Inhalt: In diesem Malbuch für Erwachsene wird die Liebesgeschichte von Elisabeth „Lizzy“ Bennet und Mr. Darcy erzählt, denen Stolz und Vorurteile scheinbar aussichtslos im Wege stehen.
Meinung: Als ich dieses Malbuch zum ersten Mal gesehen habe, war es direkt um mich geschehen. Welch eine grandiose Idee für alle Liebhaber der wohl berühmtesten Romanze der Weltliteratur! Ausgewählte Textpassagen, hochwertige Ausmalbilder und die Goldveredelung lassen die englische Gesellschaft und Landschaft des 19. Jahrhunderts lebendig werden. Als großer Jane-Austen-Fan habe ich mich wahnsinnig über die detaillierten und kreativen Motive zu gefreut.
Fazit: „Stolz und Vorurteil“ ist ein wunderschön gestaltetes Malbuch für Erwachsene. „Das große Jane Austen-Malbuch“ aus der „Colour your Classics“-Reihe besticht durch traumhafte Illustrationen von Ludovic Sallé und erhält auf jeden Fall 5 von 5 Sternchen.
Inhalt: Wilma Wonnebergs Leben steht Kopf. War sie eben noch eine glückliche Mittdreißigerin, ist sie plötzlich ihren Freund und ihren Job los. Auf der Suche nach Mr. Right und ein klein wenig Glück im Leben schlittert Wilma von einer kleinen Notlüge in die nächste.
Meinung: Wenn man mal eine Lawine losgetreten hat, ist diese meist nicht mehr aufzuhalten. Das muss auch Wilma feststellen, als aufgrund ein paar kleiner Notlügen plötzlich ein ganzes Lügengerüst über sie hereinbricht. Trotz der vielen Lügen, die sie ihren Freunden auftischt, kann man Wilma aber eigentlich nicht wirklich böse sein, denn im Grunde will sie ja die Wahrheit sagen. Die kleinen Notlügen rutschen einfach so aus ihr heraus – und ist es einmal ausgesprochen, gibt es quasi kein Zurück mehr. Irgendwie erinnert mich Wilma an „Bridget Jones“, denn auch sie hat ein Händchen für peinliche Auftritte. Der herrlich leichte Schreibstil der Autorin, zahlreiche witzige Katastrophen und ein ausgeprägter Sinn für Humor ließen mich beim Lesen, die Zeit vergessen. Ich habe schon lange nicht mehr so viel gelacht und bin gespannt, wie es weitergeht.
Fazit: „Die Glücksschwindlerin – Sie sagt immer die Wahrheit. Außer manchmal.“ von Nina Hundertschnee ist ein humorvoller Roman mit einer wundervollen Protagonistin. Von mir gibt es deshalb eine klare Leseempfehlung und 5 von 5 Sternchen.
Lieblingszitat: „Im nächsten Leben werde ich eine Discokugel – die muss nur funkeln und sich im Kreis drehen, That’s it.“ (S. 180)
Ich beschäftige mich tatsächlich schon etwas länger mit diversen Kommunikationstechniken und bin fasziniert davon, wie man allein durch Menschenkenntnis, Empathie und einer schnellen Beobachtungsgabe sein Gegenüber lesen und beeinflussen kann. Um das „Lesen und Schreiben“ der Menschen geht es mir dabei weniger, sondern tatsächlich um die Geheimnisse der zwischenmenschlichen Kommunikation. Natürlich habe ich zu diesem Thema auch viel recherchiert und dabei die Bücher von Timon Krause entdeckt. Er ist Gedankenleser, Philosoph und Trainer für Menschenkenntnis. Außerdem gewann er mit nur 16 Jahren den Titel „Best European Mentalist“. Im Rahmen seiner Show „Mind Games“ war Timon Krause Ende September auch in Stuttgart und deshalb habe ich direkt die Gelegenheit genutzt, ihm ein paar Fragen zu stellen.
Leo: Okay, ich finde es gerade sehr spannend, aber auch creepy, dir gegenüber zu sitzen. Ich habe deine Bücher gelesen und auch online einige Videos gesehen und ich weiß, dass du aus der Mimik und Gestik sehr viel schon auf den ersten Blick deuten kannst. Kannst du jetzt gerade im Moment irgendetwas über mich sagen? Also im Prinzip, dass du spontan versuchst, mich zu „lesen“.
