GEOlino extra vom 5. Oktober 2022

Gestern ist die neue GEOlino extra erschienen und für mich ist das eine ganz besondere Ausgabe, denn in der Welt für junge Entdeckerinnen und Entdecker geht es dieses Mal nicht nur um ganz viele Themen, die Jugendliche interessieren, sondern tatsächlich auch um mich und um meinen Job als Buchbloggerin.

Neben Elio, der sein Taschengeld als Straßenmusiker aufbessert, und Henry, der als Schiedsrichter in der D-Jugend pfeift, durfte ich erzählen, was mein „Job“ ist und wie ich zum Bloggen kam. Dass ich die vielen tollen Möglichkeiten an meiner Arbeit mag, blieb natürlich nicht unerwähnt. Denn neben den zahlreichen Rezensionen schreibe ich auch Kurzgeschichten wie die, die aktuell in der Spendenanthologie „Charlies Mutmach-Geschichten“ erschienen ist. (Alle Einnahmen werden übrigens an Cancel Cancer zugunsten der Stiftung Stern e.V. für die Kinderkrebsforschung Hamburg gespendet.) Beim Actionfaktor kann ich mit den beiden Jungs leider nicht mithalten, denn das Buchbloggen ist eher etwas gechillter. Aber wir alle wissen, dass der Fantasie keine Grenzen gesetzt werden können – somit ist mein Job nicht zu unterschätzen. Wie ihr alle wisst, liebe ich nicht nur das Lesen und das Schreiben. Da ich selbst Fußball und Gitarre spiele, teile ich sozusagen Elios Leidenschaft zur Musik und Henrys Begeisterung für den Sport.

Die allseits beliebte Frage konnte ich der Redakteurin nicht beantworten, denn ich konnte ihr leider nicht mein Lieblingsbuch benennen. Ich lese so viel, dass immer wieder neue Werke auf meine Liste ganz wunderbarer Highlights hinzukommen. Deshalb gibt es neben dem Interview ein Bild mit ein paar Büchern, die ich Jugendlichen besonders gerne ans Herz lege, wenn ich gefragt werde, ob ich ein Buch empfehlen könnte.

Und hier noch die Buchtitel, die auf dem Foto neben meinem Interview in der aktuellen Ausgabe der GEOlino extra zu finden sind:
▪ die „Sommer“-Trilogie von Jenny Han
▪ die „Zimt“-Reihe von Dagmar Bach
▪ „Cursed Love“ von Tanja Voosen
▪ „Nachhaltig verliebt“ von Chantal Schreiber
▪ die „Keeper of the Lost Cities“-Reihe von Shannon Messenger
▪ „Love is for losers“ von Wibke Brueggemann
▪ „Für mein Leben seh ich kunterbunt“ von Emma Flint

Und leider in der Zeitschrift nicht abgebildet, da das Foto abgeschnitten wurde:
▪ die wunderbaren (Hörbuch-)Geschichten meiner Freundin Conni von Julia Boehme und Dagmar Hoßfeld

Interview mit Doreen Köhler

Die junge Autorin Doreen Köhler begann bereits im Alter von vierzehn Jahren, ihr erstes Buch zu schreiben. Daraus entwickelte sich ungeplanter Weise die „Clarissa“-Trilogie. Neben Büchern schreibt sie auch Gedichte und Poetry Slams – genau wie ich selbst auch. Uns beide verbindet tatsächlich aber nicht nur die Liebe zum Schreiben, sondern auch ganz viel Mut. Neben Talent benötigt man nämlich eine Menge Mut, um bereits in jungen Jahren Geschichten oder wie Doreen Köhler sogar mehrere Bücher zu veröffentlichen. Und weil wir zwei nicht nur mutig sind, sondern auch Mut machen wollen, haben wir Geschichten geschrieben, die nun in der Spendenanthologie „Charlies Mutmach-Geschichten“ erschienen sind.

(Foto: © Doreen Köhler)

Leo: Doreen, deine Kurzgeschichte ist ebenso wie meine im blauen Jugendbuch der Spendenanthologie „Charlies Mutmach-Geschichten“ zu finden. Magst du vielleicht kurz erzählen, um was es geht?

Doreen: In meiner Geschichte „Eine kleine Reise auf der Suche nach dem Sinn des Lebens“ geht es um einen Teenager, der sich mit den großen Fragen des Lebens beschäftigt wie z.B. was nach dem Tod passiert und was der Sinn des Lebens ist. Sein Vater verwendet überwiegend die Sokratische Methode, um seinem Kind mehrere Denkanstöße zu geben.

Leo: Wie kamst du zum Schreiben? Gab es einen bestimmten Auslöser, ein bestimmtes Buch oder ein buchiges Erlebnis? Oder hat dir das Schreiben einfach schon immer Spaß gemacht?

Doreen: Schon in der Grundschule, als mir gerade die ersten Buchstaben beigebracht wurden, habe ich angefangen Kurzgeschichten zu schreiben. Dann waren circa 5 Jahre Pause, bis ich mit 14 meinen ersten Laptop bekam und dort das Schreibprogramm entdeckte. Die Seiten waren mir einfach zu weiß und leer. Der Drang entstand, sie zu füllen.

Leo: Kannst du dich noch an das erste Buch erinnern, dass du jemals gelesen hast? Welches Buch hat deine Kindheit geprägt?

Doreen: An das „erste“ Buch kann ich mich leider nicht erinnern, aber ein Buch, an das ich mich sehr gut erinnere, ist „Plötzlich Fee“ von Julie Kagawa. Die Reihe habe ich damals verschlungen. Als Kind in Deutsch und später dann auch noch mal in Englisch. Das Genre Romantasy war schon immer meins.

Leo: Ich habe den ersten Band deiner „Clarissa“-Trilogie gelesen und fand ihn unglaublich spannend. Was hat dich inspiriert? Woher kam die Idee?

Doreen: Das freut mich sehr, dass dir der erste Band gefallen hat! Die Idee kam lustiger Weise im H&M, als ich Klamotten shoppen war. Ein paar Tage zuvor hatte ich den oben erwähnten Laptop mit Open Office bekommen und mir grob Gedanken gemacht, kam aber zu keiner guten Idee. Im H&M kam mir dann die Grundidee. Beim Schreiben hat sich die Story dann mehr oder weniger von alleine entwickelt.

