{Rezension} Write your own story
Mein Weg vom Bolzplatz in die Weltspitze

Write your own story
Mein Weg vom Bolzplatz in die Weltspitze
von Giulia Gwinn und Julien Wolff

Mosaik
Paperback
272 Seiten
ISBN: 978-3-44239-436-4
Ersterscheinung: 21.05.2025

Inhalt:
Bereits als kleines Kind wusste Giulia Gwinn, was sie wollte – Fußball spielen, am liebsten mit den Jungs. Schritt für Schritt kämpfte sie sich nach oben, wurde Nationalspielerin, feierte große Erfolge mit dem FC Bayern München und dem DFB-Team – auch zwei Kreuzbandrisse warfen sie nicht dauerhaft aus der Bahn. Ihre Geschichte erzählt von Mut, Ausdauer und der festen Überzeugung, dass es sich lohnt, für seine Ziele zu kämpfen – ganz egal, was andere sagen.

Meinung:
Wenn ein aktiver Fußballstar seine Lebensgeschichte aufschreibt – oder mitschreiben lässt –, sind Erwartungen meist hoch: Emotionen, persönliche Einblicke, große Momente, aber auch ehrliche Rückblicke auf harte Zeiten. All das bietet „Write your own story“ grundsätzlich auch, allerdings in einer sprachlich sehr einfachen, fast schon kindlich wirkenden Form. Der Schreibstil ist geprägt von kurzen, knappen Sätzen, was das Lesen für mich persönlich eher zäh gemacht hat. Es erinnerte mich stark an Julien Wolffs frühere Projekte mit Thomas Müller, bei denen das Buchformat bewusst auf ein jüngeres Publikum zugeschnitten war – hier hätte ich mir stilistisch deutlich mehr Tiefe und Dynamik gewünscht. Dennoch gibt es auch berührende, nachvollziehbare Passagen. Besonders in Giulias Schilderungen ihrer Anfänge habe ich mich selbst wiedergefunden: Ich habe bereits mit fünf Jahren in einer Jungsmannschaft gespielt und bekam sehr oft eine eigene Umkleide – weil einige Eltern kein Mädchen in der Kabine ihrer Söhne haben wollten. Man bedenke, dass wir im Bambini-Alter bereits in Trainingskleidung zum Sportplatz kamen und eigentlich nur noch die Fußballschuhe angezogen werden mussten. Da geht einem tatsächlich der Teamgeist verloren, bevor er sich entwickeln kann. Insofern ist es absolut nachvollziehbar, wenn Giulia über diese Zeit schreibt. Allerdings fand ich es persönlich etwas ermüdend, wie oft sie betont, als „das Mädchen“ abgestempelt worden zu sein. Ja, es war schwer. Ja, das war verletzend. Aber sie hat sich durchgesetzt – mit Bravour sogar – und das hätte für mich mehr im Fokus stehen dürfen als das ständige Wiederholen des Labels, das ihr einst verpasst wurde. Was positiv heraussticht, sind die wiederkehrenden Botschaften: sich selbst treu bleiben, Werte leben, an sich glauben. Diese Aspekte sind sicher besonders für jüngere Lesende inspirierend. Auch die Einblicke in ihr Privatleben, ihr Studium und ihre Interessen außerhalb des Platzes machen die Person Giulia Gwinn greifbarer und nahbar. Doch trotz dieser gelungenen Elemente bleibt der Eindruck eines Buchs zurück, das mehr verspricht, als es inhaltlich wirklich einlöst.

Fazit:
„Write your own story: Mein Weg vom Bolzplatz in die Weltspitze“ von Giulia Gwinn und Julien Wolff ist ein ehrliches und motivierendes Buch über den Weg an die Spitze des Frauenfußballs. Wer Giulia Gwinn bewundert oder sich für ihren Werdegang interessiert, wird hier viele persönliche Einblicke und inspirierende Gedanken finden. Sprachlich bleibt das Buch jedoch sehr einfach, was es besonders für ein jüngeres Publikum geeignet macht. Insgesamt ein lesenswertes Werk mit kleinen Schwächen, weshalb ich 3,5 von 5 Sternchen vergebe.

