{Rezension} Wunschbüro Edda
Eine Kiste voller Wünsche (Bd. 1)

Wunschbüro Edda
Eine Kiste voller Wünsche (Bd. 1)
von Suza Kolb
mit Illustrationen von Daniela Kunkel

Magellan Verlag
Hardcover mit Relieflack
Kinderbuch
112 Seiten
Altersempfehlung: ab 7 Jahren
ISBN: 978-3-7348-4120-0
Ersterscheinung: 17.07.2019

Inhalt:
Die 8-jährige Edda hat einen großen Wunsch, einen Herzenswunsch. Sie wünscht sich so sehr ein Pony, jedoch erfüllt sich dieser Wunsch nicht. Auch eine echte Freundin zu haben, wäre schön, denn ihre Freundin Pari ist leider nur eine imaginäre Freundin. Wie gut, dass Frau Schmittke aus dem Buchladen Edda eines Tages vom Wunschtausch erzählt. Wenn man anderen nämlich einen Wunsch erfüllt, klappt das mit dem eigenen Herzenswunsch.

Meinung:
Das Cover und auch die zahlreichen Illustrationen von Daniela Kunkel sind traumhaft schön und herrlich bunt. Auch die Straßenkarte vorne und hinten im Buch ist wunderschön gestaltet. Der Schreibstil der Autorin ist harmonisch, kindgerecht und leicht zu lesen. Die Kapitel sind übersichtlich und die Schrift ist angenehm groß. Die Geschichte rund um die sympathische Protagonistin Edda ist liebevoll und herzerwärmend erzählt. Das Cover mag rein optisch vielleicht eher Mädchen ansprechen, jedoch ist das Buch auch bestens für Jungs geeignet. Am Ende der Geschichte gibt es eine Bastelanleitung für eine eigene Herzwunschkiste. Ich habe es mir hierbei allerdings etwas einfach gemacht und den Bastelbogen des Verlages verwendet. 😉 Themen wie Freundschaft, Kreativität und Mut stehen bei dieser Reihe im Vordergrund und ich freue mich nun auf Band 2, der zeitgleich mit dem Reihenauftakt erschienen ist.

Fazit:
Mit „Wunschbüro Edda: Eine Kiste voller Wünsche“ ist Suza Kolb ein wunderschöner Reihenauftakt gelungen. Diese lustige, aber dennoch lehrreiche Geschichte für Kinder ab 7 Jahren mag Mädchen vielleicht eher ansprechen, jedoch ist sie auch bestens für Jungs geeignet. Ich wurde bestens unterhalten und vergebe daher liebend gerne 5 von 5 Sternchen.

Herzlichen Dank an den Magellan Verlag für dieses Rezensionsexemplar.

{Rezension} Das Mucksmäuschen

Das Mucksmäuschen
von Monika Augustin
mit Illustrationen von Vinsensiana Aprillia

epubli
Hardcover
Kinderbuch
36  Seiten
Altersempfehlung: 3 – 6 Jahre
ISBN: 978-3-7502-5616-3
Ersterscheinung: 06.01.2019

Inhalt:
In einem grünen und sonnigen Tal lebten einst die kleinen Mucksmäuschen. Sie waren stets fleißig und rücksichtsvoll. Die Mucksmäuschen sprachen sehr wenig und waren eher ein zurückhaltendes und leises Volk. Leider waren sie so still und leise, dass die anderen Tiere keine Rücksicht mehr auf die Mucksmäuschen nahmen – sie hörten sie nicht einmal mehr. Nicht einmal dann, als ein großes Unheil bevorstand…

Meinung:
Da „Das Mucksmäuschen“ von Monika Augustin 2019 mit dem Deutschen Selfpublishing-Preis in der Kategorie „Belletristik & Kinder- und Jugendbuch“ ausgezeichnet wurde, war ich neugierig und gespannt, was mich erwarten würde. In meiner Mucksmäuschen-Box war nicht nur das Buch enthalten, sondern noch ein Mucksmäuschen-Malbuch mit Stiften und ein zauberhafter Mucksmäuschen-Keksausstecher inklusive Rezept. Wer mich kennt, weiß, dass ich Mäuse seit jeher liebe und mit süßen Leckerlis hat man mich sowieso schon auf seiner Seite. Abgesehen von diesen Goodies versuchte ich, objektiv und neutral das Buch zu lesen und war dennoch sofort entzückt. Das Buch ist farbenfroh illustriert und erzählt uns die Geschichte der höflichen und zurückhaltenden Mucksmäuschen, die schlichtweg von allen anderen übersehen und überhört werden – ein Abbild unserer Gesellschaft. Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass heutzutage nur die „lauten“ Menschen im Leben vorankommen und die Lieben und Netten im Vergleich immer den Kürzeren ziehen. Dennoch soll dieses Buch Kindern Mut machen, sich nicht alles gefallen zu lassen. Wenn Kinder früh genug lernen Rücksicht aufeinander zu nehmen und den Mut haben, über sich hinauszuwachsen, können auch die, die sonst immer still und leise sind, sich Gehör verschaffen. Die Sätze sind für die Zielgruppe tatsächlich manchmal etwas zu lang gewählt, jedoch ist der Schreibstil der Autorin kindgerecht und leicht verständlich. Ich persönlich würde eine Altersempfehlung für Kindergartenkinder zwischen 3 und 6 Jahren aussprechen. Mit dieser Geschichte lernen selbst die kleinsten Kinder, dass man manchmal etwas Mut benötigt, um sich die notwendige Aufmerksamkeit zu verschaffen.

Fazit:
„Das Mucksmäuschen“ von Monika Augustin ist ein liebevoll gestaltetes Kinderbuch, das ich als Vorlesegeschichte für Kinder zwischen 3 und 6 Jahren empfehlen würde. Von mir gibt es für dieses Mutmachbuch 5 von 5 Sternchen.