Leo: Im April und Mai sind die letzten beiden Bände deiner „Clarissa“-Trilogie erschienen. Hast du dich sehr auf diesen Abschluss gefreut oder warst du vielleicht auch ein wenig traurig, weil die Reihe somit endgültig abgeschlossen ist?

Doreen: Traurig war ich kein bisschen, denn es war ein langer Weg bis zu einem Buchvertrag. Deswegen habe ich große Freude und Dankbarkeit verspürt.

Leo: Wie lang hat es gedauert, bis die komplette Trilogie fertig war? Also von der allerersten Idee bis zur Veröffentlichung des letzten Bandes?

Doreen: Insgesamt waren es tatsächlich acht Jahre, von der ersten Idee hin bis zur Veröffentlichung des letzten Bandes. 2014 hatte ich angefangen, den ersten Band zu schreiben, 2015 den zweiten, 2016 dann den dritten. Um meinen 18. Geburtstag herum, der auch im Jahre 2018 war, habe ich den Vertrag bekommen, 2020 erschien dann der erste Teil, 2022 dann die letzten beiden.

Leo: Können wir in Zukunft weitere Projekte von dir erwarten? Ist vielleicht schon etwas in Planung, das du mir verraten möchtest?

Doreen: Tatsächlich bin ich vom Bücherschreiben auf das Drehbuchschreiben umgestiegen, deswegen wird es Bücher in naher Zukunft wahrscheinlich nicht geben. Ich habe allerdings noch zwei Manuskripte bei mir herumliegen, die ich noch mal überarbeiten und dann zum Verlag schicken möchte. Eventuell wird daraus ja noch etwas.

Hier findet ihr im BoD-Buchshop die beiden Spendenanthologien „Charlies Mutmach-Geschichten“. Alle Einnahmen werden an CancelCancer zugunsten der Stiftung Stern e.V. für die Kinderkrebsforschung Hamburg gespendet.

Gemeinsam für eine Kindheit ohne Krebs.

Interview mit Stefanie Hasse

Als ich hörte, dass die Premierenlesung zu Stefanie Hasses neuem Roman „Bad Influence. Reden ist Silber, Posten ist Gold“ in meiner Lieblingsbuchhandlung stattfinden würde, war ich sofort Feuer und Flamme. Zwischenzeitlich war ich bereits einige Male bei Wittwer-Thalia in Stuttgart zum Shoppen, aber schon recht lange nicht mehr bei einer Veranstaltung. Die letzten zwei Jahre war es pandemiebedingt einfach recht schwierig. Allerdings habe ich gemerkt, dass mir das tatsächlich irgendwie gefehlt hat. Ich gab mir also einen Ruck und orderte die Tickets – glücklicherweise früh genug, denn diese waren in Nullkommanix ausverkauft. Nach der Lesung stellte ich Stefanie dann meine Fragen und was sie mir geantwortet hat, erfahrt ihr nun im folgenden Interview.

Leo: Im Zuge meiner Recherche habe ich gelesen, dass du im Jahr 2011 mit dem Schreiben angefangen hast und es eigentlich nie geplant war. Wenn du jetzt zurückblickst, was war dein persönliches Highlight in den letzten 11 Jahren? Die Veröffentlichung des ersten Buches, eine Veranstaltung oder ein besonderes Ereignis, das dich als Autorin berührt hat?

Stefanie: Die Highlights werden irgendwie immer mehr, aber mein größtes Highlight ist jedes Mal die Buchmesse. Das ist einfach immer wieder krass, wie viele Leute da in den Signierschlangen stehen, das ist einfach Wahnsinn! Das hätte ich auch nie erwartet, aber es ist total genial!

Leo: Ich war bisher nur einmal auf der Buchmesse, 2019 war das. Da habe ich dich tatsächlich auch schon mal getroffen…auf dem Klo. Ich hab dir zugelächelt, aber ich dachte, es ist ein bisschen komisch, wenn ich dann auf der Toilette nach einem Selfie frage.

Stefanie: Ach, nein. Mich sprechen dort auch ganz viele auf dem Klo an. Buchmessen sind tatsächlich der einzige Ort, auf dem ich erkannt werde, bei mir zuhause beim Einkaufen ist das ja nicht so. Bei mir im Dorf kennt sich ja jeder, da spricht mich dann niemand darauf an. Das einzige, was mal echt schräg war, dass es bei mir zuhause an der Haustür geklingelt hat. Da standen plötzlich zwei Mädchen davor, ich schätze mal, so um die 12 Jahre alt, und haben gefragt, ob ich ihre Bücher signieren kann. Die waren irgendwie zu Besuch bei irgendeiner Cousine im Dorf und bei uns im Dorf weiß jeder, wer wo wohnt. Das war aber irgendwie seltsam, aber trotzdem auch niedlich.

Leo: Ich schaue ab und zu mal in deine Instagram-Story und ich gebe zu, dass ich das nicht regelmäßig mache, denn ich bekomme wirklich immer ein schlechtes Gewissen dabei. Du bist so diszipliniert und hast ein sagenhaftes Zeitmanagement. Da müsste ich mir eine riesengroße Scheibe davon abschneiden. Ich bin beispielsweise ein Mensch, der alles auf den letzten Drücker erledigt. Leider. Deshalb darf ich morgen von meinem Stipendium her an einem Online-Workshop teilnehmen, damit ich das alles lerne. Ich hoffe, es bringt was. Warst du schon immer so diszipliniert oder musstest du das auch erst lernen, weil man sonst das Schreiben und die Familie nicht unter einen Hut bringen kann?

