{Rezension} Love On Repeat
Du und andere unvorhergesehene Ereignisse

Love On Repeat
Du und andere unvorhergesehene Ereignisse
von Angela Kirchner

Lübbe
Paperback
Romance
336 Seiten
ISBN: 978-3-404-19470-4
Ersterscheinung: 27.06.2025

Inhalt:
Lara steht kurz vor dem Ende ihres Sabbaticals, das sie sich nach dem Bionik-Studium gegönnt hat, um endlich ihren Traum zu verwirklichen: einen eigenen Thriller schreiben. Doch das Projekt läuft nicht wie geplant, die Ideen wollen nicht fließen, die Zeit wird knapp, und dann macht ihr auch noch ein mürrischer Fremder in der Bibliothek einen Strich durch die Rechnung, indem er ihr ein wichtiges Fachbuch wegschnappt. Als wäre das nicht schon genug, beginnt Lara plötzlich immer wieder dieselbe Woche von vorn zu erleben. Und ausgerechnet Leo, der Typ aus der Bibliothek, spielt dabei eine zentrale Rolle. Was will das Universum ihr sagen – und wie viele Montage braucht es, bis sie es versteht?

Meinung:
Ich wusste beim Lesen des Klappentextes nicht, dass mich eine Zeitschleifen-Geschichte erwartet – und das war im allerbesten Sinne ein Überraschungseffekt! Denn ich liebe Geschichten, die mit Zeit spielen, vor allem, wenn sie dabei auch noch so klug und emotional geschrieben sind wie Love On Repeat. Die Idee, eine Liebesgeschichte über sich ständig wiederholende Montage zu erzählen, hat mich von Anfang an begeistert – und das, obwohl man anfangs gar nicht weiß, wohin das Ganze führen soll. Genau dieses Gefühl des Unvorhersehbaren macht das Buch so spannend. Besonders gut gefallen hat mir, dass die Zeitschleife nicht nur als Gimmick dient, sondern wirklich durchdacht ist – mit Konsequenzen für die Figuren, für ihre Entwicklung und für ihre Beziehungen. Lara versucht, logisch an das Phänomen heranzugehen (ganz Wissenschaftlerin), scheitert dabei aber herrlich menschlich an sich selbst. Ihre wiederkehrenden Versuche, das Richtige zu tun oder endlich den Durchbruch beim Schreiben oder bei Leo zu erreichen, sind mal urkomisch, mal traurig und oft auch einfach rührend. Ich habe mit ihr gelitten, gelacht und mitgefiebert – obwohl ich wusste, dass sie am nächsten Montag wahrscheinlich wieder ganz von vorne anfangen muss. Leo ist kein klassischer RomCom-Held, und das macht ihn umso spannender. Zwischen ihm und Lara entwickelt sich eine Beziehung, die bei jeder Wiederholung anders aussieht – und genau das macht sie so echt. Keine große Hollywood-Romantik, sondern kleine, echte Begegnungen, Versuche, Fehler, zweite Chancen. Dass die Geschichte dabei nie langweilig wird, sondern mit jeder Schleife neue Nuancen offenbart, ist eine große Stärke der Autorin. Der Humor ist punktgenau, die Nebenfiguren liebevoll gezeichnet, und über einige Formulierungen musste ich wirklich herzlich lachen. Gleichzeitig gibt es immer wieder kleine, stille Momente, die nachdenklich machen und lange im Kopf bleiben. Die Zeitschleife wird zu einem Raum der Reflexion: Was will ich wirklich? Was ist mir wichtig? Und wer bin ich eigentlich außerhalb aller Pläne?

Fazit:
„Love On Repeat: Du und andere unvorhergesehene Ereignisse“ von Angela Kirchner ist eine wunderbar unerwartete RomCom mit cleverem Zeitreise-Twist, starken Charakteren und viel Herz. Wer Zeitschleifen liebt und sich gleichzeitig eine Geschichte mit emotionaler Tiefe, Humor und einer glaubwürdigen Liebesentwicklung wünscht, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Dieses Buch überrascht, berührt und unterhält – und ist definitiv mehr als eine klassische Liebesgeschichte. Von mir gibt es 5 von 5 Sternchen.

