{Rezension} Von wegen Freundschaft

Von wegen Freundschaft
von Daniel Höra

Carlsen Verlag
Taschenbuch
Kinder- / Jugendbuch
128 Seiten
Altersempfehlung: 13 – 16 Jahre
Meine persönliche Altersempfehlung: 11 – 13 Jahre
ISBN: 978-3-551-31975-3
Ersterscheinung: 29.07.2021

Inhalt:
Direkt am ersten Schultag an der neuen Schule wird Matthis als „Streber“ abgestempelt. Anschluss oder gar Freunde zu finden, fällt ihm schwer, denn keiner will „Mr. Brain“ zum Freund haben. Doch als sich der allseits beliebte Richard mit ihm anfreundet, lassen ihn die anderen endlich in Ruhe. Matthis ist so froh, in Richard endlich einen richtigen Freund gefunden zu haben, dass er nicht merkt, wie dieser ihn ausnutzt und manipuliert. Doch irgendetwas stimmt nicht mit Richard. Als Matthis endlich eins und eins zusammenzählt, eskaliert die Situation.

Hinweis:
Bevor ich meine persönliche Meinung zu diesem Buch äußere, wäre es wichtig anzumerken, dass ich die 8. Klasse eines Gymnasiums besuche und somit zur Hauptzielgruppe dieser Lektüre gehöre. Allerdings lese ich etwas mehr als „durchschnittliche“ Kinder meines Alters, sodass mein Leseniveau dementsprechend sehr viel höher liegt als das einer „durchschnittlichen“ Achtklässlerin.

Meinung:
Dieser Jugendroman ist ein weiterer Titel aus der „Carlsen Clips“-Reihe. Meist handelt es sich um spannende Leseabenteuer, die mithilfe der kurzen und knappen Sätze und der etwas größeren Schrift auch die weniger geübten Leser mitreißen sollen. Diese recht dünnen Bücher eignen sich aufgrund der aktuellen und wichtigen Themen wie Mobbing, Handysucht oder Gruppenzwang auch sehr gut als Schullektüre für den Deutschunterricht. Für geübtere Leser sind es aber meist Bücher mit viel zu wenig Tiefgang. In „Von wegen Freundschaft“ geht es um eine toxische Beziehung zwischen dem neuen Schüler Matthis und dem Sonnyboy Richard, der die Leute mitreißen kann, ohne sich groß anstrengen zu müssen. Man merkt sehr schnell, wo die Story hinführt und somit gibt es keine ernsthaften Überraschungen oder gar Wendungen. Der Schreibstil ist einfach gehalten und führt den Leser schnell durch die Seiten, aber leider beinhaltet diese Geschichte das Thema nur oberflächlich. Beim Lesen habe ich auf einen Höhepunkt gewartet, der leider nicht kam. Das Ende hat mich dann letztendlich auch nicht zufriedengestellt. Über 100 Seiten wurde über Vertrauen und Misstrauen geredet, Spannung wurde aufgebaut und schließlich, als ich am Ende des Buches ankam, wo ich eigentlich einen Showdown erwartet hatte, da kam dann nichts. Auf einer halben Seite wurde letztendlich ganz lapidar erklärt, dass toxische Beziehungen schädlich sind und dass „giftige Menschen“ ihre Umwelt manipulieren und ausnutzen. Natürlich kann das Buch auch einfach mal kurz zwischendurch gelesen werden, um auf das Thema „toxische Beziehungen“ aufmerksam zu machen und Jugendliche zum Nachdenken anzuregen, jedoch gibt es von mir nur eine bedingte Leseempfehlung. Um „lesefaule“ Schüler zum Lesen zu animieren, braucht es nicht nur spannende und aktuelle Themen, sondern auch anständig ausgearbeitete Protagonisten und zumindest ein klein wenig mehr Tiefe und Inhalt. Was ich leider auch noch anmerken muss, sind die zahlreichen Rechtschreib- bzw. Flüchtigkeitsfehler. Ich mag da vielleicht etwas eigen sein und Fehler finden, die manch andere nicht sehen oder auch nicht sehen wollen, weil sie sich beim Lesen nicht stören lassen wollen. Aber es kann nicht sein, dass man in einer Schullektüre ständig „dass“ mit „das“ verwechselt. Wenn ich mal die Fehlerquote auf die Seitenzahlen runterbreche, dann haben wir alle 10 Seiten einen Fehler und das geht gar nicht – nicht bei einem Buch, das man als Schullektüre empfiehlt.

Fazit:
„Von wegen Freundschaft“ von Daniel Höra ist ein Jugendroman über Freundschaft und Vertrauen aus der Reihe der „Carlsen Clips“. Meine persönliche Altersempfehlung liegt deutlich unter der des Verlages, denn sowohl die Thematik als auch das Leseniveau sprechen meiner Meinung nach eher Kinder zwischen 11 und 13 Jahren an. Von mir gibt es gut gemeinte 2 von 5 Sternchen.

Herzlichen Dank an den Carlsen Verlag für dieses Rezensionsexemplar.