{Rezension} Paperthin Touch
(Bd. 1 der „Literally Love“-Reihe)

Paperthin Touch
(Bd. 1 der „Literally Love“-Reihe)
von Tarah Keys (Evelyn Uebach)

‎Moon Notes
Paperback
New Adult Romance
400 Seiten
ISBN: ‎ ‎978-3-96976-047-5
Ersterscheinung: 11.11.2023

Kannst du jemanden lieben, den du nie gesehen hast?

Inhalt:
Clio Hildyard ist Lektorin bei Plots&Pieces und sie liebt ihren Beruf über alles. Ihr neues Projekt ist zwar eine Riesenchance, aber auch eine echte Herausforderung: Clio darf das neue Buch des Bestsellerautors Bryn Spurling betreuen. Bereits der erste Mailkontakt endet fast in einer Katastrophe, doch der mürrische Bryn findet Clios ehrliche Art tatsächlich sympathisch und so lässt er sich langsam auf ihre Überarbeitungsvorschläge ein. Aus anfänglichen bissigen Bemerkungen am Manuskriptrand, bahnt sich langsam ein kleiner Flirt an. Oder etwa nicht? Clio kann die Lage nicht ganz deuten, da sie Bryn noch nie persönlich kennengelernt hat. Da der Bestsellerautor eigentlich unerkannt bleiben möchte und unter einem Pseudonym schreibt, ist Clio zuerst über die Idee, sich persönlich mit Bryn zu treffen, sichtlich erstaunt. Doch dann sagt sie spontan zu…

Meinung:
Wenn ich euch jetzt erzähle, dass dies nicht mein erstes Buch der Autorin ist, dann wundert ihr euch zu Recht, denn das ist eigentlich das erste Werk von Tarah Keys. Allerdings ist dieser Name ein Pseudonym einer deutschen Autorin. Ungefähr vor einem Jahr habe ich „Sternstunden mit dir“, ein perfektes Wintermärchen für Jugendliche ab 12 Jahren, gelesen, und ich kann mich noch genau erinnern, dass ich den leichten und humorvollen Schreibstil von Evelyn Uebach damals auch schon geliebt habe. Mit ihrem neuen Roman gewährt uns die Autorin einen kleinen Einblick hinter die Kulissen eines Verlags. In der Geschichte taucht an einigen Stellen eine Praktikantin aus Deutschland auf und ich musste direkt an meine kurze, aber sehr intensive Zeit als Praktikantin beim dtv Verlag denken. Ich habe ganz wunderbare Erinnerungen mitgenommen und bei einer Szene musste ich schmunzeln. Clio erzählt, wie sie mit der Praktikantin und zwei Kolleginnen die Donnerstagsmittagspause im Verlagsgarten verbringt. Herrlich! Was für ein Déjà-vu. Wir haben die Klappstühle rausgeholt und sitzen in einem kleinen Kreis, als wären wir eine Selbsthilfegruppe.“ (S. 283) So (oder so ähnlich, denn man muss ja nicht alle kleinen Geheimnisse verraten) war es tatsächlich auch bei meinem Praktikum in München. Ich wurde damals direkt vom Fleck weg in die Verlagsfamilie aufgenommen und bin allen für diese bleibenden Erinnerungen zutiefst dankbar. Neben ganz wunderbaren Kollegen im Verlag ist natürlich auch ein guter Austausch zwischen Lektorat und Autor sehr wichtig. Wie wichtig das Lektorat für eine gute Geschichte ist, kann ich euch aus eigener Erfahrung erzählen, denn funktioniert das Zusammenspiel zwischen Lektorat und Autor, kann am Ende was ganz Wundervolles entstehen. Die Lektorin meiner allerersten Geschichte war meine persönliche Muse, meine Clio. Sie hat mir Notizen und Bemerkungen zukommen lassen und mir mit diesen ganz neue Perspektiven eröffnet. Von ihr habe ich sehr viel gelernt. Dieser objektive Blick von außen ist ganz wichtig. Allerdings funktioniert das nur, wenn die Chemie stimmt und man willig ist, sich darauf einzulassen. Tatsächlich waren es aber genau diese Stellen, diese Lektoratsseiten, die mir in diesem Roman eher weniger gefallen haben. Ich fand es irgendwie anstrengend, immer und immer wieder die gleichen Sätze zu lesen. Wohingegegen der Schlagabtausch per Mail zwischen Clio und Bryn einfach herrlich war. Mit Clio, einer Lektorin, die Bücher über alles liebt, und Bryn, einem eher verschlossenen Autor, für den seine Bücher ein Rückzugsort und ein Rettungsanker sind, hat Tarah Keys zwei ganz wunderbare Charaktere erschaffen, die nicht nur sympathisch, sondern auch sehr authentisch erscheinen. Ich habe ewig geknobelt, weshalb sich Bryn hinter einem Pseudonym versteckt, und kam tatsächlich bis zuletzt nicht auf das Naheliegendste. Wer meinen Blog und meine Social-Media-Beiträge regelmäßig liest, weiß, dass ich letzten Sommer ein Buch geschrieben habe und dafür beim Young Storyteller Award mit dem Preis als Best Rookie ausgezeichnet wurde. Diese Kurzgeschichte habe ich aus ähnlichen Gründen – wenn auch nicht ganz so dramatisch – unter einem Pseudonym veröffentlicht. Mein Pseudonym sollte eigentlich auch unentdeckt bleiben, aber leider musste ich dann doch irgendwann preisgeben, dass ich das bin. „Paperthin Touch“ weist so viele Parallelen zu meinem eigenen Leben auf, dass ich natürlich vollkommen begeistert bin und mich nun wahnsinnig auf den zweiten Band freue, in dem wir Clios beste Freundin Melly etwas näher kennenlernen dürfen. Allerdings muss ich erwähnen, dass „Paperthin Touch“ einem anderen Roman sehr, sehr ähnlich ist. Zu ähnlich. Natürlich kann man das Rad nicht neu erfinden, nur sind mir die Similaritäten dann doch zu extrem aufgefallen. Bei ein bis zwei kleinen Szenen, die gleichartig sind, hätte ich nichts gesagt, aber die Übereinstimmungen ziehen sich durch die komplette Geschichte. Schade!

