{Rezension} Herzglitzern und Mistelzweige

Herzglitzern und Mistelzweige
von Corinna Wieja

One Verlag
Paperback
Erzählendes für junge Erwachsene / Jugendbuch
336  Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-8466-0274-4
Ersterscheinung: 29.08.2025

Inhalt:
Lins Leben ist im Moment ziemlich durcheinander. Ihre Beziehung ist zerbrochen, ihre Ausbildungsstelle steht plötzlich vor dem Aus und ihr bester Freund Jona lebt seit einiger Zeit nicht mehr in ihrer Nähe. Da kommt seine Einladung nach Schweden wie gerufen. In einem kleinen Bed & Breakfast, das seiner Mutter gehört, hofft Lin auf eine Pause vom Chaos, auf verschneite Landschaften, Polarlichter und gemütliche Filmabende mit Jona. Doch die Realität ist weniger romantisch. Jona wirkt abwesend, steckt voller Sorgen und hat kaum Zeit für Lin. Und dann ist da noch dieses Gefühl, das sich langsam zwischen ihnen aufbaut, obwohl sie sich jahrelang nur als beste Freunde gesehen haben.

Meinung:
Was für ein liebevolles Winterbuch. Beim Lesen des Romans hatte ich fast das Gefühl, selbst durch knirschenden Schnee zu stapfen, in dampfende Teetassen zu pusten und den Duft von Zimtschnecken in der Nase zu haben. Die Atmosphäre ist unglaublich dicht und gemütlich, fast wie ein Kurzurlaub in einer Schneekugel. Besonders berührt haben mich Lin und Jona, die beide mit Unsicherheiten und inneren Konflikten ringen. Ihre Gefühle füreinander sind von Anfang an spürbar, aber statt lauter Liebesgesten gibt es viele kleine, stille Momente, die diese Geschichte so besonders machen. Es geht ums Hinhören, ums Verstehen und darum, den Mut zu finden, etwas zu riskieren, das vielleicht alles verändern könnte. Lin wirkt dabei herrlich nahbar. Sie kämpft mit ihrem Selbstwertgefühl und weiß nicht so recht, wohin mit sich, was nach dem Schulabschluss nicht ungewöhnlich ist. Ihre Gedanken wirken ehrlich, manchmal auch etwas verloren, aber immer nachvollziehbar. Und Jona? Der ist ein Ruhepol, sanft und aufmerksam, manchmal überfordert, aber immer aufrichtig. Ihre Verbindung ist spürbar tief, geprägt von vielen gemeinsamen Erinnerungen, aber auch unausgesprochenen Gefühlen. Neben den beiden Hauptfiguren gibt es eine ganze Reihe von Nebencharakteren, die mit ihrer Herzlichkeit und Eigenwilligkeit viel zur Stimmung beitragen. Besonders Emmi, Lins kleine Schwester, sorgt mit ihrer direkten Art immer wieder für frischen Wind. Auch das Bed & Breakfast, die schwedischen Bräuche und die kleinen Ausflüge tragen zur Tiefe der Geschichte bei. Zwar ist der Verlauf der Handlung vorhersehbar, aber das hat mich kein bisschen gestört. Im Gegenteil – es ist genau diese Art von Geschichte, bei der man weiß, was kommt, und sich trotzdem auf jedes Kapitel freut.

Fazit:
„Herzglitzern und Mistelzweige“ von Corinna Wieja ist ein zauberhaftes Winterbuch, das mit viel Gefühl, sympathischen Figuren und einer traumhaft verschneiten Kulisse punktet. Die leise, aber kraftvolle Friends-to-Lovers-Geschichte überzeugt durch Nähe, Wärme und charmante Details. Wer Lust auf eine romantische Auszeit in Schweden hat, wird hier fündig. Von mir gibt es 4 von 5 Schneeflöckchen.

Lieblingszitat:
„Ich mag dich, weil du mir das Gefühl gibst, ein Superheld zu sein.“ (S. 302)

{Rezension} One song apart
(Bd. 1 der „London Hearts“-Reihe)

One song apart
(Bd. 1 der „London Hearts“-Reihe)
von Lorena Schäfer

One Verlag
Paperback
Junge Erwachsene / Cozy Slowburn-Romance
416 Seiten
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
ISBN: 978-3-8466-0276-8
Ersterscheinung: 26.09.2025

Inhalt:
Quinn ist ehrgeizig und voller Träume: Sie will Journalistin werden. Dafür zieht sie nach London, bekommt einen Ausbildungsplatz im renommierten Trinity Media House und landet in einer der charmantesten WGs der Stadt. Doch ihr Start ist alles andere als ideal. Statt tiefgründigen Recherchen muss sie im Gossip-Ressort arbeiten – und gleich ihr erster Artikel über den angesagten Popstar Milo Bricks geht furchtbar schief. Um ihren Fehler wiedergutzumachen, muss Quinn sich ausgerechnet diesem charismatischen Musiker annähern. Zwischen Karrierestress, WG-Chaos und unerwarteten Gefühlen nimmt ihr Leben eine Wendung, die sie so nie geplant hätte.

