{Rezension} Ever & After
Die dunkle Hochzeit
(Bd. 2 der „Ever & After“-Reihe)

Ever & After: Die dunkle Hochzeit
(Bd. 2 der „Ever & After“-Reihe)
von Stella Tack

Ravensburger Buchverlag
Paperback
Romantasy
704 Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-473-58614-1
Ersterscheinung: 28.11.2024

Wahre Märchen enden nicht mit „…so leben sie noch heute”, sondern mit dem Tod.

Inhalt:
Nachdem Rain White, die Nachfahrin von Schneewittchen, mit einem einzigen Kuss den dunklen Prinzen erweckt hat, stürzt ihr Land in Chaos. Doch das ist nicht das einzige Problem, mit dem Rain zu kämpfen hat. Als Erbin einer tragischen Prophezeiung, die sie zur Ehe mit dem Prinzen verpflichtet, steht ihr Schicksal auf dem Spiel. Doch sie weigert sich, das düstere Erbe anzutreten, und findet einen verzweifelten Ausweg – einen Pakt mit Rumpelstilzchen. Doch wie viel Vertrauen kann man in einen Märchenzauberer setzen, der mit allen Mitteln seine eigenen Ziele verfolgt?

Meinung:
Dieser Roman ist die fesselnde Fortsetzung von Stella Tacks Reihe, die bereits im ersten Band durch ihre düstere Atmosphäre und die geschickte Verknüpfung von Märchen und Fantasy punkten konnte. Rain, die im ersten Teil mit ihrem Mut und ihrem scharfsinnigen Humor glänzte, geht hier noch einen Schritt weiter. Sie muss sich nicht nur gegen den düsteren Prinzen Black behaupten, sondern auch die Verantwortung für ihre eigenen Entscheidungen übernehmen, die weitaus schwerwiegender sind, als sie zunächst dachte. Ihre Entwicklung ist bemerkenswert – auch wenn sie zwischendurch als impulsiv und übermütig wahrgenommen wird, zeigt sie immer wieder ihre Stärke und ihren Überlebenswillen. Ihre Gefährten, wie der geheimnisvolle, mit Schicksal behaftete Cousin Avery, oder die treue Holly, die bereit ist, Rain zu unterstützen, bereichern die Erzählung und machen das Abenteuer zu einem echten emotionalen Erlebnis. Die Atmosphäre in diesem zweiten Band ist noch düsterer als im Vorgänger. Das Land ist von Dunkelheit und Magie überzogen, und die Welt, in der Rain lebt, fühlt sich gefährlich und verloren an. Man spürt das drohende Unheil, das Black über das Königreich bringen will, und das Gefühl, dass nichts mehr so ist, wie es einmal war, ist greifbar. Stella Tack versteht es meisterhaft, diese düstere Stimmung durch ihre bildhafte Sprache und die präzisen Beschreibungen der Welt zu transportieren. Ich fühlte mich fast selbst in das düstere, magische Chaos hineingezogen. Neben der düsteren Atmosphäre liefert die Geschichte konstant Spannung. Die unerwarteten Wendungen, die die Handlung nimmt, halten den Lesenden auf Trab und sorgen dafür, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Besonders interessant ist die wiederkehrende Präsenz bekannter Märchenfiguren, deren düstere und oft unheimliche Erben uns auf Schritt und Tritt begleiten. Diese Fantasiegestalten sind nicht nur nostalgisch, sondern erhalten in Stella Tacks Erzählung eine ganz neue, erschreckende Dimension. Rumpelstilzchen, der als undurchsichtiger Verbündeter auftritt, fügt der Geschichte eine gefährliche Komplexität hinzu, die es einem schwer macht, ihn als bloßen „Helfer“ abzutun. Die Beziehungen zwischen den Charakteren sind von intensiven Emotionen und Konflikten geprägt. Besonders die Dynamik zwischen Rain und Black sticht hervor. Ihre Auseinandersetzungen und die immer wieder aufkeimenden Spannungen zwischen ihnen bringen die Geschichte voran, während der Prinz trotz seiner dunklen Natur eine merkwürdige Faszination auf mich ausübt. Es ist diese Mischung aus Hass, Faszination und der ständigen Frage, ob sich in ihm noch ein Funken Menschlichkeit verbirgt, die seine Figur so spannend macht.

