Girl at Heart von Kelly Oram übersetzt von Stephanie Pannen
One Verlag Paperback Erzählendes für junge Erwachsene / Jugendbuch 320 Seiten Altersempfehlung: ab 14 Jahren ISBN: 978-3-8466-0115-0 Ersterscheinung: 27.11.2020
Inhalt: Charlotte Hastings, von allen nur Charlie genannt, liebt Baseball über alles. Als einziges Mädchen in ihrem Baseballteam, versteht sie sich eigentlich sehr gut mit den Jungs. Da sie heimlich in ihren Teamkameraden und guten Freund Eric verliebt ist, will sie ihn endlich fragen, ob er mit ihr zum Abschlussball gehen möchte. Doch ehe sie dazu kommt, wird ihr bewusst, dass die Jungs sie nur als Kumpel wahrnehmen und nicht als Mädchen. Charlie beschließt, dass sie eine Typveränderung braucht und will deshalb mit dem Baseball aufhören. Da das Team aber für die anstehenden Meisterschaften auf Charlie nicht verzichten kann, macht der Kapitän Jace ihr ein Angebot, das sie kaum ausschlagen kann: wenn sie bleibt, dann hilft er ihr, zu sich selbst zu finden und mehr als Mädchen wahrgenommen zu werden. Ob ihm das gelingt?
Meinung: Ich war schon mächtig gespannt, als ich hörte, dass ein neues Buch der Autorin Kelly Oram rauskommt, denn von „Cinder & Ella“ war ich echt begeistert. Als ich dann das Cover zum ersten Mal gesehen habe, war es Liebe auf den ersten Blick. Diese schlichte Eleganz ist einfach traumhaft schön. Aber nicht nur optisch hat mich dieses Buch überzeugen können, denn der Schreibstil der Autorin ist charmant, witzig und federleicht. Auch das Thema dieser zuckersüßen High School-Romanze ist ganz mein Ding, denn das einzige Mädchen in einer reinen Jungenmannschaft zu sein, kommt mir sehr bekannt vor. Als ich mit dem Fußball spielen angefangen habe, war ich selbst das einzige Mädchen. Ich weiß also, wie hart es ist, gegen Vorurteile anzukämpfen – selbst gegen die der eigenen Teamkameraden. Charlie ist eine tolle und sympathische Protagonistin. Ihre Wandlung mitzuerleben, war einfach schön. Tja, und was soll ich nur zu Jace sagen? Jace, der Kapitän der Baseballmannschaft… Einfach ein Traum von einem Good-Guy, so rücksichtsvoll und aufmerksam. Ein Wahnsinns-Typ! Diese zarte, sich langsam anbahnende Liebesgeschichte ist selbstverständlich voller Klischees, allerdings habe ich auch nichts anderes erwartet. Die Story selbst ist auch nicht sonderlich anspruchsvoll, jedoch erfüllt dieses Buch alles, was man sich von einer bezaubernden Liebesgeschichte nur wünschen kann. Es gab keine unnötigen Dramen, keine unvorhersehbaren Überraschungen oder Wendungen, dafür aber eine sehr schöne Romanze mit einer äußerst wichtigen Botschaft.
Fazit: „Girl at Heart“ von Kelly Oram ist eine gefühlvolle Lovestory mit einer tollen Botschaft und sympathischen Charakteren, die ich Leserinnen ab 14 Jahren empfehle. Von mir gibt es sehr gute 4,5 von 5 Sternchen.
Herzlichen Dank an den Bastei Lübbe Verlag für dieses Rezensionsexemplar.
