{Rezension} Jahrmarkt der Zeitreisenden
Der gestohlene Kristall (Bd. 1)

Jahrmarkt der Zeitreisenden
Der gestohlene Kristall (Bd. 1)
von Lena Hach
mit Illustrationen von Tobias Goldschalt

Beltz & Gelberg
Hardcover
Kinderbuch
256 Seiten
Altersempfehlung: ab 11 Jahren
ISBN: 978-3-407-75281-9
Ersterscheinung: 21.08.2025

Inhalt:
Liv wächst auf dem Jahrmarkt auf. Zwischen Zuckerwatte, Lichterketten und Fahrgeschäften kennt sie jede Ecke wie ihre Westentasche. Doch als der magische Kristall aus dem Karussell ihrer Familie verschwindet, gerät ihre Welt ins Wanken. Bei ihrer Suche stößt sie auf einen geheimnisvollen Jungen in altmodischer Kleidung. Als sie ihm in den „Tunnel of Love“ folgt, landet sie plötzlich in der Vergangenheit. Eine aufregende Zeitreise beginnt – voller Rätsel, Gefühle und unerwarteter Verbündeter.

Meinung:
Was mich als Erstes begeistert hat, war das Setting: Ein Roman, der auf einem Jahrmarkt spielt, ist nicht nur ungewöhnlich, sondern auch ein echtes Highlight. Lena Hach fängt die Atmosphäre mit viel Feingefühl und lebendiger Sprache ein. Das Schaustellerleben wird mit all seinen Facetten geschildert: der Zauber des reisenden Alltags, aber auch die Schattenseiten wie Schulwechsel, Einsamkeit oder Verantwortung schon in jungen Jahren. Die Handlung selbst braucht ein wenig Anlauf, denn bevor es zur Zeitreise kommt, drehen sich viele Kapitel um das Leben auf dem Jahrmarkt und die ersten Verdachtsmomente. Das ist zwar atmosphärisch, aber stellenweise auch etwas zäh. Sobald Liv jedoch in die Vergangenheit reist, nimmt das Tempo zu, und die Geschichte entfaltet ihren Reiz. Besonders gelungen fand ich die Figurenzeichnung. Liv ist eine glaubwürdige und sympathische Ich-Erzählerin mit Ecken, Kanten und Herz. Ein kleiner Kritikpunkt betrifft die Altersfempfehlung. Zwar ist der Stil einfach und für junge Lesende zugänglich, aber die aufkeimende Romanze zwischen Liv und Jaro sowie einige subtile Andeutungen zu anderen Liebesbeziehungen wirken für Kinder ab 11 Jahren stellenweise etwas zu reif. Für mich persönlich hat das die Geschichte eher bereichert, für jüngere Kinder könnte es aber noch zu früh sein. Der Cliffhanger am Ende ist fies. Positiv gemeint. Man will sofort wissen, wie es weitergeht – leider erscheint Band 2 aber erst im März 2026.

Fazit:
„Jahrmarkt der Zeitreisenden – Der gestohlene Kristall“ von Lena Hach ist ein fantasievoller Jugendroman mit starker Hauptfigur, ungewöhnlichem Schauplatz und einer gelungenen Mischung aus Abenteuer, Zeitreise und ersten Gefühlen. Die stimmungsvolle Jahrmarktsatmosphäre hebt die Geschichte aus der Masse hervor. Auch wenn der Einstieg etwas Geduld erfordert, lohnt sich das Dranbleiben, denn spätestens mit der ersten Zeitreise wird es richtig spannend. Ich vergebe sehr gute 4 von 5 Sternchen.

{Rezension} Fjolla, Hüterin der Schneelande

Fjolla, Hüterin der Schneelande
von Kristina Scharmacher-Schreiber
mit Illustrationen von Mareike Ammersken

Coppenrath Verlag
Hardcover
Kinderbuch / Fantasy
320 Seiten
Altersempfehlung: ab 10 Jahren
ISBN: 978-3-649-64817-8
Ersterscheinung: 01.09.2025

Inhalt:
In einem kleinen, abgelegenen Ort im hohen Norden lebt ein Mädchen mit schneeweißem Haar, das sich in der eisigen Natur zu Hause fühlt. Zusammen mit ihrem Großvater und ihrer zahmen Polarfüchsin führt sie ein ruhiges, naturnahes Leben. Doch als sich das Wetter dramatisch verändert, die Erde bebt und immer mehr Eisbären sich dem Dorf nähern, beginnt ein geheimnisvolles Abenteuer. Gemeinsam mit zwei Freunden kommt das Mädchen einem alten Geheimnis auf die Spur – einem, das tief mit ihrer Familie und der Magie des Nordens verknüpft ist.

