{Rezension} Das Leben fing im Sommer an

Das Leben fing im Sommer an
von Christoph Kramer

KiWi (Kiepenheuer & Witsch)
Hardcover mit Schutzumschlag
Comig-of-Age
256 Seiten
Meine persönliche Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-462-00798-5
Ersterscheinung: 13.03.2025

Inhalt:
Es ist Sommer 2006, und der 15-jährige Chris steht vor einer der prägendsten Phasen seines Lebens. Nachdem er aus der Nachwuchsmannschaft von Bayer Leverkusen geflogen ist, steht seine Fußballzukunft in Frage – ein Rückschlag für den Jungen, der davon träumt, Profifußballer zu werden. Doch im Mittelpunkt seines Lebens stehen nicht nur der Sport, sondern auch seine erste große Liebe: Debbie, das schönste Mädchen der Schule. Mit seinen Freunden verbringt er die heißen Sommertage auf dem Dach der alten Scheune und erlebt eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Was er anfangs für einen gewöhnlichen Sommer hält, wird zu einer Reise der Selbstfindung, bei der er zwischen Freundschaft, Liebe und den Herausforderungen des Erwachsenwerdens hin- und hergerissen ist.

Meinung:
2006? Das war noch vor meiner Zeit. Daher kann ich Kommentare wie „weckt Erinnerungen an meine Jugend“ nicht teilen. Prägend für mich war allerdings der Sommer 2014 und somit Fußballprofis wie Christoph Kramer. Die fünfjährige Leo stand vor dem Fernseher – ja, sie stand, vor lauter Aufregung konnte sie nicht sitzen (es gibt zahlreiche Beweisvideos). Ich kann mich wirklich noch an Szenen wie das glorreiche 7:1 gegen Brasilien oder auch Kramers Last-Minute-Einsatz im Finale mit Bodycheck & Gedächtnisverlust erinnern. Wenn ich daran denke, blüht mir das Herz auf. Das war nämlich der Beginn meiner eigenen „Fußballkarriere“. Schon ein halbes Jahr zuvor begann mein Interesse an Fußball, aber meine Eltern waren nicht ganz so überzeugt von der Idee, dass ich nun Fußballerin werden wollte. Immer wieder wurde ich vertröstet, es gäbe keine Fußballmannschaft für Mädchen in der näheren Umgebung. Nun denn, nach der WM ließ ich mich nicht mehr abwimmeln. „Dann spiele ich halt mit Jungs!“ Gesagt, getan. Das einzige Mädchen in einer Jungsmannschaft zu sein, war nicht immer leicht. Für mich aber eine prägende und lehrreiche Zeit. Ich bin ehrlich, ich war nicht gar so talentiert wie Christoph Kramer, aber ich spielte voller Stolz und Leidenschaft. Und das ist es doch, was guten Sport ausmacht. Das ist es auch, was gute Autoren und Autorinnen ausmacht. Der Ehrgeiz, die eigenen Träume zu verfolgen und nicht aufzugeben. Genau hier knüpft der Roman von Christoph Kramer an, der uns in seinem Debüt mitnimmt auf eine Reise in die Jugend, in der die Suche nach Identität und das Streben nach dem Unmöglichen ebenso präsent sind wie das große Ziel, einfach nur zu „leben“. Und genau dieser Ehrgeiz und die Fähigkeit, sich selbst nicht aufzugeben, ziehen sich wie ein roter Faden durch die Erzählung, die uns so nahe an die ersten großen, echten Erfahrungen heranführt. Die Geschichte hat mich persönlich sehr berührt, weil sie all die Unsicherheiten und Freuden des Jugendalters so gut einfängt. Man wird direkt in die Welt des 15-jährigen Chris gezogen und erlebt mit ihm die intensiven Gefühlswirren, die viele von uns in dieser Zeit durchgemacht haben. Die Sommerferien, das erste Verliebtsein, die Freundschaften, die einen durch alle Höhen und Tiefen begleiten – all das wird auf eine authentische Weise erzählt. Besonders schön finde ich die Kombination von großen, emotionalen Momenten und den kleinen, unbeschwerten Alltagsdetails: die verführerischen Freibadpommes, die aufregenden Nächte und das Kribbeln, das man nur in der Jugend kennt. Die Erzählweise von Christoph Kramer ist dabei angenehm und direkt, ohne zu viel Pathos. Man spürt, dass er viel von seinen eigenen Erlebnissen hat einfließen lassen, was die Geschichte noch glaubwürdiger macht. Zwar sind einige der Erlebnisse vielleicht etwas überspitzt oder idealisiert, doch gerade diese Mischung aus Realität und Fiktion schafft eine nostalgische Atmosphäre, die die 2000er Jahre lebendig werden lässt. Die Themen, die Kramer anspricht – von Selbstzweifeln über den Drang, „cool“ zu sein, bis hin zu den ersten zaghaften Schritten in die Unabhängigkeit – kommen sehr gut zur Geltung. Ich, gerade 16 Jahre alt und verliebt bis über beide Ohren, habe mich immer wieder in den Szenen selbst erkannt, vor allem in den Momenten, die von Unsicherheit und dem Wunsch nach Zugehörigkeit handeln. Gleichzeitig sorgt der Humor, den Christoph Kramer immer wieder in die Erzählung einfließen lässt, für eine Leichtigkeit, die der Geschichte gut tut.