Timon Krause: Eigentlich gar nicht. Wenn ich es darauf anlegen würde ggf. schon, aber es ist so, dass ich das auf der Bühne anschalte und im Alltag nicht ausschalten muss. Das heißt, dass das etwas ist, das ich bewusst machen muss. Natürlich geht ein bisschen was in den Habitus über, aber es ist nicht so, dass ich die ganze Zeit Menschen analysiere. Ich glaube, das wäre auch sehr anstrengend. Aber wenn ich es darauf anlegen würde, ich weiß ja jetzt ein paar Sachen über dich. Ich würde schätzen, dass du – ähnlich wie ich – dich in der Schule manchmal selbst abgegrenzt hast oder abgegrenzt wurdest, weil du sehr stark deinen eigenen Weg gehst. Aber auch, weil du ein bestimmtes Opfer dafür bringst, dass du sagst, dass du bereits jetzt weißt, was du machen möchtest und du da auch ganz viel daran setzt. Das war zumindest meine Erfahrung in der Schule und ich kann mir vorstellen, dass es dir ähnlich damit geht, dass du sagst, dass du jetzt schon weißt, was du machst. Nicht dass man jetzt gemobbt wird oder so – weiß ich jetzt nicht, ob das so ist, mir ging es eine Zeit lang so und dann nicht mehr. Aber eine gewisse Abgrenzung war da, weil ich einfach ganz bestimmte Vorstellungen von dem hatte, was ich gerne machen wollte und ich würde das jetzt mal auf dich projizieren – aber es könnte auch falsch sein. Ich glaube, dass du nach außen hin für die Interviews gelernt hast, eine gewisse Unsicherheit zu verbergen, die aber da ist und sich manchmal ganz kurz in deinen Augen widerspiegelt, die drückst du dann aber wieder nach unten, weil du in einen Modus für die Interviews reinkommst. In dem Moment, wo wir uns kennengelernt haben und hier hergelaufen sind, warst du eindeutig etwas unsicherer – vielleicht auch weil es kein Kontext ist, in dem du schon einmal gewesen bist. Du warst sofort deutlich sicherer in dem Moment, in dem du die Interviewkarten in die Hand genommen hast und angefangen hast, zu interviewen, weil du das kennst und weißt, wie der Prozess abläuft. Du bist neugierig und hörst extrem gut zu und schaust genau hin. Das ist interessant, weil viele Interviewer und Interviewerinnen bzw. Journalisten und Journalistinnen zuhören, aber nicht hinschauen, du bist aber mit dem Augenkontakt da und ich glaube, das wird dir in deiner Interviewlaufbahn wahrscheinlich einiges bringen, weil du es dann einfacher haben wirst, mit Menschen Rapport zu bauen, das heißt, mit ihnen auf eine Wellenlänge zu kommen. Das wär so aus dem Stegreif.
Leo: Das ist aber relativ viel aus dem Stegreif, das ist tatsächlich sehr beeindruckend.
Timon Krause: Ich weiß nicht, ob es stimmt oder nicht. Vielleicht sagst du auch: „Timon, das war ganz weit weg vom Schuss!“ und du denkst dir: „Alter, was ist das denn für ein Typ, was labert der?“. Das kann auch sein. Wäre für mich aber auch in Ordnung, das würde mir auch keinen Zacken aus der Krone brechen.
Leo: Ich sag dir nachher am Ende des Interviews, ob du richtig liegst. Das war einfach ein kleines Experiment, das mich interessiert hat. Okay, dann machen wir weiter mit den anderen Fragen. Seit du den 1. Platz der Show „Fool us“ gewonnen hast und alle mit deinen Fähigkeiten beeindruckt hast, bist du für viele junge Menschen, die sich mit Psychologie auseinandersetzen, ein Vorbild geworden. In einem Interview hast du mal erzählt, dass du mit 12 Jahren nach einer Hypnose-Show erkannt hast, dass du Mentalist werden willst. Aber dass du zu jung warst und dich das niemand lehren wollte. Wenn du nun so ein paar Jahre zurückdenkst, hättest du jemals gedacht, dass du es eines Tages soweit schaffst? Hattest du immer dieses Urvertrauen in dich selbst, dass du alles erreichen kannst, was du dir vornimmst?