Stefanie: Ich war früher definitiv flexibler und auch weniger verplant. Das ändert sich dann aber natürlich mit Kindern, das kann wahrscheinlich jede Mama bestätigen. Und Kinder, die immer alle Pläne durcheinander werfen, zeigen, dass man Pläne machen muss, um dann mal überhaupt irgendetwas zu Ende zu bringen. Beim Schreiben habe ich ganz am Anfang ohne Plan geschrieben, aber da hatte ich ja viel mehr Zeit. Jetzt habe ich Abgabetermine und muss zu diesem und jenen Zeitpunkt fertig sein. Wenn ich dann aus dem Bauch heraus schreiben und nach Dreiviertel der Story feststellen würde, dass das eine totale Sackgasse ist, müsste ich alles nochmal ändern. Das kann ich mir zeitlich gar nicht leisten. Deswegen plane ich lieber im Voraus. Manche Kleinigkeiten werden dann im Lektorat nochmal geändert, aber manche Dinge könnte ich einfach gar nicht so abgeben. Und deswegen: lieber vorher planen, das spart einem viel Arbeit. Bei mir ist es normalerweise so, dass ich bloß einen Lektoratsdurchlauf habe. Bei den meisten, die aus dem Bauch heraus schreiben oder sich nicht an ihr Exposé halten, die kriegen bloß die groben Änderungen aus dem Lektorat, bevor der Text geändert wird und Kleinigkeiten, also z.B. Wortdopplungen usw. Das ist bei mir eben nicht der Fall. Ich spare mir im Normalfall den ganzen Lektoratsdurchgang durch die Planung vorab und das ist viel angenehmer. Aber die Planung und das Zeitmanagement lernt man. Ich versuche, das meinen Kindern auch zu zeigen, aber… Ich war ja aber auch nicht immer so, man lernt das. Mein Großer ist da schon besser, der ist jetzt 17, aber mein Kleiner…keine Chance! Ich glaube, wenn ich nicht immer so wäre „mach das, mach das, mach das“, dann würde er gar nichts machen… Aber die Einsicht kommt irgendwann.

Leo: Ich gebe zu, als ich dein Bücherregal erblickt habe, bin ich echt vor Neid erblasst. Mir sagt man ja nach, ich hätte immens viele Bücher, aber dein Regal ist im Vergleich dazu gigantisch.

Stefanie: Und ich muss ständig aussortieren…

Leo: Das geht mir genauso. Ich habe meine 3 riesigen Billy-Regale, dann neben dem Schrank mehrere Stapel und überall im Haus liegen auch noch welche rum.

Stefanie: Ja, das ist bei mir auch so.

Leo: Weißt du, wie viele Bücher du besitzt?

Stefanie: Ich habe sie mal irgendwann gezählt, da waren es 450. Aber das ist ja dann immer wieder so ein Wechsel, wenn ich aussortieren muss, außerdem stapeln sich überall Bücher, bis ich dann eben mal wieder aussortiere.

Leo: Ich kann mich von meinen Büchern nur so schlecht trennen, ich habe mal vor anderthalb Jahren gezählt, da waren es ungefähr 600.

Stefanie: Ja, das sind ja auch nur die aus meinem Regal. In den Kinderzimmern stehen auch noch welche… Und gerade „Percy Jackson“ oder so, das kommt alles, wenn ich es dann gelesen habe, zu meinem Großen. Und der Kleine hat zwar eigentlich nur zwei Kallax-Regale, aber die Bücher stehen darin dreireihig. Alleine diese „Warrior Cats“ sind ja gefühlt tausend Bücher, die nehmen Platz weg ohne Ende, das ist nicht mehr normal.

Leo: Wie hoch ist dein SuB?

Stefanie: 3 Bücher.

Leo: *geschockt* 3?! Das nenne ich mal Disziplin!

Stefanie: Ja, aktuell sind es tatsächlich 3. Es war die ganze Zeit lang ein Buch, es sind dann mehrere dazugekommen, aber zwei davon habe ich im Januar nicht geschafft, deswegen liegen da jetzt aktuell drei.

Leo: Das ist echt krass. Ich habe mindestens 100, wenn nicht sogar fast 200 Bücher auf meinen SuB. Vor allem habe ich direkt etwas anderes in deinem Regal erblickt. Ich sammle ja auch Funkos und deshalb habe ich ein Auge für schöne Funkos. Und ich kann dir sagen, ich bin ich so richtig neidisch, denn du hast die Twilight-Funkos, die ich gerne hätte. Ich habe leider nur Jacob im letzten Sommer in Kroatien in einer Buchhandlung ergattern können. Aber Bella und Edward fehlen mir noch immer.

Stefanie: Gibt es die nicht mehr? Das ist immer das Dramatische, wenn die nach kürzester Zeit weg sind.

Leo: Die sind halt leider schon etwas älter, deswegen kosten die beispielsweise auf eBay bis zu 100€.

Stefanie: Ich habe nach einem Britney Spears Funko gesucht, den aus dem „Oops! … I did it again“-Video. Danach wollte ich suchen, aber den hatte es nicht, nur in anderen Versionen. Weiter unten habe ich dann gesehen, dass der Amy Winehouse-Funko 300€ kostet. Da dachte ich mir auch „Sind die nicht ganz dicht?!“. Alles, was limitiert ist, geht nachher irgendwann mal hoch. Das ist halt echt krass.

Leo: Wie viele Funkos besitzt du ungefähr?

Stefanie: Die habe ich tatsächlich noch nie gezählt… Aber allein von Disney sind es bestimmt über 20. Und ich habe ganz, ganz viele Aladdin-Funkos, ich mag den Disney-Film so sehr.

Leo: Welchen? Den Zeichentrick-Film oder den Live Action-Film?

Stefanie: Den Zeichentrick-Film. Ich glaube, ich habe allein 5 verschiedene Jasmins.

Leo: Ich habe so einen richtig schönen Funko aus dem Live Action-Film, wo Aladdin und Jasmin zusammen auf dem Teppich sitzen.

Stefanie: Den habe ich auch! Den habe ich letztes oder vorletztes Jahr von meinem Sohn zum Geburtstag geschenkt bekommen. Und ich habe aus dem Zeichentrick-Film noch Aladdin und Genie mit diesem Counter da. Ja, also Aladdin-Funkos habe ich einige.

Leo: Ich finde es ziemlich praktisch, dass dein Mann deine Buchbegeisterung teilt. Wie sieht es mit deinen Kindern aus? Sind die beiden auch lesebegeistert? Oder hält sich das eher in Grenzen. In meiner Klasse gibt es beispielsweise einige Mitschüler, die besitzen kein einziges Buch außer der Schullektüre.

Stefanie: Früher wahnsinnig viel. Aber der Große muss mittlerweile viel zu viele komische Sachen für die Schule lesen. Aber der Kleine liest im Prinzip noch die angefangenen Reihen: „Schule der magischen Tiere“, „Schule der magischen Tiere – Endlich Ferien“ und die „Bitte nicht öffnen…“-Reihe. Diese Reihen liest er weiter, wenn da was Neues kommt. Aber ansonsten liest er meine, wenn er Korrektur liest. Einer von beiden liest immer Korrektur bei meinen Büchern, die Druckfahne dann. Vor allem der Kleine, der sieht jeden Fehler, die springen ihm irgendwie ins Auge. Es kommen, egal, wie viele es lesen, aber immer trotzdem welche durch, man findet nie alle. In „Bad Influence“ ist auch ein Namensfehler drin. Aber wenn ich meine Manuskripte abgebe, dann sind sie normalerweise fast fehlerfrei.

