Jetzt im Kino: Morgen, am 23. September 2021 startet die Neuverfilmung von Stefan Zweigs Weltbestseller „Schachnovelle“ in den Kinos. Für seinen mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ (FBW) ausgezeichneten Film wurde Regisseur Philipp Stölzl mit dem „Friedenspreis des Deutschen Films – Die Brücke“ geehrt. SCHACHNOVELLEwurde für sieben deutsche Filmpreise nominiert, u. a. als Bester Spielfilm. Außerdem erhielt SCHACHNOVELLE den Bayerischen Filmpreis in den Kategorien „Produktion“ und „Darstellerische Leistung“.
Kurzinhalt: Wien, 1938: Österreich wird vom Nazi-Regime besetzt. Kurz bevor der Anwalt Bartok mit seiner Frau Anna in die USA fliehen kann, wird er verhaftet und in das Hotel Metropol, Hauptquartier der Gestapo, gebracht. Als Vermögensverwalter des Adels soll er dem dortigen Gestapo-Leiter Böhm Zugang zu Konten ermöglichen. Da Bartok sich weigert zu kooperieren, kommt er in Isolationshaft. Über Wochen und Monate bleibt Bartok standhaft, verzweifelt jedoch zusehends – bis er durch Zufall an ein Schachbuch gerät.
Für SCHACHNOVELLE konnte Regisseur Philipp Stölzl (Ich war noch niemals in New York, Der Medicus, Nordwand) eine beeindruckende Besetzung gewinnen. Neben Hauptdarsteller Oliver Masucci (Als Hitler das rosa Kaninchen stahl, Werk ohne Autor, „Dark“, Er ist wieder da) sind Albrecht Schuch (Berlin Alexanderplatz, Systemsprenger, „Bad Banks“), Birgit Minichmayr (3 Tage in Quiberon, Die Goldfische, Alle Anderen) und Rolf Lassgård (Ein Mann namens Ove) Teil des herausragenden Ensembles.
SCHACHNOVELLE wurde produziert von Walker + Worm Film (Philipp Worm und Tobias Walker) in Koproduktion mit der österreichischen DOR Film (Danny Krausz) und STUDIOCANAL Film (Kalle Friz, Isabel Hund, Sandrine Mattes) sowie ARD Degeto (Koproduzentin: Christine Strobl, Redaktion: Claudia Grässel, Sebastian Lückel), BR (Redaktion: Carlos Gerstenhauer, Tobias Schultze) und in Zusammenarbeit mit ORF (Film/Fernseh-Abkommen, Redaktion: Klaus Lintschinger, Bernhard Natschläger). Der Film wurde gefördert durch: FilmFernsehFonds Bayern, Medienboard Berlin-Brandenburg, Filmförderungsanstalt, Deutscher Filmförderfonds, FISA – Filmstandort Austria, Österreichische Filminstitut und Filmfonds Wien sowie finanziert durch Bayerischer Bankenfonds.
Meinung: Nachdem ich die „Schachnovelle“ gelesen hatte, hatte ich das Vergnügen, den Film bereits Anfang der Sommerferien anschauen zu dürfen. Der Kinofilm SCHACHNOVELLE basiert auf dem Klassiker von Stefan Zweig, hängt aber nicht starr an der literarischen Vorlage fest. Gerade für meine Generation, das jüngere Publikum, finde ich die filmische Literaturadaption hervorragend umgesetzt, denn obwohl die Lektüre schon vor 80 Jahren erschienen ist, ist das Thema noch immer aktuell. Die Kostüme und die Ausstattung des Films waren grandios, den Aufruhr auf den Straßen Wiens fand ich Furcht einflößend und die psychische Zerrüttung in der Isolationshaft authentisch dargestellt. Mitgenommen hat mich tatsächlich die Szene, in der Josef Bartok gegen sich selbst Schach spielt. Die schauspielerische Leistung von Oliver Masucci ist einfach klasse, ihm zuzuschauen, wie er wahnsinnig wurde, hat mich teilweise richtig mitgenommen. Es wirkte so real. Nur das Ende, die Handlung auf der Schiffsreise, schmälert meine Begeisterung etwas. Insgesamt gibt es aber von mir ein „Daumen hoch“.
Dieser Viedeogruß entstand, als ich mich mit Saskia auf ein Eis getroffen habe. Bei strahlendem Sonnenschein und leckerem Eis habe ich den Moment genutzt, um Saskia, die viele von euch als Be Sassique kennen, ein paar Fragen zu stellen.
Mit aktuell 2,4 Millionen Followern auf TikTok ist Be Sassique eine der beliebtesten Influencerinnen in der Social-Media-Welt. Mit ihrem kreativen Mitmachbuch inspiriert sie nun ihre Community „Team Unique“, denn mit 200 abwechslungsreichen und kreativen Ideen, Rätseln und Rezepten, bunten DIYs und praktischen Lifehacks ist in „100 % Girlpower“ alles drin, was das Herz begehrt. Be Sassique lebt den Traum vieler Teenies, denn sie ist erfolgreich auf Plattformen wie TikTok, Instagram oder Pinterest. Dass aber hinter dem Job einer Influencerin wesentlich mehr steckt, nämlich viel Fleiß und Arbeit, hat sie mir vor ein paar Tagen in München erzählt.
Leo: Du postest täglich nicht nur einen Beitrag, sondern auch viele Storys. Viele sehen die Arbeit dahinter gar nicht, denn du musst die Beiträge vorbereiten, filmen, hochladen und vieles mehr. Wie viele Stunden verbringst du durchschnittlich am Tag mit Social Media und allem, was dazugehört?
Saskia: Also, ich würde sagen, dass ich auf jeden Fall so 5 bis 6 Stunden pro Tag mit Social Media verbringe. Wenn ich keine Uni habe, dann natürlich immer ein bisschen mehr, weil ich dann für die anderen Tage ein wenig vorbereite. Ich mache z.B. neue Bilder und Videos. Aber insgesamt mindestens 5 bis 6 Stunden am Tag.
Leo: Du postest ja nicht nur ab und zu, sondern tatsächlich täglich neue und abwechslungsreiche DIYs. Woher nimmst du jeden Tag die ganzen kreativen Ideen?
Saskia: Ganz viele Sachen denke ich mir natürlich selbst aus, aber wenn man jeden Tag etwas hochlädt, wird es natürlich irgendwann schwierig, sich selbst etwas auszudenken. Deswegen bin ich auch ganz viel auf Pinterest unterwegs und merke mir da dann verschiedene Ideen, die ich dann zu einer neuen, eigenen Idee kombiniere, weil ich eben nichts kopieren will. Manchmal mache ich auch bei Trends mit, die es z.B. auf TikTok gibt, und wandle die dann ein bisschen ab. Das sind so meine Inspirationsquellen.
Leo: Du hast sowohl auf TikTok als auch auf Instagram sehr viele Follower. Wirst du, wenn du beispielsweise in der Münchner Innenstadt unterwegs bist, auch manchmal erkannt?
Saskia: Zurzeit ist man ja durch die Maske ein bisschen geschützt. Da wird man nicht so oft erkannt. Aber wenn ich ansonsten im Einkaufszentrum bin, werde ich schon öfter erkannt. Ich habe ja auch neulich die Aktion gemacht, bei der ich in eine Hugendubel Buchhandlung gegangen bin, um meine Bücher zu signieren.Ich wurde tatsächlich schon ertappt, als ich rausgegangen bin. Deshalb wurden die Bücher alle schon gefunden, bevor ich überhaupt die Videos hochgeladen hatte. Das war ein bisschen doof, aber ansonsten freue ich mich immer, wenn ich erkannt werde. Es ist jetzt aber auch nicht so, dass ich nicht mehr rausgehen kann, ohne erkannt zu werden.
