{Rezension} When the Storm Comes
(Bd. 1 der „Sommer in Kanada“-Reihe)

When the Storm Comes
(Bd. 1 der „Sommer in Kanada“-Reihe)
von Carina Schnell

everlove (ein Imprint der Piper Verlag GmbH)
Klappenbroschur
Romance / New Adult
416 Seiten
Meine persönliche Altersempfehlung: ab 16 Jahren
ISBN: 978-3-492-06281-7
Ersterscheinung: 28.07.2022

Manchmal muss man sich erst verlaufen, um den richtigen Weg zu erkennen.

Inhalt:
Auf einem Roadtrip durch Kanada und auf der Suche nach ihren eigenen Wurzeln landet Marly aufgrund einer Autopanne im verschlafenen Küstenstädtchen St. Andrews. Obwohl sie nicht lange bleiben will, findet sie an diesem idyllischen Ort, nicht nur zu sich selbst, sondern auch einen sehr attraktiven Mann, der es ihr nicht gar so einfach machen will…

Meinung:
Als ich zum ersten Mal von diesem Buch gehört habe, habe ich mich umgehend in die Story und in das Cover verliebt. Erst später habe ich dann von diesem wundervollen Buchschnitt erfahren und ich war gnadenlos überwältigt. Mittlerweile ist es fast schon eine Modeerscheinung, jedem Buch einen farbigen Buchschnitt zu verpassen – somit also eigentlich nichts Besonderes mehr. Bei diesem Buch ist es allerdings anders. Ich denke nicht, dass ich viele Worte darüber verlieren muss, denn es ist offensichtlich eins der schönsten Bücher, die es derzeit auf dem Markt gibt. Diese Symbolik ist einfach göttlich. Das Blau des Atlantiks und die Ahornblätter spiegeln die Seele dieser emotionalen und herzerwärmenden Romanze wieder. Zugegebenermaßen kam ich anfangs nicht so ganz gut in die Geschichte rein. Irgendwie war es mir zu wenig von dem, was ich erwartet hatte, und zu viel Klischee. Aber je mehr Seiten ich gelesen habe und je mehr ich Marly und Jack miteinander erleben und fühlen konnte, desto glücklicher und zufriedener wurde ich. Was mir anfangs gefehlt hat, kann ich selbst kaum beschreiben, denn irgendwie hatte ich erwartet, mehr über Kanada zu erfahren. Das Setting des kleinen Küstenstädtchens war bezaubernd, hätte aber in England, Amerika, Australien oder auch Neuseeland so oder so ähnlich auch funktionieren können. Das hatte insgesamt nicht sonderlich viel mit Kanada zu tun. Ich muss hierzu anmerken, dass ein Teil meiner Familie in Toronto und Umgebung lebt, weshalb ich natürlich unnatürlich große Erwartungen an dieses Buch hatte, die nicht erfüllt wurden, weil Toronto keine große Rolle in der Geschichte spielt. Die Protagonistin Marly ist dort aufgewachsen, jedoch beginnt die eigentliche Story tatsächlich erst mit dem Roadtrip und der „Flucht“ aus Toronto. Blendet man also diesen Teil meiner Erwartungen aus, dann gibt es eigentlich kaum noch was zu bemängeln. Ich habe mich nicht nur in die beiden Hauptcharaktere Marly und Jack verliebt, sondern auch in jeden einzelnen Nebencharakter und Bewohner des verschlafenen Küstenörtchens St. Andrews. Vor allem mochte ich Fiona, Marlys neue Freundin und Kollegin, die vom ersten Moment an offenherzig und liebenswert war. Hier und da gab es natürlich Kleinigkeiten, die man hätte besser machen können. Beispielsweise konnte ich mit der Liebe und der ständigen Benennung der Modelle und der Farben der Sneakers überhaupt nichts anfangen. Muss wohl ein Faible der Autorin sein. Ich fand es schon irgendwie komisch, dass alle Charaktere im Buch wussten, um welches Schuhmodell es sich handelt und wie besonders bzw. wie teuer diese Sneakers sind. Ich persönlich weiß, dass ich Chucks besitze, aber mehr als High und Low kann ich nicht unterscheiden. Genauso auch bei meinen Nike Air. Dass es welche sind, weiß ich, aber mehr auch nicht. Ich weiß, dass es Sammler gibt, denn mein Großcousin ist einer von denen, der sogar recht gutes Geld mit Sammlerstücken verdient. Aber irgendwie waren alle im Buch Schuhfetischisten, was für mich dann eher etwas unrealistisch erscheint. All diese Kritik solcher Kleinigkeiten wäre aber definitiv nicht angebracht, denn für mich war es am Ende ein absolutes Lesehighlight. Ich konnte mich fallen lassen und träumen. Beim Lesen überkam mich nicht nur einmal das Gefühl, ich könnte die Wellen rauschen hören oder aber fühlen, wie der warme Sand am Strand durch meine Zehen rinnt. Die Autorin hat mit diesem Auftakt der „Sommer in Kanada“-Reihe mein Herz im Sturm erobert. Ich freue mich wahnsinnig auf die Fortsetzung, in der wir mehr von Will erfahren, den ich total sympathisch und nett fand. Gespannt bin ich übrigens auch auf den dritten Band, denn da dreht sich dann alles um Blake, Jacks Freund, der scheinbar ein Auge auf Marlys Freundin Rachel wirft.