Leo: Wenn du eine Idee hast, von der du denkst, es könnte eine gute Story abgeben, wie funktioniert das dann weiter? Entscheidest du dann, dass du daraus ein Buch machen willst? Oder holst du dir Rat von deinem Mann oder deiner Agentur beispielsweise?

Stefanie: Also, wenn ich irgendwie so einen Ideenfunken habe, dann reift der normalerweise immer. Und erst, wenn es irgendwie irgendwelche Twists oder Besonderheiten hat, spreche ich es mit meiner Agentin ab. Vorher mache ich allein in die Richtung gar nichts. Und mein Mann darf dann das Exposé lesen, ob es in sich logisch ist, auch wenn man nicht in meinen Kopf gucken kann. Das ist bei mir häufig der Fehler, dass ich immer schreibe und schreibe und die Hälfte noch in meinem Kopf feststeckt und wenn das dann andere Leute lesen, gar nicht logisch ist.

Leo: Gibt es Momente, wo du denkst: „Mensch, die Idee ist der absolute Hammer!“, du dann aber merkst, dass die anderen es nicht so toll finden?

Stefanie: Bis jetzt hatte ich immer ein gutes Gespür und das Glück, dass wenn ich das gut fand, die anderen es auch gut fanden. Ich bin auch manchmal gehypt von irgendwelchen Sachen und finde die am Anfang ganz toll, aber wenn ich dann genauer darüber nachdenke, verliert sich die Begeisterung und dann ist es langweilig. Dadurch, dass ich das dann schon selber in meinem Kopf prüfe, kommt normalerweise alles gut an. Bisher zumindest, toi toi toi!

Leo: In „Bad Influence“ geht es hauptsächlich um Social Media. Tara Dawson hat beispielsweise negative Erfahrungen mit Instagram in der Vergangenheit gemacht. Mittlerweile gehören Instagram und TikTok aber zum Leben eines Jugendlichen. Du, als Mutter von zwei Kindern, machst du dir da auch Sorgen, dass vielleicht mal irgendwelche blöden Kommentare kommen könnten, die Auswirkungen auf deine Kinder haben könnten? Wie gehen die beiden damit um, dass du eine bekannte Autorin bist? Oder spielt das in deren Umfeld gar keine Rolle?

Stefanie: Also so privat um uns rum spielt das gar keine Rolle. Aber auf was ich halt viel sensibler bin, ist: stellt keine Fotos von euch ins Internet, ladet eure Daten nicht hoch! Ich zeige die beiden ja auch nicht. Ich frage selbst meinen Großen, ob er irgendwo sein will, der hat auch Instagram, aber komplett ohne Bilder und alles. Er ist 17, er könnte rein theoretisch schon alles machen, aber er kriegt vermutlich auch zu viel von mir mit, was bei irgendjemandem schiefläuft. Immer, wenn ich dann irgendwelche Posts oder Storys von irgendjemandem sehe, der oder die negative Erfahrungen gemacht hat, das erzähle ich ihm immer fleißig weiter. Deswegen sind die beiden ganz anders sensibilisiert als vermutlich alle anderen Kinder in ihrer Klasse.

Leo: Gibt es vielleicht so Situationen, wo deine Kinder aus der Schule kommen und dir erzählen, dass sie plötzlich neue Freunde haben, weil du nicht nur deren Mutter, sondern auch die Autorin Stefanie Hasse bist?

Stefanie: Gar nicht, wir haben eine einzige Freundin, die liest. Die kriegt auch immer meine ausgemisteten Bücher, das ist die Freundin von meinem Kleinen und die liest und findet das ganz toll. Die fragt mich immer ganz viele Sachen, aber alle anderen interessiert das gar nicht. Das ist für die nichts Besonderes. Für meine Kinder ist das auch nichts Besonderes. Da könnten tausend Bücher ankommen, die Mama signieren muss und die Kinder wären nur so „Hm. Okay.“. Das sind die eigenen Kinder, das ist echt schrecklich. *lacht*

Leo: Ich stelle mir das ganz lustig vor, wenn die Eltern beim Elternabend dann zu dir hinkommen und nach signierten Büchern fragen, aber das ist gar nicht der Fall, oder?

Stefanie: Nein. Ich habe von meinem Großen, das war noch vor der Kursstufe, Bücher mitbekommen und ich glaube, dem war das wahnsinnig peinlich, dass ihm irgendjemand aus seiner Klasse ein Buch mitgegeben hat, damit Mama das signiert.

Leo: Social Media ist manchmal eine schwere Last, aber als erfolgreiche Autorin gehört das einfach auch mit zum Job. Wie viel Zeit verbringst du mit Social Media?

Stefanie: Viel zu viel. *lacht* Viel zu viel!

Leo: Hast du ein Zeitlimit, dass du dann sagst: „Nun ist gut. Der Rest wird morgen kommentiert und beantwortet!“?

Stefanie: Ich habe kein Zeitlimit, ich will tatsächlich immer alles beantworten. Bis jetzt klappt‘s auch. Ich verbinde das aber so, dass ich sage „Im Sitzen gibt‘s kein Instagram.“. Also ich gehe entweder im Kreis, gehe spazieren oder bin auf dem Laufband, weil sonst verbummelt man erst recht seine Zeit. So hat‘s dann wenigstens was Produktives und ich bin in Bewegung. Aber vor allem jetzt gerade rund um die Veröffentlichung ist es zu viel. Normalerweise hält es sich in Grenzen und ich bin relativ schnell im Tippen, längere Nachrichten diktiere ich. Aber anderthalb bis zwei Stunden bin ich schon pro Tag am Handy, auch ohne Erscheinungstag-Chaos oder irgendwelche Vorbereitungen.

Leo: Das Setting deines neuen Romans befindet sich ja auf einem luxuriösen Kreuzfahrtschiff. Warst du denn selbst schon mal auf einer Kreuzfahrt?