Leo: Es ist ja noch nicht so lange her, dass dein Buch „100% Girlpower“ erschienen ist. Wie lange hast du gebraucht, um es zu schreiben und dir die ganzen Mitmach- und DIY-Ideen auszudenken?
Saskia: Mit dem Buch habe ich im letzten August begonnen, das hat jetzt also ungefähr ein Dreivierteljahr gedauert von der Idee über Texte schreiben und Videos schneiden, bis es jetzt dann endlich rausgekommen ist.
Leo: Wie aufgeregt warst du, als du das erste Feedback zu deinem Buch bekommen hast?
Saskia: Ich war natürlich mega aufgeregt. Ich habe natürlich immer gehofft, dass den Leuten das Buch genauso gut gefällt wie mir. Und dass sie es toll finden. Als dann das erste positive Feedback gekommen ist, war ich sehr erleichtert. Da habe ich dann auch gemerkt, dass ich total angespannt war, weil ich darauf gewartet habe, das irgendwas zum Buch kommt. Bisher habe ich auch noch kein negatives Feedback bekommen, deshalb nehme ich mal an, dass auch noch niemand was zu bemängeln hatte. Zum Glück! Außer mir selbst, ich bin selbst immer sehr überperfektionistisch. Es gibt auch schon die ersten Anmerkungen, die ich mir selbst anders wünschen würde.
Leo: Was wäre das? Was gefällt dir nicht so gut?
Saskia: Ich finde die Farbe von den ersten beiden Seiten, die vor dem Titelblatt kommen, ein bisschen zu intensiv, das ist mir ein bisschen zu krass.
Leo: Aber ich muss sagen, dass ich die Farben und den Farbverlauf wirklich wunderschön finde!
Saskia: Ja, das innen finde ich auch schön, nur die ersten zwei und die letzten zwei Seiten sind mir zu knallig orange und zu wenig golden.
Leo: Wie bist du darauf gekommen, mit TikTok, Instagram und Co anzufangen?
Saskia: Ich hatte zuerst meinen Blog, weil eine aus meiner Klasse auch einen Blog hatte. Wir waren dann auf Klassenfahrt und da habe ich gemeint „Das ist total easy, so einen Blog zu machen, das kann ja jeder, so ein bisschen da drauf schreiben.“ und das konnte ich nicht einfach nur so sagen, das musste ich dann schließlich auch beweisen, dass das jeder kann. Also habe ich mir dann einen Blog gemacht und gemerkt, dass es doch nicht so einfach ist. Aber ich bin dann dabei geblieben, weil mir diese Kombi aus Schreiben und Bilder machen total viel Spaß gemacht hat. Und dann habe ich die ersten Anfragen von Firmen bekommen. Die wollten aber immer neben dem Blog auch ein Instagram-Profil haben. Dann habe ich mir auch ein Instagram-Profil erstellt. Davor hatte ich Instagram auch privat nicht, deshalb musste ich mich da erstmal einfinden und habe die beiden Sachen gemacht. 2018 ist dann auch TikTok dazugekommen, weil ich auf einem Event zwei Mädels kennengelernt habe, die heißen Jolina Marie und Laura Sophie, die wohnen ja auch hier in München. Ich wollte eigentlich nur mal schauen, was die so machen. Dann dachte ich mir aber einfach so „Ach, das probiere ich auch mal!“. Ich habe mich dafür zwar etwas zu alt gefühlt, weil ich mir dachte, da sind eigentlich nur ganz junge Leute und jetzt komme ich. Aber es hat mir dann mega viel Spaß gemacht, weil ich so meine ganz eigene Lücke gefunden habe und dann bin ich dabei geblieben.
Leo: Wie hat es sich für dich angefühlt, mit TikTok zu starten und das erste Video hochzuladen? Ich muss sagen, dass ich jahrelang gedacht habe, was alle nur an TikTok finden, weil das ja der größte Schwachsinn ist, aber aufgrund der vielen freien Zeit während der Pandemie habe ich mir TikTok dann runtergeladen und auch ein paar Videos hochgeladen und ich war wirklich ziemlich überrascht, denn bereits mein zweites Video ist viral gegangen und innerhalb von wenigen Stunden hatte ich plötzlich siebenhundert Follower.
Saskia: Ich habe mir vom ersten Video gar nichts erhofft. Ich hab‘s einfach nur hochgeladen. Gehofft habe ich nur, dass es nicht irgendwelche Bekannten von mir sehen und mich dann seltsam finden. Ich habe das in meinem Freundeskreis auch gar nicht so erzählt, dass ich jetzt auch TikTok mache. Ich dachte mir „Okay, schau erstmal“, weil ich mich selbst ausprobieren wollte. Von daher war es natürlich ziemlich komisch, etwas Neues zu machen, generell das Thema „Filme“, das habe ich ja davor überhaupt nicht gemacht. Ich habe noch nie ein Video geschnitten, es mit Sound hinterlegt oder diese App benutzt. Deshalb war es vor allem am Anfang ein bisschen Unsicherheit, alles ein bisschen Neuland, da musste ich mich einfach rantasten und dann schauen, was rauskommt.
Leo: Gehst du eigentlich auf Treffen mit anderen Influencern bzw. TikTokern?
Saskia: Ich würde es gerne, wenn man dürfte. Zurzeit geht‘s natürlich nicht, aber sonst natürlich schon. Es gibt ja welche, die sich im Moment trotzdem treffen, aber davon bin ich kein großer Fan. Aber sobald es wieder geht, würde ich wirklich gerne wieder auf so ein Event gehen, weil es einfach schön ist, sich mit Leuten zu treffen, die eine gleiche Leidenschaft teilen. In dem Fall halt Social Media. Oder manchmal gibt es auch diese Events, bei denen man Fans treffen kann. Sowas finde ich auch immer richtig cool. Sonst quatsche ich halt immer nur in die Kamera, auch wenn ich z.B. auf Insta live bin. Die Leute können da ja nur reinschreiben und nicht so wirklich mit mir reden. Das ist einfach anders, wenn man sich dann wirklich sieht und sich auch persönlich kennenlernen kann!
Leo: Welche Social Media-Plattform magst du eigentlich am liebsten?
Saskia: Ich mag alle für verschiedene Sachen am meisten. Pinterest mag ich am liebsten für Kreativität und Inspiration. Und weil es da dieses negative Vergleichen oder dem anderen nichts zu gönnen, wie auf anderen Social Media Plattformen, einfach nicht gibt, weil jeder einfach nur seine Leidenschaft teilt und versucht, andere zu inspirieren. An TikTok mag ich am liebsten diese Schnelllebigkeit, weil ständig etwas Neues kommt, mit dem du nicht rechnest, auch wenn du TikTok aktiv nutzt und Videos schaust. Und ich schätze die Möglichkeit, Sachen besser zu erklären, als es mit einem Bild jemals möglich wäre. Instagram mag ich tatsächlich am meisten wegen den Stories und der Möglichkeit, auch mit meinen Followern zu schreiben und mit ihnen Kontakt aufzubauen.
Leo: Was findest du an diesem Austausch besonders interessant oder spannend?
Saskia: Wenn sie mir Feedback geben, wenn ich was gebastelt habe oder sie mir Bilder schicken, dass sie etwas nachgebastelt haben. Das finde ich immer mega cool! Aber auch wenn sie so allgemeine Fragen zum Leben haben, finde ich es immer sehr interessant, dass Leute, die ich gar nicht kenne, mich z.B. zum Thema Liebeskummer befragen. Das ist zwar manchmal ein bisschen befremdlich, aber ich finde es auch schön, dass ich anderen Leuten so helfen kann.
