{Rezension} When in Rome

When in Rome
Liebesglück und Kuchenträume
von Sarah Adams

‎FISCHER Taschenbuch
Taschenbuch
Romance / New Adult
400 Seiten
ISBN: 978-3-596-70955-7
Ersterscheinung: 27.03.2024

Eine erfolgreiche Popsängerin, ein grummeliger Kleinstadt-Bäcker und romantische Verwicklungen

Inhalt:
Amelia ist eine erfolgreiche Popsängerin und müde vom Leben im Rampenlicht, sie braucht dringend eine Auszeit. Ohne festen Plan landet sie in der Kleinstadt Rome, wo ihr Auto prompt den Geist aufgibt – ausgerechnet in Noahs Vorgarten. Der ist von Gesellschaft zwar wenig begeistert, doch gezwungenermaßen bietet er ihr ein Gästezimmer an. Was als Zufallsbegegnung beginnt, entwickelt sich langsam zu einer unerwarteten Verbindung: Zwischen Kleinstadtidylle, Kuchenduft und liebevollen Familienbanden entdecken zwei gegensätzliche Menschen, dass sie sich vielleicht gerade dort am meisten finden, wo sie es nie erwartet hätten.

Meinung:
Ich hatte bei diesem Buch genau das bekommen, was ich mir erhofft hatte – und vielleicht sogar ein kleines bisschen mehr. Die Geschichte ist wie eine warme Decke an einem regnerischen Tag: vertraut, tröstlich, ein bisschen klischeehaft, aber genau richtig. Amelia ist keine naive Tagträumerin, sondern eine Frau, die spürt, dass sie dringend eine Pause braucht – nicht nur vom Ruhm, sondern auch von sich selbst. Ihre Sehnsucht nach einem normalen Leben, fernab von Blitzlichtgewitter und Dauerdruck, war für mich sehr nachvollziehbar.
Noah bildet dazu den idealen Gegenpol – still, zurückgezogen, mit einer gewissen Skepsis gegenüber allem, was von außen kommt. Gerade das macht ihre Begegnung so reizvoll. Natürlich war vieles vorhersehbar, aber das hat dem Lesevergnügen keinen Abbruch getan – im Gegenteil. Ich habe mich auf diese kleine Stadt und ihre Bewohner sehr gerne eingelassen. Besonders Noahs Schwestern und das ganze Setting rund um die Bäckerei haben die Geschichte lebendig gemacht.
Was mir besonders gefallen hat, war die ruhige, fast entschleunigte Erzählweise. Es gibt kein künstlich aufgebauschtes Drama, keine überzogenen Spannungsbögen – dafür viel Atmosphäre, Humor und spürbare Nähe zu den Figuren. Ein kleines bisschen mehr Tiefgang an der einen oder anderen Stelle hätte das Ganze vielleicht noch abgerundet. Aber auch so ist es ein Roman, der beim Lesen einfach guttut. Der Schreibstil von Sarah Adams ist flüssig, charmant und bringt genau die richtige Mischung aus Leichtigkeit und Gefühl mit.

Fazit:
„When in Rome – Liebesglück und Kuchenträume“ von Sarah Adamsist eine zauberhafte Wohlfühlromanze, die mit viel Herz, liebenswerten Charakteren und charmantem Kleinstadtflair punktet. Die Geschichte von Amelia und Noah erzählt nicht nur vom Verlieben, sondern auch vom Loslassen, Ankommen und der Sehnsucht nach einem echten Leben. Wer Cosy-RomComs liebt, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Für mich ein echtes Highlight – ich vergebe deshalb liebend gerne 4,5 von 5 Sternchen.

Lieblingszitate:
„Ihr Duft ist wie ein Riesenradiergummi, der meine normalen Ich-bin-glücklich-allein-Gedanken auslöscht und widerwärtige kleine Herzchen darüberkritzelt.“ (S. 29 f.)
und
Man kennt solche Freunde ja. Sie fragen dich Wie geht es dir? Und du antwortest Großartig. obwohl dein Leben gerade in Scherben liegt. Definitiv nicht die Art von Freunden, die man vom Badezimmer eines fremden Hauses aus anrufen kann, weil man versehentlich die Toilette verstopft hat und nun dringend ein Fluchtauto braucht.“ (S. 55 f.)
und
…aber heute will ich einfach nur jemanden haben, der Scrabble mit mir spielt und neben dem ich mich unter eine Decke kuscheln kann.“ (S. 61)
und
Wie hat diese Frau es fertiggebracht, mein Leben so schnell auf den Kopf zu stellen? Ich habe schon Tornados erlebt, die langsamer durch diese Stadt gefegt sind. Und wahrscheinlich auch weniger Schaden angerichtet haben, als sie es vermutlich tun wird.“ (S. 103)
und
…Und die Welt will immer nur Rae Rose.« Eine lange Pause, dann seufzt sie tief. »Ich ertrinke, und keiner sieht mich.«“ (S. 136)
und
Es ist nicht Verliebtheit. Nicht einmal Lust. Sondern das Schlimmste aller Gefühle… Sie bedeutet mir etwas.“ (S. 136)