Meinung:
Manchmal begegnet man einem Buch, das sich sofort wie eine Schneeflocke auf der Haut anfühlt: still, klar und irgendwie magisch. Genau so war es hier. Dieser Roman kommt leise daher, aber wirkt stark. Es ist eine poetische Erzählung über Natur, Magie und Selbstvertrauen. Fjolla ist eine außergewöhnliche Protagonistin. Sie ist wild, frei, warmherzig. Ich mochte sofort ihre tiefe Verbundenheit zur Natur und ihre Fähigkeit, auf ihr Bauchgefühl zu hören – besonders in einer Welt, die immer unberechenbarer wird. Dass sie nicht allein ist, sondern mit der mutigen Drifa, dem liebevollen Großvater und später auch mit Yuki und Aubin an ihrer Seite, gibt der Geschichte eine besondere emotionale Tiefe. Die Freundschaft der drei Kinder ist ehrlich, unaufgeregt und dennoch stark – ein wunderschönes Beispiel für Zusammenhalt und gegenseitiges Vertrauen. Der Schreibstil ist bildlich und angenehm ruhig. Ich habe die Schneelandschaft regelrecht gespürt, die Stille des Winters gehört und Fjollas Welt vor Augen gehabt. Es ist diese Mischung aus geheimnisvoller Atmosphäre und zarter Sprache, die mich komplett in die Geschichte gezogen hat. Auch emotional hat das Buch mich überrascht, denn manche Szenen gingen wirklich ans Herz, ohne je kitschig zu sein. Ein absolutes Highlight sind die Illustrationen von Mareike Ammersken. Sie ergänzen die Geschichte perfekt und machen das Buch zu einem kleinen Gesamtkunstwerk. Auch gestalterisch ist alles stimmig – die blaue Schrift, die Ahnen-Galerie, die Karte und die Kapitelgestaltung zeigen, wie viel Liebe in diesem Buch steckt.

Fazit:
„Fjolla, Hüterin der Schneelande“ von Kristina Scharmacher-Schreiber ist ein zartes, atmosphärisches Wintermärchen voller Magie, Naturverbundenheit und starker Charaktere. Es erzählt von Freundschaft, Familie und der Kraft, sich selbst treu zu bleiben. Die Illustrationen und die durchdachte Gestaltung runden das Erlebnis ab. Ein echtes Herzensbuch für kalte Tage und deshalb gibt es 5 von 5 Sternchen.

{Rezension} Happy – Wo du mich findest
(Bd. 1 der „Junos Bay“-Reihe)

Happy – Wo du mich findest
(Bd. 1 der „Junos Bay“-Reihe)
von Dagmar Bach

Fischer Sauerländer
Paperback
Jugendbuch
368 Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-7373-4370-1
Ersterscheinung: 27.08.2025

Inhalt:
Nach einer Reihe emotionaler Tiefschläge – der öffentlichen Trennung von ihrem Influencer-Freund, der Trennung der Eltern und der drohenden Gefahr, ihren liebsten Rückzugsort zu verlieren – will Anouk nur eines: das Sommerhaus in Junos Bay retten. Heimlich reist sie mit ihrem besten Freund dorthin, um den entstandenen Wasserschaden selbst zu reparieren, bevor ihre Eltern davon erfahren. Doch Junos Bay hat sich verändert. Oder war es Anouk selbst? Alte Freundschaften, neue Gefühle und rätselhafte Postkarten, die von der „großen Liebe“ sprechen, wirbeln alles durcheinander. Besonders, als ihr Kindheitsfreund Noah wieder auftaucht – charmant wie eh und je, aber inzwischen ein gefeierter Serienstar. Und plötzlich steckt Anouk mitten in einem Spiel aus Herzklopfen, Nostalgie, Magie und einem Plan, der viel zu echt wird, um nur gespielt zu sein.

