{Rezension} Only for the Holidays

Only for the Holidays
von Abiola Bello

Fischer Sauerländer
Paperback
Jugendbuch
416  Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-7335-0781-7
Ersterscheinung: 25.09.2024

Inhalt:
Nach einer schmerzhaften Trennung wünscht sich Tia eigentlich nur eines: in London bleiben, um ihre gescheiterte Beziehung vielleicht doch noch zu retten. Stattdessen muss sie die Feiertage mit ihrer Familie auf einem abgelegenen Landgut verbringen – ohne Stadtlärm, ohne Ablenkung, dafür mit viel Schnee und einem Jungen, der ihr sofort auf die Nerven geht. Quincy, der Sohn der Besitzer, steckt selbst mitten im Liebeschaos und braucht dringend eine Begleitung für den Winterball seiner Eltern. Ein spontanes Fake-Dating-Abkommen scheint beiden zu helfen. Doch je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto schwieriger wird es, Schein und Wirklichkeit zu trennen.

Meinung:
Die Geschichte ist im Grunde wirklich süß, eigentlich genau die Art von leichter, winterlicher Romantik, die man sich für gemütliche Lesestunden auf dem Sofa wünscht. Ich mochte das Setting auf dem verschneiten Landgut sehr, und auch der weihnachtliche Unterton passte wunderbar zur „Cozy Romance“-Stimmung. Trotzdem blieb bei mir ein leicht zwiespältiges Gefühl zurück. Tia als Protagonistin war mir leider oft zu anstrengend: ihre impulsive, teils zickige Art hat es mir schwer gemacht, richtig mit ihr mitzufühlen. Zwar zeigt sie im Verlauf der Handlung etwas Entwicklung, aber sie blieb mir trotzdem distanziert. Quincy dagegen fand ich deutlich sympathischer, denn er war bodenständig, charmant und brachte eine gewisse Ruhe in die Geschichte, die ihr guttut. Der Plot selbst verläuft in bekannten Bahnen: Fake-Dating, Enemies-to-Lovers und eine festliche Atmosphäre. Das alles ist nicht neu, funktioniert aber grundsätzlich gut. Dennoch hatte ich mir ein etwas runderen Abschluss gewünscht. Das Ende kam mir zu abrupt, fast so, als wäre die Geschichte einfach plötzlich zu Ende erzählt. Ein Epilog hätte hier wirklich gutgetan, um den Figuren und ihrer Entwicklung noch einen kleinen Nachklang zu geben. Insgesamt hatte ich beim Lesen ein angenehmes, aber kein nachhaltiges Erlebnis. Es ist ein Buch, das man mit einem Lächeln schließt, aber vermutlich nicht lange im Gedächtnis behält. Perfekt also für eine kleine romantische Auszeit, wenn man nicht zu viel Tiefgang erwartet.

Fazit:
„Only for the Holidays“ von Abiola Bello ist eine charmante, leichte Winter-Romance mit typischem Fake-Dating-Charme und sympathischem Love Interest. Wer eine unkomplizierte, herzerwärmende Geschichte für kalte Tage sucht, wird hier fündig – auch wenn man sich am Ende ein bisschen mehr gewünscht hätte. Ich vergebe 3,5 von 5 Sternchen.

{Rezension} Keep Me Close
(Bd. 1 der „Richmond Deers“-Reihe)

Keep Me Close
(Bd. 1 der „Richmond Deers“-Reihe)
von Maike Voß

Heyne Verlag
Paperback
Sports Romance
352 Seiten
ISBN: 978-3-453-44259-7
Ersterscheinung: 15.10.2025

In der Hitze des Spiels wird jede Entscheidung zur Herzensangelegenheit

Inhalt:
Pepper Hunt hat endlich ihren Traumjob ergattert: Sie wird Social-Media-Managerin beim aufstrebenden Premier-League-Team der Richmond Deers. Alles läuft perfekt, bis Ridge Burton, der neue Torhüter der Mannschaft und Peppers erste große Liebe, plötzlich wieder in ihrem Leben auftaucht. Vor Jahren hatte Ridge sich für seine Fußballkarriere entschieden und Pepper mit gebrochenem Herzen zurückgelassen. Nun treffen sie im Trainingslager erneut aufeinander, und alte Gefühle flammen auf. Während Pepper versucht, professionell zu bleiben und ihre Karriere nicht zu gefährden, kämpft Ridge um eine zweite Chance…

