Nach ihrem deutsch-französischen Journalistik-Studium in Freiburg und Straßburg machte Assata Frauhammer sich als freie Journalistin selbstständig und schreibt seitdem am liebsten für Kinder. Nach „Weltraum – Alles über unser Sonnensystem“ ist nun der zweite Band der lehrreichen und informativen Kombination aus Buch, Virtual-Reality-Brille und App erschienen. „Ozeane“ lädt Kinder zwischen 8 und 11 Jahren zu einer virtuellen Reise durch die faszinierende Unterwasserwelt ein.
Leo: Assata, wir beide haben uns vor fünf Jahren kennengelernt, das war damals auf dem SWR Sommerfestival beim Interview mit Namika. Die erfolgreiche Sängerin war die erste prominente Persönlichkeit, die ich interviewen durfte, und mittlerweile kamen noch viele weitere hinzu. Du interviewst natürlich nicht jeden Tag irgendwelche Promis, denn als freie Journalistin schreibst du selbstverständlich auch viele spannende und interessante Artikel – vor allem über Themen, die uns Kinder interessieren. Mit großer Begeisterung habe ich vor einiger Zeit erfahren, dass du nun auch Autorin bist. Dein erstes Buch „Weltraum“ konnte mich persönlich richtig begeistern. Nun ist auch mit „Ozeane“ ein weiteres Wissensbuch erschienen, das mithilfe der beiliegenden Virtual-Reality-Brille und der App Kindern nicht nur lehrreiche Informationen, sondern auch ein dreidimensionales Abenteuer bietet. Erzähl mal, wie kam es zu dieser Idee.
Assata: Die Idee zum Buch mit VR-App hatte der Carlsen Verlag. Ich war natürlich begeistert dabei! Es ist doch so cool, dass es heutzutage möglich ist, ein Buch mit einer App noch anschaulicher und spannender zu machen. Mich hat auch die Herausforderung gereizt, etwas ganz Neues auszuprobieren.
Leo: Das sind so immens viele Informationen, die du in den Büchern verarbeitet hast – wie lange hast du an den Projekten Weltraum und Ozean jeweils gearbeitet?
Assata: Viele Monate. Lustigerweise war ich beide Male schwanger, während ich an den Büchern gearbeitet habe. Sie fühlen sich fast wie zwei weitere Babys an. 😉 Es war wirklich viel Arbeit, die ganzen Infos zusammenzutragen, auszuwählen und verständlich zu erklären.
Leo: Wie bist du an die Informationen gekommen?
Assata: Ich habe zunächst einmal sehr viel gelesen, Bücher und im Internet. Alles, was ich finden konnte. So habe ich mir einen Überblick verschafft darüber, was wichtig ist und was man erwähnen könnte. Als die Inhalte grob feststanden, habe ich für die verschiedenen Themenbereiche Fachliteratur gesucht, wissenschaftliche Aufsätze zum Beispiel. Gerade im Internet muss man ja sehr aufpassen, ob Infos überhaupt stimmen. Für das Ozeane-Buch habe ich eng mit dem Leiter des Ozeaneums in Stralsund zusammengearbeitet. Er hat mir viele Dinge sehr detailliert erklärt und mir alle meine Fragen beantwortet, wenn noch etwas unklar war.
Leo: Das Jahr 2020 hat viel von uns Kindern abverlangt, vieles hat sich geändert. Ich habe nicht sonderlich viel erleben können, aber ich habe dennoch viel gelernt. Ohne die langen Lockdownphasen hätte ich nie zu schätzen gelernt, wie schön mein Alltag eigentlich war. Auch schulisch hat es mich ein Stück weit geprägt, denn im Umgang mit den digitalen Medien bin ich nun fast ein Profi. Wie ging es dir die letzten Monate? Bei deiner journalistischen Tätigkeit hast du wahrscheinlich auch früher schon viel von zu Hause aus gearbeitet. Hat sich überhaupt was für dich geändert?