Fazit:
Stella Tack gelingt mit „Ever & After: Die dunkle Hochzeit“ eine packende Fortsetzung ihrer Reihe. Die düstere Atmosphäre, gepaart mit schwarzem Humor und schockierenden Momenten, lässt das Buch zu einem wahren Pageturner werden. Obwohl es mit knapp 700 Seiten eine beachtliche Länge hat, verliert die Geschichte nie an Spannung und wird bis zum Ende hin nicht langweilig. Ich bin gespannt, wie es im dritten und finalen Band weitergeht und wie Rain und ihre Freunde das drohende Unheil abwenden können. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternchen.

{Rezension} Single all the way:
A Christmas Roadtrip

Single all the way
A Christmas Roadtrip
von Stefanie Hasse und Stella Tack

Ravensburger Buchverlag
Paperback
Weihnachtliche Romance
416 Seiten
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
Meine persönliche Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-473-58629-5
Ersterscheinung: 26.09.2024

Ein Christmas-Roadtrip mit Zwillingen.
Der eine hat dein Herz gebrochen.
Mit dem anderen teilst du ein großes Geheimnis.

Inhalt:
Samantha Grey liebt Weihnachten und alles, was dazu gehört – doch als ein Schneesturm ihren Heimweg von der San Francisco University nach Aspen unmöglich macht, bleibt ihr nur eine Möglichkeit: eine Mitfahrgelegenheit bei Tristan Sterling, ihrem Ex-Freund. Zusammen mit Tristans Zwillingsbruder Nick begibt sie sich auf einen Roadtrip, der nicht nur in die verschneiten Landschaften führt, sondern auch in das Gefühlschaos zwischen den dreien. Was als chaotische Fahrt beginnt, wird zu einer Reise, die Sam nicht nur zu ihren eigenen Gefühlen führt, sondern auch zu einer Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.

Meinung:
Diese weihnachtliche Romance ist ein absoluter Wintertraum, der die perfekte Mischung aus Humor, Romantik und festlicher Stimmung bietet. Stefanie Hasse und Stella Tack haben eine Geschichte erschaffen, die die kalte Jahreszeit auf wunderbare Weise in den Mittelpunkt stellt und gleichzeitig mit einem witzigen, spritzigen Erzählstil begeistert. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Samantha, eine charmante, liebenswerte Protagonistin, die nach einer gescheiterten Beziehung keinerlei Interesse daran hat, sich erneut mit Tristan einzulassen. Doch der Roadtrip mit ihm, seinem Zwillingsbruder Nick und all den Missgeschicken, die sie unterwegs erleben, lässt Sam bald feststellen, dass sie sich ihren Gefühlen für Tristan nicht entziehen kann. Die Chemie zwischen den drei Hauptfiguren ist großartig – Tristan als der typische Bad Boy, der mit seinem charmanten, aber oft störrischen Verhalten die Herzen aller Frauen gewinnt, und Nick, der ruhige und weise Gegenpol, der für die nötige Ausgewogenheit sorgt. Besonders die Dynamik zwischen Tristan und Samantha ist faszinierend, denn die beiden haben eine komplizierte Vergangenheit, die sich während des Roadtrips Stück für Stück entfaltet. Der Schreibstil der Autorinnen ist lebendig und fesselnd. Die abwechselnden Perspektiven von Samantha und Tristan in der Ich-Perspektive lassen noch tiefer in die Gedanken und Gefühle der Charaktere eintauchen und sorgen für einen hohen Lesespaß. Besonders hervorzuheben sind die humorvollen Dialoge und die spritzigen Wortgefechte, die die Geschichte nie zu schwer machen, trotz der emotionalen und dramatischen Momente. Die weihnachtliche Atmosphäre wird perfekt eingefangen. Von verschneiten Landschaften über bayerische Weihnachtsmärkte bis hin zu einem überdimensionalen Christmas Megastore – die Kulisse ist einfach zauberhaft und lässt das Herz eines jeden Weihnachtsliebhabers höherschlagen. Auch die humorvollen, manchmal skurrilen Momente oder das Chaos auf dem Roadtrip sorgen für eine angenehme Leichtigkeit. Trotz all des Humors und der Romantik kommen auch tiefere Themen wie Freundschaft, Vergebung und die Konfrontation mit der eigenen Vergangenheit nicht zu kurz. Besonders die Dynamik innerhalb der Familie und die gemeinsamen Erinnerungen der drei Protagonisten geben der Geschichte eine zusätzliche emotionale Tiefe.