{Rezension} Funny Story

Funny Story
von Emily Henry
übersetzt von Katharina Naumann und Silke Jellinghaus

Knaur TB
Paperback mit Klappen / Limitierte Auflage mit Farbschnitt
464 Seiten
ISBN: 978-3-426-28432-2
Ersterscheinung: 02.05.2024

Zwei Fremde.
Eine Gemeinsamkeit.
Und der Beginn einer FUNNY STORY
.

Inhalt:
Daphne steht vor den Trümmern ihres Lebens: Ihr Verlobter Peter verlässt sie kurz vor der Hochzeit – ausgerechnet für seine Kindheitsfreundin Petra. Zurück bleibt Daphne in Peters Heimatort, ohne Familie, ohne Freundeskreis – aber mit einem neuen Mitbewohner: Miles, Petras ebenfalls frisch verlassener Ex. Zwei gebrochene Herzen in einer Zweck-WG, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Doch aus vorsichtiger Distanz entwickelt sich eine Freundschaft, und bald auch mehr – begleitet von einem kleinen Plan, der ihre Ex-Partner eifersüchtig machen soll. Nur: Was, wenn aus dem Spiel plötzlich echte Gefühle werden?

Meinung:
Dieses Buch hat mich mit einem Augenzwinkern angelockt – und mit leiser Tiefe überrascht. Emily Henry gelingt es einmal mehr, Figuren zu erschaffen, die trotz (oder gerade wegen) ihrer Eigenheiten sofort nahbar wirken. Daphne war für mich von Anfang an greifbar: verletzt, überfordert, aber nicht bereit, sich unterkriegen zu lassen. Besonders gelungen fand ich, wie die Autorin Daphnes emotionale Entwicklung schildert – sie ist nicht einfach „die Verlassene“, sondern eine Frau, die ihr Leben reflektiert, sich neu sortieren muss und sich zaghaft wieder öffnet. Miles ist dabei nicht nur ein charmanter Love Interest, sondern ein vielschichtiger Charakter, der seine eigene emotionale Geschichte mitbringt. Anfangs wirkt er wie das Gegenteil von Daphne – ein bisschen verplant, leicht melancholisch, ein Mensch, der in Lovesongs Trost sucht. Doch nach und nach zeigt sich, wie feinfühlig er ist, wie er Daphne zuhört, sie sieht – und wie ihre Gegensätze nicht trennen, sondern verbinden. Die Friends-to-Lovers-Dynamik ist wunderbar erzählt. Es ist kein „Knall und alles ist anders“-Moment, sondern eine stille, langsame Annäherung, bei der jede gemeinsame Szene leise knistert. Besonders gut hat mir gefallen, wie natürlich sich die Gefühle zwischen ihnen entwickeln – nicht trotz, sondern wegen ihrer emotionalen Altlasten. Ja, der Anfang ist gemächlich. Und ja, einige Nebenhandlungen hätten straffer erzählt werden können. Aber vielleicht ist genau das auch ein Teil des Charmes: Diese Geschichte nimmt sich Zeit, um sich zu entfalten. Der Humor ist nicht vordergründig laut, sondern oft subtil – ein sarkastischer Gedanke, ein schräger Dialog, ein unausgesprochener Blick. Waning Bay als Setting fühlt sich dabei fast wie eine Figur an – ruhig, mal ein bisschen langweilig, aber voller kleiner Momente, die das Herz berühren. Die Ausflüge, die Gespräche im Halbdunkel, die kleinen Schritte aufeinander zu: Das alles ergibt eine romantische Geschichte, die mehr ist als ein bloßer Zeitvertreib.

Fazit:
Emily Henry beweist mit „Funny Story” erneut ihr Gespür für tiefe Gefühle, leisen Witz und fein gezeichnete Figuren. Die Friends-to-Lovers-Romanze zwischen Daphne und Miles ist zart, berührend und trotz aller melancholischer Untertöne auch einfühlsam witzig. Zwar hat die Geschichte kleine Längen und bleibt etwas ruhiger als mancher Vorgänger, aber sie trifft dafür genau die Zwischentöne, die oft übersehen werden. Für Fans von gefühlvoller Romantik mit Herz und Humor. Von mir gibt es 4 von 5 Sternchen.

