{Rezension} Kiss me once – Graphic Novel
(Bd. 1 der „Kiss the Bodyguard“-Reihe)

Kiss me once – Graphic Novel
(Bd. 1 der „Kiss the Bodyguard“-Reihe)
von Stella Tack
mit Illustrationen von Olga Andriyenko

Ravensburger Buchverlag
Paperback
Graphic Novel
256 Seiten
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
ISBN: 978-3-473-58667-7
Ersterscheinung: 28.08.2025

Inhalt:
Ivy will raus aus ihrem goldenen Käfig – weg vom Einfluss ihres reichen Vaters, weg von Bodyguards und Verpflichtungen. An der University of Florida hofft sie auf ein ganz normales Studentenleben, unerkannt und frei. Doch gleich an ihrem ersten Tag trifft sie auf Ryan: attraktiv, tätowiert, schlagfertig – und ausgerechnet ihr neuer Zimmernachbar. Zwischen den beiden funkt es sofort, aber keiner sagt die ganze Wahrheit. Ivy weiß nicht, dass Ryan in Wahrheit ihr Bodyguard ist, vom Vater engagiert, um sie im Verborgenen zu beschützen.

Meinung:
Ich war neugierig, aber auch etwas skeptisch. Kann eine Liebesgeschichte als Graphic Novel genauso gut funktionieren wie in Romanform? Nach dem Lesen kann ich sagen: Ja, und wie! Die Adaption von „Kiss me once“ hat mich überrascht – emotional, lebendig und mit einer ganz eigenen Bildsprache. Die Illustrationen von Olga Andriyenko sind ein echtes Highlight. Der Stil ist modern und klar, dabei ausdrucksstark und feinfühlig. Die Kombination aus Schwarz-Weiß-Zeichnungen mit gezielten pinken Akzenten wirkt durchdacht und verleiht der Geschichte einen ganz besonderen Charakter. Gefühle werden nicht nur über Worte transportiert, sondern durch Mimik, Körpersprache und Bildkomposition. Oft sagt ein Blick mehr als eine ganze Textseite. Die Beziehung zwischen Ivy und Ryan steht klar im Zentrum. Ihre Dynamik ist greifbar, ihre Dialoge sind pointiert, manchmal witzig, manchmal tiefgründig. Besonders schön fand ich, wie Ivy dargestellt wird: nicht als reiche Prinzessin, sondern als junge Frau, die sich selbst behaupten will. Auch Ryan ist mehr als der klassische „Bad Boy“ – still, stark, aber mit echtem Herz. Natürlich musste die Romanhandlung gekürzt werden, was bedeutet, dass manche Nebenfiguren und Details etwas in den Hintergrund treten. Trotzdem bleibt die Geschichte stimmig. Ein kleiner Kritikpunkt: Einige Panels sind textlich sehr dicht, und gelegentlich ist die Leserichtung nicht sofort intuitiv. Aber das sind Kleinigkeiten, die den Gesamteindruck kaum schmälern.

Fazit:
„Kiss me once – Graphic Novel“ von Stella Tack, illustriert von Olga Andriyenko, ist eine rundum gelungene Umsetzung des beliebten Romans. Die starke Bildsprache, die emotionale Tiefe und die charmante Liebesgeschichte machen den Band zu einem echten Highlight – sowohl für Fans der Buchreihe als auch für Neueinsteiger. Von mir gibt es 5 von 5 Sternchen.

{Rezension} Hamptons Prestige – Sparks & Scandals
(Bd. 1 der „The Hamptons“-Reihe)

Hamptons Prestige – Sparks & Scandals
(Bd. 1 der „The Hamptons“-Reihe)
von Maren Vivien Haase

Blanvalet in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH
Hardcover mit illustriertem Schutzumschlag
Romance / New Adult
384 Seiten
ISBN: 978-3-7645-0955-2
Ersterscheinung: 20.08.2025

Zwischen Anziehung und Abgrund liegt manchmal nur ein einziger Kuss…

Inhalt:
June freut sich auf entspannte Semesterferien mit ihrer besten Freundin in den Hamptons, doch als sie im exklusiven Luxusclub der High Society ankommt, wird schnell klar, dass dieser Sommer alles andere als gewöhnlich wird. Zwischen Partys, Intrigen und reichlich Glamour trifft sie auf Cameron, den charmanten Mitarbeiter des Clubs, der ihr sofort den Kopf verdreht. Gleichzeitig gerät sie mit Weston, dem verschlossenen Bruder ihrer Freundin, immer wieder aneinander – bis auch zwischen ihnen unerwartet die Funken sprühen. Während June versucht, ihren Platz in dieser glitzernden Welt zu finden, merkt sie schnell: In den Hamptons hat jeder ein Geheimnis…