Fazit:
„Das Leben fing im Sommer an“ von Christoph Kramer ist eine herzliche und nachvollziehbare Coming-of-Age-Geschichte, die uns in die Sommerferien 2006 zurückversetzt. Mit einer Mischung aus persönlichen Erinnerungen und fiktionalen Erlebnissen erzählt der Autor von der ersten Liebe, Freundschaft und dem Erwachsenwerden. Die Erzählweise ist unaufdringlich, jedoch voller Wärme und Nostalgie. Es ist ein Buch, das besonders für diejenigen interessant ist, die eine ähnliche Jugend erlebt haben, aber auch jüngeren Lesenden einen Einblick in diese Zeit bieten kann. Alles in allem ein schöner Roman über die Herausforderungen und Freuden des Erwachsenwerdens. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternchen.

Lieblingszitat:
„Wir guckten oft in die Sterne und träumten von großen Stadien, Weltmeisterschaften und Trikots mit unseren Namen. Salvo und ich teilten diesen Traum. Wir spielten Fußball, das war unser Leben. Wir spielten immer Fußball. Fußball, bis wir reingerufen wurden. Zwischen einem mit Kreide aufgemalten Tor und einer Garage.“ (S. 21)

{Rezension} Ein Mädchen namens Willow
Das Buch zum Film

Ein Mädchen namens Willow
Das Buch zum Film
von Sabine Bohlmann

Planet!
Hardcover
Kinderbuch
192 Seiten
Altersempfehlung: ab 10 Jahren
ISBN: 978-3-522-50893-3
Ersterscheinung: 24.01.2025

Inhalt:
Willow erbt von ihrer verstorbenen Großtante Alwina nicht nur ein kleines, verfallenes Häuschen, sondern auch einen geheimen Wald. Zunächst weiß sie nicht, was sie mit diesem Erbe anfangen soll, doch schon bald wird sie von der Magie des Waldes ergriffen. Sie entdeckt, dass sie eine Hexe ist, die das Element Feuer kontrollieren kann. Doch um ihre volle Kraft zu entfalten, muss Willow drei andere junge Hexen finden, die die Elemente Wasser, Luft und Erde beherrschen. Auf ihrer Suche nach den anderen Hexenschwestern wird sie von Rufus, einem sprechenden Fuchs, begleitet. Doch die Zeit drängt: Ein unsympathisches Maklerpaar möchte den Wald kaufen, und Willow muss sich beeilen, bevor es zu spät ist.

Meinung:
Von der ersten Seite an hat mich dieses Buch zum Film verzaubert. Sabine Bohlmann schafft es, eine magische Welt zu erschaffen, die sowohl geheimnisvoll als auch einladend wirkt. Willow als Protagonistin ist unglaublich sympathisch – ihre Entwicklung vom unsicheren Mädchen zur mutigen Hexe ist spannend und rührend zugleich. Ich habe sie sofort ins Herz geschlossen. Besonders gelungen finde ich, wie die Themen Freundschaft, Vertrauen und die Verantwortung, die mit besonderen Kräften einhergeht, behandelt werden. Ein zusätzliches Highlight sind die vielen Filmfotos, die das Buch bereichern. Die Bilder aus dem Kinoabenteuer lassen die Geschichte noch lebendiger wirken. Diese Filmfotos bieten eine wunderbare Verbindung zwischen Buch und Film und sind ein echtes Plus für Fans, die die visuellen Eindrücke aus dem Kino auch in ihrem Lesestoff genießen möchten. So kann man die Szenen noch greifbarer erleben, und es macht das Lesen noch unterhaltsamer. Der Erzählstil der Autorin ist fesselnd und leicht zu lesen, was das Buch zu einer tollen Lektüre für jüngere und erwachsene Lesende gleichermaßen macht. Und die Naturverbundenheit, die in der Geschichte thematisiert wird, finde ich besonders schön – sie regt zum Nachdenken über den Wert der Umwelt an, ohne dass es aufdringlich wirkt.

