{Rezension} Die Zauberkicker
Eigentor? (Bd. 3)

Die Zauberkicker
Eigentor? (Bd. 3)
erzählt von Fabian Lenk
mit Illustrationen von COMICON S.L. / Beroy + San Julian

KOSMOS Verlag
Hardcover
Kinderbuch
128 Seiten
Altersempfehlung: 8 – 11 Jahre
ISBN: 978-3-440-17784-6
Ersterscheinung: 20.07.2023

Inhalt:
Ben ist fest entschlossen, sich im Fußballinternat Akademie Tannwald zu beweisen – doch ein Missverständnis wirbelt alles durcheinander. Durch eine Namensverwechslung wird ausgerechnet Benno, Bens alter Gegenspieler, zur Probewoche eingeladen. Plötzlich steht Ben nicht nur sportlich unter Druck, sondern muss auch gegen seinen Rivalen antreten. Während das große Entscheidungsspiel näher rückt, liegt es an Ben, nicht nur seinen Platz im Internat zu verteidigen, sondern auch das magische Geheimnis um Pelé, das Waschbär-Maskottchen, zu bewahren.

Meinung:
Schon mit den ersten beiden Bänden hat mich die Reihe rund um die Fußballakademie Tannwald positiv überrascht – und auch der dritte Band bleibt dem gelungenen Mix aus Sport, Spannung und einem Hauch Magie treu. Besonders gefallen hat mir hier, wie emotional nah die Rivalität zwischen Ben und Benno geschildert wird. Es geht nicht einfach nur ums Gewinnen, sondern um Selbstzweifel, Vertrauen und das Gefühl, sich behaupten zu müssen. Diese innere Zerrissenheit macht Ben als Figur sehr greifbar, gerade für junge Lesende, die sich mit ähnlichen Unsicherheiten auseinandersetzen. Auch Mika und Robin bringen wieder frischen Wind in die Geschichte, wobei Mika wie immer mit Selbstbewusstsein und Fairness glänzt und Robin mit seinem Mut für dynamische Momente sorgt.
Das magische Element rund um Pelé fügt sich erneut gut ein – nicht zu dominant, aber doch so präsent, dass der Fantasieanteil erhalten bleibt. Besonders spannend fand ich, wie das Thema Verantwortung für ein Geheimnis in den Mittelpunkt rückt: Ben muss Entscheidungen treffen, die über das Fußballfeld hinausreichen.
Der Schreibstil bleibt gewohnt flüssig und altersgerecht, die Kapitel sind angenehm kurz und die Illustrationen sind erneut eine wunderbare Ergänzung zur Geschichte. Einziger kleiner Kritikpunkt: Auch dieser Band endet ziemlich abrupt. Es scheint ein Markenzeichen der Reihe zu sein, die Spannung konstant hochzuhalten – allerdings könnte ein etwas runderer Schluss helfen, die Geschichte besser „sacken“ zu lassen, bevor der nächste Band beginnt.

Fazit:
Mit „Die Zauberkicker: Eigentor?“ gelingt Fabian Lenk eine mitreißende Fortsetzung, die durch emotionale Tiefe, sportliche Action und ein Quäntchen Magie überzeugt. Die Themen Freundschaft, Fairness und Selbstvertrauen stehen im Mittelpunkt und machen das Buch nicht nur spannend, sondern auch wertvoll für Kinder ab 8 Jahren. Die Reihe bleibt ein echter Volltreffer – von mir gibt es auch für den dritten Band 4 von 5 Sternchen.

{Rezension} Playing the Field

Playing the Field
von Ivy Bailey aka Katy Birchall

Fischer Sauerländer
Paperback
Jugendbuch
320 Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-7335-0913-2
Ersterscheinung: 25.06.2025

Im Fußball und in der Liebe ist alles erlaubt.