Fazit:
„Single all the way: A Christmas Roadtrip” von Stefanie Hasse und Stella Tack ist ein absoluter Pageturner für die Weihnachtszeit. Mit einer gelungenen Mischung aus Humor, Herz und einer ordentlichen Portion Drama haben die Autorinnen ein Buch geschaffen, das perfekt zu den Festtagen passt. Die charismatischen Charaktere, die humorvollen Dialoge und die wunderschön beschriebene Winterlandschaft machen dieses Buch zu einem wahren Lesevergnügen. Auch wenn es nicht allzu tiefgründig ist, bietet es eine wunderbare Auszeit in der vorweihnachtlichen Zeit und sorgt für jede Menge Schmunzeln und Herzenswärme. Von mir gibt es deshalb eine absolute Leseempfehlung und 5 von 5 Sternchen.

Lieblingszitate:
„Wenn er wollte, könnte er wahrscheinlich mit seinem Mastermind die Weltherrschaft an sich reißen, aber dafür ist er zu faul.“ (S. 91)
und
„…ich will atmen können, ich will lachen können, ich will lieben können.“ (S. 211)
und
„Liebe muss nicht perfekt sein, Tristan. Manchmal ist Liebe auch nur Liebe.“ (S. 314)

{Rezension} Mistletoe Moments

Mistletoe Moments
von Alexandra Flint, Sandra Grauer, Jennifer Alice Jager, Stefanie Lasthaus, Saskia Louis, Anne Lück, Nina MacKay, Greta Milán, Kim Nina Ocker, P. J. Ried, Sarah Saxx, Jana Schäfer, Marnie Schaefers, Sabine Schoder, Stella Tack, Rebekka Weiler

Ravensburger Buchverlag
Paperback
Adventskalender / Weihnachts-Romance
480 Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-473-58672-1
Ersterscheinung: 01.08.2024

Adventszeit in New York

Inhalt:
„Mistletoe Moments” entführt uns nach New York. Jede der 24 Kurzgeschichten folgt einem neuen Liebespaar oder einem bekannten Charakter aus einer vorherigen Erzählung. Die Geschichten sind von der festlichen Atmosphäre der Weihnachtssaison geprägt, mit schneebedeckten Straßen, verschneiten Gassen und Weihnachtsstimmung, die den gesamten Dezember übergreifen. In einer zusätzlichen Silvestergeschichte wird der Jahreswechsel mit einer letzten, romantischen Wendung gefeiert. Jede Erzählung ist eine Gelegenheit, New York im winterlichen Glanz zu erleben und die Vorfreude auf Weihnachten mit einer Prise Romantik zu genießen.

Meinung:
Die Idee hinter „Mistletoe Moments” ist perfekt für die Adventszeit – es ist ein Adventskalenderbuch mit 24 romantischen Kurzgeschichten und einem besonderen Silvester-Special. Jede Geschichte ist wie ein kleines Türchen, das es den Lesenden ermöglicht, Tag für Tag in eine neue Liebesgeschichte einzutauchen. Besonders gelungen ist die Tatsache, dass viele Geschichten über mehrere Tage hinweg erzählt werden, was ihnen mehr Tiefe verleiht. Außerdem tauchen immer wieder Charaktere aus vorherigen Geschichten auf, was den Eindruck einer vernetzten und lebendigen Welt verstärkt. Das ist ein kreativer Twist, der das Gefühl von Gemeinschaft und Kontinuität fördert und dem Buch etwas Besonderes verleiht. Die meisten Geschichten haben mich emotional gepackt. Die Kulisse von New York, das winterliche Setting und die festliche Atmosphäre haben mir sehr gefallen. Besonders gut haben mir die Geschichten gefallen, in denen sich das Weihnachtsgefühl mit der Entwicklung der Romantik verband. Es gab jedoch auch Geschichten, die mir zu schnell gingen oder nicht ganz zu meiner Stimmung passten. Einige Charaktere wirkten zu stereotyp oder die Entwicklungen waren zu abrupt, was die Tiefe der Beziehung beeinträchtigte. Aber diese Geschichten sind in der Minderheit, und viele andere konnten mich mit ihren authentischen und bezaubernden Erzählungen voll und ganz überzeugen. Am meisten haben mir die Geschichten gefallen, in denen die Charaktere durch ihre gemeinsamen Erlebnisse im Winter von New York zueinander fanden. Das Setting – vom Central Park bis zum Broadway – hat die festliche Stimmung der Erzählungen wunderbar unterstrichen und mir ein echtes Winter-Wonderland-Gefühl gegeben.

Fazit:
„Mistletoe Moments” ist ein wundervoller Adventskalender, der romantische und emotionale Kurzgeschichten bietet, die die Vorfreude auf Weihnachten mit einer Prise New Yorker Charme und festlicher Atmosphäre bereichern. Auch wenn einige Geschichten mich weniger fesseln konnten als andere, überwiegt der positive Eindruck. Ich vergebe liebend gerne 4 von 5 Weihnachtssternchen.