Meinung:
Ich habe mich von der ersten Seite an in Junos Bay verliebt. Der Ort fühlt sich an wie die Kulisse eines liebevoll inszenierten Films: sonnendurchflutet, mit Möwen über dem Meer, Sommerduft in der Luft und Menschen, die sofort Vertrautheit ausstrahlen. Dagmar Bach gelingt es meisterhaft, diesen Ort zum Leben zu erwecken. Die Atmosphäre ist so greifbar, dass ich beim Lesen regelrecht das Salz auf der Haut spüren konnte. Anouk war mir sofort sympathisch – gerade weil sie nicht perfekt ist. Sie hat Ecken, Kanten, ist manchmal naiv, manchmal mutig, oft chaotisch und vor allem echt. Ihre Mischung aus Unsicherheit und Entschlossenheit hat mich oft zum Schmunzeln gebracht und manchmal auch emotional gepackt. Noah war für mich das emotionale Gegengewicht: charmant, sensibel und mit einer Tiefe, die man ihm als Serienstar zunächst vielleicht gar nicht zutraut. Die Dynamik zwischen den beiden war voller knisternder Momente, echtem Herzklopfen – und dabei nie übertrieben. Was mich besonders begeistert hat, war der Erzählstil. Die Perspektivwechsel zwischen Anouk und Noah haben der Geschichte eine starke emotionale Tiefe verliehen und manche Situationen ganz anders beleuchtet. Der clevere Kniff, die Handlung in zwei Versionen zu erzählen, war für mich das erzählerische Highlight, denn es hat sich angefühlt wie ein Puzzle, das man mit jeder Seite ein Stück besser zusammensetzen konnte. Auch die magischen Elemente – die geheimnisvollen Postkarten oder die kleinen „Zufälle“, die plötzlich mehr Bedeutung bekommen – haben dem Ganzen eine fast märchenhafte Note verliehen, ohne kitschig zu sein. Stattdessen hatte ich beim Lesen oft dieses warme Gefühl im Bauch, das nur richtig gute Feelgood-Romane auslösen.

Fazit:
„Happy – Wo du mich findest“ von Dagmar Bach ist der perfekte Auftakt einer romantisch-magischen Reihe, die zum Träumen einlädt. Mit einer charmanten Heldin, einem echten Herzens-Jungen und einer Geschichte, die Leichtigkeit mit Tiefe verbindet, hat mich dieses Buch vollkommen begeistert. Wer Sommer, Freundschaft und das Kribbeln der ersten Liebe mag, wird Junos Bay nie wieder verlassen wollen. Ich vergebe daher liebend gerne 5 von 5 Sternchen.

Lieblingszitat:
„Erlaube mir, dich zu lieben…“ (S. 349)

{Rezension} Die kleine Spinne Widerlich freut sich auf ihr Bettchen

Die kleine Spinne Widerlich freut sich auf ihr Bettchen
von Diana Amft
mit Illustrationen von Martina Matos

Baumhaus Verlag
Hardcover
Bilderbuch
32 Seiten
Altersempfehlung: ab 4 Jahren
ISBN: 978-3-8339-1051-7
Ersterscheinung: 29.08.2025

Inhalt:
Die kleine Spinne hat ein Problem: Sie kann abends einfach nicht einschlafen. Also fragt sie ihre Mama um Rat und bekommt den Tipp, es doch mal mit einem Einschlafritual zu versuchen. Neugierig begibt sich die Spinne auf eine kleine Reise durch ihr Umfeld und besucht Freunde und Verwandte, um herauszufinden, was ihnen beim Einschlafen hilft. Dabei entdeckt sie eine bunte Vielfalt an liebevollen Abendroutinen: Vom Kuscheltiergespräch über Gutenachtlieder bis hin zum Einschlaftee ist alles dabei. Und am Ende findet auch die kleine Spinne genau das Ritual, das sie wirklich braucht.

Meinung:
Dieses Buch hat mich direkt beim ersten Durchblättern erwischt – und das liegt nicht nur an der zuckersüßen Titelheldin, die man einfach lieben muss, obwohl sie eine Spinne ist. Es ist diese besondere Mischung aus Wärme, Humor, Geborgenheit und kindlicher Neugier, die die Geschichte so charmant macht. Beim Vorlesen merkt man, wie viel Liebe in jedem Satz und in jeder Illustration steckt. Die Sprache ist einfach, aber nie banal – sie nimmt Kinder ernst, ohne belehrend zu sein, und gibt Raum für eigene Gedanken. Jedes kleine Gespräch der Spinne mit ihren Freunden wirkt wie ein Mini-Abenteuer voller Persönlichkeit. Was ich besonders schätze, ist die Atmosphäre des Buches: Es ist ruhig, aber nicht langweilig. Es regt zum Nachdenken an, aber ohne Druck. Es gibt keine perfekte Lösung, sondern viele kleine Anregungen. Genau das brauchen Kinder (und ehrlich gesagt auch Erwachsene), wenn der Tag langsam zu Ende geht. Ein weiteres Highlight sind die Illustrationen von Martina Matos. Detailreich, farbenfroh und voller Charme – sie holen die Kinder ab, lassen sie entdecken, staunen, mitfühlen.