Das Magazin KiKA LIVE wird seit 2004 ausgestrahlt. Es wird moderiert von Ben Blümel und Jess Schöne und wendet sich an Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 15 Jahren. Die Sendung behandelt Themen und Trends aus dem Lebensalltag des Publikums, stellt spannende Hobbys von Zuschauer*innen vor, interviewt Stars der Zielgruppe oder gibt Backstage-Einblicke in beliebte Serien oder Shows. In den Battle-Shows treten die beiden Moderierenden der Sendung gegeneinander an, u.a. im Witze-Battle, im Rückwärtssprechen oder im Wintersportfun.
Das Aushängeschild des KiKA, der TanzAlarm, präsentiert sich seit 2020 in einem neuen, frischen und mitreißenden Look – mehr Musik, mehr Tanz, mehr Comedy. TanzAlarm wagt sich mit dem aktuellen Sitcom-Element „TanzTapir wohnt bei Tom“ auf neues Terrain. Frisch arrangierte TanzAlarm-Classic-Songs vergangener Staffeln und neue, mitreißende und abwechslungsreiche Songs der vier TanzAlarm-Kids Hannah, Käthe, Luna und Larissa sind ebenso am Start wie ihre alten Freunde.
Leo: Die Sendung TanzAlarm ist seit dem Jahr 2004 ein Dauerbrenner beim KiKA. Ich kann mich noch erinnern, wie ich vor dem Fernseher zu Volker Rosins A, E, I, O, U getanzt habe, als ich klein war. Was ich mich aber schon immer gefragt habe, wie entsteht so eine Sendung. Die Folgen sind zwar nicht sehr lang, nur knapp 10 Minuten, aber der Aufwand ist schon recht hoch. Was passiert alles, bevor eine Folge gedreht werden kann?
Jacqueline Kupey: TanzAlarm ist wirklich ein Dauerbrenner und A, E, I, O, U ist auch wirklich DER Song für TanzAlarm. Der muss auch in jede Sendung rein, falls dir das mal aufgefallen ist. Irgendwo wird der immer gespielt. Entweder am Ende oder mal irgendwo am Anfang, weil der einfach so beliebt ist. Aber wie entsteht jetzt so eine Folge? Also, wir haben ein Team hier beim KiKA, jetzt gerade sind das mein Kollege Oskar Lohaus und ich. Wir sind die Redakteure für TanzAlarm. Aber unsere externe Produktionsfirma, Minga Media, setzt um, was wir wollen. Die machen TanzAlarm auch schon sehr lange und denken sich die TanzAlarm-Geschichten gemeinsam mit uns aus. Worum soll es gehen? Oft geben wir da dann einen groben Fahrplan vor. Wir wollen z.B., dass die im TanzAlarm eine Europa-Reise machen. Das ist dann unsere Idee, Minga Media macht aus der Idee aber die Geschichten. Letztes Jahr war es dann z.B. aber sehr schwierig wegen Corona, denn wir hatten schon alle Geschichten geplant und dann kam Corona, wir konnten also nicht mehr drehen, weil es ja auch viele Statisten gibt, die vier TanzAlarm-Kids und dann hat Minga Media eine ganz neue Idee gehabt. Und zwar Comedy mit Tom Lehel und dem TanzTapir in einer WG. So entstehen dann Ideen, wir haben immer Runden, wo wir über so etwas reden und dann macht Minga Media daraus Geschichten, die wir wiederum dann lesen, um zu gucken, ob sie uns gefallen. Dann gibt‘s immer so ein hin und her. Und irgendwann steht dann die fertige Geschichte. Und natürlich die Songs! Die Songs werden von Minga Media geschrieben und wir schauen drüber. Davor machen wir natürlich auch ein paar Vorgaben, wir wollen z.B. einen Song über Freundschaft oder einen, der einfach nur Lust zum Tanzen macht. Dann kriegen wir von Minga Media die Texte und dann kommen die Layouts, d.h., dass die Songs von einer Sängerin eingesungen werden. Dann werden die Songs entweder so abgenommen oder nochmal ein bisschen verändert und wenn wir sagen „Ja, das ist der Song“, dann kommen die Kids ins Studio, singen die Songs mit ihren 4 verschiedenen Stimmen ein und daraus wird der Song dann gemixt. Die Folge muss dann aber noch gedreht werden. Wenn Kinder noch nicht 18 sind, dürfen die ja aber noch nicht so viel arbeiten, da gibt es dann meistens so zwei Wochen Produktion und da wird dann alles abgefeiert. D.h., dass alle Songs und die Geschichte gedreht werden. Das Drehen an sich geht relativ schnell, das dauert vielleicht zwei Wochen. Dann wird alles geschnitten, das kann bis zu 4 Wochen dauern oder manchmal auch länger. Anschließend werden uns die Folgen geliefert, dann gibt‘s nochmal ein hin und her, bis wirklich alle zufrieden sind. Der verantwortliche Redakteur dafür ist Dr. Matthias Huff, der sagt letztendlich „Yo“ oder „No“. Die fertige Folge kommt anschließend zu uns in die Sendeleitung und dann kann sie ausgestrahlt werden. Meistens haben wir nach dem Drehen noch ein paar Monate, aber diesmal, die Folgen, die jetzt am 12.06., also am Wochenende, starten, die sind tatsächlich erst letzte Woche fertig geworden. Das war wirklich knapp.
Leo: Jetzt hast du eben schon erwähnt, dass sich der TanzAlarm seit 2020 in einem neuen und mitreißenden Look präsentiert – also mit viel frischem Wind, mehr Tanz, Musik und Comedy. Wie kam es dazu, dass nun ein TanzTapir bei Tom wohnt? Wieso ein Tapir?
Jacqueline Kupey: (lacht) Die Frage ist super! Also, der TanzTapir ist noch vor meiner Zeit zum TanzAlarm gekommen, also bevor ich Redakteurin dafür wurde. Ich weiß aber, dass man eine Figur, wie ein Maskottchen, für den TanzAlarm wollte. Es wurde auch viel überlegt und es gab viele Ideen. Der TanzTapir ist es dann letzten Endes geworden. Der sollte ein bisschen Schwung in den TanzAlarm bringen und auch jüngere Kinder ansprechen, also ein jüngeres Zuschauerpublikum. Und vor allem Spaß in die ganze Sache reinbringen!
Leo: Erst vor einigen Tagen habe ich den Goldenen Spatz interviewt oder besser gesagt, die Marie-Therese, die im Kostüm steckt. Ich war überrascht, dass tatsächlich immer dieselbe Person im Goldenen Spatz steckt. Ist das beim TanzTapir auch so?
Jacqueline Kupey: Nein, das ist nicht so. Im Kostüm des TanzTapirs sind meist Tänzerinnen, weil die da auch genau reinpassen. Es waren aber auch mal TanzAlarm-Kids von früher im Kostüm. Wir haben ja auch den TanzAlarm Club, der dann den ganzen Tag bei uns im Studio gedreht wurde. Und das Kostüm ist sehr warm und auch sehr schwer. Da waren es dann auch zwei Tänzerinnen, die sich immer abgewechselt haben.
Leo: Mich würde interessieren, wie man die Rolle eines TanzTapirs ergattert. Dass man Tänzerinnen castet und dann die 4 talentiertesten wählt, ist logisch – aber welche Kriterien muss man als TanzTapir erfüllen?
Jacqueline Kupey: (lacht) Ein TanzTapir muss richtig Bock auf tanzen haben! Ein TanzTapir muss Lust haben, mit Freunden, in dem Fall natürlich die TanzAlarm Kids, etwas zu erleben. Und er muss tollpatschig sein. Denn der TanzTapir ist wirklich sehr tollpatschig und bringt irgendwie immer Chaos rein, was aber am Ende auch lustig ist und durch Freundschaft und Zusammenhalt aufgefangen wird.
