{Rezension} Kill Joy

Kill Joy
von Holly Jackson

One Verlag
Schmuckausgabe
Erzählendes für junge Erwachsene / Jugendbuch
160  Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-8466-0262-1
Ersterscheinung: 31.01.2025

Inhalt:
Pippa Fitz-Amobi ist eigentlich nicht wirklich begeistert, als sie zu einem Krimi-Dinner eingeladen wird. Statt an ihrem Schulprojekt zu arbeiten, nimmt sie widerwillig teil, doch schnell wird der fiktive Mordfall zu einer wahren Leidenschaft für sie. In den 1920er Jahren gekleidet und mit ihrer gewohnten Scharfsinnigkeit beginnt Pippa, den Mord aufzuklären. Doch während sie Hinweise sammelt und das Spiel immer mehr in den Vordergrund rückt, kommt sie auf eine Idee, die sie zu ihrem zukünftigen Projekt führen wird: die Untersuchung des Mordes an Andie Bell und die dunklen Geheimnisse rund um Sal Singh. Ein scheinbar harmloser Abend wird zu einem Wendepunkt in Pippas Leben.

Meinung:
Ich habe „Kill Joy“ vor allem als kleine, aber feine Entdeckung genossen. Die Geschichte ist so wunderbar leicht und dennoch fesselnd geschrieben, dass sie mich schnell in ihren Bann gezogen hat. Besonders gut gefällt mir, wie Pippa als Charakter hier ihre Leidenschaft für das Ermitteln entdeckt. Es war fast wie ein „Aha-Moment“ zu sehen, wie ihr detektivischer Spürsinn zum Leben erwacht – etwas, das später die gesamte „A Good Girl’s Guide to Murder“-Reihe prägen wird. Die Atmosphäre des Krimi-Dinners ist perfekt eingefangen, mit einem Hauch von Spannung, Witz und Nostalgie der 1920er Jahre, was für mich als Leserin ein echtes Highlight war. Auch wenn die Geschichte natürlich keine großen Wendungen wie in der Hauptreihe bietet, so ist es dennoch sehr unterhaltsam, Pippa und ihre Freunde in einem so anderen Setting zu erleben. Ich liebe es, wie sie jeden Hinweis wie ein Puzzle zusammensetzt und dabei so viel Freude daran hat – ihre Leidenschaft für Details ist einfach ansteckend. Die Charaktere, die wir aus den anderen Büchern schon kennen, wirken auch hier wieder authentisch und liebenswert. Vor allem die Interaktionen zwischen Pippa und ihren Freunden haben mir gefallen. Und auch wenn wir nichts allzu Neues über sie erfahren, ist es schön, sie in einem weniger dramatischen, aber trotzdem spannungsgeladenen Kontext zu erleben. Das Krimi-Dinner ist die perfekte Bühne, um Pippas Begeisterung für Verbrechen und Rätsel zu zeigen, und ich konnte mit ihr mitfiebern, auch wenn die „Lösung“ des Spiels nicht wirklich überraschend war.

Fazit:
„Kill Joy“ von Holly Jackson ist eine Kurzgeschichte und das Prequel der „A Good Girl’s Guide to Murder“-Reihe. Hier erleben wir, wie Pippa Fitz-Amobi zu der leidenschaftlichen Ermittlerin wird, die wir in der Hauptreihe kennen und lieben. Das Krimi-Dinner und die 1920er-Jahre-Atmosphäre machen das Buch zu einem charmanten Leseerlebnis. Es gibt zwar keine großen Überraschungen, aber Fans der Reihe werden hier definitiv auf ihre Kosten kommen. Eine nette und spannende Ergänzung zur Reihe mit einem kleinen, aber feinen Einblick in Pippas Anfänge als Detektivin. Ich gebe der Geschichte 4 von 5 Sternchen.