Inhalt:
Sadie hat ein klares Ziel vor Augen: Mit ihrer Uni-Fußballmannschaft den dritten Meistertitel in Folge holen – nicht nur für sich selbst, sondern vor allem für ihren an Demenz erkrankten Vater, dem sie damit eine große Freude machen möchte. Ablenkung kann sie dabei überhaupt nicht gebrauchen – schon gar nicht in Form des neuen Spielers der Männermannschaft, der mit seinem Talent, seinem Charme und seinem losen Mundwerk alles durcheinanderwirbelt. Als sie gezwungen ist, mehr Zeit mit Arlo zu verbringen, beginnt sie zu erkennen, dass Gefühle sich nicht immer planen lassen. Zwischen sportlichem Ehrgeiz und aufkeimender Nähe stellt sich bald die Frage: Muss man manchmal etwas loslassen, um wirklich zu gewinnen?

Meinung:
Ich hatte richtig Lust auf diese Geschichte: Fußball, Uni-Setting, Rom-Com-Vibes und dann auch noch Edinburgh im Hintergrund? Genau mein Ding! Sadie war für mich von Anfang an eine nahbare, starke Protagonistin. Ihr Ehrgeiz, ihre Verantwortung fürs Team und die stille Angst um ihren Vater wirken nie aufgesetzt, sondern tief verwurzelt. Ihre Zielstrebigkeit ist ansteckend – gleichzeitig aber auch ihre Unsicherheit, sobald Arlo ins Spiel kommt. Das hat sie für mich unglaublich menschlich gemacht. Arlo ist am Anfang der typische „Too cool for school“-Typ, aber unter der Oberfläche steckt so viel mehr. Ich mochte, wie sich seine Figur Schritt für Schritt entfaltet – ohne plötzliche Wendung, sondern glaubwürdig und mit leisen Zwischentönen. Die Dynamik zwischen ihm und Sadie lebt vom Kontrast, denn sie ist diszipliniert, er eher instinktiv. Aber gerade das macht ihre Chemie aus. Die erzwungene Nähe durchs Einzeltraining ist ein klassischer Tropus, der hier aber mit viel Witz und Feingefühl umgesetzt wird. Und ja – die Dialoge! Ich musste wirklich oft grinsen. Katy Birchalls (bzw. Ivy Baileys) Humor sitzt einfach. Was mir allerdings ein kleines bisschen gefehlt hat, war die emotionale Tiefe in den Nebenhandlungen. Einige Nebenfiguren oder Konflikte werden nur angerissen und schnell aufgelöst. Ich hätte mir gewünscht, dass gewisse Szenen mehr Raum bekommen, um sich emotional zu entfalten. Es fühlte sich stellenweise an, als wolle das Buch zu viel in kurzer Zeit erzählen. Dennoch: Die Themen Freundschaft, Teamgeist, Verlustängste und Selbstzweifel wurden berührend eingeflochten und haben dem Ganzen mehr gegeben als nur Herzklopfen-Romantik. Kleine persönliche Randnotiz: Dass die Geschichte teilweise in Edinburgh spielt, hat in mir schon so richtiges Urlaubsfeeling geweckt – in drei Wochen bin ich mit meinen Mädels dort, und ich werde jetzt wahrscheinlich mit einem noch breiteren Grinsen durch die Gassen laufen, weil ich Sadie und Arlo im Kopf dabei haben werde.

Fazit:
„Playing the Field“ von Ivy Bailey ist eine herzerfrischende Sports Romance, die mit viel Gefühl und authentischem Fußball-Setting punktet. Die Chemie zwischen Sadie und Arlo stimmt von Anfang an, und auch die ernsteren Untertöne verleihen der Geschichte eine echte Tiefe. Trotz kleiner Längen in der Ausarbeitung einiger Nebenstränge bleibt der Roman eine rundum gelungene Wohlfühllektüre. Ich vergebe sehr gute 4 von 5 Sternchen.

Lieblingszitate:
„»Außerdem vergisst du, dass Fußballtraining für mich nicht unter Arbeit fällt. Für mich gibt es nichts Besseres. Für mich ist Fußball einfach … alles.«“ (S. 8)
und
„»Und was bekommst du, wenn du gewinnst und ich tatsächlich den schönsten Abend meines Lebens habe?« Er lehnt sich über den Tisch und senkt die Stimme, sodass nur ich ihn hören kann. »Wenn ich mit dir tanze und du den schönsten Abend deines Lebens erlebst«, sagt er, und seine Augen funkeln mich gefährlich an, »dann habe ich schon gewonnen.«“ (S. 218 f.)