Timon Krause: Das nicht, ich habe einen Urrealismus gehabt, sodass ich gesagt habe, wenn ich erreichen möchte, was ich erreichen möchte, dann muss ich alles dafür geben. Der Realismus ist aber, dass ich gesagt habe, das kann auch nicht klappen. Ich habe extrem viel Glück gehabt und ich bin extrem häufig zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen und auch mit den richtigen Menschen. Und auch jetzt sind die Menschen, die du da gesehen hast… wir haben beide sehr gelacht, mein Techniker und ich, denn als du reinkamst und der Herr gesagt hat: „Hey, Timon, dein Interview ist da“, kam Niklas direkt angelaufen und hat mir das Headset abgenommen, als wäre er mein Assistent, der auf einmal so erscheint „Boom, ja, alles klar, Chef!“ – es ist nicht so! Das war kompletter Zufall. Aber das Team zieht, ich würde mal sagen, 80% der Show. Ich stehe vorne, ich performe das dann und ich schreibe und entwickle natürlich die Show, das ist natürlich ein großer Teil. Aber das Team, das da ist, und natürlich auch dahinter, also z.B. die Agentur und das Management, das mir dabei hilft, das wirklich alles auf die Beine zu stellen, die sind so wertvoll! Und ohne die hätte ich nicht die Hälfte und auch nicht ein Viertel und auch nicht ein Achtel von dem geschafft, was ich jetzt schaffen durfte bzw. was wir schaffen durften. Aber ich habe immer gesagt, ich würde lieber alles geben und es nicht schaffen. Oder was heißt nicht schaffen, das ist auch falsch formuliert. Früher hatte ich konkrete Zielsetzungen, wo ich gesagt habe, ich möchte dieses und dieses Ziel erreichen, ich möchte mal „Fool us“ machen, ich möchte mal in Las Vegas spielen, ich möchte mal einen Titel gewinnen – das habe ich alles gemacht. Und jetzt ist es vager geworden, ich möchte mich ausdrücken, ich möchte Kunst machen, ich habe bestimmte Showvisionen, die ich umsetzten möchte, die ich die letzten Jahre nicht umsetzten konnte, weil die Locations zu klein waren, das Budget nicht da war und das kommt jetzt langsam, dass das geht und das ist mega nice. Aber ich glaube, ich wäre vermutlich genauso zufrieden, wenn es weniger weit gekommen wäre und ich trotzdem alles gegeben hätte. Dann wüsste ich zumindest bei mir selbst, dass ich alles gegeben habe und mehr halt nicht geht. Manchmal ist es Glück, manchmal ist es Pech und ich habe viel Glück gehabt.
Leo: Du warst mit 16 Jahren ein Jahr als Austauschschüler in Neuseeland. Dort hast du dann die Technik des Cold Readings von Richard Webster erlernt. Ihn selbst nennst du ja auch deinen Mentor. Ist es in deinem Job so, dass man seine Kenntnisse gerne mit anderen teilt und sein Fachwissen sozusagen weitergibt? Oder halten sich die meisten Künstler eher bedeckt und du hattest, wie du eben gesagt hast, einfach nur Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, als du Richard Webster kennengelernt hast?
Timon Krause: Beides so ein bisschen, früher war das ganz krass, dass es so Mentoren und Schüler*innen gab – wobei meistens Mentor und Schüler übrigens, es ist eine sehr stark männlich dominierte Sparte, Freunde von mir versuchen oft, die weiblich gelesene Person noch mit einzubringen, ich auch, aber es ist aktuell einfach stark männlich dominiert. Aber es war früher einfach oft so, dass es dieses klassische „Ich gebe dir etwas weiter“ von einer Person zur nächsten gab, heute weniger. Einfach wegen der Verfügbarkeit von Ressourcen und der Verfügbarkeit von Material online: YouTube, Bücher und so. Da mache ich ja auch selber mit, dass ich da Sachen und vor allem so die Basics weitergebe. Also es gibt eine Szene, die teilt Sachen miteinander, und es gibt Menschen, die halten sich sehr zurück. Aber ich teile gern.
Leo: Ich bin ja quasi nur zufällig Buchbloggerin geworden, was sich irgendwie während Corona intensiviert hat. Davor war ich eigentlich Kinderreporterin, also Nachwuchsjournalistin. Ich wollte schon immer schreiben und als Journalistin kommt man gut um die Welt und lernt viele Menschen kennen. Ich rede zwar sehr viel, aber ich höre tatsächlich auch gerne zu. Und deshalb höre ich mir gerne spannende Geschichten von ganz unterschiedlichen Personen an. So lernt man nicht nur was über andere, sondern auch tatsächlich viel über sich selbst. Wie ist das bei dir? Du triffst ja nicht nur bei deinen Shows auf Menschen, sondern auch im ganz normalen Alltag. Als Mentalist musst du aber immer fokussieren und beobachten, was wahrscheinlich sehr anstrengend und kräftezehrend ist. Inwiefern nutzt du deine Gabe dann im Alltag? Analysierst du im Supermarkt andere Leute oder versuchst du, im Privatleben „abzuschalten“?