{Rezension} Foul Play
(Bd. 2 der „Hopeville Dragons“-Dilogie)

Foul Play
(Bd. 2 der „Hopeville Dragons“-Dilogie)
von Laura Willud

Kyss (Rowohlt Taschenbuch Verlag)
Paperback
Romance
432 Seiten
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
ISBN: 978-3-499-01703-2
Ersterscheinung: 17.06.2025

Inhalt:
Ein einziger Kuss mit Joshua Reed hat gereicht, um Loris Herz in Aufruhr zu versetzen. Zwei Jahre lang hat sie ihn konsequent ignoriert, bis ausgerechnet ein gemeinsames Projekt sie wieder zusammenbringt. Joshua wiederum will nur eines: Profisportler werden. Ein Sporttag für Kinder passt da ebenso wenig in seinen Plan wie die Anziehung zu Lori, der besten Freundin seiner Schwester. Doch je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto schwieriger wird es, alten Regeln treu zu bleiben und den Gefühlen aus dem Weg zu gehen.

Meinung:
Schon nach wenigen Seiten hat mich Foul Play ganz anders abgeholt, als ich es vom ersten Band gewohnt war. Die Geschichte fühlt sich reifer an – nicht, weil sie schwerer oder dramatischer wäre, sondern weil sie tiefer geht. Während ich bei Mismatch stellenweise das Gefühl hatte, dass Charakterentwicklung und Handlung nebeneinanderherlaufen, greifen hier Emotion und Handlung deutlich besser ineinander. Lori und Joshua sind zwei Menschen, die sich nicht verlieren, sondern sich selbst suchen – und dabei in der Nähe des anderen Dinge über sich erfahren, die sie vorher nicht zulassen konnten oder wollten. Was mich besonders berührt hat, war, wie leise und gleichzeitig eindringlich Lori mit ihren Gefühlen umgeht. Ihr innerer Kampf ist keine große Show, sondern zeigt sich in Momenten des Zweifels, in kurzen Gedankengängen, in Versuchen, sich selbst zu ordnen. Dass sie Listen schreibt, um wieder klarzukommen, wirkt fast naiv – aber genau das macht es so ehrlich. Diese Art, sich selbst zu reflektieren, ohne dabei melodramatisch zu werden, hat mich sehr beeindruckt. Ich hatte das Gefühl, wirklich in ihrem Kopf zu sein – nicht nur als Beobachterin, sondern als Mitfühlende. Joshua wiederum überrascht. Anfangs wirkt er wie der klassische disziplinierte Athlet: hart an sich arbeitend, durchstrukturiert, keine Ablenkung zulassend. Aber je weiter die Geschichte fortschreitet, desto mehr wird klar, dass hinter dieser Fassade jemand steckt, der Angst hat, falsche Entscheidungen zu treffen. Jemand, der nicht scheitern will – weder sportlich noch emotional. Und genau darin liegt seine Verletzlichkeit. Es gibt eine schöne Szene, in der deutlich wird, dass Joshua gar nicht so unnahbar ist, wie er gerne tut – dass seine Art, Menschen auf Abstand zu halten, auch Selbstschutz ist. Diese Vielschichtigkeit hat ihn mir sehr nah gebracht. Was ich besonders schön fand: Die Geschichte hetzt nicht. Sie nimmt sich Zeit, lässt Zwischenräume in den Dialogen entstehen und gibt Gedanken Raum zur Entfaltung. Das ist kein überhitzter Schlagabtausch, sondern eher ein emotionales Tasten, vorsichtig und trotzdem intensiv. Auch der Schreibstil passt perfekt dazu, denn dieser ist klar, aber mit Gefühl. Immer wieder tauchen kurze, fast poetische Formulierungen auf, die etwas in einem anstoßen, ohne aufdringlich zu sein. Was mich ebenfalls sehr angesprochen hat, war die Art, wie der Sport hier eingebettet wurde. Basketball ist nicht nur Kulisse, sondern hat Substanz. Es geht nicht nur um Training und Spiele, sondern auch um das, was Sport mit einem Menschen macht: wie er Ziele formt, Selbstbilder schafft, Erwartungen verstärkt. Gerade durch Joshuas Haltung dazu, dieses permanente Streben, bekommt man ein gutes Gefühl für den Druck, unter dem jemand stehen kann, der versucht, beides zu schaffen: persönliche Nähe und berufliche Höchstleistung. Im Vergleich zum ersten Band wirkt Foul Play klarer, fokussierter, erwachsener – ohne dabei an Leichtigkeit zu verlieren. Wo Mismatch manchmal auf der Stelle trat, hat diese Geschichte eine Richtung, eine innere Dynamik, die mich ganz natürlich durch die Seiten getragen hat.

