{Rezension} Neustart für die Schilddrüse
Hol dir deine Power zurück

Neustart für die Schilddrüse
Hol dir deine Power zurück
von Dr. Dorothea Leinung

riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH
Taschenbuch
Ratgeber
224 Seiten
ISBN: 978-3-7423-2771-0
Ersterscheinung: 20.05.2025

Inhalt:
Viele Menschen kämpfen mit Symptomen wie chronischer Müdigkeit, Gewichtszunahme, Schlafstörungen oder unerfülltem Kinderwunsch – oft, ohne zu wissen, dass eine aus dem Gleichgewicht geratene Schilddrüse die Ursache sein könnte. In diesem Buch zeigt eine erfahrene Ärztin in fünf Schritten, wie man die Schilddrüse ganzheitlich unterstützen kann. Im Fokus stehen eine gezielte Ernährung, der Aufbau eines gesunden Darms, Stressreduktion, die richtige Nährstoffversorgung sowie langfristige Strategien zur Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens. Ziel ist es, durch dieses strukturierte Programm Entzündungen zu lindern und dem Körper seine natürliche Energie zurückzugeben.

Meinung:
Das Tückische an Hashimoto-Thyreoiditis ist leider, dass viele Betroffene gar nichts von ihrer Erkrankung wissen – dabei ist diese Autoimmunkrankheit gar nicht mal so selten, denn etwa fünf bis zehn Prozent der Deutschen sind betroffen. Wie soll man denn auch wissen, dass man unter Hashimoto-Thyreoiditis leidet, wenn selbst viele Ärzte die Symptome falsch deuten?!? Oft ist es ein langer, leidvoller Weg bis zur Diagnose. Dass es eine genetische Veranlagung gibt, ist mittlerweile nachgewiesen. Bei weiblichen Nachkommen liegt die Wahrscheinlichkeit an Hashimoto zu erkranken bei 80%. Für mich und meine Schwester ein guter Grund, die Weichen sehr früh zu stellen, um den Ausbruch dieser hochkomplexen Erkrankung zu verhindern oder zumindest hinauszuzögern. Als meine Mutter an Hashimoto erkrankte, gab es kaum deutschsprachige Literatur, deshalb ist es ein Segen, dass es nun eine sehr große und auch sehr gute Auswahl an Büchern gibt, um sich selbst zu informieren. Neben der Substitution der fehlenden Schilddrüsenhormone gibt es nämlich auch noch weitere Methoden, die einem helfen, neue Energie zu gewinnen und beschwerdefrei zu leben, denn auch wenn die Autoimmunerkrankung bis heute nicht heilbar ist, kann eine ganzheitliche Behandlung ein gutes Leben ohne Einschränkungen ermöglichen.
Ich habe mir von diesem Buch einen praktischen Leitfaden erhofft – mit konkreten Hilfen für den Alltag. Leider blieb diese Erwartung weitgehend unerfüllt. Zwar liefert das Buch einige grundlegende Informationen rund um die Funktion der Schilddrüse und deren Einfluss auf den Hormonhaushalt, doch für mich persönlich waren die Inhalte weder neu noch besonders hilfreich. Vieles kam mir bekannt vor – insbesondere der Hinweis, Stress zu vermeiden, was in fast jedem Gesundheitsratgeber wiederholt wird. Was mir gefehlt hat, waren alltagstaugliche Tipps und umsetzbare Handlungsempfehlungen. Stattdessen verliert sich die Autorin häufig in biochemischen Erklärungen und Fachbegriffen, die man ohne medizinischen Hintergrund schwer nachvollziehen kann. Wer bereits gut informiert ist oder sich intensiv mit Hashimoto auseinandergesetzt hat, wird hier wenig Neues entdecken. Für Einsteiger kann das Buch allerdings durchaus eine solide erste Orientierung bieten, da die fünf Säulen logisch aufgebaut und verständlich erklärt sind – sofern man den medizinischen Anteil nicht als zu überwältigend empfindet.
Ich hätte mir gewünscht, dass der Fokus stärker auf pragmatische Ansätze gelegt worden wäre – etwa wie man trotz Erschöpfung seinen Alltag meistern oder gezielt mit Ernährung Einfluss nehmen kann. Rezepte, Checklisten oder Fallbeispiele wären hilfreich gewesen, um das Gesagte greifbarer zu machen. So bleibt das Buch eher auf einer theoretischen Ebene und konnte mich emotional leider nicht abholen.

