{Rezension} Princess Mysteries
Krone, Küsse und andere Katastrophen (Bd. 1)

Princess Mysteries
Krone, Küsse und andere Katastrophen (Bd. 1)
von Marliese Arold

Karibu (ein Verlag der Edel Verlagsgruppe)
Hardcover
Kinderbuch
240 Seiten
Altersempfehlung: ab 10 Jahren
ISBN: 978-3-96129-474-9
Ersterscheinung: 02.04.2025

Inhalt:
Liara besucht ein traditionsreiches Internat in den schottischen Highlands – ein Ort, den sie bisher mit schönen Erinnerungen verbindet. Doch seit ihre beste Freundin ins Ausland gegangen ist, fühlt sie sich dort fremd und allein. Als dann auch noch die neue Mitbewohnerin Viola einzieht, ist das Chaos perfekt: Viola ist hochnäsig, herrisch und scheint sich für etwas Besseres zu halten. Aber hinter der Fassade verbirgt sich mehr. Liara entdeckt, dass Viola tatsächlich eine echte Prinzessin ist – auf der Flucht vor einem alten Fluch, der bald auch Liaras Leben auf den Kopf stellt. Zwischen Geheimnissen, einer aufkeimenden Freundschaft und ersten Gefühlen für ihren Schwarm Tom muss Liara lernen, dass manche Dinge nicht immer das sind, was sie scheinen.

Meinung:
Das Buch hat mich sofort durch seine Mischung aus Internatsleben, royalen Geheimnissen und leiser Magie angesprochen. Der Einstieg gelingt locker, ohne viel Vorgeplänkel, und der Schreibstil ist flüssig, klar und altersgerecht – aber auch für ältere Lesende durchaus charmant. Die Geschichte wird komplett aus Liaras Sicht erzählt, was ihre Gefühle und Gedanken sehr greifbar macht. Ihre Unsicherheit, ihr Wunsch nach Zugehörigkeit und die ersten zarten Anflüge von Verliebtheit werden authentisch und mit viel Feingefühl beschrieben. Viola ist anfangs schwer zu ertragen – ihre arrogante Art wirkt überzogen, fast komisch. Aber gerade das macht ihren Wandel im Laufe der Geschichte glaubwürdig. Je mehr man über sie erfährt, desto mehr versteht man ihr Verhalten. Die wachsende Freundschaft zwischen den beiden Mädchen ist für mich das emotionale Herz des Buches. Es geht nicht nur darum, zusammen ein Rätsel zu lösen, sondern auch darum, sich gegenseitig zu sehen und zu akzeptieren. Der Fluch bringt Spannung und ein wenig Mystery, ohne dass das Buch zu düster wird. Es bleibt stets leichtfüßig und unterhaltsam – manchmal fast zu sehr. Einige Konflikte werden schnell gelöst oder eher oberflächlich behandelt. Besonders gegen Ende hätte ich mir mehr Tiefe und Überraschung gewünscht. Trotzdem: Die Geschichte macht Spaß, hat Witz, Herz und ein wunderbar atmosphärisches Setting. Kelpie Castle ist lebendig beschrieben und erinnert ein wenig an klassische Internatsgeschichten, aber mit einem modernen, magischen Twist.

Fazit:
„Princess Mysteries: Krone, Küsse und andere Katastrophen“ von Marliese Arold ist ein spannender und warmherziger Reihenauftakt, der Freundschaft, erste Liebe und ein kleines bisschen Magie zu einer unterhaltsamen Geschichte verbindet. Die Figuren sind lebendig und entwickeln sich auf glaubhafte Weise weiter, auch wenn nicht alle Handlungsstränge voll ausgereizt werden. Trotzdem: Das Buch macht neugierig auf mehr, besonders auf das, was Viola und Liara im nächsten Band noch erwartet. Ich vergebe sehr gute 4 von 5 Sternchen und freue mich auf die Fortsetzung.

{Rezension} Harry Styles
Hero der Pop-Moderne

Harry Styles
Hero der Pop-Moderne
von Annie Zaleski

‎Delius Klasing Verlag
Hardcover
192 Seiten
ISBN: 978-3-3667-13054-9
Ersterscheinung: 17.02.2025

Ein Buch, vielfältig wie Harry Styles.

