{Rezension} Die Schule der magischen Tiere
Das Kochbuch

Pinkies Glitzercocktails von S. 145.

Die Schule der magischen Tiere
Das Kochbuch
Einfach zum Nachmachen: Die Lieblingsrezepte von Rabbat, Henrietta & Co.

ZS Verlag GmbH
Hardcover
160 Seiten
ISBN: 978-3-96584-128-4
Ersterscheinung: 05.03.2021

Inhalt:
In diesem Kochbuch befinden sich alle Lieblingsrezepte der Kinder und Tiere aus der erfolgreichen Kinderbuchreihe „Die Schule der magischen Tiere“ und zu allen Rezepten gibt es geheime Infos von den Tieren, entsprechend ihrer Fähigkeiten. Besonders spannend ist die kulinarische Weltreise – denn so einzigartig und vielfältig wie die Tiere selbst, sind auch die Küchen der Länder, aus denen sie kommen.

Meinung:
Bisher sind schon elf Bände der Kinderbuchreihe „Die Schule der magischen Tiere“ von Margit Auer sowie Spin-Offs und ein Sonderband erschienen – und nun erobern die magischen Tiere sogar die Kinoleinwand. Ich bin schon ganz gespannt auf die Verfilmung der Reihe, doch der Start des Kinofilms musste leider ein weiteres Mal wegen Corona verschoben werden. Für Fans der Reihe ist das eine endlos lange Zeit, die es zu überbrücken gilt. Doch zum Glück gibt es nun ein Kochbuch mit vielen leckeren Lieblingsrezepten der Serienhelden zum Nachkochen. Bevor es allerdings ans Kochen geht, gibt es am Anfang dieser Rezeptsammlung erst noch ein paar Küchenregeln mit zahlreichen Tipps und Tricks, denn so ganz ohne Vorwissen und Vorbereitung sollte man sich nicht in die Küche stellen. Die Gerichte im Buch sind bunt und abwechslungsreich und vor allem sind sie alle kinderleicht nachzumachen – und das sogar ohne Hilfe der Eltern. Dementsprechend sind viele der Rezepte leider recht simpel gewählt. Für Fischstäbchen oder Milchreis benötige ich eigentlich kein Kochbuch, aber dafür, dass es ein Kinderkochbuch ist und Kinder ab 8 Jahren die Gerichte alle eigenständig und alleine nachmachen sollen, finde ich es super. Ich habe sehr viele Rezepte ausprobiert und tatsächlich sogar einige gefunden, die ich noch öfters nachkochen werde. Begeistert haben mich beispielsweise das Baguette oder auch die Müsliriegel. Einfach lecker!

Fazit:
„Die Schule der magischen Tiere – Das Kochbuch“ ist nicht nur ein tolles Kochbuch für alle Fans der beliebten Romancharaktere zwischen 8 und 10 Jahren, sondern tatsächlich eine Bereicherung für Kinder, die gerne in der Küche helfen. Die tollen Leckereien sind alle kinderleicht nachzumachen und deshalb vergebe ich liebend gerne 5 von 5 Kochlöffelchen.

Herzlichen Dank an den ZS Verlag GmbH für dieses Rezensionsexemplar.

{Rezension} Camping-Glück
80 außergewöhnliche Plätze in Deutschland
(Ausgabe 2021/2022)

Camping-Glück
80 außergewöhnliche Plätze in Deutschland
erweiterte und aktualisierte Neuausgabe 2021
von Björn Staschen

Prestel Verlag
Broschiert mit Klappen
Ratgeber
320 Seiten
ISBN: 978-3-7913-8760-4
Ersterscheinung: 01.03.2021

Inhalt:
Dies ist die aktualisierte Ausgabe der Zeltbibel „Cool Camping Deutschland“, die mit 7 neuen Plätzen und aktuellen Preisen, Öffnungszeiten und sonstigen Hinweisen auf den neuesten Stand gebracht wurde.