Meinung:
Ich bin mit eher gemischten Erwartungen an dieses Buch herangegangen, denn auf der einen Seite lockte das sommerliche Setting in den Hamptons, auf der anderen Seite wusste ich, dass mich ein klassisches Love-Triangle erwartet, mit dem ich persönlich oft meine Schwierigkeiten habe. Und was soll ich sagen? Es wurde genau das, was ich befürchtet, aber auch ein kleines bisschen gehofft hatte: Drama, Glamour, Gossip – mit ein paar Längen und einigen Lichtblicken. Zunächst einmal: Das Setting hat mich sofort abgeholt. Die Autorin versteht es wirklich gut, sommerliche Bilder entstehen zu lassen. Ich konnte das Meer beinahe riechen und den Sand unter den Füßen spüren. Die Kulisse war lebendig und detailreich beschrieben – gerade die luxuriöse Welt des „Hamptons Prestige“-Clubs hatte für mich einen gewissen Reiz, der mich trotz inhaltlicher Schwächen bei der Stange gehalten hat. Der Einstieg in die Story war angenehm leicht, auch durch den locker-flockigen Schreibstil. Allerdings hatte ich schnell das Gefühl, dass sich viele Phrasen und Formulierungen wiederholten – insbesondere bestimmte Gesten oder Sätze traten so oft auf, dass es irgendwann unfreiwillig komisch wurde. Auch die Dialoge zwischen June und Weston, die offenbar frech und charmant sein sollten, wirkten auf mich eher gezwungen als natürlich. Die Figuren selbst blieben für mich leider eher blass. Ich konnte weder mit June noch mit den beiden Love Interests wirklich mitfühlen. Ihre Gefühle schienen manchmal aus dem Nichts zu kommen, und ihre Entscheidungen wirkten oft impulsiv oder konstruiert, um Spannung zu erzeugen. Ich habe mich oft gefragt, warum genau Cameron und Weston so an June hängen – und umgekehrt. Eine tiefere emotionale Verbindung blieb für mich aus. Dazu kommt, dass einige Nebenfiguren – wie Ashlyn, Junes beste Freundin – zwar Potenzial hatten, aber oberflächlich behandelt wurden. Gerade in ihrer Beziehung zu June hätte ich mir mehr echte Nähe und Wärme gewünscht. Was mich aber trotz dieser Kritikpunkte zum Weiterlesen gebracht hat, war das Gefühl, dass unter der Oberfläche doch etwas passiert. Geheimnisse werden angedeutet, Twists bahnen sich an – und auch wenn vieles davon noch im Verborgenen bleibt, war die Neugier groß genug, um am Ball zu bleiben. Das letzte Drittel hat dann nochmal ordentlich Tempo aufgenommen, auch wenn ich finde, dass der Cliffhanger fast ein bisschen zu kalkuliert daherkommt. Man spürt sehr deutlich, dass hier unbedingt Spannung für Band 2 erzeugt werden sollte. Letztlich war das Buch für mich eine typische “Sommerlektüre mit schönen Vibes, aber wenig Tiefe“-Erfahrung. Es liest sich weg, unterhält durchaus, hinterlässt aber nicht allzu viele Spuren. Gerade in der Figurenzeichnung und in der emotionalen Tiefe hätte ich mir mehr gewünscht.

Fazit:
„Hamptons Prestige – Sparks & Scandals“ von Maren Vivien Haase bietet ein unterhaltsames Setting mit jeder Menge Glamour, Sommervibes und dramatischen Verwicklungen. Der Auftakt zur „The Hamptons“-Reihe liest sich leicht und kurzweilig, bleibt jedoch hinter seinem Potenzial zurück. Wer Lust auf ein bisschen Gossip-Girl-Flair und ein klassisches Love-Triangle hat, wird hier gut bedient – sollte aber kein allzu ausgefeiltes Drama erwarten. Von mir gibt es lieb gemeinte 3,5 von 5 Sternchen.