Inhalt:
In diesem umfassenden Werk beleuchtet die Musikjournalistin Annie Zaleski die außergewöhnliche Karriere von Harry Styles – vom charmanten Teenager bei The X Factor bis hin zur international gefeierten Pop- und Modeikone. Das Buch zeichnet seinen Weg als Mitglied der Band One Direction nach, die mit fünf Nummer-eins-Alben Weltruhm erlangte, und widmet sich anschließend ausführlich seiner beeindruckenden Soloentwicklung. Neben musikalischen Meilensteinen wie Fine Line und Harry’s House werden auch Styles’ Rolle als Vorreiter in Sachen Stil, sein Engagement für soziale Themen und sein Einfluss auf die Popkultur des 21. Jahrhunderts thematisiert. Über 150 Fotografien sowie gut strukturierte Kapitel machen das Werk zu einem vielseitigen Porträt eines modernen Superstars.

Meinung:
Als großer Fan von Harry Styles – ich war sogar vor zwei Jahren auf einem seiner Konzerte – habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut, und ich wurde nicht enttäuscht. Annie Zaleski gelingt es, Harrys Karriere mit viel Feingefühl, Respekt und einer spürbaren Begeisterung für die Musik und Persönlichkeit des Künstlers nachzuzeichnen. Besonders schön fand ich, wie umfassend seine Entwicklung beleuchtet wird: vom One Direction-Star bis hin zum gefeierten Solokünstler, der mit seiner Musik, seiner Mode und seinem sozialen Engagement neue Maßstäbe setzt. Ich habe zwar schon vieles über Harry gewusst, aber dennoch einige neue Facetten entdeckt – zum Beispiel die detaillierte Analyse seiner Alben. Das Buch ist nicht nur informativ, sondern auch optisch ein echtes Highlight. Die vielen hochwertigen Fotos machen es zu einem visuellen Erlebnis, und die Gestaltung wirkt sehr durchdacht. Für mich ist dieses Buch eine wertschätzende und inspirierende Hommage an einen Künstler, der mich schon lange begleitet – musikalisch wie emotional.

Fazit:
„Harry Styles – Hero der Pop-Moderne“ von Annie Zaleski ist weit mehr als ein reines Fanbuch. Es ist ein liebevoll gestaltetes, fundiertes und visuell beeindruckendes Porträt eines Künstlers, der nicht nur musikalisch, sondern auch kulturell eine ganze Generation prägt. Die Mischung aus spannenden Hintergrundinfos, persönlichen Anekdoten und über 150 hochwertigen Fotografien macht das Buch zu einem echten Highlight. Für alle, die Harry Styles bewundern oder seine Entwicklung nachvollziehen möchten, ist dieses Werk absolut empfehlenswert. Von mir gibt es 5 von 5 Sternchen.

{Rezension} When in Rome

When in Rome
Liebesglück und Kuchenträume
von Sarah Adams

‎FISCHER Taschenbuch
Taschenbuch
Romance / New Adult
400 Seiten
ISBN: 978-3-596-70955-7
Ersterscheinung: 27.03.2024

Eine erfolgreiche Popsängerin, ein grummeliger Kleinstadt-Bäcker und romantische Verwicklungen

Inhalt:
Amelia ist eine erfolgreiche Popsängerin und müde vom Leben im Rampenlicht, sie braucht dringend eine Auszeit. Ohne festen Plan landet sie in der Kleinstadt Rome, wo ihr Auto prompt den Geist aufgibt – ausgerechnet in Noahs Vorgarten. Der ist von Gesellschaft zwar wenig begeistert, doch gezwungenermaßen bietet er ihr ein Gästezimmer an. Was als Zufallsbegegnung beginnt, entwickelt sich langsam zu einer unerwarteten Verbindung: Zwischen Kleinstadtidylle, Kuchenduft und liebevollen Familienbanden entdecken zwei gegensätzliche Menschen, dass sie sich vielleicht gerade dort am meisten finden, wo sie es nie erwartet hätten.