Meinung:
Ich leide bereits seit letztem Jahr an folgenden Symptomen: Langeweile, Unmut, in die Ferne schweifender Blick, hibbelige Füße und viel zu viel Energie. Meine Ärztin meinte, dass sie die Symptome kennt und dass ich höchstwahrscheinlich unter akutem Fernweh leide. Es könnte aber auch das etwas weniger bekannte Meerweh sein oder aber schlichtweg die Reiselust. So ganz genau kann man das jetzt auch nicht sagen. Aber es gibt Aussicht auf Heilung. Leider nicht dieses Jahr. Wobei… So ein klein wenig könnte man die Symptome zumindest lindern, indem wir dieses Jahr einfach ein paar außergewöhnliche Plätze in Deutschland besuchen. Ich werde mich also auf die Suche nach meinem persönlichen „Camping-Glück“ machen und zwar mithilfe dieser „Bibel für alle Outdoor-Fans“. Unter dem Motto „Camping in Deutschland macht glücklich!“ befinden sich zahlreiche Anregungen und Tipps in diesem Buch. Eine große Übersichtskarte der 80 Plätze im Klappumschlag, schöne Fotos und praktische Hinweise zur Anreise, Unterbringung und Verpflegung runden den Ratgeber ab. Vor allem gefiel mir der lockere Schreibstil des Autors. Außerdem finde ich den QR-Code klasse, über den alle Kurzbeschreibungen zum Download zur Verfügung gestellt werden.

Fazit:
„Camping-Glück: 80 außergewöhnliche Plätze in Deutschland“ von Björn Staschen ist tatsächlich die „Bibel für alle Outdoor-Fans“, die auf der Suche nach einem romantischen, kleineren Campingplätzchen sind. Ich hatte leider eine etwas andere Erwartungshaltung an das Buch, denn der Titel verspricht 80 „außergewöhnliche“ Plätze und diese habe ich in diesem Ratgeber leider nicht gefunden. Von mir gibt es daher leider nur lieb gemeinte 3 von 5 Sternchen.

Herzlichen Dank an das Bloggerportal für dieses Rezensionsexemplar.

{Rezension} Weltraum
Alles über unser Sonnensystem

Weltraum
Alles über unser Sonnensystem
(inkl. Virtual-Reality-Brille)
von Assata Frauhammer

Carlsen Verlag
Hardcover
Sachbuch / Wissensbuch für Kinder
64 Seiten
Altersempfehlung: 8 – 11 Jahre
ISBN: 978-3-551-22082-0
Ersterscheinung: 15.06.2018

Die Anwendung ist so easy! Einfach die VR-Brille aus dem Buch nehmen, dann die Brille zusammenbauen, die App laden und starten, das Smartphone in die VR-Brille legen und los geht’s!

Inhalt:
Welcher Planet ist denn eigentlich der größte und was erforscht ein Astronaut? Alles Wissenswerte über unser Sonnensystem, die Sterne und die Raumfahrt erfahren junge Weltraumforscher mit der Virtual-Reality-Brille und der kostenlosen App nun in diesem Buch.