Timon Krause: Ne, umgekehrt, ich schalte das auf der Bühne an. Im Alltag bin ich vermutlich weniger aufmerksam als du gegebenenfalls, das weiß ich nicht. Es ist sehr kräftezehrend. Wenn ich das spezifisch für die Bühne übe, geht natürlich ein bisschen was in den Habitus über. Ich vergleiche das immer mit einem Tänzer, der tanzt nicht immer, aber der läuft immer gerade und man sieht ihm vielleicht eine gewisse Grazie in seinen Bewegungen an, weil man sich damit natürlich intensiv beschäftigt. Du vergisst das ja nicht, das ist ja immer irgendwie da, ein bisschen was wird also in meinen Habitus übergehen. Ich habe es dann gefühlt auch manchmal leichter, mit Menschen Rapport aufzubauen, das ist dann schön, aber ich mache das nicht bewusst. Viele der Techniken, die ich auf der Bühne benutze, sind manipulativ, und da benutze ich sie eben nur zur Veranschaulichung und zum Entertainment. Das würde ich aber im Alltag niemals machen und ich möchte mich im Alltag entspannen können. Ich bin eigentlich sehr introvertiert und möchte dann eben einfach mit Menschen chillen können und nicht solche Sachen machen müssen. Wenn ich irgendwo auf einer Party eingeladen bin und Leute kennenlerne, die wissen, was ich mache, und die hätten gerne, dass ich was mache, dann mache ich das meistens nicht. Das verstehen die dann auch, weil ich halt sage, dass das mein Job ist und ich aber privat hier bin und chillen möchte.
Leo: So ähnlich hat mir das Carolin Kebekus mal erzählt. Sie meinte, dass sie privat in ihrem Alltag nicht lustig sein muss, weil sie es auf der Bühne ist.
Timon Krause: Ja, genau. Ich glaube, das ist genau das gleiche. Und ich merke auch, desto mehr ich auf der Bühne bin, desto weniger habe ich zum Beispiel privat das Bedürfnis, rauszugehen oder unter Menschenmassen zu sein, weil ich so ein bisschen die Balance brauche. Ich muss manchmal einfach auch nur für mich sein oder mit einer Person oder mit zwei Menschen sein, aber dann eher wenig und ruhig.
Leo: Du hast ein neues Buch geschrieben. „Das Versunkene Theater: Magical Realismus Roman – träum Dich in die fantastische Welt des Theaters“ ist etwas ganz anderes als deine bisherigen Bücher. Wie kam es zu dieser Geschichte?
Timon Krause: Das war so ein bisschen mein Selbsttherapie-Projekt. Ich war während Corona tatsächlich schwer depressiv und habe ganz, ganz lange auch einfach nur im Bett gelegen. Und dann habe ich gedacht, weil es auch schwer war, einen Therapieplatz zu kriegen, „Okay, was weiß ich über den menschlichen Geist und was wären die Tipps, die ich meinen Freunden geben würde, wenn sie in so einer Situation wären?“. Und dann habe ich mir quasi ein Trajekt geschrieben bzw. zusammengebaut. Also ein Programm, bei dem ich sage, dass ich diese Sachen jeden Tag konsistent mache, weil ich weiß, dass sie auf dem Papier helfen. Im Best Case geht es mir nach ein paar Monaten besser, im Worst Case geht es mir immer noch schlecht, aber dann habe ich nichts verloren. Ob ich jetzt im Bett liege oder das mache, ist egal. Ein Teil davon ist eben kreativ sein, kleine Ziele setzen und gewisse Strukturen in den Tag einbauen. Dafür habe ich das Buch gewählt und ich habe mir gesagt, dass ich mich jeden Tag von elf bis eins an einen Roman setze. Entweder bis der Roman fertig ist oder bis die Shows wieder losgehen und ich da wieder irgendwo Erfüllung finde. Auf die Geschichte kam ich im Gespräch mit meinen Lieben, ich habe verschiedene Ideen vorgeschlagen und dann ein bisschen weiter gebrainstormt. Im Grunde ist der Gedanke dahinter, dass ich wollte, dass wenn ich keine Shows geben kann, dass ich das Gefühl, das ich dem Publikum in einer Show mitgebe, in einem Buch mitgebe. Ich habe das Buch auch so ähnlich geschrieben wie ich eine Show anfange. Wenn ich eine Show schreibe, dann fange ich ganz hinten an, weil ich weiß, dass ich hierhin mit einer Show hin will und das das Finale sein soll, so soll sie enden. Ich arbeite mich dann quasi von vorne nach hinten durch und gucke, wie und wo ich die Puzzleteile der Show verpacke, sodass am Ende alles Sinn ergibt und dass die Leute dann denken: „Ah, krass, Alter, das war ja alles von Anfang an irgendwie durchgeplant – crazy!