{Rezension} The Return of Ellie Black

The Return of Ellie Black
von Emiko Jean
übersetzt von Anne Fröhlich

Goldmann Verlag
Paperback
352 Seiten
ISBN: 978-3-442-4959–6
Ersterscheinung: 20.08.2025

„Ich wünschte, es würde etwas anderes bedeuten, eine Frau zu sein. Aber für uns lautet die Frage nicht, ob uns etwas Schlimmes passiert, sondern nur, wann.“

Inhalt:
Die 17-jährige Ellie verschwindet spurlos auf dem Heimweg von einer Party. Zwei Jahre später taucht sie plötzlich wieder auf – verstört, schweigsam und mit Narben, die weit über das Sichtbare hinausgehen. Detective Chelsey Calhoun übernimmt den Fall, der sie nicht nur beruflich, sondern auch persönlich berührt: Auch ihre Schwester verschwand einst im Teenageralter. Während Chelsey versucht, das Schweigen von Ellie zu durchdringen, stoßen Vergangenheit und Gegenwart aufeinander – und mit ihnen Abgründe, die kaum zu ertragen sind.

Meinung:
Als ich erfahren habe, dass Emiko Jean, deren „Tokyo Ever After“-Reihe ich gelesen und als charmant, jugendlich und leicht empfunden habe, nun einen Thriller geschrieben hat, bin ich instinktiv davon ausgegangen, dass sich dieser Thriller um einen Jugendthriller handeln muss. Die Protagonistin ist schließlich 17 Jahre alt, das Setting rund um eine Highschool-Party wirkt vertraut – und dann kam der Schock. Die Gewalt, die Brutalität, die düsteren Themen: Das ist ganz klar kein Jugendbuch, sondern ein Thriller für Erwachsene. Dass es keine Altersempfehlung gibt, hat mich zunächst irritiert, rückblickend lässt sich daraus wohl ein „ab 18 Jahren“ ableiten. Der Einstieg war für mich entsprechend holprig. Besonders der Schreibstil hat mich überrascht – leider nicht positiv. Wo „Tokyo Ever After“ leichtfüßig und eingängig war, wirkte „The Return of Ellie Black“ sprachlich streckenweise unfertig und verwirrend. Viele Sätze ergaben schlicht keinen Sinn, es gab seltsame Formulierungen, Logikfehler, teils fehlerhafte Namen („Sergeant Abbotts“ statt „Abbott“), und besonders irritierend war für mich die Therapieszene, in der plötzlich der Name der Polizistin auftauchte, obwohl eigentlich die Therapeutin sprach. Ich dachte zunächst, ich hätte etwas überlesen, aber nein – es war ein Fehler in der Übersetzung. Und das war leider kein Einzelfall. Solche Schlampigkeiten reißen mich komplett aus der Atmosphäre und mindern das Lesevergnügen spürbar. Hinzu kam etwas, das ich so nicht erwartet hätte: „The Return of Ellie Black“ hat mich inhaltlich stark an Bücher erinnert, die ich bereits gelesen habe – zu stark. Ich bin ein großer Fan von Holly Jackson und ihrer „A Good Girl’s Guide to Murder“-Reihe. Besonders „The Reappearance of Rachel Price“ kam mir beim Lesen immer wieder in den Sinn. Die Struktur – vermisstes Mädchen kehrt nach Jahren zurück, Ermittlungen mit persönlichem Bezug, verschachtelte Enthüllungen, Rückblenden in Tagebuchform – all das hat mich mehrfach denken lassen: „Das kenne ich doch.“ Natürlich dürfen sich Themen überschneiden, aber in diesem Fall wirkten die Parallelen fast schon unangenehm offensichtlich. Dazu kam, dass „The Return of Ellie Black“ in meinen Augen weniger clever konstruiert ist als Holly Jacksons Werke. Die Geschichte selbst, besonders die Szenen aus Ellies Sicht, hatte definitiv emotionale Wucht. Die Darstellung ihres Traumas war stellenweise bedrückend, und man merkt, dass Emiko Jean die Innenwelten junger Frauen authentisch beschreiben kann. Aber das ändert nichts daran, dass das Erzähltempo teilweise schleppend war, der Spannungsbogen holprig verlief und das Finale zu überladen wirkte. Warum etwa das rote Bandana bei einem der Täter – aber nicht beim anderen? Sollte es ein Symbol sein oder einfach ein Stilmittel? Oder hatte es schlicht keine Bedeutung? Solche Ungereimtheiten, auch im Motiv des Täters, ließen mich am Ende eher enttäuscht zurück. Unterm Strich wirkte das Buch auf mich, als wollte es sehr viel gleichzeitig sein: psychologisches Porträt, emotionaler Roman, düsterer Thriller mit gesellschaftskritischen Tönen. Vieles davon ist gut gemeint, aber nicht alles ist gut gelungen.

