{Rezension} Luzie Alvenstein – Erbin der Duftapotheke
Ein Geheimnis zieht durch die Zeit (Bd. 1)

Luzie Alvenstein – Erbin der Duftapotheke
Ein Geheimnis zieht durch die Zeit (Bd. 1)
von Anna Ruhe
mit Illustrationen von Claudia Carls

Arena Verlag
Hardcover
Kinderbuch
304 Seiten
Altersempfehlung: ab 10 Jahren
ISBN: 978-3-401-60805-1
Ersterscheinung: 26.03.2025

Inhalt:
In einem alten, geheimnisvollen Haus mit einer verborgenen magischen Duftapotheke wird Luzie zur Wächterin über mächtige und gefährliche Düfte, die keinesfalls in falsche Hände geraten dürfen. Als ein unbekannter Flakon auftaucht und sich jemand unbemerkt an der Destille zu schaffen macht, beginnt ein rätselhaftes Abenteuer. Luzie und ihre Freunde stoßen auf Spuren, die sie ins Rom des Jahres 1871 führen – und auf eine riskante Zeitreise, bei der nicht sicher ist, ob der Weg zurück überhaupt offenbleibt…

Meinung:
Dieses Buch war für mich wie das Wiedersehen mit alten Freunden. Obwohl ich mit der ursprünglichen „Duftapotheke“-Reihe vertraut bin, fühlte sich dieses Spin-off nicht wie ein bloßer Aufguss an, sondern wie eine eigenständige, lebendige Erweiterung der Welt – mit frischem Schwung, aber der vertrauten Magie. Die Ich-Perspektive, aus der Luzie erzählt, schafft eine besonders enge Bindung zur Hauptfigur. Man taucht so tief in Luzies Gedankenwelt ein, dass man sich fast wie ein Teil ihres Abenteuers fühlt. Luzie ist dabei keine überzogene Heldin, sondern eine glaubhafte, vielschichtige Jugendliche mit Mut, Zweifeln und Verantwortungsbewusstsein. Besonders begeistert hat mich das Konzept der Zeitreise. Rom 1871 ist ein ungewöhnlicher, spannender Schauplatz, der detailreich beschrieben wird, ohne sich in historischen Fakten zu verlieren – genau richtig für die Zielgruppe ab 10 Jahren. Die magischen Düfte sind fantasievoll benannt und mit einer Logik versehen, die innerhalb der Geschichte wunderbar funktioniert. Es ist ein Kunststück, eine Magie zu erschaffen, die sich gleichzeitig wundersam und gefährlich anfühlt, ohne zu düster zu werden – und das gelingt Anna Ruhe erneut meisterhaft. Auch die Dynamik zwischen den Figuren, insbesondere zwischen Luzie, Mats und Elodie, ist feinfühlig gezeichnet. Ihre Freundschaft wirkt ehrlich und stärkend, ohne je kitschig zu werden. Der Humor blitzt an passenden Stellen durch, und auch die Spannung bleibt konstant hoch. Kleine Momente der Nachdenklichkeit – etwa zur Verantwortung über Macht oder den Wunsch nach Unsterblichkeit – verleihen der Geschichte zusätzliche Tiefe, ohne belehrend zu wirken. Ein kleiner Wermutstropfen war für mich, dass einige Wendungen doch recht vorhersehbar waren, vor allem für Lesende, die schon viele Abenteuerbücher kennen. Auch die neuen Charaktere hätten teilweise noch etwas mehr Raum verdient – da schlummert Potenzial für die nächsten Bände.

Fazit:
Mit „Luzie Alvenstein – Erbin der Duftapotheke: Ein Geheimnis zieht durch die Zeit“ ist Anna Ruhe ein stimmungsvoller und spannender Auftakt gelungen, der sowohl alte Fans als auch neue Lesende begeistert. Die Geschichte verbindet Magie, Freundschaft und Zeitreiseabenteuer auf eine kluge und fantasievolle Weise. Die Figuren wachsen einem schnell ans Herz, und das Setting der Duftapotheke entfaltet erneut seinen ganz besonderen Zauber. Ein rundum gelungenes Kinderbuch mit viel Atmosphäre und einem starken Erzählstil.