Meinung:
Als Fußballfan durch und durch hat mich dieses Buch sofort angesprochen – allein schon, weil Maike Voß spürbar versteht, was dieses Spiel für so viele Menschen bedeutet. Der Satz aus ihrem Vorwort („Deshalb ist es nie nur Fußball“) hat mich direkt abgeholt, weil ich mich darin absolut wiederfinde. Fußball ist mehr als ein Sport – er ist Leidenschaft, Identität, manchmal auch Trost. Diese Stimmung transportiert das Buch wunderbar. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir unglaublich leicht. Der Schreibstil ist angenehm flüssig, modern und hat genau das richtige Maß an Emotion, um einen von Anfang an mitzunehmen. Besonders gut gefiel mir, wie authentisch die Teamdynamik und der Alltag im Profifußball beschrieben werden. Man merkt, dass hier jemand mit echter Begeisterung und Verständnis für den Sport schreibt. Die Liebesgeschichte zwischen Pepper und Ridge ist süß, vertraut und von einer gewissen Reife geprägt. Ich mochte die Art, wie die beiden miteinander umgehen – vorsichtig, aber mit viel unausgesprochener Sehnsucht. Trotzdem fehlte mir an manchen Stellen ein wenig das Knistern, das bei einer Second-Chance-Romance normalerweise für Spannung sorgt. Einige Konflikte lösen sich zu schnell, und auch manche Szenen wirkten etwas vorhersehbar. Die spicy Passagen empfand ich persönlich als überflüssig. Sie nahmen mir eher Tempo und Emotionalität, statt sie zu verstärken. Was mich hingegen wirklich gestört hat, war der Umgang mit dem Thema Cybermobbing. Ich finde es großartig, dass es überhaupt aufgegriffen wurde – gerade weil es im Zusammenhang mit Social Media und öffentlicher Wahrnehmung im Sport so relevant ist. Aber die Art, wie das Problem gelöst wurde, fühlte sich zu einfach, fast schon oberflächlich an. Das Thema hätte so viel mehr Tiefe verdient, gerade weil es eine echte Chance für emotionale Wucht und Reflexion geboten hätte. So blieb es für mich ein Ansatz mit Potenzial, der aber zu schnell verpuffte. Trotz dieser Kritikpunkte hatte ich sehr viel Freude beim Lesen. Das Buch ist leicht, unterhaltsam und schafft es, sowohl romantische als auch sportliche Elemente glaubwürdig zu verbinden. Es ist kein Roman, der emotional alles aufbricht, aber einer, der mit Herz, Leidenschaft und einem klaren Gespür für Atmosphäre überzeugt.

Fazit:
„Keep Me Close“ von Maike Voß ist ein gefühlvoller Auftakt der „Richmond Deers“-Reihe, der mit sympathischen Figuren, einem realistischen Fußball-Setting und einem tollen Schreibstil begeistert. Auch wenn manche Konflikte zu glatt gelöst sind und das ernste Thema Cybermobbing etwas zu kurz kommt, ist es eine herzerwärmende Second-Chance-Romance, die sich wunderbar weglesen lässt. Ein Wohlfühlroman mit Stadionflair und jeder Menge Herzblut. Von mir gibt es 4 von 5 Sternchen.

{Rezension} Love in Winter Wonderland

Love in Winter Wonderland
von Abiola Bello

Fischer Sauerländer
Paperback
Jugendbuch
384  Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-7373-4317-6
Ersterscheinung: 27.09.2023

Inhalt:
Ariel Spencer ist eine kreative und leidenschaftliche junge Frau, die davon träumt, an der Kunsthochschule zu studieren. Da sie sich die hohen Studiengebühren nicht leisten kann, sucht sie dringend einen Nebenjob. Schließlich findet sie eine Stelle im „Wonderland“, einer kleinen, unabhängigen Buchhandlung im Herzen Londons. Dort trifft sie auf Trey Anderson, den beliebten und gut aussehenden Sohn der Ladenbesitzerin. Er wirkt auf den ersten Blick kühl und abweisend, was Ariel zunächst verunsichert. Doch schon bald erfährt sie den Grund für sein Verhalten: Die Buchhandlung steht kurz vor der Schließung, da die Familie Anderson in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Ariel und Trey beschließen, gemeinsam für den Erhalt des Wonderland zu kämpfen. Dabei entwickeln sie nicht nur kreative Ideen zur Rettung des Geschäfts, sondern kommen sich auch persönlich näher. Allerdings ist Trey mit Blair Bailey zusammen, dem beliebtesten Mädchen der Schule, was für zusätzliche Spannungen sorgt. Trotz aller Herausforderungen wächst zwischen Ariel und Trey eine zarte Verbindung, die sich langsam zu mehr entwickelt, während um sie herum die festliche Stimmung Londons zur Weihnachtszeit immer greifbarer wird.