“ Und das habe ich im Buch auch so gemacht, dass ich gesagt habe, wo ich im Buch rauskommen will, wie das Gesamtkunstwerk am Ende funktionieren soll. Ganz viel Inspiration kommt aber aus dem Theater, das Buch hat nichts mit meiner Show zu tun. Es ist nicht so, dass du eine Timon Krause-Show liest. Aber das Gefühl soll das gleiche sein. Wenn du dann die Show gesehen und das Buch gelesen hast, kannst du mir gern sagen, ob es das erreicht hat oder nicht, aber ich glaube, du verstehst, was ich meine. Es soll eben diesen Zauber vom Theater einfangen und ganz viele der Figuren, die in dem Buch sind, sind Menschen, die ich getroffen habe und die es auch wirklich gibt. Auch Acts, die es wirklich gibt, die ich da beschrieben habe oder angeschnitten werden, von Leuten, weil ich das da reinpacken wollte. Es ist keine Biografie, aber es ist ganz stark aus meiner Erfahrung im Theater produziert und dann in einen Fiction-Fantastic-Roman verarbeitet.
Leo: Das klingt sehr cool, da freue ich mich auf jeden Fall schon sehr aufs Lesen.
Timon Krause: Ja, da freue ich mich auch, wenn du dir die Zeit nimmst.
Leo: Du hast zwischen deinem ersten Buch und deinem zweiten Buch eine Sache geändert. Während du den Leser zuerst siezt, wechselst du im zweiten Buch zum Du. Warum?
Timon Krause: Das war auf Wunsch des Verlags. Die wollten gerne, dass im ersten Buch gesiezt wird. Ich wollte auch da schon, dass geduzt wird. Das Buch heißt ja auch „Du bist Mentalist!“, es ist also eigentlich ein bisschen dumm, dass da gesiezt wird. Darum habe ich auch ganz am Ende den Bogen zum Du gemacht. Ich glaube, im Nachwort sage ich irgendwo „Ja, Sie sind jetzt mit dem Buch durch und weil wir uns jetzt so gut kennen, würde ich dir an dieser Stelle gerne das Du anbieten. Herzlichen Glückwunsch, du bist Mentalist.“ So endet es ungefähr. Ich wollte das Duzen, sie haben gesagt, dass bei ihnen im Verlag einfach Etikette ist, dass in ihren Büchern die Leser gesiezt werden. Beim zweiten Buch hatte ich einfach schon ein bisschen mehr ein öffentliches Profil in Deutschland aufgebaut. Da war ich ja erstmalig aus den Niederlanden nach Deutschland rübergekommen. Und dann habe ich gesagt, dass mein Publikum vor allem irgendwie Studentenpublikum ist und die Leser alle ein bisschen jünger sind, ich würde gerne duzen. Und dann haben die gesagt, dass das jetzt auch alles Sinn ergibt und wir auf jeden Fall duzen.
Leo: Du bist fast erlöst, aber mich interessiert noch eine Sache. Ich habe dich ja am Anfang gefragt, ob du irgendetwas über mich erzählen, mich kurz „lesen“, kannst. Und innerhalb eines Gesprächs kann man ja auch viel über sein Gegenüber herausfinden. Erinnerst du dich noch halbwegs, was du vorher gesagt hast?
Timon Krause: Ja, ich erinnere mich noch, was ich vorhin gesagt habe.
Leo: Okay, gibt es jetzt noch irgendetwas, das du dem hinzufügen oder anders sagen würdest?
Timon Krause: *überlegt kurz* Ich könnte mir vorstellen, dass du Klassensprecherin bist. Ich habe dich ja auch nicht durch analysiert, während ich hier sitze. Du hast eine gewisse Ruhe, die ich in deinem Alter – das klingt so herablassend, das meine ich nicht – nicht gehabt habe, die ich auch heute manchmal nicht habe. Die ist bei dir schon da. Du hast trotzdem eine gewisse Angespanntheit in dir, ich glaube nicht negativ, aber du bist quasi aktiviert. Du hast eine gewisse Spannung, aber ich glaube, dass du ein Stück weit alles, was du sagst, bevor du es sagst oder während du es sagst, überdenkst. Ich glaube, du bist ein Stück weit… nicht auf deine Außenwirkung fokussiert, aber du bist dir deiner Außenwirkung bewusst. Dass du auch weißt, was du sagst, wie du rüberkommst und wie du rüberkommen möchtest. Ich glaube, dass du neben deinem Blog vermutlich auch Fiction schreibst oder gerne Fiction schreiben würdest oder irgendwann wirst.