{Rezension} Take me home to Willow Falls

Take me home to Willow Falls
von Greta Milán

Ravensburger Buchverlag
Paperback
New Adult Romance
480 Seiten
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
ISBN: 978-3-473-58673-8
Ersterscheinung: 26.09.2024

When leaves are falling, is the best time to fall in love.

Inhalt:
Cassies Leben steht Kopf: Nachdem sie durchs Examen gefallen ist und sie ihren Eltern beichten muss, dass sie nach vier Jahren endgültig das Studium schmeißt, platzt auch noch die Hochzeit ihrer Freundin Daya. Am Traualtar erkennt der Bräutigam nämlich, dass er die Braut nicht liebt, sondern Cassie, seine Exfreundin. Als Cassie realisiert, dass alle ihr die Schuld zuweisen, flüchtet sie aus dem Festsaal und läuft direkt in Jareds Arme, der sie kurzerhand nach Willow Falls mitnimmt.

Meinung:
Mir hat das Herbst-Setting der kanadischen Kleinstadt Willow Falls ausgesprochen gut gefallen. Die Autorin hat die Gabe, einem das Gefühl zu vermitteln, als würde man beim Lesen an einen vertrauten Ort zurückkehren. Es war emotional, romantisch und gemütlich und ich habe mich sofort wohlgefühlt. In der Story geht es um Neuanfänge und den Mut, seinem Herzen zu folgen und sich selbst treu zu bleiben. Leichte Turbulenzen, die dennoch zum Happy End führen, haben mich gut unterhalten. Greta Milán hat ein wirklich zauberhaftes Buch geschaffen, das perfekt in den Herbst passt.

Fazit:
„Take me home to Willow Falls” von Greta Milán ist eine gefühlvolle Lovestory und ein Must-read für alle, die herzerwärmende Kleinstadt-Romanzen mit liebenswerten Protagonisten mögen. Ich vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternchen.

Lieblingszitat:
»Ich hätte nur eine Frage.«
Unsicherheit flackerte in seiner Miene auf. »Welche?«
Herausfordernd zog ich eine Braue hoch. »Wie willst du das toppen, wenn du noch mal Mist baust?«
Er blinzelte überrascht, dann erschien eine Mischung aus Freude und Erleichterung auf seinem Gesicht. »Ich hab nicht vor, noch mal solchen Mist zu bauen.«
 (S. 456)

{Rezension} Somebody to Love
(Bd. 1 der „Northern-Hearts“-Dilogie)

Somebody to Love
(Bd. 1 der „Northern-Hearts“-Dilogie)
von Rebekka Weiler

Ravensburger Buchverlag
Paperback
New Adult Romance
480 Seiten
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
ISBN: 978-3-473-58654-4
Ersterscheinung: 01.02.2024

Inhalt:
Freya Olsen würde alles dafür geben, um diese eine Nacht, in der sie ihre große Liebe verloren hat, ungeschehen zu machen. Sie kann und will es nicht glauben, dass ihr Freund, Hendrik Berg, ein gewalttätiger Aktivist gewesen sein soll, der bei einem Einbruch vom Wachmann aus Notwehr erschossen wurde. So kannte sie ihren Hendrik nicht. Er war kein Krimineller, sondern immerzu herzensgut und friedlich. Als sie dann einen Laptop findet, den Hendrik vor seinem Tod versteckt hat, kontaktiert sie Emil, Hendriks Drillingsbruder, der dessen Tod auch noch nicht überwunden hat. Doch bald merken Freya und Emil, dass sie sich nicht nur gegenseitigen Halt in der Trauerbewältigung geben, sondern dass da auch noch andere Gefühle im Spiel sind – Gefühle, die die beiden nicht füreinander haben sollten…