Meinung:
Dieses Jugendbuch ist eines dieser Bücher, das man an einem verregneten Nachmittag aufschlägt und dann nicht mehr zur Seite legen will. Abiola Bello schafft es mit Leichtigkeit, eine wunderbar gemütliche, herzerwärmende Atmosphäre aufzubauen, ohne in Kitsch zu versinken. Die Geschichte rund um Ariel und Trey liest sich wie eine moderne Weihnachtsromanze, eingebettet in den Zauber einer unabhängigen Buchhandlung, gewürzt mit jugendlicher Unsicherheit, ehrlichem Schmerz und leiser Hoffnung. Ariel war für mich sofort eine Figur, mit der ich mitfühlen konnte. Ihre Kreativität, ihre Unsicherheit und gleichzeitig ihre Entschlossenheit, für ihre Träume zu kämpfen, machen sie zu einer glaubwürdigen Heldin. Besonders stark war die emotionale Tiefe, die durch den Verlust ihres Vaters ins Spiel kommt. Diese Trauer wird nicht pathetisch dargestellt, sondern feinfühlig und nachvollziehbar. Gerade wer ähnliche Erfahrungen gemacht hat, wird sich in manchen Szenen verstanden fühlen – ein wertvoller Aspekt, der das Buch deutlich von anderen RomComs abhebt. Trey ist am Anfang ein wenig schwerer zu greifen. Seine Stimmungsschwankungen und seine anfängliche Ablehnung gegenüber Ariel wirken fast klischeehaft, doch nach und nach wird klar, dass auch er mit familiären und persönlichen Herausforderungen kämpft. Die Dynamik zwischen ihm und Ariel entwickelt sich glaubhaft: Sie streiten, sie arbeiten zusammen, sie lernen sich kennen und man spürt die Chemie. Dass Trey jedoch in einer Beziehung steckt, die offensichtlich nicht funktioniert, sorgt für ein paar moralisch zwiespältige Momente. Die Autorin entschärft das durch die Darstellung der toxischen Beziehung mit Blair, dennoch hätte ich mir hier etwas mehr Raum zur Reflexion gewünscht. Besonders gelungen fand ich das Setting: Die Buchhandlung als Herzstück der Geschichte ist einfach zauberhaft beschrieben. Zwischen alten Regalen, Weihnachtsdeko und engagierten Menschen, die gemeinsam etwas bewegen wollen, entsteht ein echtes Gemeinschaftsgefühl. Auch Themen wie Diversität, Bodyshaming, familiärer Druck und die Rolle von Social Media finden ihren Platz – manchmal vielleicht etwas zu forciert, aber immer mit guter Intention.

Fazit:
„Love in Winter Wonderland“ von Abiola Bello ist eine bezaubernde Weihnachtsgeschichte über Liebe, Verlust, Zusammenhalt und die Kraft, für seine Träume zu kämpfen. Ariel und Trey sind liebenswerte, realistische Protagonisten in einem Setting, das zum Träumen einlädt – besonders zur Winterzeit. Auch wenn die Liebesgeschichte nicht ganz in die Tiefe geht, wie man es sich vielleicht wünscht, punktet das Buch mit Wärme, Atmosphäre und Herz. Von mir gibt es 4 von 5 Sternchen.

{Rezension} Love me in Autumn
(Bd. 2 der „Dream Harbor“-Reihe)

Love me in Autumn
(Bd. 2 der „Dream Harbor“-Reihe)
von Laurie Gilmore

HarperCollins
Taschenbuch
416 Seiten
ISBN: 978-3-365-00987-1
Ersterscheinung: 29.07.2025

Eine Schatzsuche, die zur Liebe führt

Inhalt:
Hazel, eine zurückhaltende Buchhändlerin kurz vor ihrem 30. Geburtstag, entdeckt in ihrer Buchhandlung eine geheimnisvolle Botschaft in einem Buch, eine Art Einladung zu einer Schnitzeljagd. Auf der Suche nach Antworten bittet sie ausgerechnet Noah um Hilfe, den charmanten Fischer, der ihr seit Monaten auffällig oft in ihrem Laden begegnet. Hazel ist eigentlich nicht auf der Suche nach Liebe, doch die gemeinsame Schatzsuche bringt sie nicht nur quer durch ihr idyllisches Küstenstädtchen, sondern auch emotional immer näher an Noah – und vielleicht an ein neues Kapitel in ihrem Leben.