Leo: Ich bin tatsächlich schon Autorin.
Timon Krause: Okay, das wusste ich nicht, das tut mir leid. Dann habe ich mich nicht eingängig genug mit dir beschäftigt an dieser Stelle.
Leo: Alles gut!
Timon Krause: Aber das hätte ich mir auf jeden Fall sehr gut vorstellen können, dass du das machst oder mal machen wirst. Ich glaube, du hast mal ein Instrument angefangen und dann aufgehört.
Leo: Das ist ein bisschen gruselig. *lacht* Ich habe mal Gitarre gespielt.
Timon Krause: Ich wollte gerade sagen Gitarre oder Geige, eins von beidem.
Leo: Ich habe vor etwa einem Jahr aufgehört. Es hat auch fast alles gestimmt. Das ist sehr beeindruckend. Auch leicht gruselig, aber auf eine gute Weise.
Timon Krause: *lacht*
Leo: Das Einzige, was nicht gestimmt hat, ist, dass ich nicht Klassensprecherin bin. Aber sonst war eigentlich fast alles richtig.
Timon Krause: Ich weiß auch nicht, warum ich Klassensprecherin dachte. Da war ich mir auch unsicher, aber vielleicht habe ich mal eine Klassensprecherin gehabt, die mich an dich erinnert hat oder so. Ich weiß nicht genau, wo das herkam und warum ich das dachte. Ist das so, dass du dich ein bisschen abschottest oder abgeschottet bist manchmal?
Leo: Teilweise. Ich mache auch Mannschaftssport, ich spiele seit ich fünf bin Fußball. Ich würde auch sagen, dass ich relativ extrovertiert bin. Aber schon einfach bedingt dessen, dass beispielsweise mein Blog relativ viel Zeit einnimmt, fokussiere ich mich da eben auch sehr drauf.
Timon Krause: Okay, so lange du es bewusst machst. Für mich war das nie ein Problem, ich weiß, dass ich ganz viel verpasst habe – auch in meiner Studentenzeit – und das ist okay, weil ich das so wollte. Also ich wollte das nicht verpassen, aber ich habe gesagt, dass ich diesen Moment packen und diese Sachen machen will. Und dann war das eben ein bewusstes Opfer, das ich gebracht habe. Ich habe da sehr viel Zeit reingesteckt, ich habe sehr viele Gigs gemacht und bin rumgefahren und so. Und das ist okay, aber weil das bewusst war. Ich glaube, ich hätte es bereut, wenn ich das an mir hätte vorbeiziehen lassen und dann gedacht hätte: „Crazy, ich wollte das eigentlich anders.“ Denk da ab und zu mal drüber nach, ob du das so oder so machst. Ich glaube, das eine ist nicht besser als das andere. Es gibt so dieses Ideal, das gibt es dann vielleicht auch im Journalismus, als Autorin, ist ja dann auch alles Kunst. Es gibt dieses Ideal vom verhungernden Künstler bzw. von der verhungerten Künstlerin, die alles da reinstecken und sich selbst zerstören. Das habe ich irgendwann losgelassen, weil ich denke, dass das mega dumm ist. Denn wen du verhungert bist, kannst du keine Kunst mehr machen. Dann arbeite halt bei Aldi an der Kasse, wenn es sein muss. Dann mach das halt so, dann hast du zumindest Essen und kannst weitermachen. Deshalb habe ich dieses Ideal irgendwann losgelassen, dieses Selbstzerstörerische. Aber den Eindruck machst du nicht. Ich habe den Hang zur Obsession und den Hang zur Sucht. Und darum muss ich da bei mir immer aufpassen, bis ich sage: „Hey, okay, sei noch vernünftig und pass mal ein bisschen auf dich auf.“ Aber denk auf jeden Fall ab und zu bewusst darüber nach. Du hast nicht nach Ratschlag gefragt, aber das wäre der, den ich dir mitgeben würde. Und überhaupt allen Menschen, die jung mit ihrer Leidenschaft anfangen. Das habe ich für mich richtig gemacht und ich glaube, das ist gut, wenn man das so macht, wenn man das bewusst macht.