Throw in your Heart. Zwei Herzen, ein Team von Sophie Fawn
Impress (Ein Imprint der CARLSEN Verlag GmbH) eBook / Taschenbuch 305 Seiten / 252 Seiten Sports Romance für Handball-Fans und Buchblog-Freunde Altersempfehlung: ab 14 Jahren Meine persönliche Altersempfehlung: ab 12 Jahren ISBN: 978-3-551-30342-4 Ersterscheinung eBook: 07.01.2021 Ersterscheinung TB: 25.02.2021
Inhalt: Da seine Mutter aus beruflichen Gründen umziehen muss, der 17-jährige Yannick aber kurz vor dem Abitur steht und auch ungern seine Mannschaft wechseln möchte, wo er doch gerade so erfolgreich ist, zieht er kurzerhand bei der besten Freundin seiner Mutter ein. Dass Leonie dafür ihr Hobbyzimmer, das sie als Fotostudio für ihren Buchblog nutzt, nun räumen soll, ist schon schlimm genug. Dass sie es aber für Yannik räumen soll, den sie eigentlich noch nie so recht leiden konnte, macht es keineswegs besser. Yannik und Leonie sind so unterschiedlich wie der Tag und die Nacht und haben bis auf den gleichen Bio-Kurs in der Schule keinerlei Gemeinsamkeiten. Das sorgt natürlich für schlechte Stimmung im Haus. Wie gut, dass der neue Mitbewohner nicht nur gut kochen kann, sondern tatsächlich noch viel mehr zu bieten hat…
Meinung: Zwei Herzen, ein Team? Ja, das sind wahrscheinlichen die richtigen Worte, wenn man mich persönlich näher beschreiben müsste. Ich habe zwar nicht zwei Herzen, aber ein Teil meines Herzens schlägt für Bücher und der andere Teil für den Sport. Das eine schließt das andere nicht aus, denn meine beiden Leidenschaften ergänzen sich ganz wunderbar. Und deshalb hat mir diese Geschichte rund um Leonie und Yannik auch so aus der Seele und aus meinem Herzen gesprochen. Ich habe schon einige Bücher gelesen und in den letzten Wochen auch sehr viele aus dem Genre Sports Romance, aber keine Geschichte konnte mich so begeistern wie dieser neue Roman von Sophie Fawn. Auf der einen Seite haben wir die Protagonistin Leonie, die einen Buchblog schreibt und buchige Bilder auf Instagram postet. Ganz klar, dass ich Leonie mehr als nur sympathisch fand, wo wir doch so viele Gemeinsamkeiten haben. Aber auf der anderen Seite war da noch Yannik, den Leonie schon ewig kennt, aber dennoch nicht leiden kann. Wieso eigentlich? Yannik war vom ersten Moment mein persönlicher Held und dies hat sich im Laufe der Geschichte nur noch bestätigt. Er ist so verantwortungsvoll und fürsorglich und ich hätte weinen können, als ich gelesen habe, wieso er in so jungen Jahren bereits so reif und selbständig werden musste. Ich selbst konnte mich für den Handball noch nicht begeistern, denn für mich kamen bisher nur ein paar andere Sportarten in Frage. Aber im Grunde ist es egal, ob dein Sportlerherz für den Fußball oder den Handball schlägt, wir alle leben und lieben unseren Sport. Bei mir war es tatsächlich das Sommermärchen der Fußball-Weltmeisterschaft 2014. Der Regisseur Sönke Wortmann hat damals die deutsche Nationalmannschaft begleitet und was zuerst als Dokumentarfilm internen Zwecken dienen sollte, wurde ein ganz toller Film. „Deutschland – Ein Sommermärchen“ begeistert jeden Fußball-Fan. Dementsprechend verstehe ich, dass der Film „Das Wintermärchen“ bei Handball-Fans ähnliche Gefühle auslösen muss. Leonie, die sich noch nie für Sport begeistern konnte und auch noch nie ein Spiel live gesehen hat, beginnt zu verstehen, was der Sport Yannik bedeutet und aus welchen Gründen er zum Handball kam. Bereits auf den ersten Seiten wusste ich, dass ich dieses Buch lieben würde, denn der Schreibstil der Autorin ist einfach umwerfend. Jugendlich, erfrischend und humorvoll ein Buch niederzuschreiben, dieses Talent ist einigen Autoren gegeben. Aber diese Geschichte wirkte so real und authentisch, dass ich beim Lesen das Gefühl hatte, ich wäre mittendrin dabei. Und ich muss sagen, ich wäre es gerne gewesen, denn sowohl die beiden Protagonisten als auch Nebencharaktere wie Pia, Daniel, Bea oder auch Caro haben sich sehr schnell in mein Herz geschlichen. Leonie, die sich gerne zurückzieht und eigentlich keine großen Veränderungen in ihrem Leben zulassen will, weil sie zufrieden mit dem ist, was sie hat, merkt mit Yanniks Hilfe, dass das Leben bunter und fröhlicher sein kann, wenn man sich auf andere Menschen einlässt und seine Leidenschaft mit jemandem teilen kann. Selbst im Nachgang, jetzt wo ich die Rezension schreibe, zaubert mir diese Geschichte ein Lächeln ins Gesicht. Schade, dass es sich bei diesem Buch nur um einen Einzelband handelt, denn ich hätte nahtlos einfach weiterlesen können.