Stefanie: Nein. Ich wollte immer, aber mein Mann ist seekrank. Ich kann nicht gehen.

Leo: Das legt sich nach 3 Tagen.

Stefanie: Das sagen alle. Oder dass man es bei großen Schiffen nicht so ganz merkt. Seit ich dieses Buch jetzt geschrieben habe, bin ich am Überreden, dass er es mal probiert. Und jetzt neuerdings will sogar mein Großer, der schon seit einigen Jahren jammert, dass er nicht mit uns irgendwo hin will, dass er auch eine Kreuzfahrt machen würde. Der hat Korrektur gelesen bei „Bad Influence“. Vielleicht schaffen wir es ja tatsächlich mal, wenn Corona vorbei ist. Meine Freundin macht 3 bis 4mal pro Jahr eine Kreuzfahrt. Die war praktisch auf Dauerleitung, wenn ich wegen irgendwelchen Kleinigkeiten Fragen hatte, die YouTube mir nicht beantworten konnte.

Leo: In welcher Buchwelt fühlst du dich wohler? In der realistischen oder in der Fantasy-Welt?

Stefanie: Ich brauche beide. Wenn ich ein realistisches Buch beendet habe, bin ich so froh, wenn ich endlich wieder Fantasy schreiben darf. Ich brauche die Abwechslung. Nach kürzester Zeit fehlt mir das Übernatürliche. Nach so vielen menschlichen Verwirrungen und irgendwelchen bösen Intrigen, brauche ich dann wieder Fantasy. Und wenn ich dann aber Fantasy habe, dann ist mein Gehirn so verknotet, dass es sich dann wieder freut, einfach nur in unserer Welt zu sein und nicht an irgendwelche Logik-Sachen zu denken, aber da muss man halt echt mehr denken.

Leo: Ich lese gerne authentische und realistische Geschichten aus dem Leben, es darf aber auch gerne ein klein wenig Magie oder Fantasy im Spiel sein. Wenn du mir so ganz spontan ein Buch empfehlen würdest, welches wäre es denn? Was hast du in den letzten Wochen und Monaten gelesen, was ich unbedingt auch lesen sollte?

Stefanie: In den letzten Monaten…

Leo: Es kann auch allgemein ein Lieblingsbuch von dir sein.

Stefanie: Ich fand „Game Changer“ richtig gut. Das habe ich gerade drinnen in der Buchhandlung wieder gesehen. Es war halt anders und anders ist immer gut und überraschend, das macht dann viel Spaß. Hmm… Was habe ich denn alles gelesen? Was echt Spaß macht beim Lesen oder wo der Anfang auf jeden Fall echt faszinierend war, ist „American crown“. Das höre ich gerade und das finde ich total faszinierend. Da geht es darum, dass damals in den USA keine Demokratie bzw. Republik ausgerufen wurde, sondern ein Königreich. Und die Washingtons regieren dort noch immer. Von da an ist es eine süße Royal-Geschichte, aber eben immer mit diesem Hintergrund in der heutigen Zeit mit amerikanischer Monarchie. Das finde ich auch echt spannend. Das sind so die aktuellen Bücher, die ich empfehlen würde. Und „From Blood to Ash“, das fand ich mega.

Leo: Dein Hund heißt Loki. Wegen dem Loki aus der Mythologie oder wegen dem Marvel-Loki?

Stefanie: Wegen dem Marvel-Loki natürlich. Die Frage war, wie nennen wir ihn und dann kam gleich „Thor! Er sieht aber nicht aus wie ein Thor. Dann nennen wir ihn Loki!“ Und genauso verhält er sich auch. Total hinterlistig und macht dann solche Augen.

Leo: Ich liebe Loki aber wirklich!

Stefanie: Ja, ich auch! Thor hätte nicht gepasst, obwohl ich Thor auch mag.

Leo: Ich habe erst gestern wieder einen Thor-Film geguckt. Nun möchte ich zum Abschluss des Interviews noch von dir wissen, wie du dich selbst in drei Worten beschreiben würdest.

Stefanie: Offensichtlich sehr gesprächig. *lacht* Ich hasse sowas…

Leo: Ansonsten kannst du mir auch gerne deinen Lieblingswitz erzählen.

Stefanie: Im Witze erzählen bin ich noch schlechter als im Wörter finden. Nein, mal im Ernst. Sich selbst zu beschreiben ist immer ganz schrecklich. Mein Mann hatte neulich so ein Coaching, die haben so einen Workshop online gemacht, und da musste ich aus einer Liste von Adjektiven fünf für ihn raussuchen. Dann habe ich aber festgestellt, die passen auf mich auch. Das waren…*überlegt kurz* loyal, hoffentlich humorvoll – also ich habe ihn so beschrieben und mich dann eigentlich irgendwie auch *lacht* – und diszipliniert.

Leo: So, das war es von meiner Seite aus auch schon. Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast für das Interview.

Und hier geht’s zu meiner Rezension zu „Bad Influence. Reden ist Silber, Posten ist Gold“.

Interview mit Christina Zierk
(Lektorin bei GOYAlibre)

Im Rahmen der großen JUMBO Verlag Jubiläumstour haben wir schon einige spannende Berufe entdecken können. Bei Ally fing die Tour mit einem Interview mit der Synchronsprecherin Julia Nachtmann an, Sandra hat sich mit Tontechniker Jonas unterhalten und bei Janett lernten wir Isabell Kumpe kennen, die die Social Media Kanäle des Jumbo Verlags betreut. Bei mir lernt ihr heute Christina Zierk kennen, sie ist Lektorin bei GOYAlibre und bearbeit zusätzlich auch ein paar Projekte im Audio- und Buchbereich von JUMBO. Im Interview erzählte mir Christina, was zur täglichen Arbeit einer Lektorin gehört.

(Foto: © Lisann Matusek)

Leo: Wie wird man Lektorin? Welchen Ausbildungsweg muss man einschlagen? Ist ein bestimmtes Studium notwendig?

Christina Zierk: Eine extra Studienausrichtung für Lektor*innen gibt es nicht, wie es beispielsweise Medizin für Ärzt*innen gibt, aber viele Personen, die im Lektorat arbeiten, haben geisteswissenschaftliche Studienabschlüsse, wie z. B. in Germanistik oder Literaturwissenschaften. Zusätzlich zum Studium ist es immer sehr gut, über Praktika in Verlage reinzuschnuppern und so die Lektoratsarbeit kennenzulernen und schon einmal ein wenig Erfahrung zu sammeln. Nach dem Studium habe ich ein Volontariat im Lektorat gemacht und so die Verlagsarbeit noch einmal sehr viel intensiver kennengelernt.