{Rezension} Just for the Summer
Sie wollen sich verlieben – bloß nicht ineinander

Just for the Summer
Sie wollen sich verlieben – bloß nicht ineinander
von Abby Jimenez

dtv
Paperback
Romance
480 Seiten
ISBN: 978-3-423-26428-0
Ersterscheinung: 15.05.2025

Inhalt:
Ein viraler Reddit-Post bringt zwei Fremde zusammen: Justin und Emma. Beide glauben an einen eigenartigen Fluch – jedes Mal, wenn sie eine Beziehung beenden, finden ihre Ex-Partner sofort ihre große Liebe. Um diesen Fluch zu brechen, beschließen sie, sich gegenseitig zu daten – mit der klaren Absicht, sich wieder zu trennen. Emma, die als reisende Krankenschwester durchs Land zieht, nimmt einen Sommerjob in Minnesota an, wo Justin lebt. Doch was als kalkuliertes Spiel beginnt, entwickelt sich zu etwas viel Tieferem – trotz traumatischer Vergangenheit, familiärer Verpflichtungen und der Erkenntnis, dass der Sommer vielleicht zu kurz ist für eine Zukunft.

Meinung:
Der Roman hat mich mehr berührt, als ich erwartet hatte. Der Einstieg mit dem augenzwinkernden „Dating-Fluch“-Konzept war herrlich originell und versprach eine leichte RomCom – aber was ich bekommen habe, war ein Roman mit erstaunlicher Tiefe, sensibel erzählten Schicksalen und emotionaler Wucht. Besonders beeindruckt hat mich, wie Abby Jimenez komplexe Themen wie Kindheitstrauma, Bindungsängste, mentale Gesundheit und familiäre Verantwortung mit Leichtigkeit und Respekt integriert. Emma und Justin sind keine klassischen Hochglanz-RomCom-Charaktere, sondern verletzliche, vielschichtige Menschen, die sich in ihrer Zerrissenheit begegnen. Während Emma als rastlose Krankenschwester mit tief verwurzelten Ängsten kämpft, steht Justin kurz davor, Verantwortung für seine drei jüngeren Geschwister zu übernehmen – ein Gegensatz zu Emmas Ungebundenheit, der für echte Spannung sorgt. Die Chemie zwischen ihnen? Knisternd. Die Dialoge? Mal süß, mal frech, oft tiefgründig. Besonders Justin hat mein Herz im Sturm erobert – mit seiner Geduld, seinem Humor und seiner Offenheit. Er ist kein Klischeeheld, sondern jemand, der sich nicht zu schade ist, Verantwortung zu übernehmen, Liebe zu zeigen, und sich verletzlich zu machen. Seine Geduld mit Emma, sein Umgang mit seinen Geschwistern und selbst mit seinem Hund Chad (!) – das alles machte ihn zu einem der charmantesten männlichen Hauptfiguren, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Emma hingegen war für mich zwiespältiger. Ihre emotionale Mauer und ihre Fluchtreflexe waren zwar nachvollziehbar, haben mich aber zwischendurch frustriert – gerade, weil sie gleichzeitig so klug und einfühlsam ist. Aber gerade das macht sie glaubwürdig: Sie ist nicht perfekt, sie ist menschlich. Was das Buch für mich so besonders gemacht hat, war diese seltene Balance zwischen Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit. Ich habe laut gelacht, geschmunzelt, aber auch mit einem Kloß im Hals gelesen. Abby Jimenez hat eine Art zu schreiben, bei der man sich mitten im Geschehen fühlt – so nah an den Charakteren, dass man glaubt, sie persönlich zu kennen. Es war, als würde ich nicht einfach ein Buch lesen, sondern einen Sommer lang Teil von Justins und Emmas Leben sein. Das Wiedersehen mit Figuren aus den ersten beiden Bänden war ein besonderes Highlight – nicht zwingend notwendig, aber für Fans der Reihe definitiv ein Wohlfühlmoment.

Fazit:
Mit „Just for the Summer“ beweist Abby Jimenez einmal mehr, wie klug, witzig und emotional tief Liebesromane sein können. Die Geschichte von Emma und Justin beginnt mit einem humorvollen Ausgangspunkt und entwickelt sich zu einer berührenden Reise über Heilung, Vertrauen und die Frage, ob man ankommen kann, selbst wenn man gelernt hat, ständig weiterzuziehen. Die Autorin trifft den perfekten Ton zwischen Romantik, Humor und echtem Leben. Von mir gibt es deshalb 4,5 von 5 Sternchen.