Meinung:
Ich hatte bei diesem Buch genau das bekommen, was ich mir erhofft hatte – und vielleicht sogar ein kleines bisschen mehr. Die Geschichte ist wie eine warme Decke an einem regnerischen Tag: vertraut, tröstlich, ein bisschen klischeehaft, aber genau richtig. Amelia ist keine naive Tagträumerin, sondern eine Frau, die spürt, dass sie dringend eine Pause braucht – nicht nur vom Ruhm, sondern auch von sich selbst. Ihre Sehnsucht nach einem normalen Leben, fernab von Blitzlichtgewitter und Dauerdruck, war für mich sehr nachvollziehbar.
Noah bildet dazu den idealen Gegenpol – still, zurückgezogen, mit einer gewissen Skepsis gegenüber allem, was von außen kommt. Gerade das macht ihre Begegnung so reizvoll. Natürlich war vieles vorhersehbar, aber das hat dem Lesevergnügen keinen Abbruch getan – im Gegenteil. Ich habe mich auf diese kleine Stadt und ihre Bewohner sehr gerne eingelassen. Besonders Noahs Schwestern und das ganze Setting rund um die Bäckerei haben die Geschichte lebendig gemacht.
Was mir besonders gefallen hat, war die ruhige, fast entschleunigte Erzählweise. Es gibt kein künstlich aufgebauschtes Drama, keine überzogenen Spannungsbögen – dafür viel Atmosphäre, Humor und spürbare Nähe zu den Figuren. Ein kleines bisschen mehr Tiefgang an der einen oder anderen Stelle hätte das Ganze vielleicht noch abgerundet. Aber auch so ist es ein Roman, der beim Lesen einfach guttut. Der Schreibstil von Sarah Adams ist flüssig, charmant und bringt genau die richtige Mischung aus Leichtigkeit und Gefühl mit.

Fazit:
„When in Rome – Liebesglück und Kuchenträume“ von Sarah Adamsist eine zauberhafte Wohlfühlromanze, die mit viel Herz, liebenswerten Charakteren und charmantem Kleinstadtflair punktet. Die Geschichte von Amelia und Noah erzählt nicht nur vom Verlieben, sondern auch vom Loslassen, Ankommen und der Sehnsucht nach einem echten Leben. Wer Cosy-RomComs liebt, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Für mich ein echtes Highlight – ich vergebe deshalb liebend gerne 4,5 von 5 Sternchen.

Lieblingszitate:
„Ihr Duft ist wie ein Riesenradiergummi, der meine normalen Ich-bin-glücklich-allein-Gedanken auslöscht und widerwärtige kleine Herzchen darüberkritzelt.“ (S. 29 f.)
und
Man kennt solche Freunde ja. Sie fragen dich Wie geht es dir? Und du antwortest Großartig. obwohl dein Leben gerade in Scherben liegt. Definitiv nicht die Art von Freunden, die man vom Badezimmer eines fremden Hauses aus anrufen kann, weil man versehentlich die Toilette verstopft hat und nun dringend ein Fluchtauto braucht.“ (S. 55 f.)
und
…aber heute will ich einfach nur jemanden haben, der Scrabble mit mir spielt und neben dem ich mich unter eine Decke kuscheln kann.“ (S. 61)
und
Wie hat diese Frau es fertiggebracht, mein Leben so schnell auf den Kopf zu stellen? Ich habe schon Tornados erlebt, die langsamer durch diese Stadt gefegt sind. Und wahrscheinlich auch weniger Schaden angerichtet haben, als sie es vermutlich tun wird.“ (S. 103)
und
…Und die Welt will immer nur Rae Rose.« Eine lange Pause, dann seufzt sie tief. »Ich ertrinke, und keiner sieht mich.«“ (S. 136)
und
Es ist nicht Verliebtheit. Nicht einmal Lust. Sondern das Schlimmste aller Gefühle… Sie bedeutet mir etwas.“ (S. 136)

{Rezension} Great Big Beautiful Life

Great Big Beautiful Life
von Emily Henry
übersetzt von Katharina Naumann

Knaur TB
Taschenbuch
464 Seiten
ISBN: 978-3-426-28435-3
Ersterscheinung: 02.05.2025

Ein Sommer.
Zwei Rivalen.
Ein Plottwist, mit dem sie nicht gerechnet haben…

Inhalt:
Alice Scott ist eine leidenschaftliche, aber noch unbekannte Autorin, die davon träumt, ihren großen Durchbruch zu schaffen. Hayden Anderson hingegen ist ein gefeierter Schriftsteller und Pulitzer-Preisträger – wortkarg, analytisch und eher zurückgezogen. Beide treffen auf der abgeschiedenen Insel Little Crescent Island aufeinander, wo sie konkurrieren: Jeder von ihnen möchte die exklusive Biografie der legendären Margaret Ives schreiben, einer Ikone mit bewegter Vergangenheit. Margaret gewährt ihnen Bruchstücke ihrer Geschichte – aber nicht mehr. Zwischen den beiden Rivalen entwickelt sich mehr als beruflicher Ehrgeiz, während sie in einem dichten Geflecht aus Geheimnissen, Familienverstrickungen und verborgenen Wahrheiten recherchieren.