Assata: Das stimmt, ich arbeite hauptsächlich von zu Hause aus. Durch den ersten Lockdown im Frühjahr 2020 hat sich aber schon vieles geändert. Viele Termine wurden abgesagt, weil man sich nicht mehr treffen durfte, und Interviews konnten nur noch online geführt werden. Das war schade, weil gerade die Außer-Haus-Termine immer eine nette Abwechslung waren. Dafür gab es plötzlich viele neue Themen rund um die Pandemie. Die größte Herausforderung war natürlich, dass mein Sohn nicht mehr im Kindergarten war und mein Mann und ich uns abwechseln mussten mit der Arbeit. Ich bin wirklich sehr beeindruckt, wie ihr Schulkinder das Homeschooling gemeistert habt oder immer noch meistert!
Leo: Wenn du die Möglichkeit hättest, sagen wir mal eine gute Fee schenkt dir einen Wunsch, was würdest du dir wünschen? Du musst mit dem Wunsch nicht die Welt retten, der soll einzig und allein für dich sein.
Assata: Ich würde mir Gesundheit wünschen für meine Familie und mich. Es wird gerade noch einmal so deutlich, wie wichtig das ist. Ohne Gesundheit bringt einem alles andere auch nichts. Wenn dieser Wunsch immernoch zu weitreichend ist, würde ich mir einfach ein Wochenende Zeit nur für mich wünschen – zum lesen, entspannen und schlafen. 😉
Leo: Wenn du nun noch einen weiteren Wunsch frei hättest, um etwas Globales zu bewirken, welcher Wunsch wäre das?
Assata: Oh, super schwierig. Es gibt so viele Baustellen. Den Klimawandel aufhalten, Hass und Gewalt abschaffen, Armut beenden… Ich würde eine Weile nachdenken, ob mir eine Formulierung einfällt, die das alles abdeckt. Dass Mensch und Natur gut und in Frieden leben können vielleicht. Die Arbeit am Ozeane-Buch hat mir wieder so deutlich gezeigt, wie wundervoll unsere Erde ist!
Leo: Welches Buch war eigentlich dein Lieblingsbuch in der Kindheit? Und welches ist es heute?
Assata: Ich liebe Bücher und habe immer viel gelesen. Ich glaube nicht, dass ich mich für eines entscheiden kann. Könntest du das? Ich erinnere mich noch daran, wie ich bis tief in die Nacht die Tintenwelt-Bücher von Cornelia Funke gelesen habe, weil sie so spannend waren. Heute lese ich vor allem zur Unterhaltung und brauche eher leichte Kost, wenn ich überhaupt zum Lesen komme. Ich mag zum Beispiel die Bücher von Jojo Moyes sehr gerne.
Leo: Welches Buch hast du als letztes gelesen?
Assata: Ich wünschte, das könnte ich ganz einfach beantworten – aber da ich gerade in Elternzeit mit meinem drei Monate alten Baby bin, kommt das Lesen leider viel zu kurz! Die letzten Bücher waren allesamt Ratgeber oder Sachbücher…
Leo: Und nun habe ich noch eine letzte Frage, die mich schon seit unserem ersten Treffen vor fünf Jahren interessiert. Kannst du mir sagen, ob dein Name irgendeine Bedeutung hat? Wäre ich ein Junge geworden, hätte meine Mutter mich Felix (der Glückliche) genannt. Bei Mädchennamen waren sich meine Eltern etwas unschlüssig. Als meine Mutter mich dann aber in den Armen hielt, war es für sie sofort klar, dass ich Leo heißen sollte – nicht wegen der Wuschelmähne, die ich tatsächlich von Geburt an schon hatte, sondern weil es ein Kampf ums Überleben war und ich gewonnen hatte. Dementsprechend sollte ich die Starke bzw. die Kämpferin heißen. Gibt es eine Geschichte zu deinem Namen? Irgendwie klingt Assata sehr vertraut, aber ich habe außer dir noch niemanden mit dem gleichen Namen getroffen.
Assata: Das ist lustig, denn unsere Namen scheinen gut zusammen zu passen. Meine Mutter hatte in der Schwangerschaft ein Buch gelesen von einer Frau, die Assata hieß. Die hat sie sehr beeindruckt, deshalb gab sie mir diesen Namen. Und der Name ist afrikanisch und bedeutet „die, die kämpft“. Ich mag ihn sehr gerne!