Leo: Welche Fähigkeiten muss man als gute Lektorin besitzen? Was ist sozusagen deine „Superkraft“?

Christina Zierk: Auf jeden Fall braucht man ein Gespür für gute Texte und als Hörbuchlektorin zusätzlich ein gutes Ohr und eine gute Vorstellungskraft, welche Stimme für welche Texte funktionieren. Meine „Superkraft“ sind also meine Ohren, die jedes Schmatzen und Magengrummeln sofort hören.

Leo: Welchen Teil deines Jobs magst du am liebsten? Gibt es etwas, das dich an deiner Arbeit stört?

Christina Zierk: Am liebsten mag ich die Vielfältigkeit meiner Arbeit. Als Hörbuchlektorin habe ich unglaublich viele verschiedene Aufgaben. Ich lese viele Manuskripte von anderen Verlagen, die uns als Hörbücher angeboten werden, dann muss geguckt werden, wie Texte am besten umgesetzt werden. So haben wir uns bei „Love is for Losers“ z. B. für eine szenische Lesung mit vielen Stimmen entschieden, damit die kecke und rasante Art des Textes auch auditiv super funktioniert, während wir uns bei „Night of Crowns“ für eine Umsetzung mit einer Sprecherin entschieden haben, um Alices‘ Geschichte spannend und authentisch umzusetzen. Und wenn wir uns für eine Umsetzung entschieden haben, muss ich Audiofassungen bearbeiten und erstellen und mich auf die Aufnahmen vorbereiten. Die Aufnahmen selbst machen auch immer unglaublich viel Spaß, einerseits die Regie der Texte zu übernehmen und andererseits mit so tollen Sprecher*innen zusammenzuarbeiten. Wenn ich sagen muss, was mich stört, dann ist es vielleicht, dass mir die Texte und Geschichten sehr ans Herz wachsen, ich verbringe ja quasi meine komplette Zeit mit ihnen, und es dann schade ist, wenn sie sich dem Ende nähern und abgeschlossen werden. Aber dafür steht dann meistens das nächste Projekt vor der Tür.

Leo: Wie sieht ein normaler Tagesablauf in deinem Beruf aus?

Christina Zierk: Morgens werden erst einmal die E-Mails gelesen und beantwortet und je nachdem, in welchem Stadium sich die Projekte befinden, muss ich mich dann auf die Regie der Aufnahme vorbereiten oder fertig geschnittene Masterdateien, die wir von unseren Tontechniker*innen bekommen, abhören. Momentan stecken wir auch in der Planung unserer kommenden Projekte und hierfür muss ich Manuskripte prüfen, Bilddaten anfordern und wir bereiten unseren Vorschaukatalog vor, in dem die Titel vorgestellt werden.

Leo: Was sind deine Hauptaufgaben als Lektorin?

Christina Zierk: Kurz gefasst bestehen meine Hauptaufgaben vor allem im Hörbuchbereich aus dem Prüfen von Manuskripten, den Vorbereitungen der Aufnahmen, die Regie der Aufnahmen selbst und dem Abhören von Masterdateien, die dann schließlich zu CDs gepresst und in den Download-Bereich gestellt werden.

Leo: Wie lange braucht man ungefähr, um ein Manuskript zu lesen und zu bewerten?

Christina Zierk: Das ist tatsächlich sehr unterschiedlich je nach Manuskript und vor allem, welche Zielgruppe die Manuskripte haben, nimmt das unterschiedlich viel Zeit in Anspruch. Wenn ich für JUMBO für den Mini-Bereich Bilderbücher mit 30 Seiten prüfe, geht das deutlich schneller, als wenn ich für GOYAlibre einen Jugendroman mit 400 Seiten prüfe.

Leo: Du musst ja aus beruflichen Gründen sicher viel lesen. Endet dein Arbeitstag irgendwann oder liest du in deiner Freizeit auch mal für die Arbeit weiter?

Christina Zierk: Ich versuche natürlich immer, alle Manuskripte in der Arbeitszeit zu lesen, aber bei der zweiten Folge von „Night of Crowns“ war ich so in der Handlung drin, dass ich abends zu Hause noch das Ende lesen musste. Und es gibt auch einige Überschneidungen. So kommt es schon mal vor, dass ich ein englisches Jugendbuch privat lese und es am nächsten Tag von einem deutschen Verlag zur Prüfung im E-Mail-Postfach habe.

Leo: Arbeitest du eigentlich von zu Hause aus? Oder gehst du lieber ins Büro, weil du dich da vielleicht besser konzentrieren kannst?

Christina Zierk: Vor allem durch Corona arbeiten wir momentan sehr viel von zu Hause aus. Spätestens zu den Aufnahmen müssen wir dann ins Studio. Aber vor allem die Abwechslung von Homeoffice und Büro passt sehr gut, so kann ich zu Hause sehr viel konzentrierter und schneller ohne Ablenkungen Manuskripte prüfen oder Audiofassungen bearbeiten. Im Büro freue ich mich immer wieder, alle Kolleg*innen zu sehen.

Leo: Kannst du privat ein Buch lesen, ohne dass dir die kleinen Fehler auffallen, die öfters in Büchern zu finden sind?

Christina Zierk: Beim Lesen klappt das sehr gut, ich lese bei der Arbeit aber auch anders als privat. Privat schweifen meine Gedanken mal schneller ab oder ich bin so in der Handlung drin, dass ich ganze Passagen schnell überfliege, um das Ende zu erfahren, während ich bei der Arbeit sehr viel genauer auf den Text achte. Beim Hören von Hörbüchern klappt das nicht immer so gut, da frage ich mich häufiger, warum sich für welche Stimme entschieden wurde, und hier fallen mir kleine Störgeräusche viel öfter auf, aber das ist wohl eine „Berufskrankheit“.

Leo: Wie viele Manuskripte liest du durchschnittlich im Monat?

Christina Zierk: Das kommt ganz auf die Zeit an. Wenn wir unsere Programme für die nächsten Halbjahre planen und von anderen Verlagen Manuskripte zum Prüfen bekommen, kann man sich manchmal gar nicht vor der Flut der Texte retten, während es zu anderen Zeiten zwar auch immer etwas zu Prüfen gibt, aber deutlich weniger.