{Rezension} Stardust Academy
Hüter der Sterne (Bd. 1)

Stardust Academy
Hüter der Sterne (Bd. 1)
von Francesca Peluso

Baumhaus Verlag
Hardcover
Erzählendes Kinderbuch 
304 Seiten
Altersempfehlung: ab 10 Jahren
ISBN: 978-3-8339-0868-2
Ersterscheinung: 29.02.2024

Inhalt:
Der zwölfjährige Aaron ist wie jedes Jahr im Sommercamp, obwohl er dieses Mal überhaupt keine Lust darauf hat. Doch während eines Lagerfeuers entdeckt er etwas Unerklärliches am Himmel: Sterne, die sich bewegen, als würden sie tanzen. Kurz darauf wird das Camp von einem lebendigen Sternbild angegriffen, und Aaron erhält ein geheimnisvolles Zeichen auf seiner Stirn. Es stellt sich heraus, dass er auserwählt wurde, die Stardust Academy zu besuchen, eine Schule, an der er zu einem „Hüter der Sterne“ ausgebildet werden soll. Dort erwarten ihn gefährliche Prüfungen und neue, mysteriöse Bedrohungen, da es andere Sternbilder ebenfalls auf die Menschen abgesehen haben.

Meinung:
Als Aaron das erste Mal das tanzende Sternbild sah, war ich genauso fasziniert wie er. Die Mischung aus Magie, Astronomie und Abenteuer hat mich direkt in den Bann gezogen. Aaron selbst ist ein sehr glaubwürdiger Protagonist. Ich mochte seine eher zurückhaltende, unsichere Art zu Beginn der Geschichte – er ist kein übermächtiger Held, sondern ein Junge mit ganz normalen Ängsten und Zweifeln. Diese Authentizität macht ihn unglaublich sympathisch und lässt mich als Leserin seine Entwicklung umso mehr mitverfolgen. Der Einstieg in die Welt der Stardust Academy hat mir gefallen. Die Autorin beschreibt die Akademie und ihre Geheimnisse so bildhaft, dass ich mich in dieser fantastischen Welt fast selbst wiedergefunden habe. Besonders spannend fand ich die Verbindung zwischen den Sternzeichen und den Menschen – die Idee, die Sterne als lebendige Wesen darzustellen, die Einfluss auf das Schicksal der Menschen haben, hat einen sehr interessanten Twist in die Geschichte gebracht. Auch die dynamische Beziehung zwischen Aaron und seinen neuen Freunden war unterhaltsam. Allerdings hätte ich mir an einigen Stellen noch etwas mehr Tiefe gewünscht, besonders bei den Nebencharkteren. Auch die Geschwindigkeit, mit der die Geschichte voranschreitet, hat hin und wieder dazu geführt, dass ich mir mehr Zeit für bestimmte Szenen gewünscht hätte, um die Charaktere und die Welt noch weiter zu vertiefen. Aber insgesamt war der Lesefluss nie gestört – es bleibt immer spannend und unterhaltsam.

Fazit:
„Stardust Academy – Hüter der Sterne“ von Francesca Peluso ist ein gelungener Auftakt in eine faszinierende Fantasy-Welt, die Magie, Astronomie und Abenteuer geschickt miteinander verbindet. Die sympathischen Charaktere, insbesondere der Protagonist Aaron, und die geheimnisvolle Akademie machen das Buch zu einem unterhaltsamen Erlebnis. Ich gebe dem Buch 4,5 von 5 Sternchen.

{Rezension} Wie Farben im Regen
(Bd. 3 der „Liebe ist“-Reihe)

Wie Farben im Regen
(Bd. 3 der „Liebe ist“-Reihe)
von Alicia Zett

One Verlag
Paperback
Erzählendes für junge Erwachsene / Jugendbuch
496  Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-8466-0184-6
Ersterscheinung: 29.02.2024

Das hier ist mein Samuel. Vielleicht sogar ein Stück mehr als noch vor wenigen Minuten.