Lieblingszitate:
Auf die besten Dinge im Leben lohnt es sich zu warten.“ (S. 10)
und
Das Leben ist wie eine Drehtür. Die meisten Dinge, die hereinkommen, bleiben nicht allzu lange.“ (S. 27)
und
Er hat dir gesagt, du sollest ihm vertrauen, und das hast du getan. Das ist es, was man bei Leuten, die man liebt, auch tun sollte. Aber sie können dem manchmal eben nicht gerecht wer
den.“ (S. 104 f.)
und
Das Kribbeln in meiner Brust verschwindet, stattdessen ist jetzt Blei drin.“ (S. 179)
und
Verlass dich auf Handlungen, nicht auf Worte.
Liebe niemanden, der nicht bereit ist, dich zurückzulieben.
Lass die Menschen los, die nicht an dir festhalten.
Warte nicht auf Menschen, die sich für dich nicht beeilen.“ (S. 195 f.)
und
Lass mich nicht fallen. … Niemals.“ (S. 345)
und
Es ist leicht, mit Leuten zusammen zu sein, die dich nicht kennen. Aber sobald jemand anfängt, dich zu durchschauen – sobald du nicht mehr perfekt sein kannst -, ist es einfacher, weiterzuziehen. Jemand Neuen finden, für den du wieder der coole, lustige, entspannte Typ sein kannst.“ (S. 356)
und
Du, mein Mädchen, bist, was auch immer du sein willst. Aber ich hoffe, dass du dir immer ein Stück von dem Mädchen erhältst, das am Fenster gesessen und auf das Beste gehofft hat. Das Leben ist zu kurz, um uns jede Hoffnung auszureden und den Versuch zu machen, jedem schlechten Gefühl auszuweichen. Manchmal muss man Unangenehmes aushalten, anstatt davonzulaufen.“ (S. 394)
und
Wie sich herausstellt, ist eine Überraschung etwas anderes, wenn sie von jemandem kommt, der einen kennt und liebt.“ (S. 429)

{Rezension} Happy Place
Urlaub mit dem Ex

Happy Place
Urlaub mit dem Ex
von Emily Henry
übersetzt von

Knaur TB
Taschenbuch
432 Seiten
ISBN: 978-3-426-52519-7
Ersterscheinung: 01.07.2022

Zwei beste Freunde.
Zehn gemeinsame Urlaube.
Eine letzte Chance für die Liebe?

Inhalt:
Harriet und Wyn galten jahrelang als das perfekte Paar – für sich und alle anderen. Doch heimlich haben sie sich getrennt. Als sie sich nun bei einem letzten gemeinsamen Urlaub mit ihrer Freundesclique wiedersehen, steht mehr auf dem Spiel als nur eine perfekte Fassade. Während die Erinnerungen an alte Zeiten sie einholen und unausgesprochene Fragen in der Luft hängen, versuchen sie, die Illusion ihrer Liebe aufrechtzuerhalten – obwohl längst nichts mehr so ist wie früher. Oder doch?

Meinung:
Dieses Buch hat mich überrascht – nicht mit dramatischen Wendungen oder einem reißerischen Plot, sondern mit emotionaler Tiefe, leiser Melancholie und einer unerwartet intensiven Auseinandersetzung mit der Frage: Was bedeutet es, glücklich zu sein – wirklich glücklich? Was wie eine klassische „Fake-Dating“-RomCom beginnt, entwickelt sich schnell zu einem vielschichtigen Roman über Beziehungsmuster, Selbstaufgabe, Angst vor Nähe und die Zerbrechlichkeit von Freundschaften. Emily Henry gelingt es, Harriet als Hauptfigur so greifbar zu machen, dass man als Leserin fast schmerzhaft miterlebt, wie sie zwischen Pflichtgefühl, Selbstzweifeln und verloren gegangenen Träumen taumelt. Ihr Wunsch nach Harmonie, ihre Unfähigkeit, Grenzen zu setzen, und das ständige Funktionieren im Beruf und in der Clique machen sie unglaublich real. Ich habe mich oft ertappt gefühlt – und das im besten Sinne. Wyn ist dabei nicht bloß der „verlorene Lover“, sondern ein stiller Spiegel für Harriets Ängste. Seine Unsicherheiten, sein Wunsch, genug zu sein, seine Entscheidungen, die verletzen und zugleich aus Selbstschutz entstehen – all das macht ihn zu einem glaubwürdigen, ambivalenten Gegenpart. Und genau diese Ambivalenz zieht sich durch das ganze Buch: Die Freundesgruppe, die so liebevoll als „Found Family“ inszeniert wird, hat Risse. Die Sommeridylle in Maine ist gleichzeitig ein Ort voller Sehnsucht und Abschied. Der Humor ist da – subtil und manchmal bitter – aber nie aufdringlich. Was mich besonders berührt hat, war die Art, wie über Zeit und Veränderung gesprochen wird. Wie schwer es ist, sich selbst zu erlauben, sich zu verändern – oder zuzugeben, dass man nicht mehr dieselbe Version der eigenen Geschichte will. Die Rückblicke in Harriet und Wyns Vergangenheit waren nicht bloß Füllmaterial, sondern ein Puzzle, das langsam sichtbar macht, warum Nähe nicht immer reicht. Kritik? Ja – manchmal hätte ich mir mehr Raum für die Nebenfiguren gewünscht, deren Konflikte zu angedeutet blieben. Und ja, manche Szenen zogen sich, gerade weil die Hauptfiguren so lange um den heißen Brei herumreden. Aber vielleicht ist das genau der Punkt: dass Kommunikation schwer ist. Und Liebe nicht immer klar, laut oder einfach.