Interview mit Ralph Caspers

Bereits vor einem Jahr hatte ich das Vergnügen, einer Lesung von Ralph Caspers lauschen zu dürfen. Ich kann euch sagen, ein wahrhaftiges Vergnügen – nicht nur für die kleinen Zuhörer! Ich habe mittlerweile schon unzählige Lesungen besucht, aber keine war so lustig wie die von Ralph Caspers. Ob Groß oder Klein, alle Augen strahlten am Ende. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Ralph Casper nun sogar mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande für sein Engagement für die Bildung ausgezeichnet wurde. Als Moderator der Sendung mit der Maus“ und Wissen macht Ah!“ erklärt er uns Kindern Interessantes und Wissenswertes aus der ganzen Welt und das nicht nur lustig und urkomisch, sondern tatsächlich auch lehrreich. Klar, dass ich nun die Gelegenheit genutzt habe, um noch mehr über ihn zu erfahren.

Leo: Liest du eigentlich gerne?

Ralph: Ja, sehr gerne.

Leo: Und was war dein Lieblingsbuch in der Kindheit?

Ralph: Das kann ich gar nicht so genau sagen. Ich habe früher total viel gelesen. Natürlich habe ich sowas wie „Die drei ??? oder „TKKG und „Burg Schreckenstein, diese typischen Kinder- und Jugendbücher gelesen. Und ich habe total gerne „Edgar Allen Poe gelesen. Es war nämlich so, dass wir bei irgendeinem Familienfest waren, da war ich so alt wie du, gerade 10 und mir war wahnsinnig langweilig, weil die Familienfeste früher einfach so unglaublich langweilig waren. Das war bei meinem Onkel und da bin ich einfach zum Bücherschrank gegangen, habe geschaut, was es da für Bücher gibt und habe da irgendein Buch herausgezogen. Das war eben von Edgar Allen Poe und aus diesem Buch habe ich dann Geschichten gelesen. Die waren echt super! Und seitdem bin ich ein großer Edgar Allen Poe-Fan.

Leo: Und was ist heutzutage dein Lieblingsbuch?

Ralph: Heutzutage? Hmm…

Leo: Es kann auch dein eigenes sein. 😉

Ralph: Ja, natürlich ist mein eigenes Buch mein Lieblingsbuch. Das Tolle ist ja, wenn man ein eigenes Buch hat, dann kann man genau die Geschichten schreiben, die man selbst lesen möchte oder die Geschichten, die man selber gerne vorlesen möchte. Das ist schon echt angenehm. Ansonsten habe ich nicht unbedingt DAS Lieblingsbuch. Das wechselt immer. Ich versuche immer, das Buch, das ich gerade lese, am liebsten zu lesen.

Leo: Wie bist du eigentlich zum Bücherschreiben gekommen?

Ralph: Aus Langeweile. Ich habe meiner Tochter immer Sachen vorlesen müssen zum Einschlafen. Als sie ganz klein war, war das eben hauptsächlich Conni. Und Conni wird irgendwann echt langweilig.

Leo: Ich erhebe Einspruch. Conni ist echt genial! Es gibt z.B. auch eine Conni 15-Reihe, d.h., man kann es von klein bis groß lesen.

Ralph: Ja, aber es ist echt nicht toll, wenn man fünfzehnmal hintereinander „Conni geht zum Zahnarzt oder „Conni kommt in den Kindergarten liest. Dann ist es mir passiert, dass ich die Bücher schon auswendig konnte und beim Vorlesen eingeschlafen bin. Trotzdem habe ich aber weitergesprochen, weil ich sie eben schon auswendig konnte. Irgendwann habe ich selbst Sachen dazuerfunden. Das kam aber nicht so gut an. Dann habe ich Conni weggelegt und gesagt „Ich erzähle dir jetzt was ganz anderes. Also habe ich was ganz anderes erzählt. Das waren nach einer Weile aber so viele Geschichten, dass ich diese nur noch aufschreiben musste.

Leo: Wem liest du als Erstes deine Texte vor?

Ralph: Mir. Beim Schreiben. Und dann lach‘ ich mich meistens kaputt. Aber ansonsten kommt es darauf an, was es für Texte sind. „Wissen macht Ah!-Texte, die ich ja auch schreibe, die lese ich nur mir vor. Aber wenn ich Geschichten schreibe, dann sind meine Kinder eigentlich die ersten, denen ich davon erzähle und das dann vorlese.

Leo: Du machst ja Lesungen mit Kindern. Fällt dir dazu spontan ein Erlebnis ein?

Ralph: Ja, da fallen mir viele ein. An was hast du denn gedacht?

Leo: Vielleicht an was Witziges?

Ralph: Das, was ich da immer vorlese, sind ja Gute-Nacht-Geschichten. Und ich versuche immer, so langweilig und monoton wie nur möglich vorzulesen, damit alle einschlafen. Das ist mir bis heute aber noch nicht geglückt.

Leo: D.h., das ist dein Ziel bei deinen Lesungen?

Ralph: Ja. Mein Ziel ist es, dass alle einschlafen. Ich arbeite daran und vielleicht klappt es ja hier bei dieser Lesung. Das Schöne ist ja, dass die Chance, je später man liest, steigt, dass die Leute schon müde sind. Aber wir werden es ja sehen, ob heute jemand einschläft. Also ist es vollkommen okay, wenn du einschläfst. Ich nehme es nicht persönlich.

Lesung vom 07. Dezember 2019 in Stuttgart aus dem Buch „Wenn Riesen reisen“

Leo: Gibt es bei dir so etwas wie einen typischen Arbeitstag?