{Rezension} The One I Left Behind
(Bd. 1 der „Plain Daisy Ranch“-Reihe)

The One I Left Behind
(Bd. 1 der „Plain Daisy Ranch“-Reihe)
von Piper Rayne

Forever by Ullstein
Paperback
304 Seiten
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
ISBN: 978-3-95818-834-1
Ersterscheinung: 02.05.2025

Inhalt:
Ben Noughton, ein ehemaliger Footballstar, kehrt nach dem Ende seiner Profikarriere zurück in die Heimat – eine Ranch in Nebraska, die er mit seiner Familie teilt. Dort trifft er auf Gillian, die er einst zurückließ, seine erste große Liebe, die inzwischen alleinerziehende Mutter ist. Die Vergangenheit steht zwischen ihnen, ebenso wie ihr Sohn, der ihn bewundert hat – bis er die Wahrheit erfährt. Doch mit seiner Rückkehr beginnt auch ein vorsichtiger Neuanfang – sowohl beruflich als auch emotional. Eine zweite Chance scheint möglich, wenn beide bereit sind, alte Wunden heilen zu lassen.

Meinung:
Ich habe eine Schwäche für Second-Chance-Romances in Kleinstadt-Settings – und genau das liefert dieser Reihenauftakt. Die Geschichte von Ben und Gillian hat mich von der ersten Seite an abgeholt, denn manchmal braucht es gar nicht viel mehr als eine gute Portion Herz, ein glaubwürdiges Paar und eine authentische Umgebung, damit man sich in einem Buch zu Hause fühlt. Ben war für mich ein absoluter Pluspunkt: verletzlich, aber nicht schwach, verantwortungsvoll, ohne perfekt zu sein. Seine Entwicklung vom gefeierten NFL-Star zum Coach mit Heimatsehnsucht ist nachvollziehbar und hat Tiefe. Besonders gelungen fand ich seine Bemühungen, nicht nur Gillians Herz zurückzugewinnen, sondern sich auch das Vertrauen ihres Sohnes Clayton zu erarbeiten. Diese Vaterfigur-Dynamik war rührend und emotional gut platziert. Gillian ist ebenfalls stark gezeichnet. Sie ist keine Frau, die gerettet werden muss, sondern eine, die gelernt hat, alleine durchs Leben zu gehen. Ihr innerer Konflikt, zwischen Selbstschutz und aufkeimender Hoffnung, ist glaubwürdig und hat mir gut gefallen. Sie trägt emotionale Narben mit sich, ist aber nicht bitter. Besonders ihre Entwicklung im Hinblick auf ihre Zukunftspläne und die Offenheit gegenüber einem neuen Kapitel im Leben wirkte reif und stimmig. Was das Buch besonders macht, ist weniger die Originalität der Handlung, sondern vielmehr die Art, wie Piper Rayne die Atmosphäre in Willowbrook einfängt: Das Kleinstadtleben, die Ranch mit all ihren Brüdern, die Verbundenheit der Familie – das alles wirkt wie eine warme Decke. Die Nebenfiguren sind nicht bloß Staffage, sondern geben der Geschichte Tiefe und Potenzial für kommende Bände. Dennoch hätte die Story an einigen Stellen mutiger sein dürfen. Es fehlte mir ein bisschen der Konflikt, der Schmerz, das Drama – gerade bei einer Second-Chance-Geschichte. Alles verläuft ein wenig zu glatt. Auch die Cowboy-Vibes, die ich mir erhofft hatte, waren dezent statt präsent. Der „Spice“-Anteil ist da, aber bleibt angenehm eingebettet, nie überladen. Trotzdem hätte ich mir etwas mehr Knisterspannung oder Überraschungen gewünscht, um dem Buch mehr Eigenständigkeit zu verleihen.

Fazit:
„The One I Left Behind“ von Piper Rayne ist eine gefühlvolle, leicht zugängliche und sehr charmante Small-Town-Romance mit einem sympathischen Cast, einem herzerwärmenden Setting und zwei Hauptfiguren, denen man ihre zweite Chance gerne gönnt. Auch wenn die Handlung keine großen Überraschungen bietet, ist der emotionale Kern authentisch und liebevoll erzählt. Wer ruhige, romantische Wohlfühllektüre mit Kleinstadtflair und etwas Spice sucht, wird hier fündig. Von mir gibt es 4 von 5 Sternchen.