Fazit: Mit „Throw in your Heart. Zwei Herzen, ein Team“ von Sophie Fawn habe ich mein absolutes Lieblingsbuch aus dem Genre Sports Romance gefunden. Wer Bücher oder Handball liebt oder im besten Fall sogar beides, wird die zarte Lovestory zwischen Leonie und Yannik lieben. Von mir gibt es die absolute Leseempfehlung und 5 von 5 Sternchen.
Herzlichen Dank an Sophie Fawn für dieses Rezensionsexemplar.
Okay Leute, das auf dem Bild ist gerade die private Leo, die sich gerade hammermäßig freut, dass ihr Blog namentlich in einem Buch genannt wird – in einem äußerst wichtigen Buch sogar! „Lesen macht stark“ von Pamela Paul und Maria Russo mit einem Vorwort von Kirsten Boie ist nämlich ein Buch, das alle Eltern lesen sollten, die ihrem Kind die Welt der Bücher eröffnen möchten. Ich freue mich deshalb so riesig, weil ich mich manchmal selbst frage, ob ich mir nicht zu viel aufbürde mit diesen ganzen Rezensionen und ob sich die ganze Mühe und der Aufwand überhaupt lohnen. Liest überhaupt jemand die Vielzahl meiner Rezensionen? Immerhin habe ich allein dieses Jahr bereits 337 Rezensionen geschrieben. Ich konnte es selbst kaum glauben, da heute erst der 327. Tag des Jahres ist und ich somit im Schnitt mehr als eine Rezension pro Tag geschrieben habe. Aber scheinbar gibt es doch einige Leute da draußen, die das alles zu schätzen wissen. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an euch alle! Danke an all die Leser meines Blogs, an euch alle, die ihr mir hier folgt und fleißig meine Posts kommentiert und die Bilder herzt. Vor allem möchte ich mich aber auch bei den Verlagen bedanken, denn ohne die wäre all das hier nicht möglich. Nun ja, ihr könnt euch also nun vielleicht vorstellen, wie ich gerade abging und wie gerührt ich war, als ich folgende Worte las: „Darüber hinaus kann man sich auf Kinder- und Jugendbuch-Blogs gut informieren, welche Neuerscheinungen es gibt. (…) oder auch Blogs von Jugendlichen selbst, etwa Leos Universum…“ Im Abschnitt „Lasst sie online gehen!“ werde ich tatsächlich auf der gleichen Seite in einem Atemzug mit Ava Reed und Mona Kasten genannt. Wow! Lieber Rowohlt Verlag, herzlichen Dank, das bedeutet mir so unsagbar viel. Und weil ich ja Bücher immer aus meiner Sicht bewerte, aber dennoch versuche, objektiv zu bleiben, kommt nun im nächsten Beitrag die buchbloggende Leo zu Wort. Noch mehr Details zu diesem Buch gibt es heute übrigens in meiner Instagram-Story oder ab sofort auch in den Highlights.
Stine Oliver kenne ich schon sehr, sehr lange. Fast zwei Jahre ist es her, dass sie mich gefragt hatte, ob ich nicht Lust hätte, ihr Kinderbuch zu lesen. Ich war damals noch weit davon entfernt, mich Buchbloggerin nennen zu dürfen. Vor allem hatte ich ja noch nicht einmal einen eigenen Blog. Aber als ich das Cover zu „Miep & Moppe“ gesehen habe, war ich einfach hin und weg. Es war Liebe auf den ersten Blick. Teenager Miep und Zwergkaninchen Moppe haben mich vom ersten Moment an begeistert und diese Begeisterung für das ungewöhnliche, aber äußerst unterhaltsame Team teilen mittlerweile auch viele andere – und das nicht erst seit der Nominierung für den Deutschen Selfpublishing-Preis 2019. Stine Oliver war damals sehr nervös und wir drückten uns gegenseitig die Daumen auf der FBM 2019, denn nicht nur sie war nominiert. Auch ich hatte es geschafft, zu den Nominierten zu gehören – allerdings in einem anderen Wettbewerb, denn ich kam damals ins Finale des Buchblog-Awards 2019 in der Kategorie „Bester Newcomer“. Leider hat es weder für Stine, noch für mich zum Sieg gereicht – zwei Debütantinnen, zwei Nominierte und zwei glückliche Nicht-Gewinnerinnen 😉 . Wir haben uns an diesem Tag dennoch gefreut, denn endlich konnten wir uns mal persönlich, live und im realen Leben sehen. (Liebe Stine, ich werde den Jubel und Aufschrei, als mein Name beim #bubla19 genannt wurde, nie vergessen. Danke! Du bist die Beste!) Als Stine dann im Frühsommer auf mich zukam, um mich zu fragen, ob ich Zeit und Lust hätte, Testleserin der Fortsetzung des flauschigen Duos zu sein, war ich natürlich gleich Feuer und Flamme. Nun bin ich nicht nur Mitglied des ersten Fanclubs, sondern auch Testleserin und Teil des „Miep & Moppe“-Bloggerteams. Da ich aber im Grunde nur rein zufällig Buchbloggerin wurde und eigentlich eher das kleine Journalistinnenherz in mir schlägt, war es nur eine Frage der Zeit, dass auch Stine von mir zum Interview gebeten wurde.