Fazit:
„Foul Play“ von Laura Willud ist eine gelungene, emotional aufgeladene Sports-Romance, die viel mehr ist als nur knisternde Spannung zwischen zwei gegensätzlichen Charakteren. Der Fokus auf Basketball als integraler Bestandteil der Handlung war für mich ein echtes Highlight und hat dem Buch eine besondere Tiefe gegeben. Lori und Joshua sind authentische Figuren, deren innerer Zwiespalt nachvollziehbar und berührend erzählt wird. Ich vergebe 4,5 von 5 Sternchen – für eine gefühlvolle, sportlich-dynamische Lovestory, die das Herz genauso anspricht wie den Kopf.

Lieblingszitate:
„Du hast kein Recht dazu, so etwas zu tun. Du hast kein Recht dazu, mein Liebesleben zu sabotieren. Genauso wenig, wie du das Recht hattest, mein verdammtes Herz zu berühren und es damit für immer zu verfluchen.“ (S. 109 f.)
und
„Was zusammengehört, findet einen Weg. Egal, wie viele Extrameilen es manchmal sind, und egal, wie viele Felsen es zu überwinden gibt. Man darf nur nicht aufgeben, weil die Strecke einem gerade so holprig und schwierig erscheint.“ (S. 349)

{Rezension} Das Leben fing im Sommer an

Das Leben fing im Sommer an
von Christoph Kramer

KiWi (Kiepenheuer & Witsch)
Hardcover mit Schutzumschlag
Comig-of-Age
256 Seiten
Meine persönliche Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-462-00798-5
Ersterscheinung: 13.03.2025

Inhalt:
Es ist Sommer 2006, und der 15-jährige Chris steht vor einer der prägendsten Phasen seines Lebens. Nachdem er aus der Nachwuchsmannschaft von Bayer Leverkusen geflogen ist, steht seine Fußballzukunft in Frage – ein Rückschlag für den Jungen, der davon träumt, Profifußballer zu werden. Doch im Mittelpunkt seines Lebens stehen nicht nur der Sport, sondern auch seine erste große Liebe: Debbie, das schönste Mädchen der Schule. Mit seinen Freunden verbringt er die heißen Sommertage auf dem Dach der alten Scheune und erlebt eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Was er anfangs für einen gewöhnlichen Sommer hält, wird zu einer Reise der Selbstfindung, bei der er zwischen Freundschaft, Liebe und den Herausforderungen des Erwachsenwerdens hin- und hergerissen ist.