{Rezension} Die Bibliothek der wahren Lügen

Die Bibliothek der wahren Lügen
von Jesús Cañadas
Covergestaltung und Vignetten: Frauke Schneider

Coppenrath Verlag
Hardcover
Kinderbuch / Fantasy
304 Seiten
Altersempfehlung: ab 11 Jahren
ISBN: 978-3-649-64850-5
Ersterscheinung: 03.02.2025

Inhalt:
Der vierzehnjährige Oskar lebt in einer schwierigen familiären und schulischen Situation. Er wird gemobbt und hat keine richtigen Freunde, weshalb er sich in die Bücher seines Lieblingsautors Simon Bruma flüchtet. Als er einen Schreibwettbewerb von Bruma gewinnt, wird er zu einem Schreibkurs auf das Anwesen des Autors eingeladen. Doch schon bald merkt Oskar, dass der Kurs nicht das ist, was er erwartet hat. In der düsteren Villa geschehen unheimliche Dinge, und Bruma und seine Tochter November verhalten sich merkwürdig. November ist schwer krank, und Bruma ist überzeugt, dass nur Oskar, mit seiner Fähigkeit zu schreiben, sie heilen kann – durch eine Geschichte. Doch je tiefer Oskar in diese Welt eintaucht, desto mehr verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fantasie.

Meinung:
Die Geschichte entführte mich von der ersten Seite an in eine faszinierende, aber auch verwirrende Welt voller Fantasie, in der die Grenzen zwischen Realität und Illusion zunehmend verschwimmen. Die Erzählweise ist reich an Fantasie, mit vielen skurrilen und märchenhaften Elementen, die die Geschichte einnehmend und spannend machen. Besonders gefallen hat mir die Charakterentwicklung von Oskar, dessen Liebe zu Büchern und seine wachsende Kreativität klar herausgearbeitet werden. Es gibt humorvolle, aber auch düstere Momente, die das Buch besonders machen. Allerdings ist die Geschichte keineswegs einfach zu greifen. Es gibt zahlreiche Handlungsstränge, die nicht immer nachvollziehbar oder konsistent erscheinen. Die Geschichte springt hin und her, und oft bleibt man mit offenen Fragen zurück. Der Übergang zwischen der realen Welt und Oskars Fantasiegeschichte ist nicht immer klar, was den Lesefluss zeitweise stört. Auch die Gewaltdarstellungen, die besonders zum Ende hin sehr explizit werden, sind für die angegebene Altersgruppe von 11 Jahren meiner Meinung nach zu intensiv und könnten jüngere Lesende überfordern. Dennoch gibt es auch schöne, poetische Passagen und eine tiefe Liebe zum Thema Lesen und Schreiben, die das Buch besonders machen.

Fazit:
„Die Bibliothek der wahren Lügen“ von Jesús Cañadas ist eine magische und tiefgründige Geschichte, die jedoch durch ihre Komplexität und teils verwirrende Erzählweise an Klarheit verliert. Die Mischung aus Fantasy und realen Problemen, wie Mobbing und familiäre Konflikte, wird spannend präsentiert, doch das unklare Ende und die teils gruseligen Elemente machen es für die angegebene Altersgruppe eher weniger geeignet. Trotz dieser Schwächen ist es ein interessantes und tiefgründiges Werk für jüngere Fantasy-Fans. Ich gebe dem Buch 3,5 von 5 Sternchen.

{Rezension} Willkommen bei den Grauses
Freunde finden für Anfänger (Bd. 2)

Willkommen bei den Grauses
Freunde finden für Anfänger (Bd. 2)
von Sabine Bohlmann
mit Illustrationen von Daniel Steudtner

Planet!
Hardcover
Kinderbuch
192 Seiten
Altersempfehlung: ab 9 Jahren
ISBN: 978-3-522-50840-7
Ersterscheinung: 27.03.2025

Inhalt:
Die Familie Grause hat eine ungewöhnliche Mission: Sie müssen innerhalb von dreizehn Tagen Freunde finden, was angesichts ihrer besonderen Merkmale nicht gerade einfach ist. Muh Grause, der älteste Sohn, trägt kleine Hörner, Wolfi Grause zeigt spitze Eckzähne, und die kleine Schwester Husch ist unsichtbar. Doch das ist noch nicht alles – Opa Grause ist ein schlecht gelaunter Schrat, der immer wieder für Chaos sorgt. Diese Herausforderung ist eine Anweisung des Instituts für andersartige Wesen, bei dem die Grauses gemeldet sind. Glücklicherweise haben sie mit Ottilie Schmidt bereits eine Freundin in der Nachbarschaft: Das zurückhaltende Mädchen ist bereit, ihnen bei ihrer Suche zu helfen.