Meinung:
Emily Henry gelingt es immer wieder, mit einem atmosphärisch dichten Setting und sprachlichem Feingefühl die Lesenden in eine ganz eigene Welt zu entführen. „Great Big Beautiful Life“ unterscheidet sich allerdings deutlich von ihren bisherigen Romanen, denn diese Liebesgeschichte ist langsamer, schwerer, ernster. Die Lovestory zwischen Alice und Hayden entfaltet sich nicht leichtfüßig, sondern beinahe widerwillig – zwischen professioneller Konkurrenz, gegenseitigem Misstrauen und dem emotionalen Ballast, den beide mit sich herumtragen. Was mich berührt hat, war die langsame Annäherung der beiden – das ungeschönte Aufeinanderprallen zweier völlig unterschiedlicher Menschen, die dennoch etwas in einander erkennen. Gleichzeitig empfand ich Alice in ihrer sprunghaften Art manchmal als zu bemüht optimistisch, fast karikaturhaft „lebensfroh“. Hayden hingegen blieb mir lange zu blass – seine Geschichte und Motivation wurden zu spät geöffnet, was es schwer machte, seine Entwicklung wirklich mitzugehen. Die biografischen Einschübe zur Familie Ives hatten einen gewissen „Evelyn-Hugo-Vibe“, aber die Rückblicke zogen sich oft zu sehr in die Länge – die eigentliche Margaret blieb mir über weite Strecken zu passiv, zu gefiltert. Ich hätte mir mehr emotionale Nähe zu ihrer Stimme gewünscht. Nichtsdestotrotz sind einige Twists und Enthüllungen gut platziert und geben dem Ganzen einen dramaturgischen Bogen, der am Ende durchaus Wirkung zeigt.

Fazit:
Emily Henrys „Great Big Beautiful Life“ ist ein vielschichtiger Roman über Erinnerung, Wahrheit und zweite Chancen – sowohl im Leben als auch in der Liebe. Die Beziehung zwischen Alice und Hayden entwickelt sich zögerlich, aber glaubwürdig, während Margaret Ives’ Vergangenheit als dramatischer Hintergrund alles überstrahlt. Leider bleibt das Buch emotional schwer zugänglich und kann das Tempo und die Leichtigkeit früherer Werke nicht halten. Wer Emily Henrys ernsteren Ton akzeptiert, findet hier eine tiefgründige, aber auch stellenweise zähe Geschichte. Von mir gibt es 3,5 von 5 Sternchen.

Lieblingszitat:
Eine alte Redensart besagt, dass es immer drei Versionen einer Geschichte gibt: deine, meine und die Wahrheit. Derjenige, der diese Redensart geprägt hat, hat im Filmbusiness gearbeitet. Aber sie trifft auch auf den Journalismus zu. Wir sollen uns nicht auf eine Seite schlagen. Wir sollen uns nur an Fakten halten. Gesammelte Fakten ergeben die Wahrheit.“ (S. 7)

{Rezension} Funny Story

Funny Story
von Emily Henry
übersetzt von Katharina Naumann und Silke Jellinghaus

Knaur TB
Paperback mit Klappen / Limitierte Auflage mit Farbschnitt
464 Seiten
ISBN: 978-3-426-28432-2
Ersterscheinung: 02.05.2024

Zwei Fremde.
Eine Gemeinsamkeit.
Und der Beginn einer FUNNY STORY
.

Inhalt:
Daphne steht vor den Trümmern ihres Lebens: Ihr Verlobter Peter verlässt sie kurz vor der Hochzeit – ausgerechnet für seine Kindheitsfreundin Petra. Zurück bleibt Daphne in Peters Heimatort, ohne Familie, ohne Freundeskreis – aber mit einem neuen Mitbewohner: Miles, Petras ebenfalls frisch verlassener Ex. Zwei gebrochene Herzen in einer Zweck-WG, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Doch aus vorsichtiger Distanz entwickelt sich eine Freundschaft, und bald auch mehr – begleitet von einem kleinen Plan, der ihre Ex-Partner eifersüchtig machen soll. Nur: Was, wenn aus dem Spiel plötzlich echte Gefühle werden?