Leo: Woran erkennst du ein gutes Manuskript?

Christina Zierk: Bei GOYAlibre achten wir vor allem darauf, dass die Manuskripte authentisch geschrieben sind und die Gefühlswelt der Hörer*innen wiedergeben und auch verantwortungsvoll mit ihren Problemen und Fragen umgegangen wird. Der Schreibstil ist dabei auch sehr wichtig und muss in den Bann ziehen. Ein Schema F für gute Manuskripte gibt es nicht, aber dann wären ja auch alle Texte gleich.

Leo: Gibt es typische Fehler, die dir beim Lektorieren sofort auffallen?

Christina Zierk: Es gibt ein paar Rechtschreib- und Grammatikfehler, die sich immer wieder in Texte einschleichen, aber so etwas ist schnell behoben. Vor allem bei Hörbüchern achten wir darauf, dass es nicht zu viele Wort- und Satzwiederholungen in einem Text gibt. Die fallen beim Sprechen viel mehr auf als beim Lesen. Beim Sprechen und Hören lernt man einen Text nochmal ganz anders kennen.

Leo: Liebe Christina, vielen Dank für das Interview und für den spannenden Einblick in deinen Beruf als Lektorin bei GOYAlibre.

Interview mit Saskia Bidell (Be Sassique)

Dieser Viedeogruß entstand, als ich mich mit Saskia auf ein Eis getroffen habe. Bei strahlendem Sonnenschein und leckerem Eis habe ich den Moment genutzt, um Saskia, die viele von euch als Be Sassique kennen, ein paar Fragen zu stellen.

Mit aktuell 2,4 Millionen Followern auf TikTok ist Be Sassique eine der beliebtesten Influencerinnen in der Social-Media-Welt. Mit ihrem kreativen Mitmachbuch inspiriert sie nun ihre Community „Team Unique“, denn mit 200 abwechslungsreichen und kreativen Ideen, Rätseln und Rezepten, bunten DIYs und praktischen Lifehacks ist in „100 % Girlpower“ alles drin, was das Herz begehrt. Be Sassique lebt den Traum vieler Teenies, denn sie ist erfolgreich auf Plattformen wie TikTok, Instagram oder Pinterest. Dass aber hinter dem Job einer Influencerin wesentlich mehr steckt, nämlich viel Fleiß und Arbeit, hat sie mir vor ein paar Tagen in München erzählt.

Leo: Du postest täglich nicht nur einen Beitrag, sondern auch viele Storys. Viele sehen die Arbeit dahinter gar nicht, denn du musst die Beiträge vorbereiten, filmen, hochladen und vieles mehr. Wie viele Stunden verbringst du durchschnittlich am Tag mit Social Media und allem, was dazugehört?

Saskia: Also, ich würde sagen, dass ich auf jeden Fall so 5 bis 6 Stunden pro Tag mit Social Media verbringe. Wenn ich keine Uni habe, dann natürlich immer ein bisschen mehr, weil ich dann für die anderen Tage ein wenig vorbereite. Ich mache z.B. neue Bilder und Videos. Aber insgesamt mindestens 5 bis 6 Stunden am Tag. 

Leo: Du postest ja nicht nur ab und zu, sondern tatsächlich täglich neue und abwechslungsreiche DIYs. Woher nimmst du jeden Tag die ganzen kreativen Ideen?

Saskia: Ganz viele Sachen denke ich mir natürlich selbst aus, aber wenn man jeden Tag etwas hochlädt, wird es natürlich irgendwann schwierig, sich selbst etwas auszudenken. Deswegen bin ich auch ganz viel auf Pinterest unterwegs und merke mir da dann verschiedene Ideen, die ich dann zu einer neuen, eigenen Idee kombiniere, weil ich eben nichts kopieren will. Manchmal mache ich auch bei Trends mit, die es z.B. auf TikTok gibt, und wandle die dann ein bisschen ab. Das sind so meine Inspirationsquellen.

Leo: Du hast sowohl auf TikTok als auch auf Instagram sehr viele Follower. Wirst du, wenn du beispielsweise in der Münchner Innenstadt unterwegs bist, auch manchmal erkannt?

Saskia: Zurzeit ist man ja durch die Maske ein bisschen geschützt. Da wird man nicht so oft erkannt. Aber wenn ich ansonsten im Einkaufszentrum bin, werde ich schon öfter erkannt. Ich habe ja auch neulich die Aktion gemacht, bei der ich in eine Hugendubel Buchhandlung gegangen bin, um meine Bücher zu signieren.Ich wurde tatsächlich schon ertappt, als ich rausgegangen bin. Deshalb wurden die Bücher alle schon gefunden, bevor ich überhaupt die Videos hochgeladen hatte. Das war ein bisschen doof, aber ansonsten freue ich mich immer, wenn ich erkannt werde. Es ist jetzt aber auch nicht so, dass ich nicht mehr rausgehen kann, ohne erkannt zu werden. 

Leo: Es ist ja noch nicht so lange her, dass dein Buch „100% Girlpower“ erschienen ist. Wie lange hast du gebraucht, um es zu schreiben und dir die ganzen Mitmach- und DIY-Ideen auszudenken?

Saskia: Mit dem Buch habe ich im letzten August begonnen, das hat jetzt also ungefähr ein Dreivierteljahr gedauert von der Idee über Texte schreiben und Videos schneiden, bis es jetzt dann endlich rausgekommen ist. 

Leo: Wie aufgeregt warst du, als du das erste Feedback zu deinem Buch bekommen hast?

Saskia: Ich war natürlich mega aufgeregt. Ich habe natürlich immer gehofft, dass den Leuten das Buch genauso gut gefällt wie mir. Und dass sie es toll finden. Als dann das erste positive Feedback gekommen ist, war ich sehr erleichtert. Da habe ich dann auch gemerkt, dass ich total angespannt war, weil ich darauf gewartet habe, das irgendwas zum Buch kommt. Bisher habe ich auch noch kein negatives Feedback bekommen, deshalb nehme ich mal an, dass auch noch niemand was zu bemängeln hatte. Zum Glück! Außer mir selbst, ich bin selbst immer sehr überperfektionistisch. Es gibt auch schon die ersten Anmerkungen, die ich mir selbst anders wünschen würde.