Fazit:
In „Neustart für die Schilddrüse: Hol dir deine Power zurück“ vermittelt Dr. Dorothea Leinung fundiertes Wissen über den Einfluss der Schilddrüse auf das körperliche und seelische Wohlbefinden. Die fünf vorgestellten Schritte bieten vor allem Neulingen im Themenfeld Hashimoto eine verständliche Einführung. Wer sich jedoch bereits intensiver mit der Krankheit beschäftigt hat, wird kaum neue Impulse finden. Der Praxisanteil hätte deutlich höher ausfallen dürfen – daher vergebe ich 3 von 5 Sternchen.

{Rezension} FC Bayern München
125 Years Mia san Mia

FC Bayern München
125 Years Mia san Mia
von Christian Eichler

Prestel Verlag
Hardcover
Offizieller Bildband zur Geschichte des Vereins
272 Seiten
Sprache: Englisch
ISBN: 978-3-7913-9344-5
Ersterscheinung: 27.02.2025

Inhalt:
Dieses eindrucksvolle Buch feiert die 125-jährige Geschichte eines der erfolgreichsten Fußballvereine der Welt – von den bescheidenen Anfängen 1900 bis zur modernen Glanzzeit. Es beleuchtet ikonische Spiele, prägende Persönlichkeiten und große Siege ebenso wie schwierige Phasen, Rückschläge und Erneuerungen. Mit spektakulären Fotos, vielen historischen Details und emotionalen Momenten wird nicht nur der sportliche, sondern auch der kulturelle Einfluss des Vereins dokumentiert – ein echter Schatz für alle, die sich dem „Mia san mia“-Gefühl verbunden fühlen.

Meinung:
Als jemand, die seit ihrem fünften Lebensjahr selbst Fußball spielt und den Sport mit echter Leidenschaft lebt, war dieses Buch für mich weit mehr als nur ein Bildband – es war eine emotionale Reise durch die Geschichte eines Vereins, der mich seit Jahren begeistert. Spieler wie Thomas Müller oder Jamal Musiala haben mich geprägt, aber mit großem Respekt blicke ich auch auf Legenden wie Franz Beckenbauer oder Gerd Müller, deren Bedeutung man auf jeder Seite dieses Buches spürt. Es ist beeindruckend zu sehen, wie der FC Bayern über Jahrzehnte hinweg nicht nur sportlich Maßstäbe gesetzt hat, sondern auch ein Symbol für Durchhaltevermögen, Wandel und Identität geworden ist. Die Fotos – viele davon bislang unveröffentlicht – sind nicht nur hochwertig, sondern fangen die Seele des Vereins ein: das Brennen auf dem Platz, der Zusammenhalt, die Euphorie der Fans. Ich habe gelacht, gestaunt und an einigen Stellen sogar geschluckt – etwa beim Blick zurück auf tragische Momente oder schwierige Epochen, die der Verein überstanden hat. Dieses Buch ist kein schnelles „Durchblättern“, sondern ein Erlebnis. Es vereint das Herz eines Fans mit der Akribie eines Chronisten. Gerade für Fußballerinnen und Fußballer – egal ob auf dem Bolzplatz oder im Verein – ist es inspirierend, zu sehen, wie viel Kraft, Wille und Leidenschaft in einem Club wie diesem steckt. Und ganz ehrlich: Wer jemals selbst gegen den Ball getreten hat, wird beim Anblick der historischen Bilder sofort verstehen, warum der FC Bayern für so viele Menschen mehr ist als nur ein Fußballverein.

Fazit:
„FC Bayern München: 125 Years Mia san Mia“ von Christian Eichler ist eine emotionale, bildgewaltige Hommage an einen der größten Fußballclubs der Welt. Der offizielle Bildband besticht durch Tiefe, Details und die besondere Atmosphäre, die nur echte Fußballkultur transportieren kann. Für Fans ein absolutes Muss – mitreißend, inspirierend und voller Stolz.