Meinung:
Schon im ersten Band war ich fasziniert von der einzigartigen Welt, die Sabine Bohlmann erschaffen hat. In einer Gesellschaft, in der „Normalität“ oft als Maßstab für Akzeptanz dient, stellt die Familie Grause einen erfrischend anderen Blickwinkel dar. Die Charaktere sind skurril, liebenswert und unglaublich vielseitig. Ich fand es toll, wie die Autorin die Unterschiede der Familienmitglieder in den Vordergrund stellt und zugleich aufzeigt, wie diese Eigenheiten die Familie stärker und näher zusammenbringen. Jeder Grause ist auf seine Weise einzigartig, und ihre Abenteuer sind sowohl spannend als auch lustig. Besonders Ottilie hat mich berührt. Sie ist zu Beginn ein eher unscheinbares, zurückhaltendes Mädchen, das durch die Begegnung mit der Familie Grause zu wachsen beginnt. Ihre Freundschaft mit den Grauses, vor allem ihre Beziehung zu den Kindern, ist tief und ehrlich. Sie hilft ihnen nicht nur, die Herausforderungen des „normalen“ Lebens zu meistern, sondern sie lernt auch, ihre eigenen Unsicherheiten zu überwinden und sich zu behaupten. Ich fand es sehr schön, wie das Thema Akzeptanz und die Bedeutung von Freundschaft in der Geschichte behandelt werden, ohne dabei zu belehrend zu wirken. Sabine Bohlmann gelingt es, diese wichtigen Werte auf eine humorvolle und unterhaltsame Weise zu vermitteln. Die witzigen Momente, die die Geschichte durchziehen, machen das Buch zudem zu einer durchweg heiteren Lektüre. Ob es nun die Missgeschicke von Opa Grause oder die schrulligen Eigenheiten der anderen Charaktere sind, es gibt immer wieder Szenen, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Besonders schön fand ich übrigens auch die schwarz-weißen Illustrationen, die den Charakteren Leben einhauchen und der Geschichte eine zusätzliche Dimension verleihen. Sie passen perfekt zum Ton des Buches und unterstreichen den charmanten, verspielten Stil der Erzählung.

Fazit:
„Willkommen bei den Grauses – Freunde finden für Anfänger“ von Sabine Bohlmann ist ein großartiges Kinderbuch, das nicht nur mit einer fantasievollen Geschichte und liebenswerten Charakteren überzeugt, sondern auch wichtige Themen wie Akzeptanz und Freundschaft behandelt. Die humorvolle Erzählweise und die skurrilen Charaktere machen das Buch zu einem besonderen Erlebnis. Es ist eine unterhaltsame Lektüre, die sowohl Kinder ab 9 Jahren als auch Erwachsene anspricht und zum Nachdenken anregt. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und somit 5 von 5 Sternchen.

{Rezension} Ein Mädchen namens Willow
Das Buch zum Film

Ein Mädchen namens Willow
Das Buch zum Film
von Sabine Bohlmann

Planet!
Hardcover
Kinderbuch
192 Seiten
Altersempfehlung: ab 10 Jahren
ISBN: 978-3-522-50893-3
Ersterscheinung: 24.01.2025

Inhalt:
Willow erbt von ihrer verstorbenen Großtante Alwina nicht nur ein kleines, verfallenes Häuschen, sondern auch einen geheimen Wald. Zunächst weiß sie nicht, was sie mit diesem Erbe anfangen soll, doch schon bald wird sie von der Magie des Waldes ergriffen. Sie entdeckt, dass sie eine Hexe ist, die das Element Feuer kontrollieren kann. Doch um ihre volle Kraft zu entfalten, muss Willow drei andere junge Hexen finden, die die Elemente Wasser, Luft und Erde beherrschen. Auf ihrer Suche nach den anderen Hexenschwestern wird sie von Rufus, einem sprechenden Fuchs, begleitet. Doch die Zeit drängt: Ein unsympathisches Maklerpaar möchte den Wald kaufen, und Willow muss sich beeilen, bevor es zu spät ist.