Meinung:
2006? Das war noch vor meiner Zeit. Daher kann ich Kommentare wie „weckt Erinnerungen an meine Jugend“ nicht teilen. Prägend für mich war allerdings der Sommer 2014 und somit Fußballprofis wie Christoph Kramer. Die fünfjährige Leo stand vor dem Fernseher – ja, sie stand, vor lauter Aufregung konnte sie nicht sitzen (es gibt zahlreiche Beweisvideos). Ich kann mich wirklich noch an Szenen wie das glorreiche 7:1 gegen Brasilien oder auch Kramers Last-Minute-Einsatz im Finale mit Bodycheck & Gedächtnisverlust erinnern. Wenn ich daran denke, blüht mir das Herz auf. Das war nämlich der Beginn meiner eigenen „Fußballkarriere“. Schon ein halbes Jahr zuvor begann mein Interesse an Fußball, aber meine Eltern waren nicht ganz so überzeugt von der Idee, dass ich nun Fußballerin werden wollte. Immer wieder wurde ich vertröstet, es gäbe keine Fußballmannschaft für Mädchen in der näheren Umgebung. Nun denn, nach der WM ließ ich mich nicht mehr abwimmeln. „Dann spiele ich halt mit Jungs!“ Gesagt, getan. Das einzige Mädchen in einer Jungsmannschaft zu sein, war nicht immer leicht. Für mich aber eine prägende und lehrreiche Zeit. Ich bin ehrlich, ich war nicht gar so talentiert wie Christoph Kramer, aber ich spielte voller Stolz und Leidenschaft. Und das ist es doch, was guten Sport ausmacht. Das ist es auch, was gute Autoren und Autorinnen ausmacht. Der Ehrgeiz, die eigenen Träume zu verfolgen und nicht aufzugeben. Genau hier knüpft der Roman von Christoph Kramer an, der uns in seinem Debüt mitnimmt auf eine Reise in die Jugend, in der die Suche nach Identität und das Streben nach dem Unmöglichen ebenso präsent sind wie das große Ziel, einfach nur zu „leben“. Und genau dieser Ehrgeiz und die Fähigkeit, sich selbst nicht aufzugeben, ziehen sich wie ein roter Faden durch die Erzählung, die uns so nahe an die ersten großen, echten Erfahrungen heranführt. Die Geschichte hat mich persönlich sehr berührt, weil sie all die Unsicherheiten und Freuden des Jugendalters so gut einfängt. Man wird direkt in die Welt des 15-jährigen Chris gezogen und erlebt mit ihm die intensiven Gefühlswirren, die viele von uns in dieser Zeit durchgemacht haben. Die Sommerferien, das erste Verliebtsein, die Freundschaften, die einen durch alle Höhen und Tiefen begleiten – all das wird auf eine authentische Weise erzählt. Besonders schön finde ich die Kombination von großen, emotionalen Momenten und den kleinen, unbeschwerten Alltagsdetails: die verführerischen Freibadpommes, die aufregenden Nächte und das Kribbeln, das man nur in der Jugend kennt. Die Erzählweise von Christoph Kramer ist dabei angenehm und direkt, ohne zu viel Pathos. Man spürt, dass er viel von seinen eigenen Erlebnissen hat einfließen lassen, was die Geschichte noch glaubwürdiger macht. Zwar sind einige der Erlebnisse vielleicht etwas überspitzt oder idealisiert, doch gerade diese Mischung aus Realität und Fiktion schafft eine nostalgische Atmosphäre, die die 2000er Jahre lebendig werden lässt. Die Themen, die Kramer anspricht – von Selbstzweifeln über den Drang, „cool“ zu sein, bis hin zu den ersten zaghaften Schritten in die Unabhängigkeit – kommen sehr gut zur Geltung. Ich, gerade 16 Jahre alt und verliebt bis über beide Ohren, habe mich immer wieder in den Szenen selbst erkannt, vor allem in den Momenten, die von Unsicherheit und dem Wunsch nach Zugehörigkeit handeln. Gleichzeitig sorgt der Humor, den Christoph Kramer immer wieder in die Erzählung einfließen lässt, für eine Leichtigkeit, die der Geschichte gut tut.

Fazit:
„Das Leben fing im Sommer an“ von Christoph Kramer ist eine herzliche und nachvollziehbare Coming-of-Age-Geschichte, die uns in die Sommerferien 2006 zurückversetzt. Mit einer Mischung aus persönlichen Erinnerungen und fiktionalen Erlebnissen erzählt der Autor von der ersten Liebe, Freundschaft und dem Erwachsenwerden. Die Erzählweise ist unaufdringlich, jedoch voller Wärme und Nostalgie. Es ist ein Buch, das besonders für diejenigen interessant ist, die eine ähnliche Jugend erlebt haben, aber auch jüngeren Lesenden einen Einblick in diese Zeit bieten kann. Alles in allem ein schöner Roman über die Herausforderungen und Freuden des Erwachsenwerdens. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternchen.

Lieblingszitat:
„Wir guckten oft in die Sterne und träumten von großen Stadien, Weltmeisterschaften und Trikots mit unseren Namen. Salvo und ich teilten diesen Traum. Wir spielten Fußball, das war unser Leben. Wir spielten immer Fußball. Fußball, bis wir reingerufen wurden. Zwischen einem mit Kreide aufgemalten Tor und einer Garage.“ (S. 21)

{Rezension} Frontrunners – Liebe auf der Überholspur (Bd. 1 des „Frontrunners“-Reihe)

Frontrunners – Liebe auf der Überholspur
(Bd. 1 des „Frontrunners“-Reihe)
von Josie Juniper

Blanvalet in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH
Paperback
384 Seiten
ISBN: 978-3-7341-1407-6
Ersterscheinung: 18.12.2024

Inhalt:
Phaedra Morgan, eine brillante Renningenieurin, arbeitet für ein aufstrebendes Formel-1-Team. Sie hat sich in einer von Männern dominierten Branche ihren Platz erkämpft und beweist täglich ihre Kompetenz. Doch als der talentierte Fahrer Cosmin Ardelean ins Team kommt, wird ihr Leben auf der Rennstrecke und abseits davon durcheinandergebracht. Cosmin ist nicht nur ein erfolgreicher Fahrer, sondern auch berüchtigt für seine zahlreichen Affären. Die beiden geraten immer wieder aneinander, was ihre Zusammenarbeit erschwert. Doch je mehr sie miteinander arbeiten, desto stärker wird die Anziehung zwischen ihnen, und schließlich entwickeln sie Gefühle füreinander – Gefühle, die geheim bleiben müssen, um das Team und ihre Karrieren nicht zu gefährden. Ihre Beziehung ist von ständigen Konflikten, intensiven Momenten und gefährlichen Geheimnissen geprägt.