{Rezension} The Lesbiana’s Guide to Catholic School

The Lesbiana’s Guide to Catholic School
von Sonora Reyes

Karibu (ein Verlag der Edel Verlagsgruppe)
Paperback
Jugendbuch
400 Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-96129-464-0
Ersterscheinung: 02.04.2025

Inhalt:
Yamilet, 16 Jahre alt, wechselt gemeinsam mit ihrem Bruder an eine katholische Privatschule. Ihr größtes Ziel: nicht aufzufallen. Denn sie ist nicht nur eines der wenigen mexikanischen Kinder an der Schule, sondern auch queer – etwas, das nach einem schmerzhaften Outing an der alten Schule niemand mehr erfahren soll. Zwischen familiären Verpflichtungen, neuen Freundschaften und der charmanten, offen lesbischen Bo gerät ihr Vorsatz jedoch ins Wanken. Yami steht vor der schwierigen Aufgabe, sich selbst treu zu bleiben, ohne alles zu verlieren, was ihr wichtig ist.

Meinung:
Selten hat mich ein Jugendbuch so unmittelbar gepackt wie dieses. Sonora Reyes gelingt es, mit einer einfachen, jugendnahen Sprache komplexe Themen zu verhandeln: Queerness, kulturelle Identität, Glaube, psychische Gesundheit, Familienkonflikte und systemische Ungleichheiten. Und obwohl das viel klingt, wirkt es nie überladen. Ich habe mich sofort in Yami eingefühlt – ihre Stimme ist so lebendig, echt und roh, dass ich beim Lesen nicht nur einmal das Gefühl hatte, sie säße mir gegenüber und würde mir ihre Geschichte direkt erzählen. Die Gegensätze, die das Buch prägen – Humor und Schmerz, Selbstschutz und Offenheit, Glaube und Zweifel – machen es emotional so intensiv. Besonders bewegt hat mich die Familiendynamik. Die Beziehung zu ihrem Bruder César ist liebevoll und gleichzeitig voller unausgesprochener Lasten. Noch stärker trifft aber die Beziehung zur Mutter, die zwischen Kontrolle, Angst und starren religiösen Vorstellungen schwankt – und sich erst langsam und glaubhaft entwickelt. Die Liebesgeschichte zwischen Yami und Bo ist sanft, zart und ungezwungen – kein großes Drama, sondern eine Annäherung, die Raum lässt für Unsicherheit und Ehrlichkeit. Es ist kein Kitsch, sondern etwas, das sich verdient anfühlt. Ich war auch beeindruckt von der Darstellung der mexikanischen Kultur, nicht nur durch die Sprache, sondern auch durch Konzepte wie „In lak’ech“, die das Buch mit einem tieferen philosophischen und spirituellen Unterton bereichern. Einziger kleiner Kritikpunkt: Manche Wendungen, besonders bei Nebenfiguren, kamen etwas plötzlich. Und gelegentlich hätte ich mir im Mittelteil etwas mehr Tempo gewünscht. Aber diese Kleinigkeiten verblassen angesichts der emotionalen Tiefe und Relevanz des Romans.

Fazit:
„The Lesbiana’s Guide to Catholic School“ von Sonora Reyes ist ein kluges, bewegendes und zutiefst authentisches Jugendbuch über Identität, Familie und den Mut, sich selbst zu zeigen – auch wenn die Welt nicht bereit dafür scheint. Die Mischung aus Humor, Schmerz und Hoffnung hat mich nachhaltig berührt. Mit seiner starken Hauptfigur und wichtigen gesellschaftlichen Themen ist es nicht nur für queere Jugendliche ein wichtiges Buch. Ich vergebe sehr gerne 4,5 von 5 Sternchen.

{Rezension} Luzie Alvenstein – Erbin der Duftapotheke
Ein Geheimnis zieht durch die Zeit (Bd. 1)

Luzie Alvenstein – Erbin der Duftapotheke
Ein Geheimnis zieht durch die Zeit (Bd. 1)
von Anna Ruhe
mit Illustrationen von Claudia Carls

Arena Verlag
Hardcover
Kinderbuch
304 Seiten
Altersempfehlung: ab 10 Jahren
ISBN: 978-3-401-60805-1
Ersterscheinung: 26.03.2025

Inhalt:
In einem alten, geheimnisvollen Haus mit einer verborgenen magischen Duftapotheke wird Luzie zur Wächterin über mächtige und gefährliche Düfte, die keinesfalls in falsche Hände geraten dürfen. Als ein unbekannter Flakon auftaucht und sich jemand unbemerkt an der Destille zu schaffen macht, beginnt ein rätselhaftes Abenteuer. Luzie und ihre Freunde stoßen auf Spuren, die sie ins Rom des Jahres 1871 führen – und auf eine riskante Zeitreise, bei der nicht sicher ist, ob der Weg zurück überhaupt offenbleibt…