Fazit:
„The Return of Ellie Black“ von Emiko Jean ist ein Thriller, der mit einer düsteren, intensiven Prämisse startet, und eine spannende Grundidee verfolgt. Leider wird diese durch einen sprachlich holprigen Stil, Übersetzungsfehler und ein überinszeniertes Finale getrübt. Wer Emiko Jean aus dem Jugendbuchbereich kennt, wird überrascht sein – nicht nur vom Genre, sondern auch vom deutlich erwachseneren und härteren Ton. Trotz allem gelingt es dem Buch, emotionale Tiefe und verstörende Spannung zu transportieren. Von mr gibt es 3,5 von 5 Sternchen.

{Rezension} Deep Dunk Desire

Deep Dunk Desire
von Cadie Maxwell

Novel Arc Verlag
Taschenbuch
Sports Romance
320 Seiten
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
ISBN: 978-3-910238-67-1
Ersterscheinung: 26.08.2025

Inhalt:
Laura hat es geschafft: Sie ist mit ihren 25 Jahren die jüngste Schiedsrichterin der NBA und lebt ihren Traum. Doch gleich ihr erstes Spiel verläuft alles andere als reibungslos. Nach einem unschönen Vorfall mit einem Spieler der Denver Eagles taucht kurz darauf Cody Wright, der Kapitän des Teams, bei ihr auf, um sich im Namen seines Teamkollegen zu entschuldigen. Aus dieser Geste entsteht eine Verbindung, die Laura nicht mehr loslässt – doch eine Beziehung zwischen Schiedsrichterin und Spieler ist strikt verboten. Während sie versucht, ihre Karriere zu schützen, schlägt ihr Herz längst in eine andere Richtung.

Meinung:
Ich wusste, dass mich eine Sports Romance erwartet, aber nicht, wie sehr mich diese Geschichte fesseln, emotional mitnehmen und gleichzeitig auch nachdenklich machen würde. „Deep Dunk Desire“ ist mehr als nur eine Liebesgeschichte im sportlichen Umfeld: Es ist ein Roman über Ambitionen, Selbstbehauptung, Loyalität und das Ringen mit gesellschaftlichen wie familiären Erwartungen. Laura ist eine starke Protagonistin, die sich in einem männerdominierten Beruf behauptet. Das allein hat mein Interesse sofort geweckt. Ihre innere Zerrissenheit zwischen beruflicher Integrität und persönlichem Begehren ist glaubwürdig geschildert und hat mich in vielen Momenten berührt. Cody als männlicher Gegenpol ist charmant, verständnisvoll und definitiv eine „Green Flag“. Es war schön zu lesen, wie sich ihre Beziehung langsam, aber intensiv entwickelt und nicht auf bloßer körperlicher Anziehung basiert. Was mich jedoch gestört hat – und mich auch nach dem Lesen nicht ganz loslässt – war die Beziehung zu Lauras Vater. Seine dominante, kontrollierende Art wird mehrfach betont, aber selten wirklich greifbar gemacht. Statt offener Konflikte oder ernsthafter Auseinandersetzungen fügen sich fast alle Figuren seinem Willen, ohne Widerworte, ohne echte Gegenwehr. Gerade bei einer so reflektierten und eigenständigen Figur wie Laura hätte ich mir gewünscht, dass sie früher und klarer Grenzen zieht. Diese Passivität wirkte für mich unrealistisch. Erwachsene, die sich so bedingungslos lenken lassen, ohne es auch nur zu hinterfragen, kann ich nur schwer nachvollziehen. Dadurch blieb der Vater für mich eine Art Pappfigur: mächtig, aber nicht überzeugend. Davon abgesehen überzeugt das Buch mit seinem authentischen Setting. Der Basketball ist nicht nur Kulisse, sondern integraler Bestandteil der Handlung, was gerade Sportfans begeistern wird. Die Atmosphäre ist lebendig, der Schreibstil flüssig, die Nebenfiguren sind charmant und humorvoll – Trish ist da mein heimlicher Favorit. Besonders gelungen fand ich auch, wie das Verbot der Beziehung zwischen Schiedsrichterin und Spieler als konstante Spannung in der Geschichte mitschwingt, ohne klischeehaft oder überdramatisch zu wirken.