Leo: Dann danke ich dir für dieses doch relativ tiefgründige Gespräch.
Timon Krause: Danke dir, das hat Spaß gemacht! Ich mache jetzt seit Juli oder so viel Promo für die neue Tour, die kommen wird – also ganz viele Pressereisen und so. Und das hier war auf jeden Fall eins der angenehmeren, ich würde mal sagen Top 3 der angenehmeren Interviews, die ich gehabt habe. Das hast du fantastisch gemacht, wirklich gut. Nicht dass du mein Lob brauchst, aber es war einfach wirklich angenehm.
Die schreckliche Adele und die Galaxie der Bizarren von Mr. Tan (Antoine Dole) mit Illustrationen von Diane le Feyer
Egmont Bäng! Comics Hardcover Kinderbuch 112 Seiten Altersempfehlung: ab 8 Jahren Originaltitel: Mortelle Adèle et la galaxie des Bizarres ISBN: 978-3-7704-0755-2 Ersterscheinung: 11.12.2023
Die Kinder regieren das Universum!
Inhalt: Jade ernennt sich zur Imperatorin. Ihr Ziel: sämtliche Planeten glitzerisieren und alle Kinder unterwerfen. Einzig die schreckliche Adele stellt sich ihr in den Weg. Doch alleine wird sie den Kampf gegen die Imperatorin nicht gewinnen können, sie benötigt so viele Kinder wie möglich, um die Freiheit aller Bizarren und Seltsamen im Universum zu schützen.
Meinung: Rein optisch ist dieses Buch eine Eins, rein inhaltlich eine Wucht! Kennt ihr diese typischen Mädchengeschichten? Mädchen, die immer rosa Kleidung tragen und auch immer brav und lieb sind. Nun ja, die schreckliche Adele ist das alles nicht – eher das Gegenteil, denn sie ist clever, frech und meistens schlecht gelaunt. Was Adele aber auszeichnet, ist noch viel mehr, denn sie ist ein starkes Mädchen, das weiß, was es will. Der Schreibstil dieses Comics ist humorvoll und locker, der Text ist kindgerecht und leicht verständlich. Die farbenfrohe Gestaltung des Comics ist einzigartig und der Buchschnitt, der erst auf den zweiten Blick auffällt, ist ein Traum: ein Hologrammeffekt, der hervorragend das Bizarre und Seltsame der Galaxie widerspiegelt. Selbst Lesemuffel werden ihre wahre Freude an diesem Comic haben.
Fazit: „Die schreckliche Adele und die Galaxie der Bizarren“ von Mr. Tan und Diane le Feyer ist ein galaktisch-bizarres Abenteuer für Kinder ab 8 Jahren. Von mir gibt es auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung und 5 von 5 Sternchen.
Endlich wieder im Gleichgewicht bei Hashimoto Mit der richtigen Ernährung die Symptome lindern und neue Energie gewinnen von Dr. med. Jörn Klasen
ZS Verlag GmbH, ein Verlag der Edel Verlagsgruppe Hardcover Backbuch für Kinder und Jugendliche 176 Seiten ISBN: 978-3-96584-382-0 Ersterscheinung: 05.01.2024
Neue Wege zu mehr Kraft, innerer Balance und Lebensfreude
Inhalt: In Deutschland leiden etwa acht Millionen Menschen an Hashimoto-Thyreoiditis, einer chronischen Entzündung der Schilddrüse. Vor allem Frauen zwischen 30 und 50 Jahren sind von dieser Autoimmunkrankheit betroffen. Die genauen Ursachen sind bislang nicht bekannt – als gesichert gilt jedoch, dass Hashimoto unheilbar ist. Eine wichtige Säule der Therapie ist die Ernährung, denn wird diese auf anti-entzündlich umgestellt, können typische Symptome wie Müdigkeit, Gewichtszunahme und Haarausfall in Schach gehalten und das Entzündungsgeschehen eingedämmt werden. TV-Arzt Dr. med Jörn Klasen erläutert alles Wissenswerte rund um Hashimoto und neben zahlreichen Tipps gibt es noch eine Vielzahl an Anti-Entzündungs-Rezepten.