Fazit:
„Ein Mädchen namens Willow – Das Buch zum Film“ von Sabine Bohlmann ist eine bezaubernde und magische Geschichte, die mit einer lebendigen Heldin und einer gut durchdachten Handlung überzeugt. Die vielen Filmfotos machen das Buch zu einem besonders tollen Erlebnis, das die Verbindung zwischen Film und Buch perfekt herstellt. Mit Themen wie Freundschaft, Verantwortung und Naturverbundenheit lädt es zum Träumen und Mitfiebern ein. Von mir gibt es 5 von 5 Sternchen.

{Rezension} Knights & Heirs
Der Ruf der Schlange (Bd. 1)

Knights & Heirs
Der Ruf der Schlange (Bd. 1)
von Rena Fischer

Oetinger Verlag
Paperback
Jugendbuch
464  Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-7512-0538-2
Ersterscheinung: 13.02.2025

Zwei Geheimlogen, eine erbitterte Rivalität – und sie zwischen den Fronten.

Inhalt:
Die siebzehnjährige Mags führt ein eher unspektakuläres Leben in einer süddeutschen Kleinstadt, geprägt von ihrer überfürsorglichen Mutter und ständigen Umzügen. Doch als der geheimnisvolle Austauschschüler Cyrus in ihre Schule kommt, verändert sich alles. Mags fühlt sich sofort zu ihm hingezogen, ohne zu wissen, dass Cyrus Teil einer uralten Geheimloge ist. Er ist hier, um sie zu finden – und ihre entdeckten übernatürlichen Kräfte spielen dabei eine entscheidende Rolle. Bald gerät Mags zwischen zwei rivalisierende Geheimbünde, die weitreichende Machtspiele und Intrigen spinnen. Während sie versucht, ihre eigenen Kräfte zu verstehen, wird sie immer mehr von Geheimnissen umgeben, die ihr Leben bedrohen.

Meinung:
Der erste Band der „Knights & Heirs“-Reihe hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen. Die Mischung aus Romantik, Spannung und übernatürlichen Elementen ist meisterhaft inszeniert, wobei der Fokus besonders auf der sich entwickelnden Beziehung zwischen Mags und Cyrus liegt. Ihre Chemie ist spürbar, und obwohl die romantische Spannung langsam aufbaut, hält die Geschichte viele überraschende Wendungen bereit. Besonders gefallen hat mir der Wechsel zwischen den Perspektiven von Mags und Cyrus, was es mir ermöglichte, beide Charaktere besser zu verstehen und ihre inneren Konflikte nachzuvollziehen. Mags ist eine starke, aber gleichzeitig verletzliche Protagonistin, die sich in einer Welt wiederfindet, die sie nicht versteht. Ihre Entwicklung und der Umgang mit den plötzlich aufkommenden übernatürlichen Kräften sind spannend und glaubwürdig erzählt. Cyrus ist von Anfang an eine mysteriöse Figur, dessen innere Zerrissenheit und Loyalitätskonflikte den Leser dazu bringen, ständig zu hinterfragen, ob er wirklich derjenige ist, der er vorgibt zu sein. Der Schreibstil von Rena Fischer ist flüssig und zugänglich, aber auch tiefgründig genug, um die düstere Atmosphäre der Geschichte zu unterstreichen. Die Spannung wird geschickt aufgebaut, vor allem durch die Vielzahl an Geheimnissen, die nach und nach gelüftet werden, und die Frage, wem Mags und Cyrus wirklich trauen können. Die rivalisierenden Geheimbünde und die verschlungene Handlung halten die Leser konstant auf Trab, während die Fragen über Macht, Loyalität und Verrat die Spannung hochhalten. Besonders gut gefiel mir auch die ständige Unsicherheit, wer hier wirklich „gut“ oder „böse“ ist – die Grenzen sind verschwommen, was die Geschichte noch interessanter macht.