Meinung:
Quinns und Milos Lovestory ist für mich mehr als nur ein Cozy-Romance-Roman – es ist ein warmes, herbstliches Wohlfühlpaket. Der Einstieg fiel mir leicht, was vor allem dem flüssigen, modernen Schreibstil und der bildhaften Sprache zu verdanken ist. Man spürt regelrecht die Londoner Luft, hört das Prasseln des Regens auf den Straßen und möchte sich sofort mit einer Tasse Tee auf das WG-Sofa kuscheln. Besonders gefallen hat mir Quinn als Protagonistin: Sie ist klug, ambitioniert, aber auch verletzlich – eine Figur, in der ich mich als angehende Journalistin direkt wiedergefunden habe. Ihre Ausbildung in der Medienbranche wird nicht beschönigt, sondern mit all ihren Stolpersteinen, Machtverhältnissen und ethischen Dilemmata realistisch dargestellt. Der Moment, in dem sie merkt, dass hinter der Glamour-Fassade des Journalismus harte Realität steckt – das war für mich sehr greifbar und authentisch. Auch die Auseinandersetzung mit dem Thema Fake News war subtil, aber wichtig eingebettet in die Handlung. Und dann ist da natürlich Milo. Seine Herkunft aus Zadar war für mich ein kleines Highlight – ich war selbst erst vor zwei Wochen dort, und die kleine Verbindung zwischen Realität und Roman hat mein Herz ein bisschen hüpfen lassen. Milo ist angenehm ruhig, reflektiert und ganz und gar keine überzeichnete Starfigur. Trotzdem blieb er für mich bis etwa zur Mitte des Buchs eher schemenhaft, was sicher auch daran liegt, dass die Geschichte hauptsächlich aus Quinns Perspektive erzählt wird. Doch mit der Zeit entwickelt er Tiefe, Verletzlichkeit und Charme – und das Slowburn-Konzept der Liebesgeschichte funktioniert hier wunderbar. Was das Buch wirklich besonders macht, ist die WG: Pippa, Gemma und Neve – sie alle haben sofort einen Platz in meinem Herzen eingenommen. Dieses “Found Family”-Gefühl ist so stark, dass ich beim Lesen wirklich das Gefühl hatte, Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Diese zwischenmenschliche Wärme, das gemeinsame Kochen, die kleinen Gespräche über Männer, Träume und Lebensentscheidungen – das war für mich das Herzstück des Romans. Klar, manches wirkt idealisiert – die Wohnung, die Freundschaft, auch der Verlauf der Beziehung zwischen Milo und Quinn an manchen Stellen. Und ja, ein paar Konflikte hätten mehr Raum zur Entfaltung verdient, bevor sie wieder aufgelöst wurden. Aber ganz ehrlich? In diesem Buch geht es ums Gefühl. Um Hoffnung, zweite Chancen, Ankommen – und darum, wie man sich selbst findet, auch wenn alles erst einmal schiefläuft.

Fazit:
„One Song Apart“ von Lorena Schäfer ist ein gefühlvoller Auftakt, der mit herbstlicher Atmosphäre, authentischen Figuren und einer leisen, aber intensiven Liebesgeschichte begeistert. Besonders die Dynamik der WG und das London-Setting sorgen für ein echtes Wohlfühlgefühl. Die Mischung aus Coming-of-Age, Karrierefragen und Romantik macht das Buch zu einem idealen Begleiter für gemütliche Lesestunden. Ein Herzensbuch für alle, die Cozy-Romance mit echten Emotionen lieben. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung und deshalb auch 5 von 5 Sternchen.