{Rezension} Sugar Crush

Sugar Crush
von Chris Tall

edition a
Taschenbuch 
240  Seiten
ISBN: 978-3-990-01796-8
Ersterscheinung: 28.04.2025

Stell dir vor, dein Crush geht auf deine Schule. Und du hast keine Ahnung, wer es ist.

Inhalt:
Mateo ist 17 und fühlt sich in seinem eigenen Körper nicht wohl. Er gehört nicht wirklich irgendwo dazu – weder in der Schule noch in sozialen Gruppen. Doch plötzlich verändert sich etwas: Mateo verliebt sich. Der Haken? Er weiß nicht, wie sein Schwarm aussieht – denn sie kommunizieren nur online, unter anonymen Nicknames. Während Mateo mit seinen Freunden das Abschlussfest vorbereitet, wird die virtuelle Verbindung zu „Pumpkinpie“ immer intensiver. Und je näher der Tag des Festes rückt, desto größer wird die Frage: Wer steckt hinter den Nachrichten? Und was, wenn es ganz anders kommt, als erwartet?

Meinung:
„Sugar Crush“ ist eines dieser Bücher, das man an einem Nachmittag durchliest – und danach das Bedürfnis hat, mit jemandem darüber zu reden. Schon nach wenigen Seiten hatte ich das Gefühl, Mateo persönlich zu kennen. Seine Unsicherheiten, sein Selbstbild, seine Sehnsucht nach Zugehörigkeit – all das wirkt erstaunlich echt, ohne zu dramatisch oder klischeehaft zu sein. Dass Chris Tall hier nicht nur als Comedian, sondern als Autor ernst genommen werden will, merkt man deutlich. Der Humor ist da, ja, aber dezent dosiert. Kein billiges Gag-Feuerwerk, sondern vielmehr warmherzige Situationskomik und ehrliches Mitgefühl für die Figur. Was mich besonders berührt hat, war die Beziehung zwischen Mateo und seinen Freunden Rashid und Toni. Es ist eine dieser seltenen Darstellungen von Freundschaft, die nicht über Coolness oder Wettbewerb definiert ist, sondern durch Loyalität und Verständnis. Das macht das Buch auch auf dieser Ebene stark. Die Chatverläufe mit „Pumpkinpie“ sind authentisch geschrieben – einfühlsam, aber nie kitschig. Man fiebert mit, wer dahintersteckt, und obwohl man gewisse Dinge erahnt, bleibt genug Spannung bis zum Schluss. Die selbstironische Einbindung von Chris Tall als Figur ist Geschmackssache. Ich fand die Idee grundsätzlich charmant, aber etwas zu gewollt. Es wirkt fast so, als wollte er sich selbst ein Denkmal setzen – dabei hätte die Figur vielleicht sogar besser funktioniert, wenn sie fiktional geblieben wäre. Trotzdem: Der Auftritt ist nicht störend, eher ein netter Gag, der den jugendlichen Lesenden vielleicht sogar besonders gut gefällt. Das Ende ist der einzige größere Kritikpunkt für mich: Es geht zu schnell. Nach all dem behutsamen Aufbau hätte ich mir mehr Raum für die Auflösung gewünscht. Vielleicht ein paar Seiten mehr, ein ruhigerer Ausklang. Trotzdem bleibt ein positiver Eindruck zurück – und der Wunsch nach einer Fortsetzung.

Fazit:
„Sugar Crush“ von Chris Tall ist ein einfühlsamer, humorvoller und überraschend reflektierter Young-Adult-Roman über erste Liebe, Unsicherheiten und die Suche nach Identität. Die Geschichte rund um Mateo ist trotz bekannter Motive frisch erzählt und bietet Jugendlichen wie Erwachsenen gleichermaßen Stoff zum Schmunzeln und Nachdenken. Ein Buch mit Herz und Witz – und einem echten Gespür für das Lebensgefühl zwischen Schulflur und Onlinechat. Ich vergebe sehr gute 4 von 5 Sternchen.