Meinung:
Seit meinem ersten Besuch im Stuttgarter Planetarium interessiere ich mich sehr für das Thema Weltraum. Meine Liebe zum Universum fing damals an, als ich für die Stuttgarter Kinderzeitung im Planetarium zu Gast war. Nach einer langen Umbauphase durften wir Kinderreporter nämlich das Planetarium kurz vor der Wiedereröffnung vorab besuchen und uns umschauen. Mein großes und unvergessliches Highlight war dabei der Moment, als ich mir mit dem Joystick die Sterne vom Himmel holen durfte. Wow! Ich kann mich heute noch erinnern, wie die Sonne um mich herumkreiste. Als ich dann vor einem halben Jahr beim Deutschen Kinder Medien Festival Goldener Spatz als Jurykind dabei sein durfte, war ich mehr als begeistert, denn der Sichtungsraum der Kinderjury DIGITAL wurde tatsächlich im Planetarium der Stadt Gera untergebracht. Für mich war das Arbeit und Vergnügen in einem – einfach faszinierend. Zum Abschluss unserer Sichtungswoche sollten wir ein digitales Medium wählen und eine Begründung dazu schreiben. Als Beispiel hatte uns unser Betreuer die Jurybegründung des Vorjahressiegers vorgelesen und Gewinner des Goldenen Spatz 2019 war tatsächlich die App „Weltraum VR“, denn die Kombination aus Buch, Virtual-Reality-Brille und App bietet sehr anschaulich und leicht verständlich viele Informationen rund um das Sonnensystem. Kinder können sich Planeten und Sterne in einem 360-Grad-Raum anschauen, lernen Planeten und Sternenbilder kennen und verstehen anhand von zahlreichen bewegten 3 D-Modellen komplexe Vorgänge wie die Entstehung der Tageszeiten oder die Mondphasen. Klar, dass ich dieses Buch auch unbedingt haben wollte. Das Buch ist rundherum spannend, informativ und übersichtlich aufgebaut. Allerdings wäre es praktischer, wenn man das Buch aus der unhandlichen Mappe entnehmen könnte. Auch die Bindung des Buches ist nicht sonderlich ideal, denn die Seiten schlagen immer wieder von alleine zu. Die Handhabung mit der VR-Brille und das Herunterladen und Anwenden der App war hingegen kinderleicht. Schwierigkeiten gab es tatsächlich nur bei der Größe des Handys, denn es passte nicht richtig in die Brille. Mit einem kleineren Modell funktionierte dann aber alles bestens. Dementsprechend konnte mich das Komplettpaket aus Buch und App richtig begeistern und ich kann der Kinderjury DIGITAL 2019 nur zustimmen – das wäre auch mein Gewinner gewesen. Eine kleine Anekdote muss ich euch aber noch preisgeben, denn hier schließt sich wieder der Kreis der Zufälle. Als ich gesehen habe, wer die Autorin dieses grandiosen Buches ist, musste ich direkt wieder an ein Erlebnis als Kinderreporterin denken, denn Assata Frauhammer und ich, wir kennen uns tatsächlich von früher. Ich war damals gerade mal 7 Jahre alt und durfte bereits bei meinem zweiten Einsatz als Kinderreporterin die Sängerin Namika interviewen. Assata war damals als begleitende Redakteurin der Kinderzeitung dabei und wer hätte gedacht, dass sich unsere Wege eines Tages hier und jetzt kreuzen – sie als Autorin und ich als Buchbloggerin?! Ich definitiv nicht. Ich freue mich riesig auf ihr neues Buch „Ozeane“, das bereits in ein paar Tagen erscheint.

Fazit:
Die Buch-App-Kombination „Weltraum“ von Assata Frauhammer lädt Kinder zwischen 8 und 11 Jahren zu einer virtuellen Reise durch das Sonnensystem ein. Mithilfe der beiliegenden VR-Brille und der App „Weltraum VR“ bietet dieses Wissensbuch für Kinder nicht nur lehrreiche Informationen, sondern auch ein dreidimensionales Weltraumabenteuer. Von mir gibt es auf jeden Fall 5 von 5 Sternchen.

Herzlichen Dank an den Carlsen Verlag für dieses Rezensionsexemplar.

{Rezension} Die Superheldin in dir
Entdecke deine geheimen Kräfte

Die Superheldin in dir
Entdecke deine geheimen Kräfte
von Corinna Wieja und Nataša Kaiser

dtv junior
Taschenbuch
Kreatives Mitmachbuch
144 Seiten
Altersempfehlung: ab 10 Jahren
ISBN: 978-3-423-71884-4
Ersterscheinung: 22.01.2021

Meine Lieblingszitate:
Es gibt niemanden, der so ist wie du, und das ist gut so!
und
Vergleiche dich nicht mit anderen. Du bist einzigartig und das ist gut so.

Inhalt:
In jedem Mädchen steckt eine Superheldin und dieses Buch hilft Mädchen, die geheimen Stärken und verborgenen Talente zu entdecken.