{Rezension} Foul Play
(Bd. 2 der „Hopeville Dragons“-Dilogie)

Foul Play
(Bd. 2 der „Hopeville Dragons“-Dilogie)
von Laura Willud

Kyss (Rowohlt Taschenbuch Verlag)
Paperback
Romance
432 Seiten
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
ISBN: 978-3-499-01703-2
Ersterscheinung: 17.06.2025

Inhalt:
Ein einziger Kuss mit Joshua Reed hat gereicht, um Loris Herz in Aufruhr zu versetzen. Zwei Jahre lang hat sie ihn konsequent ignoriert, bis ausgerechnet ein gemeinsames Projekt sie wieder zusammenbringt. Joshua wiederum will nur eines: Profisportler werden. Ein Sporttag für Kinder passt da ebenso wenig in seinen Plan wie die Anziehung zu Lori, der besten Freundin seiner Schwester. Doch je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto schwieriger wird es, alten Regeln treu zu bleiben und den Gefühlen aus dem Weg zu gehen.

Meinung:
Schon nach wenigen Seiten hat mich Foul Play ganz anders abgeholt, als ich es vom ersten Band gewohnt war. Die Geschichte fühlt sich reifer an – nicht, weil sie schwerer oder dramatischer wäre, sondern weil sie tiefer geht. Während ich bei Mismatch stellenweise das Gefühl hatte, dass Charakterentwicklung und Handlung nebeneinanderherlaufen, greifen hier Emotion und Handlung deutlich besser ineinander. Lori und Joshua sind zwei Menschen, die sich nicht verlieren, sondern sich selbst suchen – und dabei in der Nähe des anderen Dinge über sich erfahren, die sie vorher nicht zulassen konnten oder wollten. Was mich besonders berührt hat, war, wie leise und gleichzeitig eindringlich Lori mit ihren Gefühlen umgeht. Ihr innerer Kampf ist keine große Show, sondern zeigt sich in Momenten des Zweifels, in kurzen Gedankengängen, in Versuchen, sich selbst zu ordnen. Dass sie Listen schreibt, um wieder klarzukommen, wirkt fast naiv – aber genau das macht es so ehrlich. Diese Art, sich selbst zu reflektieren, ohne dabei melodramatisch zu werden, hat mich sehr beeindruckt. Ich hatte das Gefühl, wirklich in ihrem Kopf zu sein – nicht nur als Beobachterin, sondern als Mitfühlende. Joshua wiederum überrascht. Anfangs wirkt er wie der klassische disziplinierte Athlet: hart an sich arbeitend, durchstrukturiert, keine Ablenkung zulassend. Aber je weiter die Geschichte fortschreitet, desto mehr wird klar, dass hinter dieser Fassade jemand steckt, der Angst hat, falsche Entscheidungen zu treffen. Jemand, der nicht scheitern will – weder sportlich noch emotional. Und genau darin liegt seine Verletzlichkeit. Es gibt eine schöne Szene, in der deutlich wird, dass Joshua gar nicht so unnahbar ist, wie er gerne tut – dass seine Art, Menschen auf Abstand zu halten, auch Selbstschutz ist. Diese Vielschichtigkeit hat ihn mir sehr nah gebracht. Was ich besonders schön fand: Die Geschichte hetzt nicht. Sie nimmt sich Zeit, lässt Zwischenräume in den Dialogen entstehen und gibt Gedanken Raum zur Entfaltung. Das ist kein überhitzter Schlagabtausch, sondern eher ein emotionales Tasten, vorsichtig und trotzdem intensiv. Auch der Schreibstil passt perfekt dazu, denn dieser ist klar, aber mit Gefühl. Immer wieder tauchen kurze, fast poetische Formulierungen auf, die etwas in einem anstoßen, ohne aufdringlich zu sein. Was mich ebenfalls sehr angesprochen hat, war die Art, wie der Sport hier eingebettet wurde. Basketball ist nicht nur Kulisse, sondern hat Substanz. Es geht nicht nur um Training und Spiele, sondern auch um das, was Sport mit einem Menschen macht: wie er Ziele formt, Selbstbilder schafft, Erwartungen verstärkt. Gerade durch Joshuas Haltung dazu, dieses permanente Streben, bekommt man ein gutes Gefühl für den Druck, unter dem jemand stehen kann, der versucht, beides zu schaffen: persönliche Nähe und berufliche Höchstleistung. Im Vergleich zum ersten Band wirkt Foul Play klarer, fokussierter, erwachsener – ohne dabei an Leichtigkeit zu verlieren. Wo Mismatch manchmal auf der Stelle trat, hat diese Geschichte eine Richtung, eine innere Dynamik, die mich ganz natürlich durch die Seiten getragen hat.