Fazit:
„Knights & Heirs: Der Ruf der Schlange“ von Rena Fischer ist ein packender Auftakt einer Urban-Romantasy-Reihe, die mit einer fesselnden Mischung aus Magie, Intrigen und einer langsam aufkeimenden Liebesgeschichte überzeugt. Die Charaktere sind vielschichtig und entwickeln sich im Laufe der Geschichte auf eine Weise, die die Leserin oder den Leser immer tiefer in den Bann zieht. Das düstere Academy-Setting und die mysteriösen Geheimlogen machen die Geschichte zu einem wahren Leseabenteuer. Für alle Fans von Magie, verbotener Liebe und spannungsgeladenen Geheimnissen ist dieses Buch ein absolutes Muss. Ich bin begeistert und vergebe 5 von 5 Sternchen.

Liebe Rena, vielen Dank für deine herzlichen Worte! Ich bin sicher, du wirst noch viele Menschen mit deinen Geschichten begeistern. Ich freue mich auf jeden Fall auf alles, was noch kommt!

{Rezension} Frontrunners – Liebe auf der Überholspur (Bd. 1 des „Frontrunners“-Reihe)

Frontrunners – Liebe auf der Überholspur
(Bd. 1 des „Frontrunners“-Reihe)
von Josie Juniper

Blanvalet in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH
Paperback
384 Seiten
ISBN: 978-3-7341-1407-6
Ersterscheinung: 18.12.2024

Inhalt:
Phaedra Morgan, eine brillante Renningenieurin, arbeitet für ein aufstrebendes Formel-1-Team. Sie hat sich in einer von Männern dominierten Branche ihren Platz erkämpft und beweist täglich ihre Kompetenz. Doch als der talentierte Fahrer Cosmin Ardelean ins Team kommt, wird ihr Leben auf der Rennstrecke und abseits davon durcheinandergebracht. Cosmin ist nicht nur ein erfolgreicher Fahrer, sondern auch berüchtigt für seine zahlreichen Affären. Die beiden geraten immer wieder aneinander, was ihre Zusammenarbeit erschwert. Doch je mehr sie miteinander arbeiten, desto stärker wird die Anziehung zwischen ihnen, und schließlich entwickeln sie Gefühle füreinander – Gefühle, die geheim bleiben müssen, um das Team und ihre Karrieren nicht zu gefährden. Ihre Beziehung ist von ständigen Konflikten, intensiven Momenten und gefährlichen Geheimnissen geprägt.

Meinung:
Dieser Roman bietet ein klassisches Enemies-to-Lovers-Szenario, das mir grundsätzlich gut gefallen hat, jedoch mit einigen Schwächen behaftet ist. Die Grundidee, die Formel 1 als Hintergrund für eine Liebesgeschichte zu wählen, ist erfrischend und bietet ein gutes Potenzial für spannende Momente und Drama. Besonders als Formel-1-Fan fand ich die Umsetzung der Rennstrecken und die Einblicke in den Motorsport durchaus gelungen – hier merkt man, dass die Autorin sich mit dem Thema gut auskennt. Die Protagonisten, Phaedra und Cosmin, sind zunächst eher flach und klischeehaft. Phaedra wirkt zu Beginn wie eine typische starke, unabhängige Frau, die sich in einer Männerwelt behaupten muss, was zwar nachvollziehbar ist, aber emotional zu wenig greift. Cosmin, der charmante Frauenheld, ist ebenfalls ein etwas zu sehr überzeichnetes Klischee, was ihm die nötige Tiefe und Authentizität nimmt. Im Laufe des Buches entwickeln sich die beiden zwar weiter, aber der emotionale Tiefgang, den ich mir gewünscht hätte, bleibt aus. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden ist zwar stürmisch und leidenschaftlich, aber sie wirkt stellenweise zu überhastet und wenig glaubwürdig, besonders in Bezug auf die Geschwindigkeit, mit der sich ihre Gefühle entwickeln. Ein weiteres Manko für mich war das Fehlen von wirklicher Spannung – weder auf der Rennstrecke noch in der Beziehung zwischen den Hauptfiguren. Die Konflikte zwischen Phaedra und Cosmin, die anfangs vielversprechend wirken, verlieren schnell an Biss, da die Handlung oft ins Kitschige abdriftet. Besonders das Drama um die beiden wird nicht wirklich emotional ausgebaut, was die Ereignisse eher oberflächlich wirken lässt.