Meinung:
Am liebsten hätte ich nach dem Lesen dieses Super-Power-Mitmachbuches mein Wonder Woman-Kostüm angezogen, damit ich euch zeigen kann, welche Superheldin in mir steckt – aber leider bin ich tatsächlich schon etwas rausgewachsen. Schade. Aber auch ohne Kostüm habe ich die geheimen Kräfte entdeckt, die in mir stecken. Dieses ultimative Superheldinnentraining beinhaltet nämlich zahlreiche Tipps, Tests und Inspirationen sowie eine großen Bandbreite an Themen, für die man sich als Superheldin einsetzen kann, wie Umwelt, Klima oder Nachbarschaftshilfe. Vor allem haben mir an diesem handlichen Ratgeber aber die wunderschönen Illustrationen und die Farbgestaltung gefallen, denn ich liebe die Farben Pink und Türkis.

Fazit:
„Die Superheldin in dir: Entdecke deine geheimen Kräfte“ von Corinna Wieja und Nataša Kaiser ist vollgepackt mit inspirierenden Tipps und Tests. Angehende Superheldinnen ab 10 Jahren werden mithilfe abwechslungsreicher Aufgaben und Anleitungen in der eigenen Kreativität unterstützt und teilweise auch herausgefordert. Von mir gibt es auf jeden Fall 5 von 5 Sternchen.

Herzlichen Dank an den dtv junior Verlag für dieses Rezensionsexemplar.

Interview mit Werner Holzwarth

Wie mein Lehrer Martin Baier zu sagen pflegt, ist „Winnenden voller Geschichten, die noch nicht geschrieben sind.“ Das stimmt. Den meisten Winnendern ist allerdings gar nicht bewusst, dass hier auch bedeutende Autoren und Autorinnen zumindest zeitweise gelebt haben. Das zu erforschen ist eine (literatur-)wissenschaftliche Aufgabe. Ich bin überaus dankbar, ein Teil dieses zeit- und arbeitsintensiven Literaturprojekts zu sein, denn sonst hätte ich Werner Holzwarth wohl kaum kennengelernt. Sein bekanntestes Kinderbuch „Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“ kennt fast jeder, aber dass er gebürtig aus Winnenden stammt, war auch für mich eine überraschende Erkenntnis.

Leo: Herr Holzwarth, Sie sind ja hier in Winnenden geboren – wie sieht denn Ihr Verhältnis zu Ihrer Heimatstadt aus? Gibt es irgendetwas, das Sie sofort mit Winnenden in Verbindung bringen? 

Werner Holzwarth: Ich komme nicht mehr so oft, aber gerne nach Winnenden. Vor allem natürlich, um meine Verwandtschaft zu besuchen. Spontan mit Winnenden in Verbindung bringe ich – wie wahrscheinlich jeder – das psychiatrische Landeskrankenhaus (zu meiner Jugendzeit Heilanstalt genannt). Und den Amoklauf. Früher musste man immer erklären, wo Winnenden liegt, seit einigen Jahren erübrigt sich das leider.

Leo: Haben Sie vielleicht besondere Erinnerungen an Ihre Zeit in Winnenden? 

Werner Holzwarth: Ich erinnere mich an relativ langweilige Sonntage. Da war in Winnenden absolut nix los, im Fernsehen gab es zwei Sender und sonntags nur auf Radio Luxemburg einigermaßen geeignete Musik für Jugendliche. Ein kleines Gegengewicht waren später viele Partys bei mir zuhause und etwas wildere im Steinbruch auf dem Haselstein. Schön waren auch die Skatabende im Träuble. Und dann erinnere ich mich natürlich noch an meine erste große Liebe. Aber die kam aus Backnang.

Leo: Sie kommen ab und zu nach Winnenden – hat sich in der Zwischenzeit viel verändert?

Werner Holzwarth: Winnenden ist wesentlich attraktiver und wesentlich flanierfreudiger geworden. Vor allem im Bereich um die Marktstraße herum und natürlich auch die Marktstraße selbst.