Meinung:
Von der ersten Seite an hat mich dieses Buch zum Film verzaubert. Sabine Bohlmann schafft es, eine magische Welt zu erschaffen, die sowohl geheimnisvoll als auch einladend wirkt. Willow als Protagonistin ist unglaublich sympathisch – ihre Entwicklung vom unsicheren Mädchen zur mutigen Hexe ist spannend und rührend zugleich. Ich habe sie sofort ins Herz geschlossen. Besonders gelungen finde ich, wie die Themen Freundschaft, Vertrauen und die Verantwortung, die mit besonderen Kräften einhergeht, behandelt werden. Ein zusätzliches Highlight sind die vielen Filmfotos, die das Buch bereichern. Die Bilder aus dem Kinoabenteuer lassen die Geschichte noch lebendiger wirken. Diese Filmfotos bieten eine wunderbare Verbindung zwischen Buch und Film und sind ein echtes Plus für Fans, die die visuellen Eindrücke aus dem Kino auch in ihrem Lesestoff genießen möchten. So kann man die Szenen noch greifbarer erleben, und es macht das Lesen noch unterhaltsamer. Der Erzählstil der Autorin ist fesselnd und leicht zu lesen, was das Buch zu einer tollen Lektüre für jüngere und erwachsene Lesende gleichermaßen macht. Und die Naturverbundenheit, die in der Geschichte thematisiert wird, finde ich besonders schön – sie regt zum Nachdenken über den Wert der Umwelt an, ohne dass es aufdringlich wirkt.

Fazit:
„Ein Mädchen namens Willow – Das Buch zum Film“ von Sabine Bohlmann ist eine bezaubernde und magische Geschichte, die mit einer lebendigen Heldin und einer gut durchdachten Handlung überzeugt. Die vielen Filmfotos machen das Buch zu einem besonders tollen Erlebnis, das die Verbindung zwischen Film und Buch perfekt herstellt. Mit Themen wie Freundschaft, Verantwortung und Naturverbundenheit lädt es zum Träumen und Mitfiebern ein. Von mir gibt es 5 von 5 Sternchen.

{Rezension} Die Tier-Feuerwehr
Ein Waschbär greift ein (Bd. 1)

Die Tier-Feuerwehr
Ein Waschbär greift ein (Bd. 1)
von Vanessa Walder
mit Illustrationen von Larisa Lauber

Loewe Verlag
Hardcover
Kinderbuch
80  Seiten
Altersempfehlung: ab 7 Jahren
ISBN: 978-3-7432-1835-2
Ersterscheinung: 13.02.2025

Inhalt:
Der freche Waschbär Eddie lebt in einer Feuerwehrwache. Doch plötzlich verändert sich sein Leben, als er in einem unbekannten Wald ausgesetzt wird – und dort auch noch ein Brand ausbricht! Ohne zu zögern, bleibt Eddie ruhig und beschließt, eine eigene Feuerwehr zu gründen. Gemeinsam mit seinen neuen Freunden – darunter das Eichhörnchen Meike und die Eule Olga – kämpft er gegen das Feuer und versucht, den Wald zu retten. Doch können die tierischen Feuerwehrleute es schaffen, das drohende Unheil zu verhindern?

Meinung:
Dieses herzerwärmende und sehr unterhaltsame Kinderbuch hat mich sofort begeistert. Die Geschichte ist sowohl spannend als auch humorvoll und spricht wichtige Werte wie Teamarbeit, Freundschaft und Zusammenhalt an. Eddie der Waschbär ist ein absolut liebenswerter Charakter – ein kleiner Schlingel mit viel Mut und einer tollen Portion Cleverness. Ich finde es großartig, wie die Tiere ihre verschiedenen Fähigkeiten einbringen, um das Feuer zu bekämpfen. Besonders schön ist auch, dass jedes Tier auf seine eigene Weise zum Erfolg beiträgt. Der Schreibstil von Vanessa Walder ist leicht und einladend, sodass Kinder im Handumdrehen in die Geschichte eintauchen können. Was mir auch besonders gut gefallen hat, sind die farbenfrohen Illustrationen von Larisa Lauber, die die Geschichte perfekt untermalen. Sie bringen nicht nur die Abenteuer der Tiere lebendig rüber, sondern lockern den Text auch schön auf. Zusätzlich fand ich es klasse, dass am Ende noch ein Abschnitt mit interessanten Fakten zur Feuerwehr zu finden ist.

Fazit:
„Die Tier-Feuerwehr: Ein Waschbär greift ein“ von Vanessa Walder ist ein wunderbares Kinderbuch, das durch seine charmante Erzählweise, die lustigen Charaktere und die wertvolle Botschaft begeistert. Eddie der Waschbär und seine tierischen Freunde zeigen auf spielerische Weise, wie wichtig Zusammenarbeit und Freundschaft sind. Dieses Buch ist ein absoluter Lesespaß für Kinder ab 7 Jahren und ein toller Einstieg in die Reihe. Von mir gibt es 5 von 5 Sternchen.