Fazit:
„Happy Place: Urlaub mit dem Ex” von Emily Henry ist weit mehr als eine romantische Komödie. Es ist ein leiser, berührender Roman über das Ende von Sicherheiten, das Festhalten an Erinnerungen und die schwierige Suche nach einem echten, eigenen Glück. Die Charaktere wirken echt, verletzlich und vertraut – so, als könnte man ihnen auf der Straße begegnen. Ein Roman, der wehtut, wärmt und zum Nachdenken anregt. Von mir gibt es 4 von 5 Sternchen – für einen Roman, der die richtigen Fragen stellt, auch wenn er nicht immer einfache Antworten liefert.

{Rezension} Dates und andere Illusionen

Dates und andere Illusionen
von Beth Reekles

HarperCollins
Taschenbuch
416 Seiten
ISBN: 978-3-365-00584-2
Ersterscheinung: 21.05.2024

Kann man sich verlieben, wenn man immer nur so tut, als ob?

Inhalt:
Sophie ist Single, und das nicht erst seit gestern. Während ihre Freundinnen sich verloben oder Familien gründen und ihre Familie zunehmend den Druck erhöht, endlich „den Richtigen“ zu finden, sieht es in ihrem eigenen Liebesleben mau aus – ganz im Gegensatz zu ihrer anonymen Beziehungskolumne, die sich großer Beliebtheit erfreut. Als dann auch noch die Hochzeit ihrer Schwester ansteht, will sie nicht schon wieder alleine auftauchen. Also beschließt sie, ein Date zu „organisieren“ – notfalls eben ein erfundenes. Dabei lernt sie Harry kennen, der bereit ist, sich als ihr Freund auszugeben. Aber wie lange kann man so tun, als ob?

Meinung:
Als großer Fan der „Kissing Booth“-Reihe war ich neugierig auf dieses neue Buch von Beth Reekles, zumal Fake-Dating eigentlich ein Trope ist, den ich gerne lese. Leider konnte „Dates und andere Illusionen“ für mich nicht annähernd an den Charme, die Lockerheit oder das Tempo ihrer bekanntesten Reihe anknüpfen. Sophie als Protagonistin hat mich oft eher frustriert als berührt. Ich habe nichts gegen Charaktere mit Ecken und Kanten oder inneren Konflikten – im Gegenteil. Aber Sophies ständiges Hadern mit sich selbst, das wiederkehrende Selbstmitleid und der immense soziale Druck, dem sie sich unterwirft (und kaum reflektiert), waren für mich über weite Strecken eher deprimierend als nachvollziehbar. Auch die eigentlich vielversprechende Idee rund um die Fake-Beziehung mit Harry blieb hinter meinen Erwartungen zurück. Es fehlte mir an Chemie, an Humor – und letztlich an emotionaler Tiefe. Zwar wird am Ende der Bogen zur Selbstliebe gespannt, was ich als Thema durchaus wichtig finde, aber der Weg dahin war zäh und zog sich sehr in die Länge. Die gesellschaftskritischen Untertöne sind vorhanden, wirken aber oft wie aufgesetzt und zu wenig subtil. Und stilistisch war mir der Ton teilweise zu flapsig. Ich hatte mir eine romantische, unterhaltsame Komödie erhofft – bekommen habe ich eine melancholisch angehauchte Selbstfindungsgeschichte, die sich stellenweise in negativen Gedankenspiralen verliert. Damit will ich die Botschaft nicht kleinreden – aber der Weg dahin hätte für mich mehr Leichtigkeit und Struktur gebraucht.