Fazit:
„Die kleine Spinne Widerlich freut sich auf ihr Bettchen“ von Diana Amft mit den liebevollen Illustrationen von Martina Matos ist ein wunderbar warmherziges Bilderbuch über Einschlafrituale, das Geborgenheit schenkt und gleichzeitig die Fantasie anregt. Die Figuren sind charmant, die Geschichte kindgerecht erzählt und die Illustrationen machen das Buch zu einem kleinen Kunstwerk. Ob zum Einschlafen oder einfach für zwischendurch – dieses Buch ist ein Schatz im Kinderzimmerregal und eine echte Empfehlung für Kinder ab 4 Jahren. Von mir gibt es wunderbare 4,5 von 5 Sternchen.

{Rezension} Copenhagen Cinnamon – Delicate
(Bd. 1 der „Copenhagen Cinnamon“-Reihe)

Copenhagen Cinnamon – Delicate
(Bd. 1 der „Copenhagen Cinnamon“-Reihe)
von Stefanie Neeb

‎Moon Notes
Paperback
New Adult Romance
416 Seiten
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
ISBN: ‎ ‎978-3-96976-072-7
Ersterscheinung: 11.09.2025

A coffeeshop that feels like home.

Inhalt:
Jonna hat keinen Plan, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Nach einem unerwarteten Umbruch in ihrem Leben ist allerdings eines klar: So wie bisher kann es nicht weitergehen. Als sich plötzlich eine Gelegenheit ergibt, in einem kleinen, hyggeligen Café in Kopenhagen zu arbeiten, sagt sie spontan zu. Dort begegnet sie dem zurückhaltenden Besitzer Mads, der ihr auf eine stille, rätselhafte Weise sofort unter die Haut geht. Zwischen dampfenden Kaffeebechern und dem Duft von Zimt entwickelt sich eine besondere Verbindung zwischen den beiden. Doch Jonna ahnt nichts von dem Geheimnis, das Mads mit sich trägt…

Meinung:
Dieses Buch war für mich wie eine Tasse Pumpkin Spice Latte an einem regnerischen Herbsttag: wärmend, süß und leicht würzig. Genau das, was ich gebraucht habe. Schon nach den ersten Seiten war ich mittendrin im Setting. Ich habe das „Copenhagen Cinnamon“ praktisch gerochen – Zimt, Kaffee, Geborgenheit – und beim Lesen hat sich ein Gefühl eingestellt, als würde ich mit Jonna gemeinsam am Tresen stehen. Die dänischen Begriffe, die leichten Klänge der Stadt, das leise Rauschen des Wassers am Hausboot: alles fühlte sich an wie ein liebevoll gezeichneter Film. Jonna war mir auf Anhieb sympathisch, denn sie ist nicht perfekt, aber ehrlich. Man merkt ihr die Unsicherheit an, spürt aber gleichzeitig ihren Mut, Dinge neu anzugehen. Sie ist neugierig, empathisch und hat eine Art, sich mit kleinen Dingen echte Freude zu machen. Das hat mich sehr berührt. Mads dagegen ist vielschichtig, nicht der typische „Bad Boy“, sondern jemand, der viel erlebt hat und mit dem Leben in stiller Weise ringt. Ihm beim Auftauen zuzusehen war ein Highlight der Geschichte. Was mich besonders überzeugt hat, war die Atmosphäre: Es war, als würde ich selbst durch Kopenhagen schlendern, mich in einen warmen Pulli kuscheln und den ersten Schluck Kaffee am Morgen genießen. Die Sprache ist leicht und bildhaft, aber nie oberflächlich. Die Autorin beschreibt nicht nur Orte, sondern schafft Gefühle mit sanften Worten, aber viel Tiefe. Und vielleicht war es genau das, was mich so in den Bann gezogen hat: Dieses Buch schreit nicht nach Aufmerksamkeit, sondern lädt still ein, Platz zu nehmen, durchzuatmen und sich in eine Geschichte fallen zu lassen, die genauso sanft wie eindringlich ist.

Fazit:
„Copenhagen Cinnamon – Delicate“ von Stefanie Neeb ist eine wunderbar herzerwärmende Herbst-Romance, die nicht nur cozy Vibes und BookTok-Tropes liefert, sondern auch Tiefe und Emotion. Die dänische Kulisse, das liebevoll gezeichnete Café und die Chemie zwischen Jonna und Mads machen das Buch zu einem echten Wohlfühl-Highlight. Wer sich im Herbst nach einer romantischen Auszeit mit echtem Herz sehnt, wird dieses Buch lieben. Ich vergebe liebend gerne 5 von 5 Sternchen.