Meinung:
Sowohl das Cover mit den schlichten Blumenranken als auch der Titel der Dilogie, „Northern-Hearts“, implizieren bereits auf den ersten Blick, dass es sich um einen Roman mit skandinavischem Setting handelt. Haupthandlungsort ist das Städtchen Drammen, eine Kommune im norwegischen Fylke Buskerud und rund 40 Kilometer von Oslo entfernt. Oslo und auch die kleinen Ortschaften rund um die Hauptstadt Norwegens sind so wunderschön, vor allem aber sind die Natur und die Landschaft einfach atemberaubend, sodass ich irgendwie erwartet habe, dass die Autorin diese Atmosphäre einfangen und bildlich beschreiben könnte. Dem war leider nicht so. Natürlich haben sich die Protagonisten viel in der Natur bewegt, sie waren in Wäldern spazieren, sind in Seen geschwommen und saßen am Lagerfeuer, aber tatsächlich fehlte mir das Bild vor dem inneren Auge zu diesen Szenen. Wäre ich selbst noch nie in Norwegen gewesen, hätte mir jegliche Vorstellungskraft gefehlt. Was ich äußerst schade finde, da der Schreibstil der Autorin ansonsten sehr detailliert und gefühlvoll ist und ich mich von der ersten bis zur letzten Seite wirklich sehr wohlgefühlt habe. In der Tat gab es sehr viele Szenen, die bis ins kleinste Detail beschrieben wurden, was eventuell nicht notwendig gewesen wäre, aber auch nicht gestört hat. Ich hatte nie das Gefühl, dass die Geschichte unnötig in die Länge gezogen wurde. Es war also weder langatmig noch langweilig, aber eventuell hätte man einfach an manchen Stellen kürzen können, um dafür der Natur ein wenig mehr Platz zu verschaffen. Wer also explizit nach einem Roman mit norwegischem Setting sucht, könnte etwas enttäuscht sein. Im Grunde hätte diese Story auch überall sonst auf der Welt stattfinden können, beispielsweise auch in Südafrika oder Neuseeland. Wenn man aber mal von meinen Erwartungen ans Setting absieht, erfüllt diese Geschichte alle Punkte, die ein New Adult Roman erfüllen sollte. Neben charismatischen Protagonisten und liebenswerten Nebencharakteren erleben wir eine gefühlvolle Liebesgeschichte, die natürlich erst über ein Drama zum Happy End führt. Selbstverständlich gibt das Ende auch noch Spielraum für den finalen Band der Dilogie, denn Lene, Hendriks und Emils Drillingsschwester, ist bis zum Schluss nicht begeistert von der Idee, dass Freya und Emil nun ein Paar sind. Sie kommt einfach nicht damit klar, dass Freya nun Emils Freya ist, denn eigentlich war sie immer Hendriks Freya. Wen ich gar nicht greifen konnte, waren zum einen Freyas Eltern, die kein Verständnis für ihre Trauer aufbringen wollten, außerdem auch die Mutter der Drillinge, die in eine depressive Trauer verfallen ist, und dann der Vater, dem seine Kandidatur zum Bürgermeister immens viel wichtiger war, als seine Familie und deren Gefühle. Dieses Buch ist aber tatsächlich ein sehr gutes Beispiel für all die verschiedenen Wege, wie Menschen mit Trauer umgehen. Bei manchen sitzt der Schmerz tief, aber dennoch scheint nach außen hin das Leben ganz normal seinen Lauf zu nehmen, während andere wiederum in ein schwarzes Loch fallen. Tatsächlich fand ich die Nebencharaktere, ob Freyas Freundinnen Merrit und Sarisha, ihren Bruder Thore oder auch Emils Freunde Jonna, Fiona und Magnus sehr gut ausgearbeitet. Das sind die Personen, die man in den dunkelsten Zeiten im Leben um sich herum haben möchte. Auch wenn der Schmerz und die Trauer um einen geliebten Menschen ständig allgegenwärtig ist, hinterlässt dieser Roman ein gutes und warmes Gefühl, weshalb ich auf jeden Fall den zweiten Band, der im September erscheinen soll, auch noch lesen werde.

Fazit:
„Somebody to Love” ist der bewegende Auftakt der „Northern-Hearts“-Dilogie aus der Feder von Rebekka Weiler. Das Gefühlschaos der Charaktere, die in ihrer Trauer Schmerz und Leid empfinden, sich aber trotz großer Schuldgefühle nach ein wenig Glück und Liebe sehnen, hat mich tief berührt. Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternchen.

Lieblingszitate:
„Unglücke verändern Menschen. Wir sind das beste Beispiel dafür. Dennoch sind wir immer noch… irgendwie wir.“ (S. 78)
und
„Und plötzlich ist die Stille nicht mehr ruhig, sondern ohrenbetäubend laut.“ (S. 172)
und
„Gott. Mit aller Kraft, die ich habe, wende ich mich ab. Wie schön es wäre, pragmatisch zu sein. Herz aus, Kopf an. Aber so bin ich nicht. Ich war es nie. Stattdessen bin ich eine Mischung aus Gefühlen und Gedanken. Den guten und den blöden, den zweifelnden und den hoffenden. Vor allem den hoffenden.“ (S. 223)
und
„Nichts ist gut, aber alles ist besser.“ (S. 275)