Fazit:
„Dates und andere Illusionen“ von Beth Reekles ist eine romantische Komödie mit Fake-Dating-Ansatz, die sich letztlich eher als Selbstfindungsgeschichte entpuppt. Wer leichte RomCom-Unterhaltung erwartet, sollte sich auf überraschend ernste Töne, ein hohes Maß an innerem Konflikt und weniger Romantik einstellen. Die Botschaft von Selbstakzeptanz ist wichtig – der Weg dorthin aber mühsam. Für mich war es ein Buch mit guten Ansätzen, das leider nicht an die „Kissing Booth“-Reihe herankommt. Ich vergebe 3 von 5 Sternchen.

{Rezension} Betting on you

Betting on you
von Lynn Painter
übersetzt von Stefanie Retterbush

Goldmann Verlag
Paperback
448 Seiten
ISBN: 978-3-442-49614-3
Ersterscheinung: 19.03.2025

Inhalt:
Ein neuer Sommerjob in einem chaotischen Wasserpark – und ausgerechnet ER ist auch da: Charlie, der unverschämt charmante Draufgänger, der Bailey vor drei Jahren schon einmal ziemlich aus dem Gleichgewicht gebracht hat. Seitdem hat sie ihn erfolgreich verdrängt – bis jetzt. Doch obwohl die beiden unterschiedlicher kaum sein könnten, treffen sie nun täglich aufeinander. Zwischen hitzigen Diskussionen, bissigen Kommentaren und ungeahnten Momenten der Nähe entwickelt sich eine unerwartete Freundschaft – oder doch mehr? Als Charlie mit ihr wettet, dass Jungs und Mädchen niemals nur befreundet sein können, nimmt Bailey die Herausforderung an. Eine harmlose Wette, denkt sie. Aber was, wenn plötzlich mehr auf dem Spiel steht als nur der Sieg?

Meinung:
Lynn Painter schafft es erneut, mit ihrem scharfen, jugendlichen Dialogwitz und charmanten Figuren eine Welt zu erschaffen, in die man mit einem Lächeln eintaucht. Besonders gelungen ist die Chemie zwischen Bailey und Charlie: Ihre Wortgefechte wirken nie gezwungen, sondern herrlich spontan und lebensnah. Man spürt die Spannung zwischen den beiden und gleichzeitig das langsame Wachsen einer tiefen Verbindung, die über das übliche Knistern hinausgeht. Bailey als Protagonistin ist ein echter Gewinn – sie hat ihre Macken, steht dazu, und wirkt dadurch umso glaubhafter. Ihre Art, mit Emotionen umzugehen, wirkt reflektiert, ohne unnatürlich erwachsen zu sein. Dass sie einen Bookstagram-Account hat, ist ein süßes Detail, mit dem sich viele Lesende identifizieren können. Charlie wiederum ist das perfekte Gegenstück: frech, witzig, aber auch überraschend einfühlsam. Die Tatsache, dass beide mit der Scheidung ihrer Eltern und den Folgen kämpfen, verleiht der Geschichte Tiefe, ohne sie unnötig schwer zu machen. Trotzdem bleibt das Buch leichtfüßig – fast zu sehr. Denn gerade am Ende hätte ich mir ein bisschen mehr Raum für das große emotionale Finale gewünscht. Der Spannungsbogen löst sich etwas abrupt auf, sodass man sich fragt: War’s das schon? Ein paar Seiten mehr hätten der Story gutgetan, um die emotionalen Entwicklungen wirklich wirken zu lassen. Trotzdem ist das keine Schwäche, die das Leseerlebnis trübt – eher ein Zeichen dafür, wie sehr man sich in der Geschichte zu Hause gefühlt hat.

Fazit:
Mit „Betting on you“ ist Lynn Painter erneut eine warmherzige, humorvolle und herzerwärmende YA-RomCom gelungen, die vor allem durch ihre lebendigen Figuren und die glaubwürdige Liebesentwicklung überzeugt. Wer Bücher liebt, die sich wie eine gute romantische Teenie-Komödie anfühlen – voller Neckereien, emotionaler Tiefe und einem ordentlichen Funken Magie – wird hier fündig. Insgesamt bietet der Roman richtig gute Unterhaltung, weshalb ich sehr gerne 4 von 5 Sternchen vergebe.