Fazit:
„Frontrunners – Liebe auf der Überholspur“ von Josie Juniper bietet eine unterhaltsame und leichte Lektüre, die vor allem Fans des Enemies-to-Lovers-Tropes ansprechen dürfte. Trotz eines interessanten Hintergrunds im Motorsport und eines flüssigen Schreibstils bleibt die Geschichte insgesamt leider flach und klischeehaft. Die Protagonisten hätten mehr Tiefe vertragen, und auch die Beziehung zwischen ihnen wirkt häufig zu überstürzt. Wer auf Kitsch, schnelle Romantik und Formel-1-Flair steht, wird trotzdem auf seine Kosten kommen, aber wer nach mehr Tiefe und emotionaler Authentizität sucht, wird wohl enttäuscht. Insgesamt eine unterhaltsame, aber nicht ganz überzeugende Geschichte. Daher gibt es von mir leider nur 3 von 5 Sternchen.

{Rezension} 43 Gründe, warum es aus ist

43 Gründe, warum es aus ist
von Daniel Handler
mit Bildern von Maira Kalman

Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
Paperback
Jugendbuch
368 Seiten
Originaltitel: Why we broke up
Altersempfehlung: ab 12 Jahren
Meine persönliche Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-446-28266-7
Ersterscheinung: 18.02.2025

Inhalt:
Die Geschichte dreht sich um die Trennung von Ed und Min, die sich ursprünglich auf einer Party kennenlernten und eine kurze, aber intensive Beziehung führten. Doch ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten – Ed als gutaussehender Basketballstar und Min als Film liebende Außenseiterin – führen schließlich zum Ende ihrer Liebesgeschichte. Min entscheidet sich, Ed in einem langen Brief zu erklären, warum es vorbei ist, und gibt ihm dabei 43 Erinnerungsstücke aus ihrer gemeinsamen Zeit zurück

Meinung:
Die Idee, die Beziehung anhand von 43 Objekten zu erzählen, fand ich zu Beginn faszinierend und originell. Es war wirklich eine kreative Herangehensweise, die Erinnerungen und Emotionen durch Gegenstände zu vermitteln. Leider hat die Umsetzung für mich nicht ganz funktioniert. Besonders Min, die die Geschichte erzählt, ist eine Figur, mit der ich einfach nicht wirklich warm geworden bin. Ihre ständigen Vergleiche zu alten Filmen, die oft auch noch wenig bis nichts mit der Handlung zu tun hatten, nervten mich nach einer Weile. Klar, Min liebt Filme, aber diese ständigen Verweise zogen sich wie Kaugummi und wirkten eher ermüdend als tiefgründig. Hinzu kommt, dass ihre Gedanken oft unklar und widersprüchlich waren – ich konnte ihre Beweggründe einfach nicht nachvollziehen, und das machte es schwer, eine echte Verbindung zu ihr aufzubauen. Auch Ed, der anfangs als cooler Sportler eingeführt wird, bleibt mir letztlich eher unsympathisch und undurchsichtig. Die Handlung plätscherte insgesamt vor sich hin, und das ohne große Spannung oder unerwartete Wendungen. Ich hatte wirklich gehofft, dass es am Ende noch einen großen Moment gibt, einen überraschenden Twist, aber leider wurde ich enttäuscht. Übrigens ist dieser Roman tatsächlich schon 2013 erstmals als gebundenes Buch erschienen. Das jetzige Paperback wurde mit einem trendigen Cover und einem traumhaften Buchschnitt aufgepeppt – optisch gesehen also ein Highlight. Inhaltlich leider noch immer nicht. Seit 2013 haben sich einige Dinge geändert. Leider hat man es von Verlagsseite verpasst, die zahlreichen, ziemlich fragwürdigen Stellen zu ändern. Cineasten beispielsweise als schwul zu betiteln, nur weil sie Filme lieben, geht gar nicht. Nicht einmal als dummer Witz eines Sportlers.

Fazit:
„43 Gründe, warum es aus ist“ von Daniel Handler beginnt mit einer spannenden, kreativen Idee, die jedoch durch langatmige Passagen und eine nicht besonders sympathische Hauptfigur schnell an Reiz verliert. Die vielen Filmvergleiche wirken störend und bremsen die Handlung aus, und auch die Charaktere, die eigentlich viel Potenzial hätten, bleiben flach und unsympathisch. Die Illustrationen und das hübsche Cover sind definitiv ein Highlight, aber inhaltlich konnte mich das Buch leider nicht überzeugen, weshalb ich auch nur 2 von 5 Sternchen vergeben kann.