Lieblingszitate:
„»Ich kann sehr gut verstehen, wenn man sich so fühlt, als würde man nirgends so richtig dazugehören. Das Gute ist: Es geht vorbei. Man muss nur die richtigen Menschen kennenlernen. Die, die einem ein Gefühl von zuhause geben.«“ (S. 236)
und
„»Wenn ich dir einen Rat geben darf: Vergleich dich nicht. Lass dir von der Geschwindigkeit, die die Welt vorgibt, nicht deine Träume kaputt machen. In etwas gut zu werden, braucht Zeit.«“ (S. 265)

{Rezension} Kill Joy

Kill Joy
von Holly Jackson

One Verlag
Schmuckausgabe
Erzählendes für junge Erwachsene / Jugendbuch
160  Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-8466-0262-1
Ersterscheinung: 31.01.2025

Inhalt:
Pippa Fitz-Amobi ist eigentlich nicht wirklich begeistert, als sie zu einem Krimi-Dinner eingeladen wird. Statt an ihrem Schulprojekt zu arbeiten, nimmt sie widerwillig teil, doch schnell wird der fiktive Mordfall zu einer wahren Leidenschaft für sie. In den 1920er Jahren gekleidet und mit ihrer gewohnten Scharfsinnigkeit beginnt Pippa, den Mord aufzuklären. Doch während sie Hinweise sammelt und das Spiel immer mehr in den Vordergrund rückt, kommt sie auf eine Idee, die sie zu ihrem zukünftigen Projekt führen wird: die Untersuchung des Mordes an Andie Bell und die dunklen Geheimnisse rund um Sal Singh. Ein scheinbar harmloser Abend wird zu einem Wendepunkt in Pippas Leben.

Meinung:
Ich habe „Kill Joy“ vor allem als kleine, aber feine Entdeckung genossen. Die Geschichte ist so wunderbar leicht und dennoch fesselnd geschrieben, dass sie mich schnell in ihren Bann gezogen hat. Besonders gut gefällt mir, wie Pippa als Charakter hier ihre Leidenschaft für das Ermitteln entdeckt. Es war fast wie ein „Aha-Moment“ zu sehen, wie ihr detektivischer Spürsinn zum Leben erwacht – etwas, das später die gesamte „A Good Girl’s Guide to Murder“-Reihe prägen wird. Die Atmosphäre des Krimi-Dinners ist perfekt eingefangen, mit einem Hauch von Spannung, Witz und Nostalgie der 1920er Jahre, was für mich als Leserin ein echtes Highlight war. Auch wenn die Geschichte natürlich keine großen Wendungen wie in der Hauptreihe bietet, so ist es dennoch sehr unterhaltsam, Pippa und ihre Freunde in einem so anderen Setting zu erleben. Ich liebe es, wie sie jeden Hinweis wie ein Puzzle zusammensetzt und dabei so viel Freude daran hat – ihre Leidenschaft für Details ist einfach ansteckend. Die Charaktere, die wir aus den anderen Büchern schon kennen, wirken auch hier wieder authentisch und liebenswert. Vor allem die Interaktionen zwischen Pippa und ihren Freunden haben mir gefallen. Und auch wenn wir nichts allzu Neues über sie erfahren, ist es schön, sie in einem weniger dramatischen, aber trotzdem spannungsgeladenen Kontext zu erleben. Das Krimi-Dinner ist die perfekte Bühne, um Pippas Begeisterung für Verbrechen und Rätsel zu zeigen, und ich konnte mit ihr mitfiebern, auch wenn die „Lösung“ des Spiels nicht wirklich überraschend war.

Fazit:
„Kill Joy“ von Holly Jackson ist eine Kurzgeschichte und das Prequel der „A Good Girl’s Guide to Murder“-Reihe. Hier erleben wir, wie Pippa Fitz-Amobi zu der leidenschaftlichen Ermittlerin wird, die wir in der Hauptreihe kennen und lieben. Das Krimi-Dinner und die 1920er-Jahre-Atmosphäre machen das Buch zu einem charmanten Leseerlebnis. Es gibt zwar keine großen Überraschungen, aber Fans der Reihe werden hier definitiv auf ihre Kosten kommen. Eine nette und spannende Ergänzung zur Reihe mit einem kleinen, aber feinen Einblick in Pippas Anfänge als Detektivin. Ich gebe der Geschichte 4 von 5 Sternchen.

{Rezension} Wie Farben im Regen
(Bd. 3 der „Liebe ist“-Reihe)

Wie Farben im Regen
(Bd. 3 der „Liebe ist“-Reihe)
von Alicia Zett

One Verlag
Paperback
Erzählendes für junge Erwachsene / Jugendbuch
496  Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-8466-0184-6
Ersterscheinung: 29.02.2024

Das hier ist mein Samuel. Vielleicht sogar ein Stück mehr als noch vor wenigen Minuten.