Leo: Die TanzAlarm-Kids sind bereits seit ein paar Jahren dabei, genau genommen seit 2017. Wie oft müssen sie aber zum Drehort kommen?
Jacqueline Kupey: Minga Media macht das so, dass sie alles vorplanen – also Drehbücher, Locations, das wird alles fertig geplant. Und dann müssen die Kids einmal kommen, um die Songs aufzunehmen, das ist klar. Dann müssen sie auch nochmal kommen, um die Tänze zu üben, das ist zwar ohne Kamera, muss aber trotzdem eingeplant werden. Das Einüben der Tänze ist ja aber wirklich auch nicht ohne! Pro Staffel sind es mindestens 8 neue Tänze, die sie lernen müssen. Und dann kommt der Dreh. Für die 8 Folgen mit den Kids waren es jetzt 4 oder 5 Tage. Der Comedy-Teil mit Tom Lehel, dem TanzTapir und Singa für die neuen Folgen, das wurde nochmal extra gedreht, da waren die Kids ja nicht dabei. Aber wie viele Tage genau, hm… Da müsste ich meinen Telefon-Joker ziehen. Warte mal kurz.
*ein Telefonat später*
Jacqueline Kupey: Das gerade eben war mein Kollege, Oskar, und wir machen das jetzt schon seit 2019. Unsere liebe Kollegin Undine Otto-Beckmann hat das vorher jahrelang gemacht, sie ist leider viel zu früh verstorben. Letztes Jahr, das war auch für uns so ein kleiner Hammer. Aber deswegen fuchsen wir uns da auch so ein bisschen rein.
So, um deine Frage von vorhin jetzt aber noch zu beantworten, rufe ich ganz schnell noch Jana an, denn Oskar wusste es tatsächlich auch nicht. Jana ist super. Jana Aengenvoort ist von Minga Media und unsere Ansprechpartnerin für TanzAlarm und sie kann dir alle Fragen beantworten! Denn sie plant und führt das alles auch durch.
*Telefon-Joker Nr. 2*
Jana Aengenvoort: Na ja, das geht eigentlich relativ schnell. Pro Trainingstag lernen die Kids 2 bis 3 Tänze.
Jacqueline Kupey: Wow, das ist wirklich sehr viel! An einem Tag lernen sie 2 bis 3 Tänze?!
Jana Aengenvoort: Ja, genau. Aber die Tänze werden dann natürlich auch bei den anderen Trainingstagen nochmal aufgefrischt. Und sie schaffen normalerweise ungefähr 3 Songs an einem einzigen Tag. Manchmal vielleicht sogar 3 bis 4 Songs. Und dann halt noch die Drehtage. Für diese Staffel waren es jetzt 5 Drehtage. Lass mich nochmal überlegen, ich glaube, die Kids haben auch 5 Trainingstage, bei denen werden die alten Tänze ja aber auch nochmal trainiert und aufgefrischt. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, in dieser Staffel waren es eineinhalb bis zwei Singtage. Und ungefähr 3 Songs schaffen sie pro Tag.
Jacqueline Kupey: Super, das ist ja Wahnsinn! Danke Jana!
Leo: Wow, das ist wirklich unglaublich. Dankeschön!
Jana Aengenvoort: Gerne. Ich hoffe, ich habe jetzt nicht irgendeinen Schwachsinn erzählt.
Jacqueline Kupey: Nein, nein, keine Sorge. In meinem Kopf war es auch so, ich wollte nur sicher gehen.
Jana Aengenvoort: Okay, alles klar.
Jacqueline Kupey: Bis dann Jana!
Leo: Tschüss!
Jana Aengenvoort: Dann viel Spaß euch noch beim Interview, tschüss!
Jacqueline Kupey: Du merkst, Leo, es ist einfach toll, mit Minga Media zu arbeiten! Einfach tolle Mitarbeiter. Also, fassen wir nochmal zusammen. Die TanzAlarm-Kids sind wahnsinnig talentiert und sie schaffen es an einem Tag, 2 bis 3 Tänze einzustudieren, die dann zwar nochmal aufgefrischt werden. Und dann singen sie an einem Tag 3 bis 4 Songs ein und ich würde sagen, das ist ein ganz schönes Pensum. Aber unsere Kids sind ja auch schon 17 und 16, die jüngste ist, glaube ich, noch 15. Von daher geht das ja. Und die machen das ja aber auch schon ein paar Jahre. Ich bin auch wirklich stolz, dass wir unsere TanzAlarm-Kids gefunden haben, die machen das richtig gut.
Leo: Und was magst du mehr? TanzAlarm oder KiKA LIVE?
Jacqueline Kupey: Oh mein Gott! Wie gemein! Die beiden Formate sind so unterschiedlich, dass ich die Frage so nicht beantworten kann. TanzAlarm mache ich einfach richtig gerne, weil das so ein Format ist, wo man total Bock hat, mitzutanzen. Das ist auch einfach mal zum Abschalten. Du lernst jetzt zwar nicht groß was, aber du kannst einfach abschalten. Mal mittanzen, mitsingen und auch vielleicht ein bisschen lachen. Und deswegen mag ich TanzAlarm so, weil ich aber auch persönlich sehr gerne tanze. Und KiKA LIVE – wir sind ja ein Trendmagazin, wir gehen mit der Zeit und versuchen, für die älteren Kinder Themen zu finden. Welche Stars sind gerade in, welche Trends gibt es. In den Trendchecks bzw. Trendchats während der Corona-Zeit fragen wir ja auch direkt die Kinder und Jugendlichen, was so angesagt ist, was sie gut oder schlecht finden, das sind dann unsere Tops oder Flops. Das Arbeiten mit Ben und Jess macht auch riesig Spaß, weil die so ein tolles, eingespieltes Team und auch total natürlich und lustig vor der Kamera sind, weil sie eben wirklich beste Freunde sind. Deswegen macht das Arbeiten immer Spaß und ich mag beides unglaublich gerne. Bei KiKA LIVE kann ich auch selber als Autorin arbeiten und alles umsetzen, aber bei TanzAlarm sind es halt einfach die Songs, die Tänze, die Kids und das Zusammenarbeiten mit Minga Media, was ich auch nicht missen möchte. Ich mag beides wirklich sehr.
Leo: Wurden Ben und Jess nur zufällig für das Format ausgewählt oder wurden sie aktiv gecastet und es wurde nach Moderatoren für KiKA LIVE gesucht?
Jacqueline Kupey: Die wurden aktiv gecastet. Und Ben ist ja auch nochmal ein bisschen länger dabei als Jess, das ist jetzt 12 Jahre her. Das war aber ein richtiges Casting. Und sie wurde unter allen anderen Bewerberinnen ausgewählt und ich muss sagen, das war auch ein Glücksgriff, weil Ben und Jess sich eben so gut verstehen. Das trägt meiner Meinung aber auch die Sendung und macht sie so besonders.
Leo: Ben und Jess sind schon seit Jahren ein sehr beliebtes KiKA-Moderatoren-Team. Mir gefallen vor allem die Battles. Aber es gab ja nun schon wirklich sehr viele Folgen. Woher nehmt ihr die ganzen Ideen für die Sendung? Gibt es irgendwas, das dich total inspiriert, wenn du mal keine Ahnung für ein Thema für die Sendung hast?