Meinung:
Dieses Buch war für mich wie das Wiedersehen mit alten Freunden. Obwohl ich mit der ursprünglichen „Duftapotheke“-Reihe vertraut bin, fühlte sich dieses Spin-off nicht wie ein bloßer Aufguss an, sondern wie eine eigenständige, lebendige Erweiterung der Welt – mit frischem Schwung, aber der vertrauten Magie. Die Ich-Perspektive, aus der Luzie erzählt, schafft eine besonders enge Bindung zur Hauptfigur. Man taucht so tief in Luzies Gedankenwelt ein, dass man sich fast wie ein Teil ihres Abenteuers fühlt. Luzie ist dabei keine überzogene Heldin, sondern eine glaubhafte, vielschichtige Jugendliche mit Mut, Zweifeln und Verantwortungsbewusstsein. Besonders begeistert hat mich das Konzept der Zeitreise. Rom 1871 ist ein ungewöhnlicher, spannender Schauplatz, der detailreich beschrieben wird, ohne sich in historischen Fakten zu verlieren – genau richtig für die Zielgruppe ab 10 Jahren. Die magischen Düfte sind fantasievoll benannt und mit einer Logik versehen, die innerhalb der Geschichte wunderbar funktioniert. Es ist ein Kunststück, eine Magie zu erschaffen, die sich gleichzeitig wundersam und gefährlich anfühlt, ohne zu düster zu werden – und das gelingt Anna Ruhe erneut meisterhaft. Auch die Dynamik zwischen den Figuren, insbesondere zwischen Luzie, Mats und Elodie, ist feinfühlig gezeichnet. Ihre Freundschaft wirkt ehrlich und stärkend, ohne je kitschig zu werden. Der Humor blitzt an passenden Stellen durch, und auch die Spannung bleibt konstant hoch. Kleine Momente der Nachdenklichkeit – etwa zur Verantwortung über Macht oder den Wunsch nach Unsterblichkeit – verleihen der Geschichte zusätzliche Tiefe, ohne belehrend zu wirken. Ein kleiner Wermutstropfen war für mich, dass einige Wendungen doch recht vorhersehbar waren, vor allem für Lesende, die schon viele Abenteuerbücher kennen. Auch die neuen Charaktere hätten teilweise noch etwas mehr Raum verdient – da schlummert Potenzial für die nächsten Bände.

Fazit:
Mit „Luzie Alvenstein – Erbin der Duftapotheke: Ein Geheimnis zieht durch die Zeit“ ist Anna Ruhe ein stimmungsvoller und spannender Auftakt gelungen, der sowohl alte Fans als auch neue Lesende begeistert. Die Geschichte verbindet Magie, Freundschaft und Zeitreiseabenteuer auf eine kluge und fantasievolle Weise. Die Figuren wachsen einem schnell ans Herz, und das Setting der Duftapotheke entfaltet erneut seinen ganz besonderen Zauber. Ein rundum gelungenes Kinderbuch mit viel Atmosphäre und einem starken Erzählstil.

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{Rezension} Aufstiegskampf:
Vom Seitenrand in die Primetime

Aufstiegskampf:
Vom Seitenrand in die Primetime
von Lena Cassel

Tropen
Paperback
Biografie
224 Seiten
ISBN: 978-3-608-50268-8
Ersterscheinung: 12.04.2025

Inhalt:
In „Aufstiegskampf“ erzählt Lena Cassel ihre ganz persönliche Geschichte – ehrlich, mutig und mitreißend. Aufgewachsen in einfachen Verhältnissen entdeckt sie früh ihre Liebe zum Fußball – ein Ort, an dem sie sich stark fühlt und der ihr Halt gibt. Als queere Frau in einer männerdominierten Sportwelt kämpft sie sich mit Beharrlichkeit, Talent und klarer Haltung in den Journalismus vor. Ihr Weg führt sie von der vermeintlichen Reservebank in der Archiv-Redaktion bis vor die Kameras großer Sportsendungen. Offen spricht sie über Herausforderungen, Ausgrenzung und Selbstzweifel – aber auch über erste Liebe, Verlust und das Gefühl, sich immer wieder behaupten zu müssen. Lena Cassels Geschichte ist dabei nicht nur ihr ganz persönlicher Aufstiegskampf, sondern auch ein Spiegel gesellschaftlicher Veränderungen – und eine Hommage an den Fußball als Kraftquelle, Heimat und Bühne der Vielfalt.