Inhalt:
Caro und Sam gelten als das Traumpaar am Internat Schloss Mare. Sie sind nicht nur in der Queer & Friends AG aktiv, sondern spielen auch im Fußballteam. Doch als das letzte Schuljahr anbricht, hat Caro das Gefühl, dass Sam ihr immer mehr entgleitet. Der Grund dafür ist, dass Sam nicht die beliebte Stürmerin ist, für die ihn alle halten, sondern Samuel, der beliebte Stürmer. Als Samuel sich endlich Caro anvertraut, stellen sich viele Fragen: Wie wird sich sein Coming-out auf ihre Beziehung auswirken? Darf Samuel weiterhin im Fußballteam spielen? Und wie verändert sich ihre Liebe, wenn Caro als lesbische Frau plötzlich mit neuen Unsicherheiten konfrontiert wird? Während sie versuchen, Antworten zu finden, müssen sie ihre Beziehung und ihre Identitäten neu definieren.

Meinung:
Der dritte Band der Reihe entführt uns wieder in die vertraute Atmosphäre des Internats Schloss Mare, doch dieses Mal wird die Geschichte von Caro und Samuel auf eine neue Ebene gehoben. Die Thematik der Transidentität ist in dieser Konstellation eine willkommene und wertvolle Abwechslung zu anderen Jugendromanen. Alicia Zett gelingt es, die komplexen Themen wie Selbstfindung und Akzeptanz auf eine einfühlsame und authentische Weise zu behandeln, die nie platt wirkt, sondern vielmehr eine tiefgehende Auseinandersetzung mit der eigenen Identität und der Bedeutung von Liebe ermöglicht. Die Wahl, die Geschichte aus Caros Perspektive zu erzählen, gewährt uns einen sehr intimen Einblick in ihre Gedankenwelt. Caro ist eine lebendige und sympathische Figur, die oft zwischen Zuneigung und Unsicherheit schwankt. Ihre Ängste und Zweifel, besonders im Hinblick auf ihre lesbische Identität und Samuels Transsexualität, werden eindrucksvoll dargestellt. Man versteht ihre Gefühlswelt und ihre innere Zerrissenheit, wodurch die Geschichte emotional packend wird. Allerdings hätte ich mir an manchen Stellen etwas mehr Einblick in Samuels Gedankenwelt gewünscht, besonders in den Momenten, in denen er sich mit seiner eigenen Veränderung auseinandersetzt. Dadurch bleibt seine Perspektive für mich etwas blasser im Vergleich zu Caros. Dennoch wird seine Entwicklung sehr gut über Caros Wahrnehmungen transportiert, was die Beziehung der beiden glaubwürdig und tiefgründig macht. Besonders schön fand ich, dass die Geschichte nicht nur um Samuels Coming-out kreist, sondern auch um Caros eigene Entwicklung und ihre Auseinandersetzung mit ihrer sexuellen Identität. Die Geschichte thematisiert die Herausforderungen, die mit einem Coming-out innerhalb einer bestehenden Beziehung verbunden sind, und bringt eine realistische, aber auch hoffnungsvolle Botschaft: Liebe ist flexibel und anpassungsfähig, solange sie auf gegenseitigem Vertrauen und Respekt basiert. Die Erzählweise ist, wie man es von Alicia Zett gewohnt ist, sehr fesselnd und gefühlvoll. Die emotionale Tiefe der Geschichte kommt besonders in den ruhigeren Momenten gut zur Geltung, und auch die Darstellung der Nebenfiguren trägt zur Authentizität des Romans bei. Die Verbindung zu den vorherigen Bänden der Reihe wird zwar immer wieder aufgegriffen, dennoch bleibt der dritte Band eigenständig und gut verständlich, selbst wenn man die ersten beiden Teile noch nicht gelesen hat.

Fazit:
„Wie Farben im Regen“ von Alicia Zett bietet einen emotionalen und gelungenen Abschluss der „Liebe ist“-Trilogie, der sich mit wichtigen und aktuellen Themen wie Transidentität, Identitätsfindung und der Veränderung von Beziehungen auseinandersetzt. Der Autorin gelingt es, eine fesselnde Geschichte zu erzählen, die sowohl die Herausforderungen als auch die schönen Seiten der Liebe zeigt. Auch wenn mir an manchen Stellen ein tieferer Einblick in Samuels Gedankenwelt gefehlt hat, bietet der Roman insgesamt ein tiefgründiges Leseerlebnis und wird sicherlich vielen Jugendlichen ab 14 Jahren als wertvolle Orientierung dienen. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sterne.

