{Rezension} Happy Place
Urlaub mit dem Ex

Happy Place
Urlaub mit dem Ex
von Emily Henry
übersetzt von

Knaur TB
Taschenbuch
432 Seiten
ISBN: 978-3-426-52519-7
Ersterscheinung: 01.07.2022

Zwei beste Freunde.
Zehn gemeinsame Urlaube.
Eine letzte Chance für die Liebe?

Inhalt:
Harriet und Wyn galten jahrelang als das perfekte Paar – für sich und alle anderen. Doch heimlich haben sie sich getrennt. Als sie sich nun bei einem letzten gemeinsamen Urlaub mit ihrer Freundesclique wiedersehen, steht mehr auf dem Spiel als nur eine perfekte Fassade. Während die Erinnerungen an alte Zeiten sie einholen und unausgesprochene Fragen in der Luft hängen, versuchen sie, die Illusion ihrer Liebe aufrechtzuerhalten – obwohl längst nichts mehr so ist wie früher. Oder doch?

Meinung:
Dieses Buch hat mich überrascht – nicht mit dramatischen Wendungen oder einem reißerischen Plot, sondern mit emotionaler Tiefe, leiser Melancholie und einer unerwartet intensiven Auseinandersetzung mit der Frage: Was bedeutet es, glücklich zu sein – wirklich glücklich? Was wie eine klassische „Fake-Dating“-RomCom beginnt, entwickelt sich schnell zu einem vielschichtigen Roman über Beziehungsmuster, Selbstaufgabe, Angst vor Nähe und die Zerbrechlichkeit von Freundschaften. Emily Henry gelingt es, Harriet als Hauptfigur so greifbar zu machen, dass man als Leserin fast schmerzhaft miterlebt, wie sie zwischen Pflichtgefühl, Selbstzweifeln und verloren gegangenen Träumen taumelt. Ihr Wunsch nach Harmonie, ihre Unfähigkeit, Grenzen zu setzen, und das ständige Funktionieren im Beruf und in der Clique machen sie unglaublich real. Ich habe mich oft ertappt gefühlt – und das im besten Sinne. Wyn ist dabei nicht bloß der „verlorene Lover“, sondern ein stiller Spiegel für Harriets Ängste. Seine Unsicherheiten, sein Wunsch, genug zu sein, seine Entscheidungen, die verletzen und zugleich aus Selbstschutz entstehen – all das macht ihn zu einem glaubwürdigen, ambivalenten Gegenpart. Und genau diese Ambivalenz zieht sich durch das ganze Buch: Die Freundesgruppe, die so liebevoll als „Found Family“ inszeniert wird, hat Risse. Die Sommeridylle in Maine ist gleichzeitig ein Ort voller Sehnsucht und Abschied. Der Humor ist da – subtil und manchmal bitter – aber nie aufdringlich. Was mich besonders berührt hat, war die Art, wie über Zeit und Veränderung gesprochen wird. Wie schwer es ist, sich selbst zu erlauben, sich zu verändern – oder zuzugeben, dass man nicht mehr dieselbe Version der eigenen Geschichte will. Die Rückblicke in Harriet und Wyns Vergangenheit waren nicht bloß Füllmaterial, sondern ein Puzzle, das langsam sichtbar macht, warum Nähe nicht immer reicht. Kritik? Ja – manchmal hätte ich mir mehr Raum für die Nebenfiguren gewünscht, deren Konflikte zu angedeutet blieben. Und ja, manche Szenen zogen sich, gerade weil die Hauptfiguren so lange um den heißen Brei herumreden. Aber vielleicht ist das genau der Punkt: dass Kommunikation schwer ist. Und Liebe nicht immer klar, laut oder einfach.

Fazit:
„Happy Place: Urlaub mit dem Ex” von Emily Henry ist weit mehr als eine romantische Komödie. Es ist ein leiser, berührender Roman über das Ende von Sicherheiten, das Festhalten an Erinnerungen und die schwierige Suche nach einem echten, eigenen Glück. Die Charaktere wirken echt, verletzlich und vertraut – so, als könnte man ihnen auf der Straße begegnen. Ein Roman, der wehtut, wärmt und zum Nachdenken anregt. Von mir gibt es 4 von 5 Sternchen – für einen Roman, der die richtigen Fragen stellt, auch wenn er nicht immer einfache Antworten liefert.