Fazit:
„Deep Dunk Desire“ von Cadie Maxwell ist ein leidenschaftliches, gefühlvolles und gleichzeitig überraschend tiefgründiges Debüt, das mich voll und ganz überzeugt hat. Zwischen verbotener Anziehung, sportlichem Ehrgeiz und der Frage nach dem richtigen Weg erzählt die Autorin eine Geschichte, die Herz und Verstand gleichermaßen trifft. Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet, die Atmosphäre authentisch und der Spannungsbogen durchweg fesselnd. Für mich ist dieses Buch ein absolutes Highlight im Genre und bekommt verdiente 5 von 5 Sternchen.

{Rezension} Jahrmarkt der Zeitreisenden
Der gestohlene Kristall (Bd. 1)

Jahrmarkt der Zeitreisenden
Der gestohlene Kristall (Bd. 1)
von Lena Hach
mit Illustrationen von Tobias Goldschalt

Beltz & Gelberg
Hardcover
Kinderbuch
256 Seiten
Altersempfehlung: ab 11 Jahren
ISBN: 978-3-407-75281-9
Ersterscheinung: 21.08.2025

Inhalt:
Liv wächst auf dem Jahrmarkt auf. Zwischen Zuckerwatte, Lichterketten und Fahrgeschäften kennt sie jede Ecke wie ihre Westentasche. Doch als der magische Kristall aus dem Karussell ihrer Familie verschwindet, gerät ihre Welt ins Wanken. Bei ihrer Suche stößt sie auf einen geheimnisvollen Jungen in altmodischer Kleidung. Als sie ihm in den „Tunnel of Love“ folgt, landet sie plötzlich in der Vergangenheit. Eine aufregende Zeitreise beginnt – voller Rätsel, Gefühle und unerwarteter Verbündeter.

Meinung:
Was mich als Erstes begeistert hat, war das Setting: Ein Roman, der auf einem Jahrmarkt spielt, ist nicht nur ungewöhnlich, sondern auch ein echtes Highlight. Lena Hach fängt die Atmosphäre mit viel Feingefühl und lebendiger Sprache ein. Das Schaustellerleben wird mit all seinen Facetten geschildert: der Zauber des reisenden Alltags, aber auch die Schattenseiten wie Schulwechsel, Einsamkeit oder Verantwortung schon in jungen Jahren. Die Handlung selbst braucht ein wenig Anlauf, denn bevor es zur Zeitreise kommt, drehen sich viele Kapitel um das Leben auf dem Jahrmarkt und die ersten Verdachtsmomente. Das ist zwar atmosphärisch, aber stellenweise auch etwas zäh. Sobald Liv jedoch in die Vergangenheit reist, nimmt das Tempo zu, und die Geschichte entfaltet ihren Reiz. Besonders gelungen fand ich die Figurenzeichnung. Liv ist eine glaubwürdige und sympathische Ich-Erzählerin mit Ecken, Kanten und Herz. Ein kleiner Kritikpunkt betrifft die Altersfempfehlung. Zwar ist der Stil einfach und für junge Lesende zugänglich, aber die aufkeimende Romanze zwischen Liv und Jaro sowie einige subtile Andeutungen zu anderen Liebesbeziehungen wirken für Kinder ab 11 Jahren stellenweise etwas zu reif. Für mich persönlich hat das die Geschichte eher bereichert, für jüngere Kinder könnte es aber noch zu früh sein. Der Cliffhanger am Ende ist fies. Positiv gemeint. Man will sofort wissen, wie es weitergeht – leider erscheint Band 2 aber erst im März 2026.

Fazit:
„Jahrmarkt der Zeitreisenden – Der gestohlene Kristall“ von Lena Hach ist ein fantasievoller Jugendroman mit starker Hauptfigur, ungewöhnlichem Schauplatz und einer gelungenen Mischung aus Abenteuer, Zeitreise und ersten Gefühlen. Die stimmungsvolle Jahrmarktsatmosphäre hebt die Geschichte aus der Masse hervor. Auch wenn der Einstieg etwas Geduld erfordert, lohnt sich das Dranbleiben, denn spätestens mit der ersten Zeitreise wird es richtig spannend. Ich vergebe sehr gute 4 von 5 Sternchen.