Jacqueline Kupey: Gar keine Ideen gibt‘s nicht. Du musst dir vorstellen, wir sind ein recht großes KiKA LIVE-Team und wir haben jede Woche eine Themenplanung. Wir kriegen ja auch Vorschläge zugeschickt, das kann von Zuschauern sein, das kann aber auch von Agenturen sein, die uns Vorschläge machen, indem sie uns z.B. neue Künstler oder Künstlerinnen schreiben, neue Songs oder fragen „Wollt ihr nicht mal eine Sendung mit dem oder der machen?“. Wir selber haben aber auch viele Autoren und Kollegen, die diese Sendung und die vielen Folgen von KiKA LIVE überhaupt erst möglich machen. Wir haben eine Schlagzeit von 5 Folgen in der Woche, die natürlich nicht immer alle neu sind, denn wir senden auch Wiederholungen, aber trotzdem haben wir ein enormes Pensum an neuen Folgen. Unsere Autorinnen und Autoren setzen diese um und auch die schicken immer wieder Ideen. Wir haben wirklich einen riesigen Pool an Ideen, die wir in der Themenplanung besprechen. Ich nehme mal jetzt das Beispiel „Praktikum“. Ben und Jess machen ein Praktikum, z.B. in einem Tierheim. Dann sitzen wir einfach in dieser Runde und überlegen, was ein spannendes Praktikum sein könnte. Beispielsweise haben wir dann auch mal ein Praktikum im Freizeitpark gemacht. Und dann machen wir einen Vergleich. Jess macht z.B. das Praktikum im Freizeitpark, Ben das Praktikum im Tierheim. Oder andersrum. So entstehen aber Ideen. Dass wir gar keine Ideen haben, das ist wirklich noch nicht vorgekommen. Wir haben ja auch immer unseren Trendchat, das sind so Sachen, die wir regelmäßig machen. Und Hobbys, da Kinder uns ja auch ihre Hobbys schicken können. In der Themenplanung besprechen wir dann, was alles an Zuschriften reingekommen ist. Dann recherchieren wir, rufen davor natürlich erstmal die Eltern von dem Kind an und wenn wir die Erlaubnis haben, sprechen wir mit dem Kind und erfahren etwas von ihr oder ihm. Dann merken wir auch, ob das vor der Kamera wirkt, damit das Kind nachher nicht schlecht dargestellt wird, denn wir gucken schon, dass wir die Kinder vor der Kamera gut aussehen lassen. Anschließend suchen wir uns das aus. Wir hatten z.B. das Hobby Kanupolo. Da ist Ben dann sogar mit dem Kanu umgekippt und das war ganz schön uiuiui. Aber Ben und Jess probieren die Sachen eben mit aus, was auch wieder spannend ist, und da kann so etwas eben passieren. Was wir sehr gerne machen, sind Battles, wie auch die Sendung, die jetzt beim Goldenen Spatz nominiert ist. Das ist ja auch ein Battle: „KiKA LIVE: Jess vs. Ben – Wer bietet mehr?“ Da fallen uns auch immer so viele Ideen ein! Wir sagen z.B., dass wir ein neues Sommerbattle wollen. Entweder mit noch anderen KiKA-Gesichtern oder nur mit Ben und Jess. Anschließend müssen wir uns natürlich die Spiele überlegen. Da wird dann ein Team gebildet, vielleicht aus zwei Leuten. Das ist meist auch schon die Autorin oder der Autor mit noch jemand anderem. Die überlegen sich dann die Spiele. Und dann sprechen wir nochmal darüber und sagen „yes“ oder eben „nein“ (lacht) und so entwickelt sich so eine Folge.
Leo: Wie viele kreative Köpfe arbeiten im Hintergrund von dem Format KiKA LIVE? Man sieht ja immer nur Ben und Jess, aber es gibt ja noch viele mehr, die an der Sendung mitarbeiten.
Jacqueline Kupey: Also im KiKA LIVE, da haben wir unsere Formatleitung, Miriam, die auch in allen Themenplanungen voll drinnen steckt und immer weiß, was bei KiKA LIVE los ist. Dann haben wir unsere Planung, Stefanie, ohne die geht gar nichts! Sie hat alles im Blick und von allem eine Ahnung. Sie weiß genau, was wann wo läuft, wann Ben und Jess Zeit haben… Dann haben wir unsere Onlinerin Olivia, Tina, Lea, Marko und ich. Also 6. Dann haben wir noch drei Studentinnen, das ist unser Team. Also wenn alle da wären, was zwar nicht immer der Fall ist, aber dann wären wir 10 Leute, die für KiKA LIVE das Gehirn anschalten und überlegen, was wir machen können.
Leo: Wie funktioniert der Dreh, wenn ihr Schulklassen besucht bzw. vor Corona besucht habt? Besucht das Team an einem Tag mehrere Schulklassen?
Jacqueline Kupey: Nein, wir besuchen nur eine Schule an einem Drehtag. Die Schulen können sich ja tatsächlich auch bei uns bewerben unter www.kikalive.de und wenn sich da mal nicht so viele Schulen bewerben, dann gehen wir auch selber auf die Suche, schreiben Schulen an und fragen, wer von denen Bock hat, mitzumachen. Dann muss man auch beachten, wann der Unterricht beginnt und wann die Pause haben. Die Autorin geht mit dem Kamerateam, der Ton ist auch noch dabei, und Ben oder Jess zum Dreh und dann haben die bestimmt 4 Stunden Zeit mit der Klasse und drehen dann für den Trendcheck, wenn sie vor Ort sind. Das ist dann aber wirklich nur die eine Klasse am Tag. Du musst dir vorstellen, dass Ben und Jess ziemlich viel reisen müssen, weil sie eben auch so viele Folgen drehen. Da muss man teilweise halt auch gucken, weil die beiden am selben Tag schon am nächsten Ort für den nächsten Tag, für den nächsten Dreh, sein müssen. Du musst dabei beachten, dass sie noch dort hinkommen und auch noch ein bisschen Pause, ein bisschen Zeit für sich, haben. Die beiden haben wirklich ein ganz schönes Pensum.
Leo: Wie macht ihr das überhaupt mit den Drehtagen? Von einer Redakteurin vom Baumhaus weiß ich, dass es einmal im Monat einen Drehtag gibt, an dem um die 30 Folgen aufgenommen werden. Ist das bei KiKA LIVE ähnlich? Gibt es auch ein, zwei Drehtage, an dem dann alle Folgen für den folgenden Monat aufgenommen werden?
Jacqueline Kupey: Also das ist bei uns ganz anders. Denn KiKA LIVE ist nicht im Studio. KiKA LIVE ist draußen und dabei gehen wir dorthin, wo was los ist. Wir wollen den Kindern zeigen, was gerade im Trend ist, was sie sich anhören können, was für Filme gerade gut sind. Also ganz verschiedene Sachen. Deswegen müssen Ben und Jess eben flexibel sein und auch unsere Kamerateams und Autoren und Autorinnen, weil wir überall hingehen. Darum können wir nicht mehrere Folgen vordrehen. Wir können nicht zwei Tage z.B. für die nächsten zwei Wochen vordrehen. Das funktioniert bei uns nicht. Wir müssen an einem Tag eine Folge drehen. Am nächsten Tag wird irgendwo, ganz wo anders, schon die nächste Folge gedreht. Oder Jess dreht z.B. gerade einen Trendcheck und am selben Tag dreht Ben z.B. in Berlin was zu neuen Trends aus dem Netz. Wir können das also gar nicht richtig vorproduzieren. Das einzige, was wir so ein bisschen vorproduzieren, sind KiKA LIVE Allstars. Eigentlich steht jede KiKA LIVE-Folge für sich, aber manchmal hat man so eine Reihe, das ist bei uns KiKA LIVE Allstars oder die KiKA LIVE Home WM. Das sind einfach mehrere Folgen, die zusammengehören. Wenn wir sowas machen, dann drehen wir mindestens zwei Tage für diese vier Folgen. Aber sonst ist eben jede Folge für sich. Und das ist dann ziemlich viel.