Leo: Wie bist du eigentlich auf die Idee zu „Miep & Moppe“ gekommen? Ich meine, es gibt ja schon unzählige fantastische Bücher, in denen sich die Protagonisten unsichtbar machen oder in ein riesengroßes und furchteinflößendes Monster verwandeln können. Du aber hast ein dreizehnjähriges Mädchen gewählt, das sich nach einem Schluckauf in ein Eichhörnchen verwandelt. Wieso gerade ein Eichhörnchen?
Stine: In vielen Büchern geht es dramatisch und aufregend zu. Alles ist – wie in Filmen und Serien – mittlerweile eher groß, laut, effekthaschend. Dabei können schon kleine, feine, flauschige Dinge – oder Tiere – für viel Wirbel sorgen … vor allem dann, wenn du nicht damit rechnest. Als Teenie hast du naturgemäß andere, vielleicht sogar genug Sorgen und wärest am liebsten auf irgendeine Weise unauffällig und willst eher in Ruhe gelassen werden. Oder du wärest gern cool und hast alles im Griff. Ich wollte ein Tier, das ganz andere Attribute besitzt. Es gab außerdem die Voraussetzung der rothaarigen Protagonistin, zu der die Fellfarbe passen sollte. Also kam ich auf ein knuffig-niedliches, hektisches Eichhörnchen. Ich mag Eichhörnchen!
Leo: Und warum ist Moppe ein Zwergkaninchen? Es gibt ja immerhin noch eine Menge anderer Tiere.
Stine: Es sollte ebenfalls eines meiner Lieblingstiere sein, in Sachen Größe zum Eichhörnchen passen und einen Überbiss haben, denn das Lispeln war gesetzt. So ist Moppe: klein, wendig, und höchstwahrscheinlich ständig charmant plappernd …
Leo: Die meisten Autoren übernehmen eigene Charaktereigenschaften in die ihrer Protagonisten. Bist du eher Miep oder eher Moppe?
Stine: Da bin ich eher Miep: Ihre Zurückhaltung, das ab und zu Bockige sowie den trockenen Humor hat sie von mir. Außerdem teilen wir die Vorliebe für Bücher, blau-weiß geringelte Kleidung, den Musikgeschmack. Im Gegensatz zu ihr mochte ich Tiere aber schon immer und musste es nicht erst lernen. Moppes extreme Wissbegierde ist übrigens auch typisch Stine …
Leo: Wie bist du auf die Namen der Charaktere gekommen? Miep und Moppe sind ja eher Namen, die nicht gerade alltäglich sind.
Stine: Seit ich in der Grundschule im Tagebuch von Anne Frank von Miep Gies las, die zu den Helfern der untergetauchten Familie gehörte, wusste ich: Dieser Name kommt irgendwann in eine Geschichte von mir. Es handelt sich um die niederländische Version von „Maria“. Der Sidekick sollte ebenfalls einen Namen mit M bekommen. Und da ich mich vor vielen Jahren in die Bezeichnung einer weltweit sehr beliebten Mini-Kommode schockverliebt habe, kam eins zum anderen. Das gesamte Buch steckt voller ungewöhnlicher Namen wie Tjard, Hedy, Hinni.