Ralph: Ja, den gibt es. Wenn ich für „Wissen macht Ah! arbeite, sieht mein typischer Arbeitstag so aus, dass ich um 9 Uhr im Studio anfange. Dann mache ich erst mal eine Besprechung mit allen Leuten, die irgendwie mithelfen, wie der Drehtag aussehen soll. Anschließend werde ich geschminkt, während die dann schon mal die erste Moderation einrichten, also das Licht aufbauen, die Requisiten hinstellen und so. Wenn Clarissa und ich dann fertig sind, gehen wir ins Studio und machen eine Probe mit Kamera, Ton und allen Requisiten. Das wiederholt sich dann ein paar Mal, bis eine ganze Sendung fertig ist. Zusammen sind das sechs Moderationen, die sich wiederholen. Am Abend gegen 18 Uhr schminke ich mich dann ab und fahre nach Hause. Das ist dann so der typische Arbeitstag, wenn ich für „Wissen macht Ah! im Studio bin. Wenn ich aber schreibe und nicht ins Studio fahre, dann gibt es keinen typischen Tag. Manchmal bleibe ich einfach im Bett liegen. Manchmal stehe ich auf, ziehe mich aber nicht an und schreibe in der Küche. Manchmal setzte ich mich an meinen Schreibtisch. Manchmal fahre ich ins Büro und arbeite da. Manchmal gehe ich mit dem Hund spazieren und überlege mir da neue Geschichten. Manchmal fahre ich irgendwo hin und lese vor. Es gibt also keinen typischen Arbeitstag, den ich jeden Tag habe.

Leo: Welche Arbeit magst du am meisten? Bücher schreiben, im Studio drehen oder die Arbeit zusammen mit Kindern und Jugendlichen, denen du etwas beibringen oder auch vorlesen kannst?

Ralph: Ich mag alles. Also, ich kann nicht sagen, was ich lieber mag. Tut mir leid.

Leo: Ist ja aber auch schön, wenn dir deine Arbeit Spaß macht.

Ralph: Ja, das finde ich auch! Ich habe kein Hobby. Hobbys sind ja immer solche Sachen, die man braucht, um den Arbeitstag zu kompensieren, damit man da einen Ausgleich hat. Aber weil meine Arbeitstage immer so schön sind, brauche ich keine Hobbys zum Ausgleich.

Leo: Ich brauch‘ meine Hobbys, damit mir nicht langweilig wird. Ich hasse es, wenn ich Freizeit und nichts zu tun habe.

Ralph: Aber ehrlich gesagt, finde ich Langeweile total angenehm. Als ich angefangen habe, zu studieren, hat der Rektor der Hochschule gesagt „Ihr habt hier alles, was ihr euch vorstellen könnt. Ihr habt die neuesten Geräte und ihr habt eine Codekarte, mit der ihr – egal, wann euch die Muse küsst – zu uns an die Hochschule kommen und eure Arbeiten machen könnt. Das war nämlich eine Kunsthochschule. „Ihr könnt jederzeit hier rein und euch auch zu Tode arbeiten, hat der gesagt, „aber das Allerwichtigste, das, was ihr niemals vergessen dürft, ist, dass ihr regelmäßig die weiße Wand anstarren müsst Und das fand ich – ich bin ja eher faul – sehr angenehm. Ich dachte mir damals, dass endlich jemand sagt, dass es völlig okay ist, nichts zu tun. Das mache ich eigentlich auch total gerne. Natürlich tue ich nicht nichts, weil man ja trotzdem denkt. Oder selbst wenn man nicht das Gefühl hat, dass man denkt, arbeitet das Gehirn trotzdem irgendwie weiter. Bei mir zumindest ist es oft so, dass ich, wenn ich nicht weiß, was ich schreiben soll, das okay finde und einfach was anderes mache. Ich fange z.B. an, zu zeichnen oder ich mache eben gar nichts. Irgendwann ist es dann so wie bei einer Mikrowelle. Wenn man ein Fertiggericht in die Mikrowelle reingetan hat und die Mikrowelle anschaltet, macht es irgendwann „Pling! und es ist fertig. Genauso ist es auch, wenn ich über etwas nachdenke und keine Lösung habe. Ich mache etwas anderes und vergesse es bald, aber mein Gehirn arbeitet weiter daran. Und irgendwann macht es dann eben „Pling! und dann muss ich es nur noch aufschreiben und dann war’s das.

Leo: Wenn ich nichts tue, dann kommen mir immer die verrücktesten Ideen. Dann fange ich sogar manchmal an, ohne Anforderung mein Zimmer aufzuräumen.

Ralph: Das ist krank. Wenn ich müde bin und wenn mir langweilig ist – langweilig ist mir oft, wenn ich eine stupide Arbeit habe oder irgendwo zu Gast bin – dann mache ich meistens Unsinn und Quatsch. Die Leute sind dann meistens sehr irritiert, aber das ist auch sehr lustig. Bei Müdigkeit und Langeweile passiert das bei mir häufig. Da habe ich oft auch am meisten Spaß.

Leo: Warst du früher in der Schule der typische Klassenclown?

Ralph: Nein. Ich war in der Schule total unauffällig. Ich glaube, die meisten Lehrer erinnern sich gar nicht mehr an mich, weil ich so unauffällig war. Ich war immer sehr blass, meine Hautfarbe entsprach der weiß getünchten Wand. Ich konnte super Mimese machen, also ich konnte praktisch eins werden mit meiner Umgebung und keiner hat mich bemerkt. Darin war ich echt gut.

Leo: Wie bei Harry Potter dieser Zauberumhang, mit dem man unsichtbar wird.

Ralph: Ja, genau so. Ich brauchte nur keinen Umhang, dafür habe ich selbst gereicht.

Leo: Was fällt dir als erstes ein, wenn du an deine Abi-Zeit zurückdenkst?

Ralph: Ich glaube, das Schönste war das Austauschjahr, das ich in der elften Klasse in den USA gemacht habe. Das war super!

Leo: Cool!

Ralph: Aber ansonsten fallen mir als erstes die Leute ein, mit denen ich Abi gemacht habe. Mit den meisten meiner Freunde, das sind zwar nicht so viele, aber mit denen habe ich immer noch Kontakt. Das war echt schön. Ich fand die Abi-Zeit eigentlich ganz angenehm. Wenn man Abitur macht, ist es ja eigentlich so, dass man weiß, wann die Klausuren sind und man teilt sich den Lernstoff ein bisschen ein.

Leo: Auch wenn ich weiß, wann ich meine Arbeiten schreibe, lerne ich eh nicht drauf.

Ralph: Ja, das ist das große Problem. Das habe ich auch nicht gemacht. Ich habe meistens in der Nacht vorher versucht, irgendwie noch was zu lernen…

Leo: Genau das mache ich auch immer.