Leo: Das war‘s dann auch schon mit meinen Fragen. Danke für das Interview.
Jacqueline Kupey: Das war‘s schon? Oh Gott, ich habe bestimmt nur Quatsch erzählt!
Leo: Nein, gar nicht. Ich fand’s sehr spannend und interessant, einmal einen Blick hinter die Kulissen zu erhalten! Dankeschön! ☺️
Ich habe eben in meinen Kalender geschaut und festgestellt, dass es tatsächlich nur noch zwei Wochen bis zum diesjährigen Deutschen Kinder Medien Festival Goldener Spatz sind. Als Spatz Insiderin Leo will ich natürlich ganz nah dran sein am Festival, um ja keine Neuigkeiten, Informationen oder Highlights zu verpassen. Aber jetzt so kurz vor der Eröffnung des Festivals gibt es noch ziemlich viel zu tun und da möchte ich ungern bei den Vorbereitungen stören. Gerne hätte ich einen Blick hinter die Kulissen gewagt, aber damit auch alles wie am Schnürchen läuft, sollte ich wohl lieber nicht überall mein wissbegieriges Näschen stecken. Alle sind schwer beschäftigt und ziemlich aufgeregt. Moment mal! Nein, nicht alle sind aufgeregt, denn es gibt jemanden im Team, der schon ziemlich lange beim Festival dabei ist und deshalb könnte man auch schon von einem „alten Hasen“ sprechen. Aber eigentlich ist es kein Hase, sondern ein Vogel. Genau genommen ein Spatz. Als ich letztes Jahr die Bühne mit dem Spatz geteilt habe (s. Foto ganz unten), hatte ich tausend Fragen im Kopf – aber da der Spatz leider nicht reden kann, wurde erstmal nichts aus dem Interview. Doch als Spatz Insiderin Leo lasse ich nicht locker. Immer auf der Suche nach neuen Informationen rund ums Festival habe ich nun endlich eine Möglichkeit gefunden. Ihr fragt euch jetzt sicher, wie ich es geschafft habe, den Spatz doch noch zu interviewen. Hat die Leo etwa „spatzisch“ gelernt? Nein! Viel einfacher: ich habe einfach Marie-Therese Stedry antworten lassen. Denn, jetzt verrate ich ein ganz großes Geheimnis, der Spatz ist nämlich gar kein „er“, sondern eine „sie“. Marie-Therese ist hauptberuflich Medienpädagogin und ab und an auch der Goldene Spatz – dieses Jahr allerdings ausnahmsweise nicht selbst dabei. Weshalb sie ein Jahr aussetzt, hat spatztastische Gründe. Daher bin ich froh, dass Marie-Therese dennoch ein klein wenig Zeit für meine Fragen hatte.
Leo: Was magst du mehr – Eröffnungsfeier oder Preisverleihung?
Marie-Therese: Ich finde natürlich beide Anlässe ganz großartig, aber wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich mich für die Eröffnungsfeier entscheiden, weil man da noch die ganze Festivalwoche vor sich hat und der Spaß erst noch so richtig losgeht. Bei der Preisverleihung ist man immer schon ein bisschen wehmütig, weil die Woche so schnell vorbeigegangen ist und man dann wieder ein Jahr warten muss, bis es das nächste Mal soweit ist.
Leo: Was ist die Lieblingsfarbe vom Spatz?
Marie-Therese: GOLD! Was auch sonst!?
Leo: Wie groß ist der Spatz?
Marie-Therese: Auf jeden Fall zu groß für jedes normale Vogelnest.
Leo: Bist du während des Festivals manchmal aufgeregt?
Marie-Therese: Nein, mittlerweile bin ich nicht mehr aufgeregt. Ganz im Gegenteil: Vielmehr freue ich mich jedes Jahr aufs Neue, endlich das gesamte Spatzen-Team wiedersehen zu können und mit ihnen eine tolle Zeit im Kino zu erleben.
Leo: Gibt es noch eine Spatz-Familie oder bist du der einzige Spatz?
Marie-Therese: Es gibt tatsächlich eine ganze Spatzen-Familie! Das liegt allein schon daran, dass der Spatz ja im Vorfeld des Festivals, also während der Promo-Tour, sowohl in Gera als auch in Erfurt herumflattert. Und so zauberhaft dieses kleine, kuschelige Vögelchen auch ist…zerteilen kann er sich (noch) nicht und deshalb braucht er da immer ein bisschen Spatzen-Verstärkung. Das ist ähnlich wie beim Weihnachtsmann oder dem Osterhasen. 😉 Aber während der Festival-Woche ist der Spatz normalerweise immer der Selbe…egal ob die Mütze richtig oder verkehrt herum sitzt und egal ob mit oder ohne Schärpe bzw. Krawatte.
Leo: Was machst du, wenn das Festival gerade nicht stattfindet?
Marie-Therese: Also der Spatz selber hat immer ein bisschen Langeweile, wenn das Festival nicht stattfindet. Deshalb sitzt er meist im Büro oder direkt im Kino in irgendeinem Raum versteckt und futtert heimlich Popcorn in sich rein. Irgendwo muss der große Kuschelbauch ja schließlich herkommen! 😉 Aber der Spatz kann auch kreativ sein: Er wurde zum Beispiel schon beim Klavierspielen oder basteln gesichtet. Zum Glück gibt es (zumindest wenn nicht gerade Corona ist) auch noch solche Aktionen wie die Spatzen-Tour. Da kann der Spatz auch außerhalb des Festivals mal ein bisschen durch die Kinos flattern und gute Laune verbreiten. Und hin und wieder gibt es auch Veranstaltungen und Aktionstage in Gera und Erfurt, wo sich der Spatz gern mal blicken (und knuddeln) lässt.
Leo: Bist du immer das ganze Festival da? Oder hast du auch Pause?
Marie-Therese: Ich bin grundsätzlich immer das ganze Festival über da, habe aber zwischen den verschiedenen Veranstaltungen auch Pausen. Gerade wenn die Festivalwochen sehr warm sind, ist das auch wichtig! Denn der Spatz verbraucht bei dem ganzen Rumtanzen und Quatschmachen einfach sehr viel Wasser, welches dann in den Pausen wieder „nachgefüllt“ werden muss. Und manchmal will der Spatz auch einfach mal seine großen Plüschfüße hochlegen und die Seele baumeln lassen.
Leo: Was gehört zu deinen Aufgaben während des Festivals?
Marie-Therese: Zu meinen Hauptaufgaben während des Festivals gehören unter anderem Hände schütteln und Leute umarmen – alles etwas schwierig in Corona-Zeiten. Aber wir haben das letztes Jahr hinbekommen und werden es in diesem Jahr sicher wieder genauso gut machen. Außerdem geht es mir als Spatz vor allem darum, Jung und Alt fürs Kino und die Filme zu begeistern. Und natürlich möchte ich die Wartezeiten bis zum Filmstart überbrücken indem ich die Zuschauer*innen im Kinosaal zum Lachen bringe und unterhalte. Meistens verteile ich dabei auch noch ein paar kleine Spatz-Geschenke wie Süßigkeiten, Fähnchen, Stundenpläne oder Lesezeichen, damit man auch im Nachgang an den Kinobesuch noch eine kleine Erinnerung an das Festival hat.
Leo: Hast du dir den Festivalnamen ausgedacht, weil es heißt ja wie du?