Inhalt:
Caro und Sam gelten als das Traumpaar am Internat Schloss Mare. Sie sind nicht nur in der Queer & Friends AG aktiv, sondern spielen auch im Fußballteam. Doch als das letzte Schuljahr anbricht, hat Caro das Gefühl, dass Sam ihr immer mehr entgleitet. Der Grund dafür ist, dass Sam nicht die beliebte Stürmerin ist, für die ihn alle halten, sondern Samuel, der beliebte Stürmer. Als Samuel sich endlich Caro anvertraut, stellen sich viele Fragen: Wie wird sich sein Coming-out auf ihre Beziehung auswirken? Darf Samuel weiterhin im Fußballteam spielen? Und wie verändert sich ihre Liebe, wenn Caro als lesbische Frau plötzlich mit neuen Unsicherheiten konfrontiert wird? Während sie versuchen, Antworten zu finden, müssen sie ihre Beziehung und ihre Identitäten neu definieren.

Meinung:
Der dritte Band der Reihe entführt uns wieder in die vertraute Atmosphäre des Internats Schloss Mare, doch dieses Mal wird die Geschichte von Caro und Samuel auf eine neue Ebene gehoben. Die Thematik der Transidentität ist in dieser Konstellation eine willkommene und wertvolle Abwechslung zu anderen Jugendromanen. Alicia Zett gelingt es, die komplexen Themen wie Selbstfindung und Akzeptanz auf eine einfühlsame und authentische Weise zu behandeln, die nie platt wirkt, sondern vielmehr eine tiefgehende Auseinandersetzung mit der eigenen Identität und der Bedeutung von Liebe ermöglicht. Die Wahl, die Geschichte aus Caros Perspektive zu erzählen, gewährt uns einen sehr intimen Einblick in ihre Gedankenwelt. Caro ist eine lebendige und sympathische Figur, die oft zwischen Zuneigung und Unsicherheit schwankt. Ihre Ängste und Zweifel, besonders im Hinblick auf ihre lesbische Identität und Samuels Transsexualität, werden eindrucksvoll dargestellt. Man versteht ihre Gefühlswelt und ihre innere Zerrissenheit, wodurch die Geschichte emotional packend wird. Allerdings hätte ich mir an manchen Stellen etwas mehr Einblick in Samuels Gedankenwelt gewünscht, besonders in den Momenten, in denen er sich mit seiner eigenen Veränderung auseinandersetzt. Dadurch bleibt seine Perspektive für mich etwas blasser im Vergleich zu Caros. Dennoch wird seine Entwicklung sehr gut über Caros Wahrnehmungen transportiert, was die Beziehung der beiden glaubwürdig und tiefgründig macht. Besonders schön fand ich, dass die Geschichte nicht nur um Samuels Coming-out kreist, sondern auch um Caros eigene Entwicklung und ihre Auseinandersetzung mit ihrer sexuellen Identität. Die Geschichte thematisiert die Herausforderungen, die mit einem Coming-out innerhalb einer bestehenden Beziehung verbunden sind, und bringt eine realistische, aber auch hoffnungsvolle Botschaft: Liebe ist flexibel und anpassungsfähig, solange sie auf gegenseitigem Vertrauen und Respekt basiert. Die Erzählweise ist, wie man es von Alicia Zett gewohnt ist, sehr fesselnd und gefühlvoll. Die emotionale Tiefe der Geschichte kommt besonders in den ruhigeren Momenten gut zur Geltung, und auch die Darstellung der Nebenfiguren trägt zur Authentizität des Romans bei. Die Verbindung zu den vorherigen Bänden der Reihe wird zwar immer wieder aufgegriffen, dennoch bleibt der dritte Band eigenständig und gut verständlich, selbst wenn man die ersten beiden Teile noch nicht gelesen hat.