Ralph: Das Problem dabei ist, dass man nie, wenn’s immer klappt und funktioniert, die Motivation hat, etwas zu ändern.

Leo: Das sagt meine Mutter auch immer zu mir.

Ralph: Aber das ist echt doof. Wichtig ist aber, dass man irgendwann auch auf die Arbeiten lernt. Dass man lernt, wie man sich Sachen einprägt und im Gedächtnis behält. Irgendwo kommt nämlich ein Punkt, an dem sich nicht mehr durchwurschteln kann. Tja…

Leo: Genau so klingt meine Mutter immer!

Ralph: Ja. Die hat Ahnung.

Leo: Stell‘ dir mal vor, du wärst noch einmal 18. Was würdest du nach dem Abi machen? Würdest du etwas anders machen?

Ralph: Nein. Ich fand es nach dem Abi immer richtig schlimm, dass ich nicht wusste, was ich machen sollte. Aber jetzt, rückblickend betrachtet, war das total gut, dass ich überhaupt keinen Plan hatte. Dadurch habe ich nämlich das alles gemacht, was ich gemacht habe und sitze jetzt hier. Und das ist ganz schön.

Leo: Hast du deine Karriere also nicht geplant? Bist du da also eher irgendwie „reingerutscht?

Ralph: Ja. Ich habe überhaupt nichts geplant. Es war ein Zufall nach dem anderen und ich bin einfach nur immer weitergerutscht. Das Tolle, wenn man keinen Plan und kein Ziel vor Augen hat, ist, dass man dann eher guckt, was sich rechts und links vom Weg noch so ergibt. Dann hat man nicht immer so einen Tunnelblick und ist ganz auf das Ziel fixiert. So ein Tunnelblick sorgt dafür, dass man gar nicht richtig mitbekommt, was sich neben einem noch ergibt. Wenn man aber keinen Plan hat – zumindest war das bei mir so – dann habe ich immer geguckt, was sonst noch so da ist und habe Sachen gesehen, die ich sonst vielleicht gar nicht bemerkt hätte. So konnte ich jede Gelegenheit, die sich so ergab, beim Schopfe greifen.

Leo: Wann wurde daraus ein konkreter Berufswunsch?

Ralph: Ich hatte nie einen konkreten Berufswunsch. Ich wollte auch nie Moderator werden, das ist einfach so durch Zufall passiert. Ich glaube, man muss viele Sachen ausprobieren. Es gibt ja eine große Anzahl an Tätigkeiten, die man gerne macht, aber da ist man nicht unbedingt überall gut drin. Dann gibt es wiederum Sachen, die kann man gut, aber die macht man nicht gerne. Ich kann z.B. sehr gut Zimmeraufräumen, aber ich hasse es. Ich mache das nicht sehr gerne. Auf der anderen Seite backe ich total gerne, aber das kann ich nicht so besonders gut. Aber wenn man viele Sachen ausprobiert, dann hat man irgendwann eine Schnittmenge. Dann findet man irgendwann etwas, das man gern macht und das man gut kann. Und wenn man das gefunden hat, dann ergibt sich der Rest meistens von ganz alleine.

Leo: Heutzutage kennen dich sehr viele Kinder, teilweise auch Jugendliche oder auch Erwachsene. Wie fühlt sich das an?

Ralph: Die Menschen, die die Sendungen gucken, die ich mache, die sind sehr nett und sehr offen und freundlich. Das bedeutet, dass es, wenn ich angesprochen werde, immer sehr positiv ist.

Leo: Wirst du oft auf der Straße angesprochen?

Ralph: Ich bin sehr schnell. Ich habe sehr lange Beine und gehe meistens sehr zielstrebig irgendwo hin. Dann bin ich meistens zu schnell wieder weg, als das mich jemand abfangen könnte.

Leo: Träumst du manchmal von deinen Buchfiguren?

Ralph: Nein, bisher habe ich das noch nicht getan. Na ja, sagen wir es anders. Wenn ich träume, dann sind das manchmal Geschichten. Die wandle ich dann um und die kommen dann ins Buch rein.

Leo: Kommen dir also im Schlaf die besten Ideen?

Ralph: Im Schlaf kommen einem gute Ideen. Zumindest denkt man, dass sie gut sind. Dann schreibt man das aber auf, guckt am nächsten Morgen auf den Zettel, den man beschrieben hat und denkt sich, dass das total langweilig ist. Im Schlaf wirken die Sachen also immer viel, viel besser. Manchmal ist aber trotzdem eine gute Idee dabei. Oder eben ein Bild, das toll ist und aus dem man was machen kann. Ansonsten kommen mir die Ideen einfach immer und überall. Alles, was ich erlebe, hat das Potenzial, mich zu einer Idee für eine Geschichte oder eine Moderation zu bringen. Das ist wirklich das Tolle an den Sachen, die ich mache. Denn alles bringt mich irgendwie einen Schritt weiter.

Leo: Mir ist neulich aufgefallen, dass du den „Atlas Obscura auf CD eingesprochen hast. Man merkt, dass dir das liegt und dass du das gerne machst.

Ralph: Das macht einfach total Spaß! Ich mache das bei „Wissen macht Ah! oder auch bei der „Sendung mit der Maus auch. Da vertone und spreche ich die Beiträge und irgendwie ist das eine total schöne Arbeit. Man kann einfach reden und erzählen und ich erzähle ganz gerne.

Leo: Das merk‘ ich!

Ralph: Oh Gott! Ich rede zu viel, oder?

Leo: Nein, nein. Das passt schon!

Ralph: Gut.

Leo: Wie lange musstest du dich fürs Einlesen des „Atlas Obscura vorbereiten?

Ralph: Ähm… Das muss jetzt aber unter uns bleiben! Beim „Atlas Obscura habe ich einfach so abgelesen. Da habe ich mich überhaupt nicht vorbereitet. Ich wollte mir das Buch vorher mal durchlesen, aber da gab es das noch nicht. Und dann habe ich das vergessen. Aber die Texte sind ja sehr gut geschrieben und die kann man auch sehr gut lesen, insofern ist das nicht so schlimm. Wenn ich anspruchsvolle Literatur sprechen würde, dann müsste ich mich anders vorbereiten.