{Rezension} Betting on you

Betting on you
von Lynn Painter
übersetzt von Stefanie Retterbush

Goldmann Verlag
Paperback
448 Seiten
ISBN: 978-3-442-49614-3
Ersterscheinung: 19.03.2025

Inhalt:
Ein neuer Sommerjob in einem chaotischen Wasserpark – und ausgerechnet ER ist auch da: Charlie, der unverschämt charmante Draufgänger, der Bailey vor drei Jahren schon einmal ziemlich aus dem Gleichgewicht gebracht hat. Seitdem hat sie ihn erfolgreich verdrängt – bis jetzt. Doch obwohl die beiden unterschiedlicher kaum sein könnten, treffen sie nun täglich aufeinander. Zwischen hitzigen Diskussionen, bissigen Kommentaren und ungeahnten Momenten der Nähe entwickelt sich eine unerwartete Freundschaft – oder doch mehr? Als Charlie mit ihr wettet, dass Jungs und Mädchen niemals nur befreundet sein können, nimmt Bailey die Herausforderung an. Eine harmlose Wette, denkt sie. Aber was, wenn plötzlich mehr auf dem Spiel steht als nur der Sieg?

Meinung:
Lynn Painter schafft es erneut, mit ihrem scharfen, jugendlichen Dialogwitz und charmanten Figuren eine Welt zu erschaffen, in die man mit einem Lächeln eintaucht. Besonders gelungen ist die Chemie zwischen Bailey und Charlie: Ihre Wortgefechte wirken nie gezwungen, sondern herrlich spontan und lebensnah. Man spürt die Spannung zwischen den beiden und gleichzeitig das langsame Wachsen einer tiefen Verbindung, die über das übliche Knistern hinausgeht. Bailey als Protagonistin ist ein echter Gewinn – sie hat ihre Macken, steht dazu, und wirkt dadurch umso glaubhafter. Ihre Art, mit Emotionen umzugehen, wirkt reflektiert, ohne unnatürlich erwachsen zu sein. Dass sie einen Bookstagram-Account hat, ist ein süßes Detail, mit dem sich viele Lesende identifizieren können. Charlie wiederum ist das perfekte Gegenstück: frech, witzig, aber auch überraschend einfühlsam. Die Tatsache, dass beide mit der Scheidung ihrer Eltern und den Folgen kämpfen, verleiht der Geschichte Tiefe, ohne sie unnötig schwer zu machen. Trotzdem bleibt das Buch leichtfüßig – fast zu sehr. Denn gerade am Ende hätte ich mir ein bisschen mehr Raum für das große emotionale Finale gewünscht. Der Spannungsbogen löst sich etwas abrupt auf, sodass man sich fragt: War’s das schon? Ein paar Seiten mehr hätten der Story gutgetan, um die emotionalen Entwicklungen wirklich wirken zu lassen. Trotzdem ist das keine Schwäche, die das Leseerlebnis trübt – eher ein Zeichen dafür, wie sehr man sich in der Geschichte zu Hause gefühlt hat.

Fazit:
Mit „Betting on you“ ist Lynn Painter erneut eine warmherzige, humorvolle und herzerwärmende YA-RomCom gelungen, die vor allem durch ihre lebendigen Figuren und die glaubwürdige Liebesentwicklung überzeugt. Wer Bücher liebt, die sich wie eine gute romantische Teenie-Komödie anfühlen – voller Neckereien, emotionaler Tiefe und einem ordentlichen Funken Magie – wird hier fündig. Insgesamt bietet der Roman richtig gute Unterhaltung, weshalb ich sehr gerne 4 von 5 Sternchen vergebe.

{Rezension} The Fake Out
(Bd. 2 der „Vancouver-Storm“-Reihe)

The Fake Out
(Bd. 2 der „Vancouver-Storm“-Reihe)
von Stephanie Archer

Heyne Verlag
Taschenbuch
Winter Romance
364 Seiten
ISBN: 978-3-453-44264-1
Ersterscheinung: 12.03.2025

Sie hat der Liebe abgeschworen, doch erbringt ihr Herz zum Schmelzen.

Inhalt:
Hazel arbeitet als Physiotherapeutin bei der Eishockeymannschaft Vancouver Storm – ein Job, den sie liebt. Doch als plötzlich ihr Ex ins Team aufgenommen wird, wird ihr Alltag zum emotionalen Minenfeld. Um sich gegen alte Wunden zu wappnen und Connor zugleich eins auszuwischen, beginnt sie ein Fake-Dating mit Rory – Connors größtem Rivalen und Starspieler des Teams. Was als Ablenkungsmanöver beginnt, wird schnell zu etwas Ernstem, das Hazel und Rory beide überrascht und herausfordert – nicht nur emotional, sondern auch mit Blick auf alte Ängste, neue Nähe und die Frage, was eigentlich echte Liebe ausmacht.