Fazit:
„When the Storm Comes“ von Carina Schnell ist eine gefühlvolle, herzerwärmende und teilweise auch witzige Lovestory mit einem traumhaften Setting und sympathischen Charakteren. Für mich ist dieser erste Band der „Sommer in Kanada“-Trilogie ein absolut lesenswerter Wohlfühlroman und deshalb vergebe ich auch wohlverdiente 5 von 5 Sternchen.

Lieblingszitat:
„Er dachte sicher sowieso schon, dass ich nicht mehr alle Bücher im Regal hatte, kein Grund, seinen Verdacht zu bestätigen.“ (S. 192)

Herzlichen Dank an everlove für dieses Rezensionsexemplar.

{Rezension} Ausgerechnet Alaska
Verliebt unter Mistelzweigen

Ausgerechnet Alaska
Verliebt unter Mistelzweigen
von Lorena Grant

Piper Verlag GmbH
Taschenbuch
Romance / Weihnachtsroman
216 Seiten
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
Meine persönliche Altersempfehlung: ab 12 Jahren
ISBN: 978-3-492-50544-4
Ersterscheinung: 28.10.2021

Inhalt:
Die siebzehnjährige Gabriela soll die Weihnachtsferien mit ihrem Dad bei seiner neuen Freundin und deren Familie im kalten und verschneiten Alaska verbringen. Dass sie davon ziemlich wenig begeistert ist, lässt sie auch alle gnadenlos direkt und ohne jegliche Umschweife spüren. Im verschlafenen Kaff Balto, irgendwo am äußersten Rand der Welt, scheint es den Menschen aber an rein gar nichts zu fehlen, und so lernt Ela nicht nur die Wärme und die Herzlichkeit ihrer neuen Familie kennen, sondern auch einen Jungen mit umwerfenden Husky-Augen…