Fazit:
„Paperthin Touch“ von Tarah Keys ist eine humorvolle Liebesgeschichte, die uns ganz viele Einblicke in den Verlagsalltag gewährt. Neben buchigen Weisheiten, die uns immer am Anfang eines Kapitels begegnen, oder einem Setting, das zwischen Oxford, Reading und London wechselt, gibt es unzählig viele Dialoge zwischen den Charakteren, die mich verzaubert haben. Der erste Band der „Literally Love“-Reihe erhält 4 von 5 Sternchen.

Lesetipp:
Lieben Dank an die Autorin für den Lesetipp auf S. 278.
„Hard to Say I Love You“ von Julie Chapel habe ich soeben auf meine Wunschliste wandern lassen.

Lieblingszitate:
Geschriebene Worte sind meine Schwachstelle. Sie kommen mir ganz schnell ganz nah. Vielleicht zu schnell zu nah, wenn ich mich genauer damit befasse, was hier gerade in mir vorgeht.“ (S. 122)
und
Ich würde immer wieder alles riskieren, was ich hier riskiere, nur für diesen Blick. Kein Mensch hat mich jemals so angesehen, wie er es gerade tut – als wäre es ein Versprechen, wie es ihm noch niemand gemacht hat; eine Geschichte, die er kaum erwarten kann zu lesen.“ (S. 259)

und
„Du kannst dich nicht weigern, ein Teil von meinem Leben zu werden. Weil du es längst bist.“ (S. 300)

Kapitelüberschriften, die auch als Weisheiten in buchigen Glückskeksen zu finden sein könnten:
Lesen kann man nur lieben – wer’s nicht tut, hat noch nicht das richtige Buch für sich gefunden.“ (Kapitel 10)
und
Lesen löst leider nicht all deine Probleme – aber wenigstens verursacht es keine neuen.“ (Kapitel
27)
und
„Lesen ist bunt: Niemand liest dieselbe Geschichte auf dieselbe Weise wie du.“ (Kapitel 36)

{Rezension} Seasons of the Storm
Gaias Gefangene (Bd. 1)

Seasons of the Storm
Gaias Gefangene (Bd. 1)
von Elle Cosimano
übersetzt von Michelle Gyo

dtv
Paperback
Urban-Fantasy-Romance
528 Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Originaltitel: Seasons of the Storm
ISBN: 978-3-423-74085-2
Ersterscheinung: 27.12.2022

Wenn sie leben will, muss sie ihn töten

Inhalt:
In einer frostigen Winternacht wird Jack Sommers vor die Wahl gestellt: für immer nach den alten, magischen Regeln von Gaia zu leben oder zu sterben. Jack entscheidet sich zu leben und wird im Gegenzug zur unsterblichen, physischen Verkörperung des Winters. Ab sofort muss er jedes Jahr die Jahreszeit jagen, die vor ihm kommt. Als Krieger seiner Saison wird er von Fleur, der Vertreterin des Frühlings, gejagt und getötet. Trotzdem verlieben sich Jack und Fleur. Um dem Kreislauf zu entkommen, der sie auseinandertreibt, benötigen sie die Hilfe von Sommer und Herbst – ihren Todfeinden.