Leo: Wenn du dein Leben mit jemandem tauschen müsstest, wer wäre das?

Ralph: Das kann ich so spontan gar nicht sagen. Aber ich glaube, dass es mal ganz interessant wäre, mein Leben mit einer Frau zu tauschen, weil ich glaube, dass die Welt da ganz anders aussieht und ganz anders auf einen reagiert. Es wäre natürlich aber auch schön, wenn man das wieder rückgängig machen könnte. Ansonsten müsste ich da erstmal überlegen. Mit wem würdest du denn tauschen?

Leo: Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, denn es gibt viele tolle Menschen, aber es kommt natürlich immer darauf an, wie lange das anhält.

Ralph: Genau, das stimmt.

Leo: Erzähle mir doch zum Schluss noch deinen Lieblingswitz!

Ralph: Ich habe viele Lieblingswitze. Aber einer meiner Lieblingswitze ist der da: Ein Huhn steht an einer Straße und sieht auf der anderen Straßenseite ein anderes Huhn und fragt das Huhn: „Hey! Wie komm‘ ich rüber auf die andere Seite? Worauf das andere Huhn antwortet: „Du bist auf der anderen Seite!Okay, der war jetzt wohl nicht so lustig. Gut, ein anderer. Wusstest du das Jungs schlauer sind als Mädchen?

Leo: Wieso?

Ralph: Mist! Du hättest sagen müssen: „Nee, wusste ich nicht! Dann hätte ich gesagt: „Siehst du? Aber eigentlich gehört der Witz eigentlich anders herum: Die kleine Schwester sagt zu ihrem großen Bruder: „Wusstest du, dass Mädchen schlauer sind als Jungs? Der dann so: „Nee, wusste ich nicht! und sie dann so: „Siehst du?

Leo: Ich selbst kann zwar sehr schlecht Witze erzählen, aber mein Lieblingswitz ist: Was sagt der große Stift zum kleinen Stift? Wachs-Mal-Stift!

Ralph (lacht): Sehr gut!

Abschließend kann ich nur sagen, dass nicht nur die Lesungen von Ralph Caspers der absolute Wahnsinn sind, sondern auch das Interview. Es war herrlich lustig und sogar mein 13. Interview im Jahr 2019. Mal schauen, was das neue Jahrzehnt noch so alles mit sich bringt. Ich kann es kaum erwarten.

Interview mit Carolin Kebekus

Carolin Kebekus ist selbstbewusst, schlagfertig und wahnsinnig erfolgreich. Sie mag vielleicht polarisieren und ihre Witze sind nicht immer für Kinderohren geeignet, jedoch spricht sie gerade für uns Mädchen und junge Frauen äußerst wichtige Themen an. Daher war ich sehr erfreut, dass sie tatsächlich noch ein halbes Stündchen direkt vor ihrer Show „Pussy Nation“ am 07. November in Stuttgart Zeit für mich hatte. Aber lest selbst…

LEO: Carolin, du bist eine sehr vielseitige Künstlerin. Du bist Comedienne, Moderatorin, Schauspielerin, Sängerin, Synchronsprecherin und vieles mehr. Bei der Vielzahl an verschiedenen Tätigkeiten, gibt es da etwas, was du am liebsten machst?

CK: Also am liebsten eigentlich das hier. Auf der Bühne zu stehen. Das ist, finde ich, das Beste. Denn da steht man direkt vor den Leuten und man erhält auch sofort eine unmittelbare Reaktion.

LEO: Wie lange bereitest du dich auf deine Show vor? Lernst du alles auswendig?

CK: Ja, klar.

LEO: Oh Gott!

CK: Aber das ist ein langer Prozess. Man fängt ja an, kleine Nummern zu spielen. Dafür sammle ich dann immer Themen, die mich interessieren und dann schreibe ich dazu Nummern. Die sind teilweise fünf bis zehn Minuten lang und die probiere ich dann in kleinen Shows aus, in so Mix-Shows. Das sind dann solche Abende, an denen verschiedene Künstler auftreten. Dort mache ich dann meine fünf oder zehn Minuten Show und von diesen kleinen Nummern mache ich dann so viele, bis das ganze Programm fertig ist.

LEO: Warum sieht man dich eigentlich nicht so oft im Fernsehen?

CK: Weil ich nicht jeden Sch… mache. 😉 Naja, eigentlich bin ich bei der „heute-show. Da kann ich aber nicht so viel sein, weil ich auf Tour bin. Dann habe ich noch meine eigene Sendung. Die ist aber nur achtmal im Jahr im Frühjahr. Und ansonsten gibt es eigentlich keinen Grund, noch mehr zu machen. Zeitlich geht das nämlich gar nicht, das würde ich nicht hinbekommen.

LEO: Bist du nach all den Shows noch nervös vor einem Auftritt oder ist alles schon in Routine übergegangen?

CK: Davor schon, da ist man auf jeden Fall voller Adrenalin und auf einem höheren Energielevel. Aber auf der Bühne bin ich nicht mehr aufgeregt. Da ist das dann weg.

LEO: Ja, das kenne ich. Ich spiele an meiner Schule auch Theater und das ist in dieser Hinsicht genauso wie bei dir.

CK: Vorher denkt man immer, ich muss ganz dringend auf Toilette und dann auf der Bühne ist das alles weg.

LEO: Gibt es Tage, an denen du schlecht gelaunt bist und am liebsten nicht aus dem Bett willst, aber musst?

CK: Ja, diese Tage gibt es oft. Da denke ich, ich könnte den ganzen Tag im Bett liegen bleiben, aber ich muss raus. Das ist aber in jedem Job so, also ist das auch nicht ungewöhnlich. Ich habe aber das Glück, dass ich in meinem Job relativ selten früh aufstehen muss.

LEO: Hast du einen Gute-Laune-Tipp für solche Tage?