Leo: Was wäre das? Was gefällt dir nicht so gut?

Saskia: Ich finde die Farbe von den ersten beiden Seiten, die vor dem Titelblatt kommen, ein bisschen zu intensiv, das ist mir ein bisschen zu krass. 

Leo: Aber ich muss sagen, dass ich die Farben und den Farbverlauf wirklich wunderschön finde!

Saskia: Ja, das innen finde ich auch schön, nur die ersten zwei und die letzten zwei Seiten sind mir zu knallig orange und zu wenig golden.

Leo: Wie bist du darauf gekommen, mit TikTok, Instagram und Co anzufangen?

Saskia: Ich hatte zuerst meinen Blog, weil eine aus meiner Klasse auch einen Blog hatte. Wir waren dann auf Klassenfahrt und da habe ich gemeint „Das ist total easy, so einen Blog zu machen, das kann ja jeder, so ein bisschen da drauf schreiben.“ und das konnte ich nicht einfach nur so sagen, das musste ich dann schließlich auch beweisen, dass das jeder kann. Also habe ich mir dann einen Blog gemacht und gemerkt, dass es doch nicht so einfach ist. Aber ich bin dann dabei geblieben, weil mir diese Kombi aus Schreiben und Bilder machen total viel Spaß gemacht hat. Und dann habe ich die ersten Anfragen von Firmen bekommen. Die wollten aber immer neben dem Blog auch ein Instagram-Profil haben. Dann habe ich mir auch ein Instagram-Profil erstellt. Davor hatte ich Instagram auch privat nicht, deshalb musste ich mich da erstmal einfinden und habe die beiden Sachen gemacht. 2018 ist dann auch TikTok dazugekommen, weil ich auf einem Event zwei Mädels kennengelernt habe, die heißen Jolina Marie und Laura Sophie, die wohnen ja auch hier in München. Ich wollte eigentlich nur mal schauen, was die so machen. Dann dachte ich mir aber einfach so „Ach, das probiere ich auch mal!“. Ich habe mich dafür zwar etwas zu alt gefühlt, weil ich mir dachte, da sind eigentlich nur ganz junge Leute und jetzt komme ich. Aber es hat mir dann mega viel Spaß gemacht, weil ich so meine ganz eigene Lücke gefunden habe und dann bin ich dabei geblieben.

Leo: Wie hat es sich für dich angefühlt, mit TikTok zu starten und das erste Video hochzuladen? Ich muss sagen, dass ich jahrelang gedacht habe, was alle nur an TikTok finden, weil das ja der größte Schwachsinn ist, aber aufgrund der vielen freien Zeit während der Pandemie habe ich mir TikTok dann runtergeladen und auch ein paar Videos hochgeladen und ich war wirklich ziemlich überrascht, denn bereits mein zweites Video ist viral gegangen und innerhalb von wenigen Stunden hatte ich plötzlich siebenhundert Follower.

Saskia: Ich habe mir vom ersten Video gar nichts erhofft. Ich hab‘s einfach nur hochgeladen. Gehofft habe ich nur, dass es nicht irgendwelche Bekannten von mir sehen und mich dann seltsam finden. Ich habe das in meinem Freundeskreis auch gar nicht so erzählt, dass ich jetzt auch TikTok mache. Ich dachte mir „Okay, schau erstmal“, weil ich mich selbst ausprobieren wollte. Von daher war es natürlich ziemlich komisch, etwas Neues zu machen, generell das Thema „Filme“, das habe ich ja davor überhaupt nicht gemacht. Ich habe noch nie ein Video geschnitten, es mit Sound hinterlegt oder diese App benutzt. Deshalb war es vor allem am Anfang ein bisschen Unsicherheit, alles ein bisschen Neuland, da musste ich mich einfach rantasten und dann schauen, was rauskommt.

Leo: Gehst du eigentlich auf Treffen mit anderen Influencern bzw. TikTokern?

Saskia: Ich würde es gerne, wenn man dürfte. Zurzeit geht‘s natürlich nicht, aber sonst natürlich schon. Es gibt ja welche, die sich im Moment trotzdem treffen, aber davon bin ich kein großer Fan. Aber sobald es wieder geht, würde ich wirklich gerne wieder auf so ein Event gehen, weil es einfach schön ist, sich mit Leuten zu treffen, die eine gleiche Leidenschaft teilen. In dem Fall halt Social Media. Oder manchmal gibt es auch diese Events, bei denen man Fans treffen kann. Sowas finde ich auch immer richtig cool. Sonst quatsche ich halt immer nur in die Kamera, auch wenn ich z.B. auf Insta live bin. Die Leute können da ja nur reinschreiben und nicht so wirklich mit mir reden. Das ist einfach anders, wenn man sich dann wirklich sieht und sich auch persönlich kennenlernen kann!

Leo: Welche Social Media-Plattform magst du eigentlich am liebsten?

Saskia: Ich mag alle für verschiedene Sachen am meisten. Pinterest mag ich am liebsten für Kreativität und Inspiration. Und weil es da dieses negative Vergleichen oder dem anderen nichts zu gönnen, wie auf anderen Social Media Plattformen, einfach nicht gibt, weil jeder einfach nur seine Leidenschaft teilt und versucht, andere zu inspirieren. An TikTok mag ich am liebsten diese Schnelllebigkeit, weil ständig etwas Neues kommt, mit dem du nicht rechnest, auch wenn du TikTok aktiv nutzt und Videos schaust. Und ich schätze die Möglichkeit, Sachen besser zu erklären, als es mit einem Bild jemals möglich wäre. Instagram mag ich tatsächlich am meisten wegen den Stories und der Möglichkeit, auch mit meinen Followern zu schreiben und mit ihnen Kontakt aufzubauen. 

Leo: Was findest du an diesem Austausch besonders interessant oder spannend?

Saskia: Wenn sie mir Feedback geben, wenn ich was gebastelt habe oder sie mir Bilder schicken, dass sie etwas nachgebastelt haben. Das finde ich immer mega cool! Aber auch wenn sie so allgemeine Fragen zum Leben haben, finde ich es immer sehr interessant, dass Leute, die ich gar nicht kenne, mich z.B. zum Thema Liebeskummer befragen. Das ist zwar manchmal ein bisschen befremdlich, aber ich finde es auch schön, dass ich anderen Leuten so helfen kann.