Leo: Können Sie sich vielleicht noch an Ihre Schulzeit erinnern? Wie war das früher? Welche Erfahrungen haben Sie in Winnenden mit der Schule gemacht? Es hat sich in der Zwischenzeit ja schon einiges verändert…

Werner Holzwarth: Gott sei Dank hat sich einiges geändert. Ich kann mich noch gut an einen Rektor erinnern, der es geliebt hat, die Schüler an den Schläfenhaaren zu ziehen. Und an einen Turnlehrer, der richtiggehend schäumte, wenn Schüler wie ich zu langsam rannten. Dann gab es natürlich auch Lehrer, mit denen ich mich sehr gut verstand. Deshalb wurde z.B. auch Mathe zu meinem Lieblingsfach. Meine Schulzeit war  insgesamt nicht besonders erfreulich, weshalb ich mich auch weigerte, nach der Mittleren Reife weiterzumachen. Ich kann mich noch genau erinnern, wie ich zu meinem Vater sagte: „Ich mach‘ alles, was du mir vorschlägst, wenn ich nur nicht mehr in die Schule muss.“ Daraus resultierte dann eine Kaufmannslehre beim Kärcher.

Leo: Sie haben, als Sie 18 waren, ihre Geburtsstadt Winnenden verlassen. Was hat Sie wegbewegt?

Werner Holzwarth: Das war für mich damals die einzige Möglichkeit, nicht zum Wehrdienst eingezogen zu werden.

Leo: Ich habe mich ein wenig  auf Ihrem Blog „Die schönsten Kinderbücher“ umgesehen, auf dem einige bekannte Autoren wie z.B. Paul Maar über ihre Lieblingsbücher schreiben. Auch von Ihnen sind einige Buchempfehlungen dabei. Seit Juli 2014 gibt es leider keine Einträge mehr. Aber wenn Sie dennoch einmal wieder einen Autoren/eine Autorin um eine Buchempfehlung bitten würden, wer wäre das?

Werner Holzwarth: Helme Heine oder Rotraut Susanne Berner.

Leo: Welches Buch ist Ihr Lieblingsbuch? Und welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?

Werner Holzwarth: Mein Lieblingsbuch ist „Tante Julia und der Kunstschreiber“ von Vargas Llosa, als letztes gelesen habe ich „1913“ von Florian Illies und derzeit lese ich „Das zweite Leben des Herrn Roos“ von Hakan Nesser.

Leo: Ihr erstes Buch „Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“ ist vermutlich auch Ihr bekanntestes, denn es wurde weltweit über 4 Millionen Mal aufgelegt und in 37 verschiedene Sprachen übersetzt. Können Sie mir vielleicht das Gefühl beschreiben, wenn man weiß, dass so viele Menschen das lesen wollen, was man selbst geschrieben hat? 

Werner Holzwarth: Das ist kein besonderes Gefühl.  Das Buch hat sich irgendwie selbständig gemacht. Das einzige, was ich immer noch bemerkenswert finde ist, dass es anscheinend überall auf der Welt Maulwürfe gibt.

Leo: Gab es deswegen aber auch Nachteile, weil alle forderten, dass Ihre nächsten Bücher genauso erfolgreich werden sollten? Wie sind Sie damit umgegangen?

Werner Holzwarth: Ich hatte kein Problem damit, da ich das Buch ja nur so nebenbei für meinen Sohn Julian geschrieben hatte. Ich war damals Creative Director in einer Werbeagentur und hatte nicht das Ziel, Kinderbuchautor zu werden.

Leo: Was macht ein gutes Kinderbuch für Sie aus?

Werner Holzwarth: Es muss kindgerecht spannend, thematisch interessant und außergewöhnlich illustriert sein. Und es geht deshalb – um einen bekannten Illustrator zu zitieren – auch nicht unter in einem Meer voll rosaroter Scheiße.

Leo: Wie sind Sie eigentlich zum Schreiben gekommen?

Werner Holzwarth: Mein frühestes „Werk“, wenn ich mich recht erinnere, war ein Linolschnitt, den ich als Postkarte der Verwandtschaft schickte. Der Text: „Kaum hängt’s Lametta auf dem Baum, zieht Nächstenliebe durch den Raum.“ Das Bild dazu war ein ungelenk geschnittener Totenkopf. Ich glaube, ich war damals 12 oder 13.

Leo: Was machen Sie, wenn Sie beim Schreiben mal eine Krise haben?