Fazit:
„Wie Farben im Regen“ von Alicia Zett bietet einen emotionalen und gelungenen Abschluss der „Liebe ist“-Trilogie, der sich mit wichtigen und aktuellen Themen wie Transidentität, Identitätsfindung und der Veränderung von Beziehungen auseinandersetzt. Der Autorin gelingt es, eine fesselnde Geschichte zu erzählen, die sowohl die Herausforderungen als auch die schönen Seiten der Liebe zeigt. Auch wenn mir an manchen Stellen ein tieferer Einblick in Samuels Gedankenwelt gefehlt hat, bietet der Roman insgesamt ein tiefgründiges Leseerlebnis und wird sicherlich vielen Jugendlichen ab 14 Jahren als wertvolle Orientierung dienen. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sterne.

{Rezension} Wie Wellen im Sturm
(Bd. 1 der „Liebe ist“-Reihe)

Wie Wellen im Sturm
(Bd. 1 der „Liebe ist“-Reihe)
von Alicia Zett

One Verlag
Paperback
Erzählendes für junge Erwachsene / Jugendbuch
448  Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-8466-0165-5
Ersterscheinung: 26.05.2023

Ich glaube, ich könnte Mika auf jede erdenkliche Art küssen,
und alle davon würden mir den Atem rauben.

Inhalt:
Die sechzehnjährige Louise fühlt sich an ihrer alten Schule oft ausgeschlossen. Als sie jedoch durch ihre Leidenschaft fürs Schreiben ein Stipendium für das Internat Schloss Mare an der Nordseeküste erhält, ändert sich ihr Leben. Schnell findet sie Anschluss in der Fußballmannschaft und beginnt, sich dort zu Hause zu fühlen. Doch besonders Mika, die Kapitänin des Teams, bleibt für sie ein Rätsel. Als Louise bemerkt, dass ihre Gefühle für Mika immer mehr in Richtung Liebe gehen, wird ihr klar, dass sie sich mit ihrer Identität und ihren Gefühlen auseinandersetzen muss – eine Reise, die nicht ohne Hürden verläuft.

Meinung:
Der Auftakt der „Liebe ist“-Reihe ist eine berührende und authentische Coming-of-Age-Geschichte, die nicht nur die erste Liebe thematisiert, sondern auch das Finden von sich selbst und den Mut, zu seiner Identität zu stehen. Alicia Zett gelingt es, diese Themen mit viel Empathie und Feingefühl zu behandeln. Besonders schön ist die Darstellung der LGBTQIA+-Thematik, die hier ganz selbstverständlich und ohne Klischees in die Geschichte integriert wird. Louise ist eine Protagonistin, die man schnell ins Herz schließt – ihre Unsicherheit und die Herausforderungen, mit denen sie zu kämpfen hat, sind sehr nachvollziehbar und realistisch dargestellt. Der Erzählstil der Autorin passt wunderbar zu Louise‘ Charakter. Die Geschichte wird in einer Mischung aus Erlebnissen im Internat und Auszügen aus Louises eigener Fantasygeschichte erzählt, was dem Buch einen besonderen Touch verleiht. Gerade die Passagen aus Louises Roman fügen sich harmonisch in die Handlung ein und geben ihrem Charakter zusätzliche Tiefe. Ein kleiner Kritikpunkt: Die Fantasygeschichten, in die Louise flüchtet, sind nicht jedermanns Sache, und ich persönlich hätte mir in diesen Abschnitten mehr von Louises direkter Entwicklung gewünscht, aber das ist natürlich Geschmackssache. Die Dynamik zwischen Louise und Mika entwickelt sich mit der Zeit, wobei Mika zunächst eine eher unangenehme Person zu sein scheint, die Louise immer wieder zurückweist. Doch im Laufe der Geschichte wird klar, dass auch Mika ihre eigenen Konflikte und Ängste hat, was ihre Zurückhaltung erklärt. Die langsame Annäherung der beiden Mädchen ist realistisch und kommt nicht zu plötzlich, was die Entwicklung der Beziehung besonders glaubwürdig macht. Ein weiterer Pluspunkt des Buches ist das Setting des Internats, das mit seiner offenen und akzeptierenden Atmosphäre eine willkommene Zuflucht für Louise darstellt. Besonders gefallen hat mir, wie die verschiedenen Charaktere, die Louise im Fußballteam trifft, miteinander interagieren. Es ist eine bunte, vielfältige Gruppe, die sich gegenseitig stützt. Die Fußballgeschichte ist ebenfalls gut eingebunden und trägt zur Entwicklung von Louise und den Beziehungen zwischen den Charakteren bei. Der Sport als gemeinschaftliche Aktivität und als Teil des Selbstfindungsprozesses der Protagonistin ist geschickt in die Handlung integriert und bietet zusätzliche Spannung und Dynamik.