Leo: Wie bist du darauf gekommen, Plattdeutsch in dein Buch einzubinden? Kannst du selbst Platt sprechen?
Stine: Ich stamme aus einem kleinen Dorf im Elbe-Weser-Dreieck, wo noch einige Menschen Plattdeutsch „schnacken“, also reden oder sprechen. Auch in meiner Wahlheimat Bremen ist das zu hören, vor allem bei Älteren, aber Jüngere kommen in den letzten Jahren wieder auf den Geschmack. Es gibt nicht umsonst den Spruch „Platt is nich uncool“. Ich höre die Sprache wahnsinnig gern, verstehe sie sehr gut, verwende selbst aber nur einzelne Worte wie „figgeliinsch“ für „knifflig“ oder „gnaddelig“ für „schlecht gelaunt“. Es ist eine sehr amüsante, schöne Sprache, in der sogar Flüche zuckersüß klingen und die ich mit dem Buch bekannter machen möchte. Moppe ist zum Beispiel ein „Klookschieter“ – klingt doch viel liebenswerter als Klugscheißer, oder?
Leo: Wenn du dich wie Miep in ein Tier verwandeln könntest, welches wäre es?
Stine: Definitiv in eine Katze: viel schlafen, viel beobachten, sich selbst genug sein, jemand serviert dir Leckereien – klingt ziemlich perfekt.
Leo: Du als Autorin liebst ja wahrscheinlich jeden einzelnen Charakter, aber hast du einen Lieblingscharakter aus Miep & Moppe?
Stine: Abgesehen vom flauschigen Duo könnte ich niemals ohne Mieps Mama Linn. Aber auch der leicht schnöselige Hamster Hinni und die philosophierenden Tauben sind mir sehr nahe. Irgendwie hat Jede/Jeder etwas Liebenswertes, selbst die auf den ersten Blick eher seltsamen, nervigen Charaktere.
Leo: Ich finde die Illustrationen von Elli Brockmann richtig toll und total niedlich. Habt ihr euch da ewig lang abgesprochen oder wusste Elli sofort, was du dir vorstellst und hat sie es dann so umgesetzt?
Stine: Da ich ihre Arbeiten vorher kannte und sehr mochte, hatte ich die Vermutung, dass das mit uns perfekt passen könnte. Nach einer Leseprobe und einem kurzen Gespräch über meine Vorstellungen brachte Elli das flauschige Duo dann quasi perfekt zu Papier. Ich hatte bisher bei jeder neuen Illustration für „Miep & Moppe“ Freudentränen in den Augen, das spricht wohl Bände.
Leo: Wie kam es überhaupt zum zweiten Band? Ich habe nämlich gelesen, dass es eigentlich gar keinen zweiten Band hätte geben sollen?
Stine: Stimmt, „Miep & Moppe“ waren anfangs nicht als Reihe geplant. Aber die Nominierung für den Deutschen Selfpublishing-Preis 2019 beziehungsweise die damit ausgedrückte Wertschätzung hat mich sehr motiviert. Gleichzeitig haben viele Leserinnen nach einer Fortsetzung gefragt. Zum Glück hatten und haben die beiden Hauptfiguren noch einiges mitzuteilen, die machen im Grunde, was sie wollen.
Leo: Nachdem dein Debüt bei der Zielgruppe sehr gut angekommen ist und der Schrei nach einer Fortsetzung immer lauter wurde, wie hast du dich da persönlich gefühlt? Überwiegt die Freude, dass Miep & Moppe geliebt werden oder war die Angst größer, dass man dem Druck einer Fortsetzung nicht gewachsen sein könnte? Immerhin war die Erwartungshaltung deiner Leser groß.
Stine: Während ich geschrieben und überarbeitet habe, überwog die Freude. Ich hatte Spaß, las das Meiste auch in der dritten Korrekturrunde noch gern. Aber als das Ganze dann ans Testleserteam rausging, wurde ich unglaublich nervös. Zum Glück gefällt dem Großteil Band zwei sogar noch ein bisschen besser.
Leo: Ich habe gelesen, dass Stine Oliver ein Pseudonym ist. Wieso hast du diesen Namen gewählt? Und wieso hast du überhaupt ein Pseudonym gewählt?