Marie-Therese: Wow – das ist echt eine gute Frage und ich muss zugeben, dass das jetzt schon so lange her ist, dass ich selber gar nicht mehr genau weiß, wie das damals war. Immerhin ist das ja mittlerweile schon über 40 Jahre her! Da kann man auch mal was vergessen. Aber ich weiß, dass das Spatzen-Team eine tolle Internetseite – das „Spatzwiki“ – pflegt. Dort kann man alle geschichtlichen Details rund um das Festival ganz in Ruhe nachlesen. Vielleicht sollte ich selbst da auch nochmal genauer reinschauen, um meine Erinnerung etwas aufzufrischen. 🙂
Leo: Wie bist du zum Festival gekommen?
Marie-Therese: Da spreche ich jetzt mal aus meiner Sicht als „Spezial-Assistentin-für-Tiere-im-Zentrum-der-Aufmerksamkeit“ und nicht aus der Perspektive des Spatzen selbst. Ich bin von 2011 bis 2015 während meines Studiums an der Universität Erfurt jedes Jahr als akkreditierte Besucherin beim Festival dabei gewesen, weil ich mich schon immer für Kindermedien interessiert habe und auch unbedingt „Kinder- und Jugendmedien“ in Erfurt studieren wollte – was ich dann übrigens auch getan habe. 2014 war ich zum ersten Mal ein Teil des Spatzen-Teams, weil ich in diesem Jahr erstmalig bei der Promo-Tour in Gera mitmachen durfte. Und was soll ich sagen: Es war einfach Liebe auf den ersten Blick. Den Spatz zum Leben zu erwecken ist einfach eine ganz großartige Arbeit, die unfassbar viel Spaß macht! Deshalb habe ich 2015 gleich noch ein zweites Mal bei der Promo-Tour in Gera mitgemacht, obwohl ich da schon voll mit dem Schreiben meiner Masterarbeit beschäftigt war. Und weil ich mich anscheinend auch wirklich gut angestellt habe, wurde ich im Vorfeld des Festivals 2017 angefragt, ob ich nicht Lust hätte fortan den Festival-Spatz mit Leben zu füllen. Tja, und es kam, wie es kommen musste: Seit 2017 stecke ich nun also jedes Jahr im Festival-Spatz und habe das große Vergnügen, die Festivalwoche aus einer ganz besonderen Perspektive miterleben und mitgestalten zu dürfen. In diesem Jahr werde ich allerdings ausnahmsweise mal vertreten, weil ich nämlich selber ein kleines „Spätzchen“ erwarte und wegen meines großen Babybauches dieses Jahr mal nicht ins Kostüm schlüpfen kann. Aber nächstes Jahr bin ich auf jeden Fall wieder LIVE mit am Start.
Leo: Woher kommst du?
Marie-Therese: Also der Spatz selber schlüpfte vor über 40 Jahren in Gera aus dem Ei und hat sich seitdem ein sehr schönes Nest in seiner Heimatstadt eingerichtet. Seit 2003 hat er aber auch einen „Zweitwohnsitz“ in Erfurt, den er regelmäßig anfliegt und dort seinen Schabernack treibt. Ich als „Spezial-Assistentin-für-Tiere-im-Zentrum-der-Aufmerksamkeit“ komme aus Teichwolframsdorf, einem kleinen Dorf ca. 25km entfernt von Gera.
Leo: Was wärst du von Beruf geworden, wenn du kein Spatz geworden wärst?
Marie-Therese: Da ich selber ja (leider) nicht das ganze Jahr als Festival-Spatz arbeiten kann, habe ich tatsächlich einen „richtigen“ Beruf gelernt, den ich ausübe, wenn ich nicht gerade im Spatz-Kostüm stecke: Und zwar bin ich Medienpädagogin. Das heißt ich bringe Kindern und Jugendlichen (aber auch Erwachsenen) bei, wie sie gut und sinnvoll mit Medien umgehen können und worauf man bei der Mediennutzung achten sollte. Wenn ihr euch mehr für mich und meine Arbeit interessiert, könnt ihr gern mal mein Profil auf Instagram besuchen (@waldspatzmedien).
Leo: Was gefällt dir am Festival besonders gut? Auf was freust du dich am meisten?
Marie-Therese: Ich liebe das Festival vor allem wegen der Filme und der tollen Atmosphäre im Kino. Ich bin generell sehr, sehr gern im Kino und wenn ich dann mal die Zeit und die Gelegenheit habe, eine ganze Woche lang im Kino sein zu dürfen, ist das natürlich immer ein großes Highlight im Jahr. Aber mindestens genauso sehr freue ich mich auch immer wieder auf das Wiedersehen mit dem Spatzen-Team. Das ist immer ein bisschen wie Familien- oder Klassentreffen, weil man sich meistens wirklich nur dieses eine Mal im Jahr trifft und immer alle an einem Strang ziehen, um das Festival gut über die Bühne zu bringen. Und bisher ist uns das (wie ich finde) auch immer gut gelungen.
Leo: Du bist ja gut gepolstert. Ist es dir manchmal nicht sehr heiß im Kostüm?
Marie-Therese: Ohhhh ja, es ist definitiv sehr warm im Kostüm. Das kann man schlicht und ergreifend nicht anders sagen. Aber der beste Überlebenstrick für die Festival-Woche ist genauso simpel: trinken, trinken, trinken! In jeder Pause mindestens eine 0,5l-Flasche Wasser wieder nachfüllen, dann klappt das eigentlich ganz gut mit dem Durchhalten.
Leo: Du kannst ja leider nicht sprechen. Gibt es Momente, in denen du gerne was sagen würdest?
Marie-Therese: Och na ja…eigentlich ist es auch ganz schön, mal nichts sagen zu müssen. Ich rede in meinem „normalen“ Leben schon relativ viel und genieße es dann auch einfach mal, wenn ich buchstäblich meinen Schnabel halten kann. 🙂
Leo: Du bist während des Festivals sehr viel unterwegs. Was machst du, wenn du keinen Pressetermin hast?
Marie-Therese: Wenn ich gerade keinen Pressetermin oder ähnliches habe, bin ich meistens in irgendeinem Kinosaal und schaue mir einen der Beiträge an.
Leo: Was sind deine Highlights während der Festivalwoche?
Marie-Therese: Puh, das ist auch schwierig zu beantworten, weil jede Festivalwoche immer von einem Highlight nach dem anderen geprägt ist. Besonders cool ist eigentlich immer schon die Ankunft der Kinderjury am Tag vor der offiziellen Eröffnung. Da nehmen wir die Kids am Geraer Hauptbahnhof in Empfang und laufen dann gemeinsam zum Hotel. Das ist immer schon direkt die erste sportliche Einheit für den Spatz in der Festivalwoche. Dann ist natürlich die Eröffnungsfeier immer ein großes Highlight und auch die Preisverleihung brauche ich wohl nicht extra aufzuführen, denn das ist natürlich DAS Highlight der Woche.
Beim Deutschen Kinder Medien Festival Goldener Spatz im September 2020.
Für mich war tatsächlich die Preisverleihung mein Highlight, denn es war der perfekte Abschluss des Festivals 2020. Dieses Jahr erlebe ich das Festival aus einer anderen Perspektive und ich bin gespannt, welche Höhepunkte mich als Spatz Insiderin erwarten. Eins weiß ich aber jetzt schon ganz sicher: es wird wieder ein einmaliges Erlebnis.
Nach ihrem deutsch-französischen Journalistik-Studium in Freiburg und Straßburg machte Assata Frauhammer sich als freie Journalistin selbstständig und schreibt seitdem am liebsten für Kinder. Nach „Weltraum – Alles über unser Sonnensystem“ ist nun der zweite Band der lehrreichen und informativen Kombination aus Buch, Virtual-Reality-Brille und App erschienen. „Ozeane“ lädt Kinder zwischen 8 und 11 Jahren zu einer virtuellen Reise durch die faszinierende Unterwasserwelt ein.