Meinung:
Dieser Roman bietet ein klassisches Enemies-to-Lovers-Szenario, das mir grundsätzlich gut gefallen hat, jedoch mit einigen Schwächen behaftet ist. Die Grundidee, die Formel 1 als Hintergrund für eine Liebesgeschichte zu wählen, ist erfrischend und bietet ein gutes Potenzial für spannende Momente und Drama. Besonders als Formel-1-Fan fand ich die Umsetzung der Rennstrecken und die Einblicke in den Motorsport durchaus gelungen – hier merkt man, dass die Autorin sich mit dem Thema gut auskennt. Die Protagonisten, Phaedra und Cosmin, sind zunächst eher flach und klischeehaft. Phaedra wirkt zu Beginn wie eine typische starke, unabhängige Frau, die sich in einer Männerwelt behaupten muss, was zwar nachvollziehbar ist, aber emotional zu wenig greift. Cosmin, der charmante Frauenheld, ist ebenfalls ein etwas zu sehr überzeichnetes Klischee, was ihm die nötige Tiefe und Authentizität nimmt. Im Laufe des Buches entwickeln sich die beiden zwar weiter, aber der emotionale Tiefgang, den ich mir gewünscht hätte, bleibt aus. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden ist zwar stürmisch und leidenschaftlich, aber sie wirkt stellenweise zu überhastet und wenig glaubwürdig, besonders in Bezug auf die Geschwindigkeit, mit der sich ihre Gefühle entwickeln. Ein weiteres Manko für mich war das Fehlen von wirklicher Spannung – weder auf der Rennstrecke noch in der Beziehung zwischen den Hauptfiguren. Die Konflikte zwischen Phaedra und Cosmin, die anfangs vielversprechend wirken, verlieren schnell an Biss, da die Handlung oft ins Kitschige abdriftet. Besonders das Drama um die beiden wird nicht wirklich emotional ausgebaut, was die Ereignisse eher oberflächlich wirken lässt.

Fazit:
„Frontrunners – Liebe auf der Überholspur“ von Josie Juniper bietet eine unterhaltsame und leichte Lektüre, die vor allem Fans des Enemies-to-Lovers-Tropes ansprechen dürfte. Trotz eines interessanten Hintergrunds im Motorsport und eines flüssigen Schreibstils bleibt die Geschichte insgesamt leider flach und klischeehaft. Die Protagonisten hätten mehr Tiefe vertragen, und auch die Beziehung zwischen ihnen wirkt häufig zu überstürzt. Wer auf Kitsch, schnelle Romantik und Formel-1-Flair steht, wird trotzdem auf seine Kosten kommen, aber wer nach mehr Tiefe und emotionaler Authentizität sucht, wird wohl enttäuscht. Insgesamt eine unterhaltsame, aber nicht ganz überzeugende Geschichte. Daher gibt es von mir leider nur 3 von 5 Sternchen.

{Rezension} Mismatch(Bd. 1 der „Hopeville Dragons“-Dilogie)

Mismatch
(Bd. 1 der „Hopeville Dragons“-Dilogie)
von Laura Willud

Kyss (Rowohlt Taschenbuch Verlag)
Paperback
Romance
400 Seiten
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
ISBN: 978-3-499-01702-5
Ersterscheinung: 18.02.2025

Er will einfach nur vergessen.
Ihr Job ist es, all seine Geheimnisse zu lüften.

Inhalt:
Austin Fields, ein talentierter Basketballspieler, wechselt von einer größeren Liga in die kleinere Hopeville University, um einen Neuanfang zu wagen. Hier möchte er nicht nur sportlich glänzen, sondern vor allem auch sein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit in Chicago verbergen. Doch die Sportjournalistin Joyce Reed, die sich in einer von Männern dominierten Branche einen Namen machen will, ist fest entschlossen, hinter Austins Geheimnis zu kommen. Ihre ständige Neugier und das Spannungsverhältnis zwischen den beiden entfalten sich zu einer emotionalen Geschichte, die sich rund um Vertrauen, Geheimnisse und die Entwicklung einer unerwarteten Beziehung dreht.