Stine: Stine ist einerseits der Spitzname, den ich früher gern gehabt hätte, der aber nie hängenblieb. Oliver passt gut dazu und hat für mich eine sehr emotionale Bedeutung. Da ich seit vielen Jahren im Bereich Text für Agenturen, Redaktionen und Unternehmen arbeite, ist das Pseudonym eine Abgrenzung zum Alltag. Ich wollte mich als Autorin neu erfinden und sehen, was passiert. Sobald ich diesen Nom de Plume gefunden hatte, beflügelte mich das ungemein, ich habe mich erstmals als Buchautorin gefühlt.
Leo: Ich weiß aus ganz guten Quellen 😉 , dass du schon Ideen für einen dritten Band hast. Mich würde interessieren, wie diese in der Praxis tatsächlich umgesetzt werden. Hast du beim zweiten Band alle Ideen umgesetzt? Plottest du? Und wie genau hältst du dich dann an diesen Plan? Oder bist du eher spontan und schreibst einfach los und schaust, wohin es dich führt?
Stine: Einige meiner Ideen und Notizen zu Band zwei habe ich tatsächlich auf Band drei „verschoben“, sonst wäre er doppelt so lang geworden. Außerdem wollte ich unbedingt wieder einen Cliffhanger am Ende, da kommt der Serien-Fan durch. Ich schreibe extrem gern mit der Hand und besitze mehrere Notizbücher, in denen ich mögliche Szenen, Themen und vor allem besondere Worte sammele. Eins liegt neben meinem Bett, eins neben dem Lesesessel, eins habe ich in der Handtasche, eins trage ich von hier nach dort, verlege es, kaufe ein neues, finde das alte wieder … und dann ist da noch die Schublade mit weiteren Notizheften voller Ideen. Du merkst schon: Es herrscht eher ein kreatives Chaos. Organisiert, ins Reine und vor allem „richtig“ geschrieben wird erst später. Irgendwann packt es mich nämlich, ich sammele alle Notizen zusammen und starte endlich mit der Umsetzung. Die beiden ersten Bücher habe ich geplottet und kapitelweise in ein bis drei Sätzen strukturiert: In Kapitel x passiert y und so weiter. Ich arbeite parallel gern mit gezeichneten Mindmaps, einer Art Stichwortsammlung, so komme ich meinen Charakteren, den jeweiligen Storylines und Konflikten näher. Das alles hilft super gegen Schreibblockaden, weil ich mit dem Schreibprozess erst beginne, wenn ich diesen Plan habe. Bei beiden Büchern hat sich die Story allerdings etwa ab der Mitte verselbstständigt und wich manchmal stark vom ursprünglichen Plan ab, was sich allerdings richtig anfühlte. Es passiert ab und zu, dass ich später etwas lese und denke: „Woher kommt DAS denn jetzt? Habe ICH das geschrieben? WANN habe ich das geschrieben?“ Ohne Spontaneität geht es bei mir also ebenso wenig wie ohne Plan, ich mag einfach den Mix.
Leo: Es gibt Autoren, die sitzen in einem Café und lassen sich durch nichts stören, andere wiederum lieben die Ruhe. Welcher Autorentyp bist du? Wie können wir uns Stine Oliver beim Schreiben von „Miep & Moppe 3“ vorstellen?
Stine: Die Ideen kommen eher, wenn ich allein bin, zum Teil auch nachts. Dann liege ich wach und formuliere im Kopf vor mich hin. Ideen fliegen mich durchaus mal an, wenn es um mich herum trubelig ist, grundsätzlich reagiere ich aber eher empfindlich auf äußere Einflüsse und bin dann schnell abgelenkt oder sogar gestresst. Musik hören funktioniert leider nie, denn da singe oder summe ich automatisch und mindestens innerlich immer mit. Wenn ich schreiben will oder im Idealfall im Schreibflow bin, brauche ich absolute Ruhe. Dann wird neben mir der grüne Tee kalt und bin hinterher zwar glücklich, aber etwas verspannt – weil ich die Zeit vergessen, mich stundenlang in der Schreibwelt verloren und nicht von der Stelle gerührt habe.
Stine Oliver, Miep & Moppe mit mir auf der FBM 2019
Liebe Stine, vielen Dank für das Interview und ich hoffe sehr, dass du es irgendwie arrangieren kannst, dass Miep & Moppe vielleicht auch mal zum Interview bei mir vorbeischauen. Zu Band 3 vielleicht? Ich würde mich riesig freuen. 😉