Meinung:
Dieses Buch hat mich genau dort abgeholt, wo ich bei einer guten Romance landen möchte: mit Herzklopfen, einem leisen Lächeln beim Lesen und einem wohlig warmen Gefühl, wenn sich zwei Figuren glaubhaft ineinander verlieben. Dieser Roman lebt vom Zusammenspiel seiner beiden Hauptfiguren – Hazel und Rory – und davon, wie vielschichtig und greifbar Stephanie Archer sie gestaltet hat. Hazel mochte ich auf Anhieb. Sie ist selbstbewusst, aber nicht unfehlbar, tough, aber nicht unnahbar. Besonders ihre Unsicherheiten im Umgang mit ihrer Mutter und ihr Wunsch, endlich für sich selbst einzustehen, haben sie für mich sehr menschlich gemacht. Dass sie im Laufe der Geschichte nicht nur lernt, wieder zu vertrauen, sondern auch, sich selbst mehr zu lieben, war einer der stärksten Erzählstränge. Rory ist – trotz aller Klischees, die der Eishockeystar mit sich bringen könnte – alles andere als oberflächlich. Er ist geduldig, charmant und genau der Richtige, um Hazel zu zeigen, dass Zuneigung auch auf leisen Sohlen daherkommen kann. Besonders mochte ich, wie offen und ehrlich die beiden miteinander umgehen. Ihre Dialoge sind nicht nur witzig und neckisch, sondern oft auch überraschend tiefgründig. Der Schreibstil ist angenehm leicht, aber mit genau dem richtigen Maß an Emotionalität. Die Autorin weiß, wann sie Tempo rausnehmen und wann sie aufs Gaspedal drücken muss. Die prickelnden Szenen sind definitiv präsent – manchmal fast ein wenig zu sehr im Vordergrund –, aber sie wirken nie fehl am Platz oder überzogen. Stattdessen tragen sie zur Entwicklung der Beziehung bei und unterstreichen die starke Anziehung zwischen den beiden. Kleine Anspielungen auf den ersten Band und Cameos bereits bekannter Figuren machen Lust auf mehr aus dem Vancouver-Storm-Universum.

Fazit:
„The Fake Out“ von Stephanie Archer ist eine mitreißende, charmante Sports-Romance, die weit mehr bietet als heiße Szenen und Fake-Dating-Drama. Hazel und Rory sind ein Paar zum Mitfiebern, das zwischen Herzklopfen, Wunden der Vergangenheit und echtem Vertrauen eine glaubhafte, berührende Liebesgeschichte durchlebt. Eine klare Empfehlung für Fans von gefühlvoller, moderner Romance. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternchen.

{Rezension} Collision – Bevor ich dich traf
(Bd. 1 der „Better“-Reihe)

Collision – Bevor ich dich traf
(Bd. 1 der „Better“-Reihe)
von Carrie Leighton

Penguin Verlag
Paperback
New Adult
512 Seiten
ISBN: 978-3-328-11318-8
Ersterscheinung: 26.03.2025

Ihre Anziehung ist stärker als jede Naturgewalt…

Inhalt:
Vanessa führt ein scheinbar perfektes Collegeleben – sie hat einen liebevollen Freund, enge Freundschaften und ein Studium, das sie erfüllt. Doch als der charismatische und rebellische Thomas in ihren Kursen auftaucht, gerät ihre geordnete Welt ins Wanken. Zwischen den beiden entsteht eine leidenschaftliche, aber auch konfliktreiche Verbindung. Während Vanessa von der großen, romantischen Liebe träumt, meidet Thomas jede emotionale Bindung. Ihre Beziehung ist ein ständiges Auf und Ab aus Nähe, Streit und gegenseitiger Anziehung – eine explosive Mischung aus Gefühl und Unsicherheit, aus der keiner so einfach entkommt.

Meinung:
Ich bin ehrlich: Ich bin mit einer gewissen Skepsis an dieses Buch herangegangen, denn das „Bad Boy trifft braves Mädchen“-Muster ist wahrlich nichts Neues. Aber dieser Roman hat mich doch mehr mitgenommen, als ich gedacht hätte – emotional und auch literarisch. Vanessa war für mich eine sehr greifbare, authentische Figur. Ihre Liebe zur Literatur, ihr innerer Konflikt zwischen Sicherheit und Verlangen nach echter Leidenschaft, all das hat mich abgeholt. Sie ist keine Überfliegerin, sie ist verletzlich, manchmal widersprüchlich, aber in ihrem Wachstum glaubwürdig. Thomas hingegen war schwierig – genau das macht ihn aber interessant. Seine Mauer aus Zynismus und unverbindlichem Verhalten wirkt klischeehaft, doch Carrie Leighton gelingt es, seine Verletzlichkeit glaubhaft durchschimmern zu lassen, ohne ihn zu sehr zu romantisieren. Seine destruktiven Anteile, die Wut, die Sprunghaftigkeit – das alles lässt sich nicht schönreden, aber sie werden auch nicht glorifiziert. Es gibt einige toxische Momente zwischen den beiden, die emotional wehtun, aber auch dazu beitragen, dass man beim Lesen ständig zwischen Hoffnung, Frust und Mitgefühl pendelt. Der Schreibstil ist flüssig, emotional direkt und stark dialogorientiert – das hat das Buch fast schon atemlos wirken lassen. Ich hatte das Gefühl, ständig mit in der Szene zu sein, als wäre ich Teil der Dialoge. Die Nebenfiguren runden das Ganze charmant ab und bieten Raum für weitere Entwicklungen. Klar, es gibt Parallelen zur „After“-Reihe von Anna Todd, aber „Collision“ schafft es trotzdem, eine eigene Stimme zu finden – roher, vielleicht weniger glamourös, aber intensiv.