Meinung:
Ich muss sagen, die Geschichte hat mich auf eine angenehme Weise mitgenommen. Besonders gut hat mir gefallen, dass die Beziehung zwischen Austin und Joyce sehr langsam und behutsam aufgebaut wurde. Es gab kein übertriebenes Drama, was ich sehr erfrischend fand. Austin ist als Protagonist sehr vielschichtig. Anfangs wirkt er ein bisschen verschlossen und grumpy, doch im Laufe der Geschichte merkt man, wie sehr er von seiner Vergangenheit gezeichnet ist. Ich fand es wirklich berührend zu sehen, wie er sich mehr und mehr öffnete, besonders Joyce gegenüber. Es war auch spannend, wie er sich nicht nur mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen muss, sondern auch mit seinen Gefühlen für sie. Seine Entwicklung hin zu einem verletzlicheren Charakter war authentisch und gut nachvollziehbar. Joyce war dagegen eine sehr starke, ehrgeizige Frau. Anfangs fand ich sie jedoch ein wenig zu verbissen. Sie war fast schon zu sehr auf das Aufdecken von Austins Geheimnis fixiert, was manchmal ein wenig aufgesetzt wirkte. Doch das änderte sich mit der Zeit, als sie mehr und mehr von ihren eigenen Unsicherheiten und ihrer inneren Stärke zeigte. Was mich jedoch ein wenig gestört hat, war die wiederholte Betonung von Joyces Unsicherheit als Sportjournalistin. Sie wird von den anderen Charakteren immer wieder auf ihre Position in einer männerdominierten Welt angesprochen, aber dieser Konflikt bleibt für mich zu oberflächlich. Die Geschichte hätte hier noch mehr Potenzial gehabt, tiefer in diese Thematik einzutauchen, gerade weil Joyce eine sehr interessante Figur ist, die mehr als nur ein Nebenstrang in der Geschichte verdient hätte. Stattdessen wurde dieser Punkt eher als Randnotiz behandelt. Auch die wiederholte Auseinandersetzung mit Austins Geheimnis und die daraus entstehenden Spannungen waren mir ein wenig zu früh und zu schnell gelöst. Das Geheimnis selbst war nicht das, was ich erwartet hatte, und ich fand, es hätte etwas dramatischer und komplexer sein können. Als es dann endlich gelüftet wurde, war der Spannungsbogen leider ein Stück weit verpufft. Statt dass es die ganze Geschichte vorantrieb, wirkte der Rest der Handlung nach der Enthüllung etwas vorhersehbar und wenig überraschend. Trotz dieser kleineren Mängel war das Buch insgesamt eine angenehme Lektüre. Die Chemie zwischen Austin und Joyce war gut, und es gab genug emotionale Momente, die die Geschichte trotz ihrer Vorhersehbarkeit lebendig hielten. Es gab auch eine schöne Atmosphäre durch die kleine College-Stadt und das Basketball-Team, die ich besonders zu schätzen wusste. Die Dynamik zwischen den Teammitgliedern und das langsame Wachstum von Austin und Joyce haben die Geschichte für mich abgerundet und sie zu einer unterhaltsamen Lektüre gemacht. Die Art und Weise, wie die Autorin die Geschichte erzählt, trägt viel zu dem Wohlfühlfaktor bei, der das Buch ausmacht. Es lässt sich leicht und flüssig lesen, und die Dialoge zwischen den Charakteren sind natürlich und locker, was dem Buch eine angenehme Leichtigkeit verleiht.

Fazit:
„Mismatch“ von Laura Willud ist der erste Band der „Hopeville Dragons“-Reihe und bietet eine süße und teilweise spannende Sports-Romance. Der Fokus liegt mehr auf der emotionalen Entwicklung der Charaktere als auf dem Sport selbst, was die Geschichte angenehm zugänglich macht. Auch wenn das Geheimnis um Austins Vergangenheit früh gelüftet wird und das Buch dadurch etwas vorhersehbar wirkt, ist es dennoch eine unterhaltsame Lektüre für Fans von leichten, romantischen Geschichten. Ich gebe dem Buch 3,5 von 5 Sternchen.