Meinung: Das Tückische an Hashimoto-Thyreoiditis ist leider, dass viele Betroffene gar nichts von ihrer Erkrankung wissen – dabei ist diese Autoimmunkrankheit gar nicht mal so selten, denn etwa fünf bis zehn Prozent der Deutschen sind betroffen. Wie soll man denn auch wissen, dass man unter Hashimoto-Thyreoiditis leidet, wenn selbst viele Ärzte die Symptome falsch deuten?!? Oft ist es ein langer, leidvoller Weg bis zur Diagnose. Dass es eine genetische Veranlagung gibt, ist mittlerweile nachgewiesen. Bei weiblichen Nachkommen liegt die Wahrscheinlichkeit an Hashimoto zu erkranken bei 80%. Für mich und meine Schwester ein guter Grund, die Weichen sehr früh zu stellen, um den Ausbruch dieser hochkomplexen Erkrankung zu verhindern oder zumindest hinauszuzögern. Als meine Mutter an Hashimoto erkrankte, gab es kaum deutschsprachige Literatur, deshalb ist es ein Segen, dass es nun eine sehr große und auch sehr gute Auswahl an Büchern gibt, um sich selbst zu informieren. Neben der Substitution der fehlenden Schilddrüsenhormone gibt es nämlich auch noch weitere Methoden, die einem helfen, neue Energie zu gewinnen und beschwerdefrei zu leben, denn auch wenn die Autoimmunerkrankung bis heute nicht heilbar ist, kann eine ganzheitliche Behandlung ein gutes Leben ohne Einschränkungen ermöglichen. Dieses Buch eignet sich hervorragend für alle, die bisher noch nicht so viel über Hashimoto wissen und sich einen konkreten Einblick verschaffen wollen. Zunächst wird erklärt, was Hashimoto-Thyreoiditis überhaupt ist und wie man feststellen kann, ob man an einer Schilddrüsenunterfunktion, einer -überfunktion oder tatsächlich an Hashimoto erkrankt ist. Hirezu findet man im Buch eine Checkliste für Untersuchungen und einen Selbsttest. Wobei ich eher denke, dass jemand, der dieses Buch kauft, eigentlich keinen Selbsttest benötigt, da man ja höchstwahrscheinlich bereits die Diagnose erhalten hat. Wer nicht an Hashimoto leidet, wird eher weniger auf die Idee kommen, dieses Buch zu lesen. Interessant finde ich die Übersicht der wichtigsten Symptome. Diese sollten sich eventuell auch einige Mediziner mal anschauen, denn meine Mutter musste von einem Arzt zum nächsten rennen, bis eine junge Ärztin, die frisch von der Uni kam, meiner Mutter zustimmte. Tatsächlich war das bereits die siebte Ärztin und mindestens vier Ärzten zuvor hatte meine Mutter die Diagnose selbst geliefert und diese dann gebeten, dass man doch bitte prüfen solle, ob es denn Hashimoto wäre. Alle antworteten mit einem klaren Nein. Aus welchen Gründen auch immer fühlen sich manche Ärzte nicht in der Lage, einfach mal zuzuhören. Meiner Mutter wäre viel Leid erspart geblieben – und meinem Vater auch, der sie eines Nachts bewusstlos auf dem Boden im Badezimmer liegend vorfand. Ich war damals noch klein, aber die Krankheit begleitet unsere Familie tagtäglich. Und im Wissen, dass sowohl meine Schwester als auch ich daran erkranken könnten, versuchen wir jetzt schon, unser Leben so einzustellen, damit wir es so lange wie nur möglich hinauszögern können. Hierzu ist eine Umstellung der Ernährung dringend notwendig. Allerdings muss ich gestehen, dass mich die Rezepte im Buch weder optisch angesprochen haben, noch sind diese im Alltag umsetzbar. Schön wären ein paar einfache Rezepte gewesen – mit Zutaten, die man im Supermarkt auch tatsächlich erhält. Für mich ist dieser übersichtlich gestaltete Ratgeber daher eine sehr gute Einstiegslektüre, um sich eine grobe Übersicht zu verschaffen.
Fazit: Betroffene fühlen sich oft benommen und haben ein Gefühl, als wäre der ganze Kopf benebelt. Die Konzentration ist beeinträchtigt, man fühlt sich ständig müde und antriebslos. Kopfschmerzen, Migräne, leichte Sehstörungen, Schwindel und Kribbeln im ganzen Körper sind tatsächlich nur ein Teil der vielen Symptome. Mit „Endlich wieder im Gleichgewicht bei Hashimoto“ erklärt Dr. med. Jörn Klasen wie man mit der richtigen Ernährung die Symptome lindern und neue Energie gewinnen kann. Von mir gibt es gute 4 von 5 Sternchen.