Meinung:
Ich lese im Grunde alles, was mir so in die Hände fällt, allerdings muss ich gestehen, dass ich um Fantasy gerne einen großen Bogen mache. Ein klein wenig Magie finde ich in Ordnung, allerdings nur so viel, dass es irgendwie realsitisch erscheint. Bei diesem Roman fand ich das Cover einfach traumhaft schön und zum Glück klang auch der Klappentext sehr spannend und nicht zu abstrus, weshalb ich mich schnell ans Lesen machte. Der Anfang war dann leider etwas zäh, denn Begriffe wie „Stasiskammer“, die genannt, aber nicht erklärt wurden, oder auch die unzähligen Namen der Jahreszeiten, Administratoren und Wächter haben mich komplett verwirrt. Hat man aber irgendwann den Zugang zur Geschichte gefunden, wird es absolut spannend. Im ersten Teil geht es zunächst um die Vorstellung der Jahreszeiten, im zweiten dann um die Flucht und im letzten Teil des Buches um die Rebellion gegen das Regime. Mir gefiel die Dynamik der Story und die Entwicklung der Charaktere. Die Thematik rund um verfeindete Jahreszeiten, die nach und nach Verbündete und dann sogar Freunde werden, war für mich sehr innovativ. Das habe ich so in der Form bisher noch nicht gelesen. Die neu entstandene Freundschaft und auch die Liebe sowie die Bereitschaft sich selbst zu opfern, ließ mich mitfiebern, denn es kam zu einigen überraschenden Wendungen. Allerdings fehlte mir an manchen Stellen ein wenig Tiefe. Während gefühlt jeder noch so kleine Stein auf einer staubigen Straße in Richtung Mexiko beschrieben wird, erfährt man eigentlich kaum was über die Administratoren, ohne die eine Flucht nicht möglich gewesen wäre. Das Ende kommt eigentlich so, wie man es auch erwartet hat, lässt aber noch ein klein wenig Spielraum für einen weiteren Band offen, weshalb ich nun gespannt auf das Finale der Dilogie bin.

Fazit:
Mit „Gaias Gefangene“ ist Elle Cosimano ein guter Auftakt der „Seasons of the Storm“-Dilogie gelungen. Diese spannende Urban-Fantasy-Romance für das Lesealter ab 14 Jahren erhält 4 von 5 Sternchen.

Lieblingszitat:
Es braucht mehr Mut, um zu lieben, als zu kämpfen.“ (S. 484)

{Rezension} Colour your Classics:
Stolz und Vorurteil
Das große Jane Austen-Malbuch

Colour your Classics:
Stolz und Vorurteil – Das große Jane Austen-Malbuch
von Jane Austen
mit Illustrationen von Ludovic Sallé

Coppenrath Verlag
Taschenbuch
Malbuch
64 Seiten
EAN: 40-50003-95450-9
Ersterscheinung: 02.11.2023

Inhalt:
In diesem Malbuch für Erwachsene wird die Liebesgeschichte von Elisabeth „Lizzy“ Bennet und Mr. Darcy erzählt, denen Stolz und Vorurteile scheinbar aussichtslos im Wege stehen.

Meinung:
Als ich dieses Malbuch zum ersten Mal gesehen habe, war es direkt um mich geschehen. Welch eine grandiose Idee für alle Liebhaber der wohl berühmtesten Romanze der Weltliteratur! Ausgewählte Textpassagen, hochwertige Ausmalbilder und die Goldveredelung lassen die englische Gesellschaft und Landschaft des 19. Jahrhunderts lebendig werden. Als großer Jane-Austen-Fan habe ich mich wahnsinnig über die detaillierten und kreativen Motive zu gefreut.

Fazit:
„Stolz und Vorurteil“ ist ein wunderschön gestaltetes Malbuch für Erwachsene. „Das große Jane Austen-Malbuch“ aus der „Colour your Classics“-Reihe besticht durch traumhafte Illustrationen von Ludovic Sallé und erhält auf jeden Fall 5 von 5 Sternchen.