CK: Also, ich bin zwar so, dass ich morgens total müde bin. Aber je schneller ich aufstehe, desto besser ist es. Deshalb bringe ich das schnell hinter mich. Ich stehe einfach schnell auf und dann ist die Zeit, in der ich schlecht gelaunt bin, eben ganz kurz.

LEO: Das erste, was ich zu Recherchezwecken vor einem Interview mache, ist, mal bei Wikipedia und Google zu schauen, was ich finden kann. Du polarisierst. Die einen lieben und feiern dich, die anderen können dich nicht abhaben. Wenn man bei Google „Kebekus eingibt, weißt du, was da als erstes kommt? Hast du dich schon mal selbst gegoogelt? Die erste Frage lautet „Wie alt ist die Kebekus? und dann „Ist Kebekus verheiratet?. Ist das nicht deprimierend, wenn man so oft den Comedypreis gewinnt und die Leute sich nur für dein Privatleben und nicht für deine Leistung interessieren?

CK: Naja, ich glaube, da könnte echt Schlimmeres stehen. Das sind ja sowieso Sachen, über die ich nicht rede. Mein Alter z.B. 😉

LEO: Wie gehst du mit Leuten um, die dich beleidigen? Im Internet auf den Social-Media-Kanälen oder gar auf der Straße? Wirst du in der Öffentlichkeit angepöbelt und beschimpft?

CK: Also im Internet werde ich ganz schlimm beschimpft, aber das würden sich die Leute im wahren Leben NIEMALS trauen. Und ich habe keine Zeit, die Sachen zu beantworten. Manchmal leite ich was weiter oder so und dann reagieren manchmal andere Leute für mich auf das, was da geschrieben wird. Aber ich mache da eigentlich gar nichts. Wenn man gar nichts macht, dann regt das die Leute meistens auch am meisten auf. Ich habe meine Meinung ja schon gesagt, bei der Sache, worüber die sich aufregen. Also in dem Artikel oder in der Nummer. Da regen sich die ganzen Leute dann auf, aber das, was ich dazu zu sagen habe, habe ich in dem Moment dann bereits gesagt. Und dass die das jetzt blöd finden, das ändert ja nichts an meiner Meinung.

LEO: Ich habe neulich ein Interview mit Christian Ulmen gelesen. Er erzählte, dass sein absoluter Horror wäre, in einer ruhigen Schlange beim Bäcker anzustehen und etwas weiter vorne ruft einer: „Ey, krass, da steht der Ulmen, worauf sich dann alle umdrehen. Getoppt wird das durch die Frage des Hintermannes: „Entschuldigen Sie, wieso ruft der so? Muss man Sie kennen? Geht es dir auch so?

CK: Ja, das ist ganz oft so. Das Blöde ist, dass man dann im Mittelpunkt steht und das Allerschlimmste ist es dann aber, wenn sich die Leute nicht sicher sind. Dann wird man selber gefragt, woher man denn bekannt ist. Das läuft dann meistens so ab: „Also, ich kenne sie, aber ich weiß gerade nicht woher! Und dann muss man selber, obwohl man es eigentlich gar nicht will, aufzählen, wer man ist und was man alles gemacht hat. Das ist echt sehr unangenehm.

LEO: Vor allem in deiner Heimatstadt Köln kennt dich wirklich jeder. Da kannst du ja nicht mal mehr vor die Haustür treten, ohne dass dich jemand erkennt. Verkleidest du dich dann oder ist dir das egal, wenn dich ständig jemand anquatscht?

CK: Nein, ich verkleide mich nicht. Ich gehe einfach raus. Ich gehe aber nicht unbedingt über Straßen, bei denen ich weiß, dass da viele Leute sein werden, die mich auf jeden Fall erkennen oder wo sehr viele Betrunkene sind. Denn die sprechen mich sehr gerne an. Das ist aber komplett sinnlos, weil die nur meinen Namen brüllen und ich dann nicht weiß, was ich machen soll. Aber ansonsten kann ich eigentlich ganz normal über die Straße gehen. Ich denke, bei mir in der Straße, da wo ich wohne, geht es vielleicht vielen Leuten so „Guck‘ mal, da ist ja die!. Aber beim zweiten Mal, wenn ich vorbeilaufe, ist es dann so „Ja, klar. Die wohnt ja auch hier!

LEO: Warst du als Kind auch schon lustig und der typische Klassenclown in der Schule oder auf Familienfesten?

CK: Ich habe schon immer gerne Witze erzählt. Als ich klein war auch in der Schule, aber in der Pubertät bin ich in der Schule dann ganz schüchtern gewesen und später erst wieder laut. Als Kind habe ich wahnsinnig gerne Witze erzählt und Dinge vorgespielt. Immer, wenn ich Witze erzählt habe und wenn dann aber niemand gelacht hat, weil ich es zum Beispiel nicht gut erzählt habe, dann habe ich die Geschichte einfach noch weitererzählt, so als wäre das noch nicht die Pointe. Dann habe ich immer gesagt: „Anschließend ist das Häschen weitergelaufen und ist immer weiter und hat an einem Bauernhof geklingelt! Das konnten auch 2-Stunden-Witze sein. Die anderen haben immer ganz höflich zugehört, aber das hat nicht so gut funktioniert. Ich musste eben noch üben.

LEO: Und was passiert, wenn bei deinen Shows niemand lacht und der Witz nicht so gut ankommt, wie du dachtest?

CK: Das gibt’s Gott sei Dank nicht mehr! Das war früher mal, als ich geübt habe. Aber das passiert jetzt nicht mehr. Das wäre echt furchtbar.

LEO: Stell dir vor, du wärst noch einmal 18 oder 19 Jahre alt. Was würdest du nach dem Abi tun? Würdest du etwas anders machen wollen?

CK: Ich würde alles genauso machen. Denn ich glaube, dass das der Weg war, den ich machen musste, um hierhin zu kommen. Ich würde nichts anders machen.

LEO: Wolltest du auch schon vor deinem Praktikum bei den „RTL Freitag Nacht News schon Comedian werden oder ist das eher dadurch entstanden?