Meinung:
Dieses Buch hat mich mit einem Augenzwinkern angelockt – und mit leiser Tiefe überrascht. Emily Henry gelingt es einmal mehr, Figuren zu erschaffen, die trotz (oder gerade wegen) ihrer Eigenheiten sofort nahbar wirken. Daphne war für mich von Anfang an greifbar: verletzt, überfordert, aber nicht bereit, sich unterkriegen zu lassen. Besonders gelungen fand ich, wie die Autorin Daphnes emotionale Entwicklung schildert – sie ist nicht einfach „die Verlassene“, sondern eine Frau, die ihr Leben reflektiert, sich neu sortieren muss und sich zaghaft wieder öffnet. Miles ist dabei nicht nur ein charmanter Love Interest, sondern ein vielschichtiger Charakter, der seine eigene emotionale Geschichte mitbringt. Anfangs wirkt er wie das Gegenteil von Daphne – ein bisschen verplant, leicht melancholisch, ein Mensch, der in Lovesongs Trost sucht. Doch nach und nach zeigt sich, wie feinfühlig er ist, wie er Daphne zuhört, sie sieht – und wie ihre Gegensätze nicht trennen, sondern verbinden. Die Friends-to-Lovers-Dynamik ist wunderbar erzählt. Es ist kein „Knall und alles ist anders“-Moment, sondern eine stille, langsame Annäherung, bei der jede gemeinsame Szene leise knistert. Besonders gut hat mir gefallen, wie natürlich sich die Gefühle zwischen ihnen entwickeln – nicht trotz, sondern wegen ihrer emotionalen Altlasten. Ja, der Anfang ist gemächlich. Und ja, einige Nebenhandlungen hätten straffer erzählt werden können. Aber vielleicht ist genau das auch ein Teil des Charmes: Diese Geschichte nimmt sich Zeit, um sich zu entfalten. Der Humor ist nicht vordergründig laut, sondern oft subtil – ein sarkastischer Gedanke, ein schräger Dialog, ein unausgesprochener Blick. Waning Bay als Setting fühlt sich dabei fast wie eine Figur an – ruhig, mal ein bisschen langweilig, aber voller kleiner Momente, die das Herz berühren. Die Ausflüge, die Gespräche im Halbdunkel, die kleinen Schritte aufeinander zu: Das alles ergibt eine romantische Geschichte, die mehr ist als ein bloßer Zeitvertreib.

Fazit:
Emily Henry beweist mit „Funny Story” erneut ihr Gespür für tiefe Gefühle, leisen Witz und fein gezeichnete Figuren. Die Friends-to-Lovers-Romanze zwischen Daphne und Miles ist zart, berührend und trotz aller melancholischer Untertöne auch einfühlsam witzig. Zwar hat die Geschichte kleine Längen und bleibt etwas ruhiger als mancher Vorgänger, aber sie trifft dafür genau die Zwischentöne, die oft übersehen werden. Für Fans von gefühlvoller Romantik mit Herz und Humor. Von mir gibt es 4 von 5 Sternchen.

Lieblingszitate:
Auf die besten Dinge im Leben lohnt es sich zu warten.“ (S. 10)
und
Das Leben ist wie eine Drehtür. Die meisten Dinge, die hereinkommen, bleiben nicht allzu lange.“ (S. 27)
und
Er hat dir gesagt, du sollest ihm vertrauen, und das hast du getan. Das ist es, was man bei Leuten, die man liebt, auch tun sollte. Aber sie können dem manchmal eben nicht gerecht wer
den.“ (S. 104 f.)
und
Das Kribbeln in meiner Brust verschwindet, stattdessen ist jetzt Blei drin.“ (S. 179)
und
Verlass dich auf Handlungen, nicht auf Worte.
Liebe niemanden, der nicht bereit ist, dich zurückzulieben.
Lass die Menschen los, die nicht an dir festhalten.
Warte nicht auf Menschen, die sich für dich nicht beeilen.“ (S. 195 f.)
und
Lass mich nicht fallen. … Niemals.“ (S. 345)
und
Es ist leicht, mit Leuten zusammen zu sein, die dich nicht kennen. Aber sobald jemand anfängt, dich zu durchschauen – sobald du nicht mehr perfekt sein kannst -, ist es einfacher, weiterzuziehen. Jemand Neuen finden, für den du wieder der coole, lustige, entspannte Typ sein kannst.“ (S. 356)
und
Du, mein Mädchen, bist, was auch immer du sein willst. Aber ich hoffe, dass du dir immer ein Stück von dem Mädchen erhältst, das am Fenster gesessen und auf das Beste gehofft hat. Das Leben ist zu kurz, um uns jede Hoffnung auszureden und den Versuch zu machen, jedem schlechten Gefühl auszuweichen. Manchmal muss man Unangenehmes aushalten, anstatt davonzulaufen.“ (S. 394)
und
Wie sich herausstellt, ist eine Überraschung etwas anderes, wenn sie von jemandem kommt, der einen kennt und liebt.“ (S. 429)