Lieblingszitat:
„Keine Klamotten der Welt können ändern, wer du bist. Aber manche machen es leichter.“ (S. 183)

{Rezension} Der Sommer, der nur uns gehörte

Der Sommer, der nur uns gehörte
(Bd. 3 der „The Summer I Turned Pretty“-Trilogie)
von Jenny Han

dtv
(Reihe Hanser)
Taschenbuch
Jugendbuch
336 Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Originaltitel: We’ll always have Summer
ISBN: 978-3-423-08683-7
Ersterscheinung: 12.06.2025

Inhalt:
Zwei Jahre sind vergangen, seit Belly sich für Jeremiah entschieden hat – sie sind ein Paar, studieren gemeinsam in Boston und planen plötzlich ihre Hochzeit. Während sie in die Vorbereitungen eintaucht, beginnen jedoch Zweifel zu wachsen: Ihre Eltern sind alles andere als begeistert, alte Konflikte brechen auf, und Belly fühlt sich zunehmend unsicher. Als sie wieder an den Ort ihrer schönsten Sommer zurückkehrt, begegnet sie Conrad – und mit ihm ihrer Vergangenheit und den Gefühlen, die sie nie ganz losgelassen haben.

Meinung:
Ich muss ehrlich sagen, ich habe diesen letzten Band mit gemischten Gefühlen gelesen. Die Trilogie hat mich über drei Bücher hinweg durch viele Emotionen begleitet – durch Jugendschwärmerei, erste Liebe, Verlust, Reifeprozesse – und ich war sehr gespannt, wie Jenny Han die Geschichte zu Ende bringt. Und auch wenn ich viel Kritisches anmerken muss, ist mir klar, dieses Buch hat mich berührt, weil ich mit diesen Figuren gewachsen bin. Was mir gefallen hat, ist der Perspektivwechsel. Die Kapitel aus Conrads Sicht geben der Geschichte mehr Tiefe, auch wenn ich mir gewünscht hätte, noch stärker in seine Gedankenwelt eintauchen zu dürfen. Endlich verstehen wir mehr von seinem inneren Konflikt – der Kontrast zu dem impulsiven, oft unreifen Jeremiah wird dadurch noch spürbarer. Und genau hier beginnt mein Dilemma mit diesem Band: Ich konnte Bellys Entscheidung für Jeremiah nie ganz nachvollziehen – und spätestens mit der völlig überhasteten Verlobung wird das emotionale Ungleichgewicht der Beziehung deutlich. Dass sich Belly von der Vorstellung, „alles müsse perfekt sein“, treiben lässt, obwohl sie spürt, dass es das nicht ist, ist einerseits authentisch (sie ist jung, überfordert, sucht Halt), andererseits auch frustrierend. Die Hochzeitsvorbereitungen nehmen einen zu großen Raum ein und drängen die eigentliche Entwicklung der Figuren manchmal zu sehr in den Hintergrund. Auch die Konfrontation mit ihren Eltern hätte mehr emotionale Tiefe verdient. Stattdessen bleibt vieles an der Oberfläche oder wird in Dialogen abgehandelt, die sich nicht wirklich entfalten. Dennoch bleibt Jenny Hans Schreibstil ein großer Pluspunkt. Sie schafft es mit wenigen Worten, Atmosphäre zu erzeugen – das Strandhaus, das Licht, die Erinnerungen an vergangene Sommer. Diese Stimmung ist es, die mich durchgetragen hat, auch wenn ich die Handlung streckenweise als zu vorhersehbar und konstruiert empfand. Ich hätte mir mehr innere Konflikte, weniger äußeres Drama gewünscht. Aber vielleicht ist genau das Teil des Konzepts: Dass man mit 19 manchmal keine großen Antworten braucht, sondern das Chaos zulassen muss, um herauszufinden, wer man wirklich ist.

Fazit:
„Der Sommer, der nur uns gehörte“ von Jenny Han ist ein emotionaler Abschluss der „The Summer I Turned Pretty“-Trilogie, der vor allem durch seine stimmungsvolle Sprache und die vertrauten Charaktere lebt. Die Geschichte rund um Belly, Conrad und Jeremiah bleibt bewegend, auch wenn das letzte Kapitel ihrer Dreiecksgeschichte nicht ganz die Tiefe erreicht, die man sich gewünscht hätte. Trotz mancher erzählerischer Schwächen ist der Roman ein schöner Schlusspunkt einer Jugendbuchreihe, die Herz und Sommergefühl vereint. Von mir gibt es für den Abschluss der Trilogie 4 von 5 Sternchen und eine absolute Leseempfehlung.