Fazit:
„Wie Wellen im Sturm“ von Alicia Zett ist ein wunderschöner, emotionaler Roman über Selbstfindung, die erste Liebe und das Überwinden von Ängsten. Der Autorin gelingt es, die queere Thematik auf eine sehr zugängliche und herzliche Weise zu behandeln. Trotz kleinerer Kritikpunkte, wie der Fantasygeschichte und dem etwas abrupten Ende, ist dies ein absolut empfehlenswerter Jugendroman für das Lesealter ab 14 Jahren. Ich freue mich schon auf den nächsten Band und bin gespannt, wie sich die Geschichte weiter entfaltet. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sterne.

{Rezension} Das Funkeln von Sternenstaub

Das Funkeln von Sternenstaub
von Larissa Schira

One Verlag
Paperback
Erzählendes für junge Erwachsene / Jugendbuch
448  Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-8466-0232-4
Ersterscheinung: 27.09.2024

Inhalt:
Die sechzehnjährige Mel bewirbt sich bei der Castingshow „Misfit Models“. Anfangs freut sie sich, dass die Jury sie für die Finalrunde auserwählt hat, doch schnell merkt Mel, dass die Produktionsfirma die angehenden Models nur für den eigenen Profit ausnutzen möchte. Nichts läuft so, wie sie es sich erhofft hat. Kameramann-Azubi Luke ist der einzige Lichtblick dieser Castingshow, er ist nett und humorvoll und so ganz anders als ihr Freund Max. Mel erkennt, dass sie nicht nur in Liebesdingen eine Entscheidung fürs Leben fällen muss…