CK: Ich glaube, das war nie so ein konkreter Berufswunsch von mir, weil mir nicht richtig klar war, dass das ein Beruf ist. Ich fand es lustig, aber ich habe das nie als einen Beruf gesehen, den man wirklich ausüben kann und auch Geld damit verdienen kann und dass es irgendwann ganz viele Leute gibt, die davon leben können. Das alles habe ich damals eben noch nicht gewusst, vor allem nicht, dass es irgendwann so weit gehen kann. Ich habe das alles einfach gemacht und auch Theater gespielt, alles mit so einem „Naja, ich mach‘ irgendwann schon noch etwas Richtiges!. Und irgendwann wurde das eben etwas Richtiges.

LEO: Und wo wärst du jetzt, wenn du das Praktikum nicht gemacht hättest?

CK: Ich glaube, es wäre trotzdem dazu gekommen, dass ich heute auf der Bühne stehe. Ich hätte wahrscheinlich irgendeinen anderen Weg genommen.

LEO: Was für einen anderen Weg?

CK: Ich hätte irgendein anderes Praktikum gemacht. (lacht) Oder ein Jahr später dasselbe Praktikum. Aber ich glaube nicht, dass mein Weg ein anderer gewesen wäre. Das kann ich mir nicht vorstellen, dass ich z.B. plötzlich Ärztin geworden wäre.

LEO: Denkst du, dass du ein gutes Vorbild bist?

CK: Über sich selbst etwas zu sagen, ist jetzt bestimmt ein bisschen komisch, aber ich höre das immer wieder von Leuten. Vor allem von jungen Frauen – und das ist natürlich gut. Denn ich versuche, zumindest nicht nur leere Worte zu verpacken, sondern auch etwas mitzugeben, wenn ich auf der Bühne stehe.

LEO: Was kannst du Mädchen oder jungen Frauen für ihren Lebensweg raten?

CK: Sie müssen sich nicht kleiner machen, als sie sind, dass nicht jeder sie mögen muss und dass man sich für ganz viele Sachen nicht entschuldigen muss. Wenn man Ambitionen hat, Sachen erreichen will, gut werden will, bei einer Zeitung arbeiten will, dann muss man nicht so tun, als würde man es nicht wollen oder „Ich mache das doch nur zum Spaß, sondern das ist ein Beruf und dann sollte man diesen Weg auch gehen. Und ich finde, dass sich Frauen mehr untereinander unterstützen sollten.

LEO: Ich selbst bin ja Kinderreporterin, die gerne über das Leben und den Alltag schreibt. Aber ich spiele auch gerne Theater und kann mir ein Leben auf der Bühne gut vorstellen. Was kann ich als Schülerin tun, um mich auf eine Laufbahn in den Medien vorzubereiten?

CK: Ich glaube, man darf gar nicht zu sehr an irgendeine Branche denken, sondern eher überlegen, was für ein Künstler man sein will. Das muss man sich überlegen. Aber das kommt auch mit der Zeit, denn, wenn man seinen Weg gefunden hat, sollte man so viel und so oft es geht, auf der Bühne stehen.

LEO: Übers Schreiben und Lesen bin ich mittlerweile Bloggerin für Kinder- und Jugendbücher geworden. Da interessiert es mich natürlich, ob du auch gerne liest. Hattest du ein Lieblingsbuch in der Kindheit?

CK: Ich habe immer schon gerne gelesen. Mein Lieblingsbuch in meiner Kindheit war „Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpusch. Kennst du das?

LEO: Ja, das kenne ich. Das habe ich beim Vorlesewettbewerb vorgelesen.

CK: Echt? Das habe ich auch beim Vorlesewettbewerb gelesen. Super. Kennst du auch die Hörbücher davon?

LEO: Nein.

CK: Die musst du dir unbedingt mal anhören. Die sind echt super!

LEO: Wie kam es dazu, dass du ein Buch geschrieben hast? War das deine Idee?

CK: Ich habe ja nicht unbedingt ein Buch geschrieben. Das ist einfach mein erstes Programm, das ich auf der Bühne gemacht habe. Nur eben in gekürzter Form und aufgeteilt in einige Kurzgeschichten. Ich finde, dass „ein Buch geschrieben so klingt, als ob man eine Geschichte erfunden hat. Das finde ich jetzt ein bisschen zu viel. Es ist einfach nur mein erstes Programm gewesen.

LEO: Wenn du eine Heldin mit Superkräften wärst, welche Superkraft wäre dies und was würdest du dann als erstes tun?

CK: Wenn ich eine Superkraft hätte und etwas Gutes für die Menschheit tun sollte, dann würde ich irgendetwas in den Köpfen der Leute umprogrammieren, damit sich alle mehr ums Klima kümmern, damit die Welt nicht zugrunde geht. Wenn ich aber eine Fähigkeit haben könnte, die nur für mich cool wäre, dann fände ich es total super, wenn ich immer, wenn ich in einem Land bin oder jemandem begegne, dass ich die Person oder allgemein die Menschen verstehen und ihre Sprache sprechen kann. D.h., selbst wenn ich in Brasilien im tiefsten Dschungel irgendein Naturvolk treffen würde, dass ich die Menschen verstehen könnte. Das wäre doch Wahnsinn, oder? Du fährst nach Amerika, du fährst nach Frankreich, Italien und so weiter und du kannst immer die Sprache verstehen.

LEO: Das wäre wirklich cool! Dann müsste ich auf meine Latein- und Englisch-Klassenarbeiten auch nicht mehr lernen.

CK: Richtig.

LEO: Welcher Ratschlag deiner Mutter hat dir im Leben am meisten geholfen?

CK: Von meiner Mutter wüsste ich jetzt keine Ratschläge, aber meine Oma hat immer gesagt, als sie älter wurde, dass sie merkt, dass sie alt wird. Da habe ich sie gefragt, woran sie das denn merkt. Und da hat sie gesagt: „Mir ist irgendwie alles egal. Ich glaube, dass das bedeutet, dass man Sachen nicht so schwer nehmen soll. Das finde ich gut.

LEO: Ist es eigentlich anstrengend, immer witzig sein zu müssen? Ist der Job als Comedian harte Arbeit?