{Rezension} Ohne dich kein Sommer

Ohne dich kein Sommer
(Bd. 2 der „The Summer I Turned Pretty“-Trilogie)
von Jenny Han

dtv
(Reihe Hanser)
Taschenbuch
Jugendbuch
320 Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Originaltitel: It’s Not Summer Without You
ISBN: 978-3-423-08680-6
Ersterscheinung: 18.05.2023

Inhalt:
Belly steht zwischen zwei Brüdern – und zwischen zwei Entscheidungen. Nach einem schmerzhaften Verlust und einer zerbrochenen Beziehung versucht sie, ihr Leben neu zu ordnen. Als sie mit Jeremiah zusammenkommt, scheint ihr Glück greifbar. Doch als er ihr überraschend einen Heiratsantrag macht, wird alles komplizierter. Während sie voller Vorfreude in die Hochzeitsvorbereitungen stürzt, begegnet sie Conrad erneut – und plötzlich ist nichts mehr so klar, wie sie dachte.

Meinung:
Dieser zweite Band der Reihe fühlt sich an wie ein bittersüßer Sommerabend: Weich gezeichnet, ein bisschen melancholisch – und irgendwie zu schnell vorbei. Wo mich der Reihenauftakt mit seiner unaufgeregten Echtheit und dem Coming-of-Age-Charme überrascht hat, war dieser Teil für mich durchwachsener. Die Trauer um Susannah ist das emotionale Zentrum des Romans – und wird aufrichtig, wenn auch manchmal ein wenig platt erzählt. Besonders Conrads Rückzug wirkt nachvollziehbar, auch wenn seine Distanziertheit (wie schon im ersten Band) oft frustrierend bleibt. Ich mochte, dass diesmal auch Jeremiah eine stärkere Stimme bekommt. Die wechselnden Perspektiven helfen dabei, die Brüder besser zu verstehen – gerade in ihrer Unterschiedlichkeit. Mit Belly hingegen hatte ich diesmal mehr Schwierigkeiten. Ihre Handlungen wirken oft impulsiv und unreif – was in gewisser Weise authentisch ist für eine Siebzehnjährige, die zwischen Vergangenheit und Zukunft schwankt, sich verliebt, verletzt fühlt und nicht wirklich weiß, was sie will. Trotzdem hat sie mich als Figur hier deutlich weniger berührt. Ihre emotionale Abhängigkeit von Conrad fand ich stellenweise problematisch – besonders, weil sie nicht reflektiert wird. Die Hochzeit wirkt konstruiert und dient vor allem als erzählerisches Mittel für neues Drama. Das hat die emotionale Glaubwürdigkeit für mich ein wenig untergraben. Trotzdem hat mich das Buch nicht kaltgelassen. Die Rückblicke, die vielen Sommerbilder, die leisen Momente zwischen Trauer und Hoffnung – das alles ist sprachlich schön verpackt. Jenny Han bleibt ihrer atmosphärischen Erzählweise treu, auch wenn der Plot in diesem Band manchmal etwas verloren wirkt zwischen Zeitsprüngen, innerem Aufruhr und Beziehungsgeschichten, die in Wiederholungsschleife zu laufen scheinen.

Fazit:
„Ohne dich kein Sommer“ von Jenny Han ist ein gefühlvoller, wenn auch schwächerer zweiter Band, der den Figuren mehr Tiefe verleiht, aber an der Handlung etwas schwächelt. Während Themen wie Verlust und Erwachsenwerden gut getroffen sind, wirkt die Liebesgeschichte zwischenzeitlich unausgewogen und stellenweise überdramatisiert. Dennoch: Wer Belly, Conrad und Jeremiah ins Herz geschlossen hat, wird auch diesen Teil mitfiebernd lesen – und sich fragen, wo all das enden soll. Von mir gibt es 4 von 5 Sternchen.