Meinung:
Ich gestehe, dass ich auf den ersten Seiten bereits mit dem Gedanken gespielt hatte, das Buch abzubrechen. Da ich selbst ein ganz großer Weihnachtsfan bin, konnte ich mich irgendwie gar nicht mit der Protagonistin anfreunden. Ela, eher von der Sorte Weihnachtsmuffel, ist nicht nur zickig und hochnäsig, sie ist auch dermaßen verwöhnt, dass ich auf Anhieb beschlossen habe, sie nicht zu mögen. Es gab schlichtweg keinen einzigen Grund, diese Großstadtgöre sympathisch zu finden. Nachdem ich mich aber dazu durchgerungen hatte, das Buch doch noch zu lesen, fing ich an, hinter Elas Fassade zu schauen. Langsam konnte ich natürlich auch ihre Seite verstehen, denn ihr Vater ist ja nicht gerade ein Prachtexemplar eines Vorzeige-Dads. Von der Mutter verlassen, haben die beiden eigentlich nur Zeit zu zweit verbracht – wenn überhaupt, denn Elas Dad, ein vielbeschäftigter und erfolgreicher Arzt, war eigentlich immer im Krankenhaus. Dass dann urplötzlich eine neue Frau in sein Leben tritt, die auch noch eine ziemlich große Familie im Schlepptau hat, verängstigt und verärgert Ela. Wie gesagt, am Anfang fand ich Ela unausstehlich und ziemlich egoistisch. Aber als Leserin habe ich gelernt, geduldig zu sein. Manche Charaktere brauchen etwas länger, um ihren Charme zu entwickeln. Um jetzt nicht alles zu spoilern, erzähle ich natürlich nur so viel: Ela bekommt ihre Chance und sie schafft es auch, allen zu zeigen, dass da doch noch mehr in ihr steckt. In kürzester Zeit wird sie als Teil der Familie aufgenommen und kann sich glücklich schätzen, denn alle sind so liebenswert und warmherzig. Iona, die Freundin ihres Dads, bringt sehr viel Geduld auf – mit dieser chaotischen Familie kann man wohl auch gar nicht anders. Auch die weiteren Nebencharaktere wie die kleinen Jungs George und Michael (man beachte das Wortspiel) waren zuckersüß. Toll fand ich Lennox, die ich wahnsinnig gerne selbst als Freundin hätte. Und von Connor und Kieran mag ich erst gar nicht anfangen, denn die Jungs sind einfach klasse. Die Ausarbeitung der einzelnen Charaktere ist der Autorin sehr gut gelungen, sie wirkten alle ziemlich real und authentisch auf mich. Auch den Schreibstil fand ich hervorragend, denn dieser war ziemlich entspannt und somit leichtgängig. Und obwohl ich mit vielen Szenen noch immer am Hadern und etwas unzufrieden bin, hat mir die Geschichte dann doch ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Wenn ich an die Übernachtung am See denke, als Ela das erste Mal in ihrem Leben Polarlichter sieht und sich einen Ruck gibt und in ihrer Snoopy-Unterwäsche ins Eiswasser hüpft, da blüht mir noch immer das Herz auf. Dass ich es natürlich merkwürdig finde, dass sich jemand innerhalb von ein paar Tagen zu einem besseren Menschen wandelt und das ganze Leben umkrempelt, sich verliebt und die Idee, ans andere Ende der Welt zu ziehen, plötzlich grandios findet, hindert mich nicht daran, diese Story letztendlich trotzdem mit einem „unbedingt lesenswert“ zu empfehlen. Wie ich das Ende bewerten soll, darüber bin ich mir selbst noch nicht schlüssig. Wenn man mir sagen würde, dass da noch eine Fortsetzung kommen könnte, dann wäre ich äußerst zufrieden. Wenn das aber als Einzelband geplant ist, dann müsste ich eigentlich einen Punkt abziehen, denn das ist kein zufriedenstellender Abschluss. Aber ich bin ja eine Optimistin – und da ich an das Gute und an die Liebe glaube, hoffe ich einfach, dass wir demnächst noch mehr von Lorena Grant lesen können und sie uns dann erzählt, was Ela und Kieran in Alaska so alles erleben. Oder aber Kieran besucht zwischenzeitlich Ela in London… Ganz viele Ideen und Möglichkeiten und deshalb schreit dieses Buch nach einer Fortsetzung!

Fazit:
„Ausgerechnet Alaska“ von Lorena Grant ist eine witzige Geschichte aus dem Leben eines Teenagers. Diese weihnachtliche Lovestory, die ich Leserinnen bereits ab 12 Jahren empfehlen kann, und das winterliche Alaska haben mich überzeugt und deshalb gibt es sehr, sehr gute 4 von 5 Sternchen.