CK: Naja, ich muss das ja nur beruflich machen. Privat kann ich auch richtig traurig sein. Spaß, ich bin einfach so. Ich glaube, ich mag das und deshalb ist das auch gar nicht anstrengend für mich.

LEO: Wie ist das so bei Familienfesten, wenn man 2 Comedians in der Familie hat, muss man dann immer irgendwelche Witze und Parodien auf Lager haben? Oder darf man da einfach mal nur die Carolin und der David sein?

CK: Ja, das können wir sein. Aber wenn sich jemand aus der Familie dumm benimmt oder etwas Lustiges passiert, dann sind mein Bruder und ich so, dass wir schnell sagen „Ich mach das auf der Bühne! oder „Ich erzähl das!.

LEO: Also eher eine Art Wettstreit?

CK: Ja.

LEO: Ist dir bei einem deiner Auftritte schon mal was richtig Peinliches passiert?

CK: Ja. Ich habe schon mal einen falschen Stadtnamen gesagt. Obwohl ich in Karlsruhe war, habe ich Krefeld gesagt. Das war echt furchtbar. Dann hatte ich mal bei einer Show – da waren nicht so viele Leute da – einen Ständer gehabt. Da musste man draufdrücken und dann konnte man das Mikro verschieben. Das war aber ein bisschen fester. Dann habe ich den Ständer runtergemacht. Der ging schnell runter und da habe ich mir ein bisschen an der Hand wehgetan, ich habe aber nicht weiter darauf geachtet, weil ich dann ja gespielt habe. Etwas später habe ich dann eine Nummer gehabt, da habe ich mir im Gesicht rumgemanscht. Da habe ich eine Massage nachgemacht. Die Leute haben aber nicht so richtig gelacht, sondern haben mich so richtig komisch angeguckt. Ich hatte vorhin ja nicht gemerkt, dass ich mich da an der Hand verletzt hatte, dabei habe ich richtig geblutet. Alles war voller Blut und dann hatte ich mir das wohl ins Gesicht geschmiert und meine ganzen Klamotten waren voll und dann musste ich von der Bühne runtergehen. Ich sah wirklich aus, als hätte ich jemanden gegessen. Das ist mir letztens auf der Bühne aber auch nochmal passiert. Da haben wir in einer großen Halle gespielt. Ohne Leinwand. Dann habe ich mir das Mikro aber so gegen die Lippe gehauen und gemerkt, dass meine Lippe blutet. Dann musste ich das so abschlecken. Ich glaube, das war in München. Aber das war alles so richtig peinlich. Aber mir ist noch nie die Hose geplatzt oder so. Das ist mir zum Glück noch nie passiert.

Und wer ihre Show im November verpasst hat, braucht nicht traurig sein, denn Carolin Kebekus kommt wieder. Am 29. Februar 2020 ist Carolin Kebekus wieder in Stuttgart – und Karten gibt es auch noch.

Interview mit TKKG

Die Originalstimmen der TKKG-Hörspiele:
Sascha Draeger (Tim), Manou Lubowski (Klößchen),
Tobias Diakow (Karl) und Rhea Harder-Venneweld (Gaby)

TKKG steht für die Protagonisten Tim, Karl, Klößchen und Gaby, die mit Unterstützung von Gabys Hund Oskar auf eigene Faust ermitteln und sich gegen Verbrechen und Unrecht einsetzen.

Tim ist Anführer der TKKG-Bande und heißt eigentlich Peter Timotheus Carsten. Er wohnt im Internat mit Klößchen in einem Zimmer, das den Namen „Adlernest“ trägt.

Karl Vierstein beeindruckt mit seinem Allgemeinwissen und seinem ausgeprägten Gedächtnis, deshalb wird er auch „Computer“ genannt. Oft langweilt er seine Freunde mit seinen endlos langen Vorträgen, aber auf Karl kann man sich immer verlassen, was seine Freunde sehr an ihm schätzen.

Klößchen, der eigentlich Willi Sauerlich heißt, trägt seinen Spitznamen auf Grund seiner etwas fülligeren Figur. Sein Vater ist reicher Schokoladenfabrikant, was auch zu Klößchens Schokoladenliebe führt. Damit er sich in der großen Villa nicht langweilt, bewohnt er unter der Woche mit Tim ein gemeinsames Zimmer im Internat. Klößchen ist humorvoll und witzig und vor allem mit sich im Reinen.

Gabriele Glockner, kurz Gaby genannt, ist das einzige Mädchen im Team. Ihren Spitznamen „Pfote“ bekam sie, weil sie so tierlieb ist. Dank Gaby haben TKKG einen direkten Draht zur Polizei, denn ihr Vater ist Kriminalkommissar, der die Jungdetektive mit den neusten Infos zu kriminellen Vorkommnissen in der „Millionenstadt“ versorgt.

Seit 1981 erscheinen jährlich 4 – 6 neue Folgen der Hörspielreihe unter der Regie von Heikedine Körting, deren Zielgruppe eigentlich Mädchen und Jungen zwischen 6 und 12 Jahren sind. Allerdings gibt es auch viele deutlich ältere Hörer, die gerne in Kindheitserinnerungen schwelgen. Die Originalstimmen sind auffallend charakterstark und sehr angenehm. Von Anfang an sind Sascha Draeger und Manou Lubowski als Tim und Klößchen dabei. Rhea Harder-Vennewald verleiht seit 2009 Gaby die Stimme und seit 2016 spricht Tobias Diakow den klugen Karl.

Mir selbst wurde die Liebe zu TKKG bereits sehr früh in die Wiege gelegt, denn meine Eltern waren und sind Fans der ersten Stunde. Ihnen habe ich es auch zu verdanken, dass ich eine beachtliche Sammlung, die mit Band 1 bereits beginntt, mein Eigen nennen kann. Was könnte es also Schöneres geben, als bei solch einem Live-Event wie „TKKG – Das Live-Hörspiel“ dabei zu sein? Richtig! Die vier Sprecher persönlich zu treffen und diese mit Fragen zu löchern, die mir manchmal beim Lauschen der Hörspiele durch den Kopf gehen.