Werner Holzwarth: Dann quäle ich mich. Ich gehe spazieren und schlafe schlecht ein, grüble lange über Themen nach.

Leo: Welches Ihrer Bücher mögen Sie am meisten bzw. welches liegt Ihnen am meisten am Herzen?

Werner Holzwarth: Mein Jimmy. Das Buch, das ich mit und für meinen Sohn Tim geschrieben habe.

Leo: Welche drei Bücher muss jedes Kind Ihrer Meinung nach gelesen haben?

Werner Holzwarth: Ein Buch von Janosch, weil er toll erzählt, Harry Potter, weil diese Bücher aus Nichtlesern Leser machen können und „Klär mich auf“, weil es ein sensationell gut gemachtes Aufklärungsbuch ist.

Leo: Welches Kinderbuch oder welche Lese-Situation hat in Ihrer eigenen Kindheit einen Eindruck hinterlassen, der bis heute nachwirkt und warum?

Werner Holzwarth: Sorry, die gibt es nicht.

Leo: Wer darf Ihre neuen Texte und Werke als erstes lesen?

Werner Holzwarth: Mein Sohn Tim, der arme Kerl. Er darf nicht, er muss.

Leo: Sie haben schon sehr viele Bücher herausgebracht. Wie lange benötigen Sie im Schnitt für ein Buchprojekt?

Werner Holzwarth: Total unterschiedlich. Bei Bilderbüchern nimmt die Ideenfindung die meiste Zeit in Anspruch.

Leo: Zum Thema Leseförderung habe ich mal gehört, dass die Zahl der lesenden Kinder wieder steigt. Das finde ich gut. Was müsste man tun, um Kindern (und deren Eltern) das Thema „Lesen“ näherzubringen?

Werner Holzwarth: Die einzige Chance ist, spannende und fesselnde Bücher zu schreiben und zu hoffen, dass die Storys nicht sofort von Netflix aufgegriffen und als Film umgesetzt werden.

Leo: Während der letzten Monate mussten wir alle unser Leben umstellen. Was haben Sie die letzten Monate gemacht? Hat sich für Sie viel geändert?

Werner Holzwarth: Das Gute ist, dass ich zwei neue Bücher geschrieben habe, das Schlechte ist die Isolation.

Leo: Haben Sie Angst, dass Ihnen irgendwann die Ideen für neue Bücher ausgehen?

Werner Holzwarth: Ich habe keine Angst davor, ich fände es nur schade.

Leo: Lesen Sie ab und zu auch mal Ihre eigenen Bücher?

Werner Holzwarth: Das kommt selten vor. Aber kürzlich habe ich das mal gemacht. Da habe ich mir gedacht: „Wirklich gut geschrieben – ob ich das heute noch könnte?!“

Leo: Die Bücher welcher Autoren lesen Sie gerne?

Werner Holzwarth: Ich lese gerne skandinavische und englische Krimis.

Leo: Und wenn Sie sich auf Knopfdruck von drei Autoren weitere Werke besorgen könnten, von welchen Autoren würden Sie gerne neue Bücher lesen wollen?

Werner Holzwarth: Ich würde gerne neue Bücher von Val McDermid, Hakan Nesser und Volker Kutscher lesen.

Leo: Hatten Sie als Kind Vorbilder?

Werner Holzwarth: Als Jugendlicher waren meine Vorbilder Che Guevara und Muhammed Ali.

Leo: Denken Sie, dass Sie als Autor ein Vorbild für viele Ihrer größtenteils sehr kleinen Leser sind?

Werner Holzwarth: Um Gottes Willen, NEIN. Warum sollte ich?

Das möchte ich so nicht stehen lassen, denn für mich ist Werner Holzwarth nicht nur ein sympathischer und humorvoller Mensch, sondern ein ganz großes Autorenvorbild.

Abschließend bedanke ich mich recht herzlich bei Herrn Holzwarth. Aufgrund von Corona mussten wir unser Treffen leider absagen, aber wir hatten auch per Mail einen überaus amüsanten Austausch. Außerdem war es für mich persönlich höchst interessant, etwas über die Literatur aus meiner Heimatstadt Winnenden zu erfahren.