Leo: Assata, wir beide haben uns vor fünf Jahren kennengelernt, das war damals auf dem SWR Sommerfestival beim Interview mit Namika. Die erfolgreiche Sängerin war die erste prominente Persönlichkeit, die ich interviewen durfte, und mittlerweile kamen noch viele weitere hinzu. Du interviewst natürlich nicht jeden Tag irgendwelche Promis, denn als freie Journalistin schreibst du selbstverständlich auch viele spannende und interessante Artikel – vor allem über Themen, die uns Kinder interessieren. Mit großer Begeisterung habe ich vor einiger Zeit erfahren, dass du nun auch Autorin bist. Dein erstes Buch „Weltraum“ konnte mich persönlich richtig begeistern. Nun ist auch mit „Ozeane“ ein weiteres Wissensbuch erschienen, das mithilfe der beiliegenden Virtual-Reality-Brille und der App Kindern nicht nur lehrreiche Informationen, sondern auch ein dreidimensionales Abenteuer bietet. Erzähl mal, wie kam es zu dieser Idee.
Assata: Die Idee zum Buch mit VR-App hatte der Carlsen Verlag. Ich war natürlich begeistert dabei! Es ist doch so cool, dass es heutzutage möglich ist, ein Buch mit einer App noch anschaulicher und spannender zu machen. Mich hat auch die Herausforderung gereizt, etwas ganz Neues auszuprobieren.
Leo: Das sind so immens viele Informationen, die du in den Büchern verarbeitet hast – wie lange hast du an den Projekten Weltraum und Ozean jeweils gearbeitet?
Assata: Viele Monate. Lustigerweise war ich beide Male schwanger, während ich an den Büchern gearbeitet habe. Sie fühlen sich fast wie zwei weitere Babys an. 😉 Es war wirklich viel Arbeit, die ganzen Infos zusammenzutragen, auszuwählen und verständlich zu erklären.
Leo: Wie bist du an die Informationen gekommen?
Assata: Ich habe zunächst einmal sehr viel gelesen, Bücher und im Internet. Alles, was ich finden konnte. So habe ich mir einen Überblick verschafft darüber, was wichtig ist und was man erwähnen könnte. Als die Inhalte grob feststanden, habe ich für die verschiedenen Themenbereiche Fachliteratur gesucht, wissenschaftliche Aufsätze zum Beispiel. Gerade im Internet muss man ja sehr aufpassen, ob Infos überhaupt stimmen. Für das Ozeane-Buch habe ich eng mit dem Leiter des Ozeaneums in Stralsund zusammengearbeitet. Er hat mir viele Dinge sehr detailliert erklärt und mir alle meine Fragen beantwortet, wenn noch etwas unklar war.
Leo: Das Jahr 2020 hat viel von uns Kindern abverlangt, vieles hat sich geändert. Ich habe nicht sonderlich viel erleben können, aber ich habe dennoch viel gelernt. Ohne die langen Lockdownphasen hätte ich nie zu schätzen gelernt, wie schön mein Alltag eigentlich war. Auch schulisch hat es mich ein Stück weit geprägt, denn im Umgang mit den digitalen Medien bin ich nun fast ein Profi. Wie ging es dir die letzten Monate? Bei deiner journalistischen Tätigkeit hast du wahrscheinlich auch früher schon viel von zu Hause aus gearbeitet. Hat sich überhaupt was für dich geändert?
Assata: Das stimmt, ich arbeite hauptsächlich von zu Hause aus. Durch den ersten Lockdown im Frühjahr 2020 hat sich aber schon vieles geändert. Viele Termine wurden abgesagt, weil man sich nicht mehr treffen durfte, und Interviews konnten nur noch online geführt werden. Das war schade, weil gerade die Außer-Haus-Termine immer eine nette Abwechslung waren. Dafür gab es plötzlich viele neue Themen rund um die Pandemie. Die größte Herausforderung war natürlich, dass mein Sohn nicht mehr im Kindergarten war und mein Mann und ich uns abwechseln mussten mit der Arbeit. Ich bin wirklich sehr beeindruckt, wie ihr Schulkinder das Homeschooling gemeistert habt oder immer noch meistert!
Leo: Wenn du die Möglichkeit hättest, sagen wir mal eine gute Fee schenkt dir einen Wunsch, was würdest du dir wünschen? Du musst mit dem Wunsch nicht die Welt retten, der soll einzig und allein für dich sein.
Assata: Ich würde mir Gesundheit wünschen für meine Familie und mich. Es wird gerade noch einmal so deutlich, wie wichtig das ist. Ohne Gesundheit bringt einem alles andere auch nichts. Wenn dieser Wunsch immernoch zu weitreichend ist, würde ich mir einfach ein Wochenende Zeit nur für mich wünschen – zum lesen, entspannen und schlafen. 😉
Leo: Wenn du nun noch einen weiteren Wunsch frei hättest, um etwas Globales zu bewirken, welcher Wunsch wäre das?
Assata: Oh, super schwierig. Es gibt so viele Baustellen. Den Klimawandel aufhalten, Hass und Gewalt abschaffen, Armut beenden… Ich würde eine Weile nachdenken, ob mir eine Formulierung einfällt, die das alles abdeckt. Dass Mensch und Natur gut und in Frieden leben können vielleicht. Die Arbeit am Ozeane-Buch hat mir wieder so deutlich gezeigt, wie wundervoll unsere Erde ist!
Leo: Welches Buch war eigentlich dein Lieblingsbuch in der Kindheit? Und welches ist es heute?
Assata: Ich liebe Bücher und habe immer viel gelesen. Ich glaube nicht, dass ich mich für eines entscheiden kann. Könntest du das? Ich erinnere mich noch daran, wie ich bis tief in die Nacht die Tintenwelt-Bücher von Cornelia Funke gelesen habe, weil sie so spannend waren. Heute lese ich vor allem zur Unterhaltung und brauche eher leichte Kost, wenn ich überhaupt zum Lesen komme. Ich mag zum Beispiel die Bücher von Jojo Moyes sehr gerne.
Leo: Welches Buch hast du als letztes gelesen?
Assata: Ich wünschte, das könnte ich ganz einfach beantworten – aber da ich gerade in Elternzeit mit meinem drei Monate alten Baby bin, kommt das Lesen leider viel zu kurz! Die letzten Bücher waren allesamt Ratgeber oder Sachbücher…
Leo: Und nun habe ich noch eine letzte Frage, die mich schon seit unserem ersten Treffen vor fünf Jahren interessiert. Kannst du mir sagen, ob dein Name irgendeine Bedeutung hat? Wäre ich ein Junge geworden, hätte meine Mutter mich Felix (der Glückliche) genannt. Bei Mädchennamen waren sich meine Eltern etwas unschlüssig. Als meine Mutter mich dann aber in den Armen hielt, war es für sie sofort klar, dass ich Leo heißen sollte – nicht wegen der Wuschelmähne, die ich tatsächlich von Geburt an schon hatte, sondern weil es ein Kampf ums Überleben war und ich gewonnen hatte. Dementsprechend sollte ich die Starke bzw. die Kämpferin heißen. Gibt es eine Geschichte zu deinem Namen? Irgendwie klingt Assata sehr vertraut, aber ich habe außer dir noch niemanden mit dem gleichen Namen getroffen.
Assata: Das ist lustig, denn unsere Namen scheinen gut zusammen zu passen. Meine Mutter hatte in der Schwangerschaft ein Buch gelesen von einer Frau, die Assata hieß. Die hat sie sehr beeindruckt, deshalb gab sie mir diesen Namen. Und der Name ist afrikanisch und bedeutet „die, die kämpft“. Ich mag ihn sehr gerne!