Fazit:
„Collision – Bevor ich dich traf“ von Carrie Leighton ist ein emotional aufgeladener New Adult-Roman, der durch seine komplexen Figuren und intensive Dynamik besticht. Die Beziehung zwischen Vanessa und Thomas ist alles andere als einfach – sie ist unberechenbar, leidenschaftlich und manchmal auch schmerzhaft, aber gerade das macht die Geschichte so fesselnd. Wer Geschichten liebt, die sich zwischen Zartheit und Chaos bewegen, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Für mich ist es ein starker Reihenauftakt mit echter Sogwirkung, weshalb ich gute 4 von 5 Sternchen vergebe.

{Rezension} Girl Abroad

Girl Abroad
von Elle Kennedy

LYX Verlag
Paperback
New Adult
544 Seiten
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
ISBN: 978-3-7363-2474-9
Ersterscheinung: 28.03.2025

Inhalt:
Abbey Bly wagt den Schritt in ein neues Leben: Ein Studienjahr in London – weit weg vom kontrollierten Alltag mit ihrem Vater, der einst ein berühmter Rockstar war. Sie hofft auf Freiheit, Abenteuer und vielleicht ein bisschen Selbstfindung. Was sie nicht erwartet: eine WG mit drei Jungs, eine Prise Chaos und vor allem Gefühle, die sie völlig überfordern. Zwischen dem ruhigen, charmanten Jack und dem charismatischen Musiker Nate beginnt ein Gefühlswirrwarr – und gleichzeitig bringt ein geheimnisvolles Forschungsprojekt Abbey näher an sich selbst heran, als sie je gedacht hätte.

Meinung:
Dieses Buch hat mich ehrlich gesagt mehr gepackt, als ich erwartet hatte. Abbey ist eine Protagonistin, mit der ich mich in so vielen Momenten identifizieren konnte – dieses Gefühl, irgendwo neu zu beginnen, nicht zu wissen, was richtig oder falsch ist, und sich gleichzeitig zwischen Herz und Verstand zu verlieren. Die Dreiecksbeziehung war intensiv, aber nicht platt. Sie war emotional, teilweise schmerzhaft ehrlich und oft verwirrend – so wie echte Gefühle eben sind. Ich war ständig hin- und hergerissen, habe Abbeys Zweifel gefühlt und gehofft, dass sie den Mut findet, auf ihr Bauchgefühl zu hören. Dass es dabei nicht nur um Romantik ging, sondern auch um Abbeys innere Entwicklung, hat die Geschichte für mich besonders gemacht. Was mich echt überrascht hat, war die Tiefe des historischen Handlungsstrangs rund um das Gemälde. Es hat Abbeys emotionale Situation auf so kluge Weise gespiegelt, dass ich richtig Gänsehaut hatte. Und ganz ehrlich: Ich liebe es, wenn eine Geschichte Romantik mit etwas Geheimnisvollem verbindet, ohne dass es erzwungen wirkt – genau das ist Elle Kennedy hier gelungen. Ein riesiges Highlight waren für mich auch die Nebenfiguren. Lee war dabei mein Lieblingsmensch – witzig, loyal und mit einer Leichtigkeit, die in den richtigen Momenten die Stimmung aufgehellt hat. Aber auch die Konflikte mit Abbeys Vater haben mir gefallen, weil sie so viel mehr gezeigt haben als nur Drama – sie waren ehrlich, verletzlich und realitätsnah.

Fazit:
„Girl Abroad“ von Elle Kennedy ist mehr als nur eine New-Adult-Romanze. Es ist eine Geschichte übers Loslassen, über das Stolpern und Wiederaufstehen – und über den Mut, das Herz entscheiden zu lassen. Zwischen Londoner WG-Leben, tiefen Gefühlen und einer Prise Geschichte entsteht ein Buch, das mitreißt und nachklingt. Von mir gibt es verdiente 5 von 5 Sternchen.