Fazit:
„Foul Play“ von Laura Willud ist eine gelungene, emotional aufgeladene Sports-Romance, die viel mehr ist als nur knisternde Spannung zwischen zwei gegensätzlichen Charakteren. Der Fokus auf Basketball als integraler Bestandteil der Handlung war für mich ein echtes Highlight und hat dem Buch eine besondere Tiefe gegeben. Lori und Joshua sind authentische Figuren, deren innerer Zwiespalt nachvollziehbar und berührend erzählt wird. Ich vergebe 4,5 von 5 Sternchen – für eine gefühlvolle, sportlich-dynamische Lovestory, die das Herz genauso anspricht wie den Kopf.

Lieblingszitate:
„Du hast kein Recht dazu, so etwas zu tun. Du hast kein Recht dazu, mein Liebesleben zu sabotieren. Genauso wenig, wie du das Recht hattest, mein verdammtes Herz zu berühren und es damit für immer zu verfluchen.“ (S. 109 f.)
und
„Was zusammengehört, findet einen Weg. Egal, wie viele Extrameilen es manchmal sind, und egal, wie viele Felsen es zu überwinden gibt. Man darf nur nicht aufgeben, weil die Strecke einem gerade so holprig und schwierig erscheint.“ (S. 349)

{Rezension} Lessons in Forgiving

Lessons in Forgiving
von Selina Mae

LYX Verlag
Paperback
New Adult
416 Seiten
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
ISBN: 978-3-7363-2367-4
Ersterscheinung: 28.02.2025

Inhalt:
Paula Castillo studiert Journalismus an der Hall Beck University – und steht kurz davor, ihr Studium zu verlieren. Ihre letzte Chance ist ein Artikel über einen aufstrebenden Fußballstar: Henry Parker Pressley. Allerdings ist Henry nicht nur der neue Liebling der Profivereine, sondern auch Paulas Ex-Freund. Während sie beruflich funktionieren muss, holen sie die emotionalen Schatten der Vergangenheit ein. Alte Gefühle flammen auf, aber auch alte Verletzungen. Zwischen Interviews, Rückblicken und der Suche nach Wahrheit müssen Paula und Henry herausfinden, ob sie sich vergeben und eventuell auch neu vertrauen können.

Meinung:
Ich bin mit gemischten Erwartungen in diese Second-Chance-Romance gestartet. Was mich besonders berührt hat, war Paulas innere Stärke. Sie will für ihre Karriere kämpfen, trotz aller Rückschläge, und wirkt dabei nie überzeichnet. Ihre Zweifel und ihr Ehrgeiz machen sie sehr greifbar. Auch Henry wächst einem beim Lesen ans Herz, obwohl man seine Sicht leider nicht direkt erlebt. Er bleibt etwas geheimnisvoll, aber man spürt, wie viel er für Paula empfindet. Die Dynamik zwischen den beiden ist authentisch – mal knisternd, mal verletzlich, immer emotional aufgeladen. Die Rückblenden in ihre Vergangenheit sind ein echtes Highlight, sie sind sinnvoll eingebaut, schaffen Tiefe und helfen, die emotionale Spannung nachvollziehbar zu machen. Es geht hier nicht nur um Liebe, sondern auch um Selbstzweifel, Erwartungen von außen, verpasste Chancen und das Ringen um Vergebung. Das Thema Fußball ist präsent, aber angenehm dosiert als Kulisse, nicht als Hauptfigur. Schön fand ich auch, wie viele Nebenfiguren eigene Farben bekommen und das Unileben lebendig machen. Ein kleiner Wermutstropfen war für mich, dass die Geschichte anfangs etwas langsam startet und Henrys Perspektive fehlt – das hätte der Beziehung noch mehr Tiefe gegeben. Trotzdem nimmt die Geschichte zur Mitte hin Fahrt auf und wird emotional sehr mitreißend.

Fazit:
Selina Mae erzählt mit „Lessons in Forgiving“ eine gefühlvolle Second-Chance-Romance, die berührt, ohne zu kitschig zu sein. Besonders die emotionale Entwicklung von Paula und Henry, das stimmungsvolle Campus-Setting und die liebevoll gezeichneten Nebenfiguren machen das Buch lesenswert. Auch wenn der Einstieg etwas zäh ist und die männliche Perspektive fehlt, überzeugt die Geschichte mit viel Herz, Tiefe und glaubwürdigen Emotionen. Von mir gibt es 4 von 5 Sternchen.