Meinung:
Dieses Buch hat mich nicht nur berührt – es hat mich in vielen Momenten richtig gepackt. Als jemand, die selbst mit dem Ball groß geworden ist und davon träumt, irgendwann in der Fußballberichterstattung zu arbeiten, war dieses Buch für mich weit mehr als eine Biografie: Es war ein Spiegel, ein Mutmacher, ein Weckruf. Lena Cassel schreibt mit einer Klarheit und Offenheit, die mich oft schlucken ließ. Ihre Geschichte ist keine Heldenreise im klassischen Sinn, sondern ein ehrlicher, verletzlicher und gleichzeitig kämpferischer Bericht einer Frau, die sich weder in die zweite Reihe drängen noch die eigene Stimme leiser stellen lässt. Die Anekdoten aus ihrer Kindheit – etwa die Nächte allein mit ihrer Schwester, während die Mutter arbeitete – geben ihrem Weg eine emotionale Tiefe, die weit über sportliche Erfolge hinausgeht. Besonders eindrücklich fand ich ihre Beschreibung der eigenen Queerness und der ersten Liebe – das war so mutig und so wichtig. Und ja: Ich habe mich in vielen Momenten wiedererkannt. In dem Gefühl, als Mädchen im Fußball unterschätzt zu werden. In der Sehnsucht, ernst genommen zu werden, nicht als „zu laut“ oder „zu viel“ abgestempelt zu werden, sondern einfach man selbst sein zu dürfen. Lena zeigt mit jeder Seite: Authentizität ist keine Schwäche, sondern Stärke. Dass sie heute eine prominente Stimme im Sportjournalismus ist, fühlt sich beim Lesen nicht wie ein Zufall, sondern wie ein hart erkämpfter Sieg an – und genau darin liegt die Inspiration. Ihre Geschichte ist ein Beweis dafür, dass Herkunft, Gender oder sexuelle Orientierung keine Hindernisse sein dürfen, sondern Vielfalt eine Bereicherung ist. Und dass man sich Gehör verschaffen kann – mit Haltung, Herz und Entschlossenheit.

Fazit:
„Aufstiegskampf: Vom Seitenrand in die Primetime“ von Lena Cassel ist ein intensives, bewegendes und zutiefst authentisches Buch. Es erzählt nicht nur vom persönlichen Werdegang einer Sportjournalistin, sondern vom Kampf um Sichtbarkeit, Gleichberechtigung und Selbstbestimmung – im Fußball und darüber hinaus. Für junge Frauen wie mich, die selbst eine Zukunft in der Fußballberichterstattung anstreben, ist Lena Cassel eine echte Inspiration. Dieses Buch berührt, bestärkt und motiviert – und hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

Lieblingszitate:
„Und dabei war es nie mein Plan gewesen, in einem TV-Studio zu landen. Nie mein Traum gewesen, einmal Millionen von Zuschauern ein Fußballspiel näher zu bringen. Zuerst war da einfach diese große Liebe für den Sport. Für den Fußball.“ (S. 14)
und
„Es ist wichtig, dass Frauen endlich ihre Geschichten erzählen können. Dass die zahlreichen unterschiedlichen Lebensrealitäten von Frauen Platz bekommen, nicht nur im Fußball, sondern in der ganzen Gesellschaft. In Talkshows sollte nicht länger nur eine Frau eingeladen werden, damit man in der Runde eben den Frauenplatz besetzt hat und sich nichts vorwerfen lassen muss. Als wären mit einer Frau alle Frauen abgedeckt, dabei muss es auch für Frauen Raum für Individualität geben. Wir müssen der Vielfalt, der Verschiedenartigkeit von Frauen Platz schaffen, um Repräsentation in allen Bereichen unserer Gesellschaft zu er-möglichen. Wir brauchen Diversität, um einen nachhaltigen Wandel zu vollziehen. Wenn wir auf eine größere Bandbreite von Geschichten zugreifen können, dann fühlen sich auch mehr Frauen angesprochen. Wenn sich mehr Frauen angesprochen fühlen, dann fühlen sich vielleicht auch mehr Frauen ermutigt, inspiriert und animiert, ihren Platz in dieser Gesellschaft einzufordern. Damit wir bald nicht mehr nur eine, sondern viele sind.“ (S. 215 f.)