{Rezension} Wie Wellen im Sturm
(Bd. 1 der „Liebe ist“-Reihe)

Wie Wellen im Sturm
(Bd. 1 der „Liebe ist“-Reihe)
von Alicia Zett

One Verlag
Paperback
Erzählendes für junge Erwachsene / Jugendbuch
448  Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-8466-0165-5
Ersterscheinung: 26.05.2023

Ich glaube, ich könnte Mika auf jede erdenkliche Art küssen,
und alle davon würden mir den Atem rauben.

Inhalt:
Die sechzehnjährige Louise fühlt sich an ihrer alten Schule oft ausgeschlossen. Als sie jedoch durch ihre Leidenschaft fürs Schreiben ein Stipendium für das Internat Schloss Mare an der Nordseeküste erhält, ändert sich ihr Leben. Schnell findet sie Anschluss in der Fußballmannschaft und beginnt, sich dort zu Hause zu fühlen. Doch besonders Mika, die Kapitänin des Teams, bleibt für sie ein Rätsel. Als Louise bemerkt, dass ihre Gefühle für Mika immer mehr in Richtung Liebe gehen, wird ihr klar, dass sie sich mit ihrer Identität und ihren Gefühlen auseinandersetzen muss – eine Reise, die nicht ohne Hürden verläuft.

Meinung:
Der Auftakt der „Liebe ist“-Reihe ist eine berührende und authentische Coming-of-Age-Geschichte, die nicht nur die erste Liebe thematisiert, sondern auch das Finden von sich selbst und den Mut, zu seiner Identität zu stehen. Alicia Zett gelingt es, diese Themen mit viel Empathie und Feingefühl zu behandeln. Besonders schön ist die Darstellung der LGBTQIA+-Thematik, die hier ganz selbstverständlich und ohne Klischees in die Geschichte integriert wird. Louise ist eine Protagonistin, die man schnell ins Herz schließt – ihre Unsicherheit und die Herausforderungen, mit denen sie zu kämpfen hat, sind sehr nachvollziehbar und realistisch dargestellt. Der Erzählstil der Autorin passt wunderbar zu Louise‘ Charakter. Die Geschichte wird in einer Mischung aus Erlebnissen im Internat und Auszügen aus Louises eigener Fantasygeschichte erzählt, was dem Buch einen besonderen Touch verleiht. Gerade die Passagen aus Louises Roman fügen sich harmonisch in die Handlung ein und geben ihrem Charakter zusätzliche Tiefe. Ein kleiner Kritikpunkt: Die Fantasygeschichten, in die Louise flüchtet, sind nicht jedermanns Sache, und ich persönlich hätte mir in diesen Abschnitten mehr von Louises direkter Entwicklung gewünscht, aber das ist natürlich Geschmackssache. Die Dynamik zwischen Louise und Mika entwickelt sich mit der Zeit, wobei Mika zunächst eine eher unangenehme Person zu sein scheint, die Louise immer wieder zurückweist. Doch im Laufe der Geschichte wird klar, dass auch Mika ihre eigenen Konflikte und Ängste hat, was ihre Zurückhaltung erklärt. Die langsame Annäherung der beiden Mädchen ist realistisch und kommt nicht zu plötzlich, was die Entwicklung der Beziehung besonders glaubwürdig macht. Ein weiterer Pluspunkt des Buches ist das Setting des Internats, das mit seiner offenen und akzeptierenden Atmosphäre eine willkommene Zuflucht für Louise darstellt. Besonders gefallen hat mir, wie die verschiedenen Charaktere, die Louise im Fußballteam trifft, miteinander interagieren. Es ist eine bunte, vielfältige Gruppe, die sich gegenseitig stützt. Die Fußballgeschichte ist ebenfalls gut eingebunden und trägt zur Entwicklung von Louise und den Beziehungen zwischen den Charakteren bei. Der Sport als gemeinschaftliche Aktivität und als Teil des Selbstfindungsprozesses der Protagonistin ist geschickt in die Handlung integriert und bietet zusätzliche Spannung und Dynamik.

Fazit:
„Wie Wellen im Sturm“ von Alicia Zett ist ein wunderschöner, emotionaler Roman über Selbstfindung, die erste Liebe und das Überwinden von Ängsten. Der Autorin gelingt es, die queere Thematik auf eine sehr zugängliche und herzliche Weise zu behandeln. Trotz kleinerer Kritikpunkte, wie der Fantasygeschichte und dem etwas abrupten Ende, ist dies ein absolut empfehlenswerter Jugendroman für das Lesealter ab 14 Jahren. Ich freue mich schon auf den nächsten Band und bin gespannt, wie sich die Geschichte weiter entfaltet. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sterne.