{Rezension} Die Glücksschwindlerin
Sie sagt immer die Wahrheit. Außer manchmal.

Die Glücksschwindlerin
Sie sagt immer die Wahrheit. Außer manchmal.
von Nina Hundertschnee

‎SAGA Egmont
Taschenbuch
Kinderbuch
259 Seiten
ISBN: ‎ 978-3-98750-033-6
Ersterscheinung: 07.11.2023

Inhalt:
Wilma Wonnebergs Leben steht Kopf. War sie eben noch eine glückliche Mittdreißigerin, ist sie plötzlich ihren Freund und ihren Job los. Auf der Suche nach Mr. Right und ein klein wenig Glück im Leben schlittert Wilma von einer kleinen Notlüge in die nächste.

Meinung:
Wenn man mal eine Lawine losgetreten hat, ist diese meist nicht mehr aufzuhalten. Das muss auch Wilma feststellen, als aufgrund ein paar kleiner Notlügen plötzlich ein ganzes Lügengerüst über sie hereinbricht. Trotz der vielen Lügen, die sie ihren Freunden auftischt, kann man Wilma aber eigentlich nicht wirklich böse sein, denn im Grunde will sie ja die Wahrheit sagen. Die kleinen Notlügen rutschen einfach so aus ihr heraus – und ist es einmal ausgesprochen, gibt es quasi kein Zurück mehr. Irgendwie erinnert mich Wilma an „Bridget Jones“, denn auch sie hat ein Händchen für peinliche Auftritte. Der herrlich leichte Schreibstil der Autorin, zahlreiche witzige Katastrophen und ein ausgeprägter Sinn für Humor ließen mich beim Lesen, die Zeit vergessen. Ich habe schon lange nicht mehr so viel gelacht und bin gespannt, wie es weitergeht.

Fazit:
„Die Glücksschwindlerin – Sie sagt immer die Wahrheit. Außer manchmal.“ von Nina Hundertschnee ist ein humorvoller Roman mit einer wundervollen Protagonistin. Von mir gibt es deshalb eine klare Leseempfehlung und 5 von 5 Sternchen.

Lieblingszitat:
Im nächsten Leben werde ich eine Discokugel – die muss nur funkeln und sich im Kreis drehen, That’s it.“ (S. 180)

{Rezension} Die schreckliche Adele
und die Galaxie der Bizarren

Die schreckliche Adele
und die Galaxie der Bizarren
von Mr. Tan (Antoine Dole)
mit Illustrationen von Diane le Feyer

Egmont Bäng! Comics
Hardcover
Kinderbuch
112 Seiten
Altersempfehlung: ab 8 Jahren
Originaltitel: Mortelle Adèle et la galaxie des Bizarres
ISBN: 978-3-7704-0755-2
Ersterscheinung: 11.12.2023

Die Kinder regieren das Universum!

Inhalt:
Jade ernennt sich zur Imperatorin. Ihr Ziel: sämtliche Planeten glitzerisieren und alle Kinder unterwerfen. Einzig die schreckliche Adele stellt sich ihr in den Weg. Doch alleine wird sie den Kampf gegen die Imperatorin nicht gewinnen können, sie benötigt so viele Kinder wie möglich, um die Freiheit aller Bizarren und Seltsamen im Universum zu schützen.

Meinung:
Rein optisch ist dieses Buch eine Eins, rein inhaltlich eine Wucht! Kennt ihr diese typischen Mädchengeschichten? Mädchen, die immer rosa Kleidung tragen und auch immer brav und lieb sind. Nun ja, die schreckliche Adele ist das alles nicht – eher das Gegenteil, denn sie ist clever, frech und meistens schlecht gelaunt. Was Adele aber auszeichnet, ist noch viel mehr, denn sie ist ein starkes Mädchen, das weiß, was es will. Der Schreibstil dieses Comics ist humorvoll und locker, der Text ist kindgerecht und leicht verständlich. Die farbenfrohe Gestaltung des Comics ist einzigartig und der Buchschnitt, der erst auf den zweiten Blick auffällt, ist ein Traum: ein Hologrammeffekt, der hervorragend das Bizarre und Seltsame der Galaxie widerspiegelt. Selbst Lesemuffel werden ihre wahre Freude an diesem Comic haben.

Fazit:
„Die schreckliche Adele und die Galaxie der Bizarren“ von Mr. Tan und Diane le Feyer ist ein galaktisch-bizarres Abenteuer für Kinder ab 8 Jahren. Von mir gibt es auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung und 5 von 5 Sternchen.