Meinung:
Aufgrund des Klappentextes ging ich eigentlich von einer berührenden Own-Voice-Romance über Body Positivity aus. Im Grunde war es das auch. Irgendwie. Aber es klang alles viel zu aufgesetzt und nicht authentisch genug. Die Welt der Castingshows näher kennenzulernen, fand ich schon interessant und originell, allerdings jagte ein Klischee das nächste, weshalb ich auf den ersten Seiten bereits mit dem Gedanken gespielt hatte, das Buch abzubrechen. Der Schreibstil der Autorin wirkt leider an viel zu vielen Stellen etwas hektisch. Szenen werden angeteasert, aber nicht zu Ende gebracht. Ja, es ist ein Jugendbuch und somit eher einfacher gestrickt. Aber mir persönlich fehlen dennoch einige wichtige Ausführungen. Dass Mel mit Max am Telefon innerhalb von gefühlten 30 Sekunden Schluss macht und die beiden sich nach Wochen in der Schule sehen und irgendwie gar nichts dazwischen geschieht, finde ich merkwürdig. Die beiden waren scheinbar 1,5 Jahre zusammen, da hätte ich schon noch einmal gefragt, was da am Telefon passiert ist. Wenn man sich im Schulgebäude begegnet, dann tut man nicht einfach so, als wäre nie was gewesen. Entweder ist man dann sauer aufeinander oder man ignoriert sich, aber man tut nicht einfach so, als wäre man nur zufällig an der gleichen Schule. Dann das Alter… Es passt vorne und hinten nicht. Das Alter der Protagonisten passt nicht zum Verhalten der Charaktere und auch nicht gerade zur Story. Meiner Ansicht nach hätten sowohl Mel als auch Luke gerne je drei bis vier Jahre älter sein dürfen. Ich selbst werde im Frühjahr 16, bin aber schon in der 12. Klasse und schreibe bald mein Abitur. Somit sitze ich tagtäglich zwischen 17- und 18-Jährigen, die sich definitiv nicht mal halb so reif wie Mel, Jule oder Luke verhalten. Auch die Partys von Max sind unrealistisch, denn ja, man feiert als Teenager, aber definitiv nicht in einer Kneipe. Ich sage nur Jugendschutzgesetz! Dass Mel öffentlich gemobbt wird und die Lehrer es dulden, ist in meinen Augen ein sehr fragwürdiges Verhalten. Es gibt Mittel und Wege, um das zu unterbinden. Man muss das nicht runterschlucken. Wenn man sich selbst nicht wehren kann, dann muss man sich helfen lassen. Aber man muss es definitiv nicht über sich ergehen lassen. Zum Casting und zur Produktionsfirma kann ich nicht viel sagen, da bin ich kein Profi, aber ich sage immer „Augen auf bei der Berufswahl!“. Und Leute, bevor man einen Vertrag unterschreibt, dann überlege ich zumindest, ob das okay ist. Wenn nicht, dann Finger weg. Ich selbst bin schon Jungunternehmerin und weiß aus eigener Erfahrung, dass man nur die Verträge unterschreiben sollte, die man auch zu 100% mitgehen möchte. Dass Mel und Luke sich dann der Presse gegenüber offenbaren, ist in der Theorie ja ganz nett, aber es ist definitiv ein Vertragsbruch. Mit den 50.000 € ist das dann sicherlich noch lange nicht abgetan. Zumal ja Luke und Chloé logischerweise eigentlich auch noch je 50.000 € hinblättern müssten. Wie gesagt, es ist ein Jugendbuch und daher wurden viele Lücken nicht geschlossen bzw. nicht näher oder korrekt ausgeführt. Leider. Optisch gesehen ist das Buch ein Highlight und genau deswegen wird es in den Buchhandlungen der Kundschaft und Zielgruppe ins Auge springen. Somit haben eindeutig bessere Bücher leider das Nachsehen und bleiben auf dem Verkaufstisch liegen. Und somit hat der Verlag alles richtig gemacht. Das Lesealter wird mit 14 Jahren angegeben, aber wenn man mich um meine Meinung gebeten hätte, dann würde ich als Fünfzehnjährige dieses Buch vom Faktor Schreibstil und Teeniedrama eher Jugendlichen ab 12 Jahren empfehlen. Wenn ich mir meine dreizehnjährige Schwester als Referenz heranziehe, dann ist das Buch jedoch inhaltlich noch nichts für sie. Ich stehe da also im kleinen Zwiespalt, denn für das empfohlene Lesealter fehlt mir tatsächlich ein wenig mehr Tiefe.

Fazit:
„Das Funkeln von Sternenstaub“ von Larissa Schira ist eine Own-Voice-Romance über Body Positivity und die Welt der Castingshows für das Lesealter ab 14 Jahren. In der Geschichte geht es um Themen wie Selbstverwirklichung, Freundschaft, Familie und Erwartungen, aber auch um den Mut, seinem Herzen zu folgen. Leichte Turbulenzen, die dennoch zum Happy End führen, haben mich gut unterhalten, jedoch nicht ganz überzeugt, weshalb ich 2,5 von 5 Sternchen vergebe.

Lieblingszitat:
„Ich weiß, wir kennen uns erst ein paar Tage. Aber bei einem bin ich mir sicher: Du bist ein wunderbarer Mensch. Und als wunderbarer Mensch hast du etwas Besseres verdient.“ (S. 220)