Meinung:
Dieser zweite Band der „Dream Harbor“-Reihe ist so etwas wie der literarische Inbegriff eines warmen Zimtschneckenabends: gemütlich, süß, ein bisschen würzig und genau richtig für Herz und Seele. Ich bin vollkommen in Dream Harbor versunken, in diese kleine, charmante Welt voller maritimer Romantik und herbstlicher Leichtigkeit, wobei der Herbst vielleicht eher im Gefühl liegt als in der tatsächlichen Kulisse. Die Geschichte lebt vor allem von der Dynamik zwischen Hazel und Noah. Sie, die eher in Büchern lebt als im echten Leben. Er, der sprunghafte Freigeist mit weichem Kern und klarem Blick auf sie. Hazel war für mich eine Figur, die mich im Laufe der Geschichte wirklich überrascht hat. Anfangs wirkt sie fast zu ruhig, fast etwas farblos, aber genau das macht ihre Entwicklung so besonders. Dass sie sich aus ihrer Komfortzone traut, nicht wegen Noah, sondern mit ihm, ist schön zu sehen. Noah wiederum ist für mich das wahre Herzstück des Romans: liebevoll, direkt, verletzlich, aber dabei nie kitschig oder übertrieben. Er fällt definitiv zuerst und das merkt man auf jeder Seite. Die Schnitzeljagd ist ein wunderlicher kleiner Dreh, der der Geschichte eine verspielte Note verleiht, ohne zu sehr vom eigentlichen Kern, dem langsamen, emotional feinfühligen Aufbau der Beziehung, abzulenken. Dabei bleibt die Geschichte leichtfüßig, ohne seicht zu werden. Die spicy Szenen sind da, aber fein dosiert und niemals vordergründig. Sie ergänzen, was vorher bereits spürbar ist: Nähe, Vertrauen und eine Chemie, die mehr ist als nur körperlich. Was mir besonders gefallen hat, ist die Atmosphäre. Laurie Gilmore gelingt es, mit wenigen Worten ein ganzes Lebensgefühl zu transportieren. Man riecht fast den Kaffee im Buchladen, hört das Meer rauschen und spürt das Kribbeln einer neuen Liebe, die eigentlich gar keine werden sollte. Es ist kein Buch voller Drama oder krasser Twists, aber genau das macht es so stark. Es ist ehrlich, warmherzig und echt.

Fazit:
„Love Me in Autumn“ von Laurie Gilmore ist ein herzerwärmender Wohlfühlroman über zwei Menschen, die lernen, sich selbst und einander mehr zuzutrauen. Mit einer Prise Humor, einer charmanten Schnitzeljagd und einer authentischen Liebesgeschichte bringt dieser zweite Band der „Dream Harbor“-Reihe alles mit, was eine moderne Cozy-Romance braucht. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternchen.

{Rezension} Love Sick

Love Sick
von Deidra Duncan

Lübbe
Paperback
Romance
416 Seiten
ISBN: 978-3-757-70106-2
Ersterscheinung: 29.08.2025

Inhalt:
Grace startet ihre Assistenzarztzeit in der Gynäkologie mit einem schweren Makel, denn noch bevor sie richtig Fuß fassen kann, kursieren hartnäckige Gerüchte über sie. Ihr ohnehin angeknackstes Vertrauen in zwischenmenschliche Beziehungen wird dadurch auf eine weitere Probe gestellt. Ausgerechnet Julian, ihr charismatischer Kollege, scheint anfangs das Gerede zu glauben. Doch zwischen Konkurrenzdruck, Klinikstress und dem täglichen Ausnahmezustand auf Station, erkennen Grace und Julian, dass sie vielleicht mehr füreinander sein können als nur Feinde mit Vorurteilen – wenn sie es zulassen.

Meinung:
Der Einstieg fiel mir ehrlich gesagt ziemlich schwer. Zu viele Informationen prasselten zu schnell auf mich ein, und das Krankenhaus-Setting war mir stellenweise etwas zu viel des Guten, insbesondere, wenn man selbst wenig medizinischen Hintergrund hat oder nicht zu den „Hardcore-Grey’s Anatomy-Fans“ gehört. Aber ich bin froh, dass ich dran geblieben bin. Denn nachdem sich der anfängliche Nebel etwas gelichtet hatte, entwickelte sich eine Geschichte, die mit Tiefe, realistischen Figuren und einem starken emotionalen Unterbau punkten konnte. Was mir besonders gefallen hat, war die emotionale Vielschichtigkeit von Grace. Sie ist keine klassische Romance-Heldin, sondern trägt spürbare Altlasten mit sich herum. Ihr Trauma, ihre sozialen Unsicherheiten und die ständige Selbstinfragestellung machen sie greifbar, auch wenn ich mir manchmal gewünscht hätte, dass sie sich selbst ein bisschen mehr Luft zum Atmen gibt. Julian dagegen ist ein absoluter Lichtblick, wenn auch anfangs ein wenig anstrengend mit seiner forcierten Coolness. Im Verlauf zeigt er aber echte Tiefe und vor allem Verständnis. Die Dynamik zwischen Grace und Julian hat mich tatsächlich überzeugt: Es knistert, es kracht, und gleichzeitig bleibt immer ein Grundton von Respekt und gegenseitigem Lernen spürbar. Die Beziehung zwischen Grace und Julian entwickelt sich glaubwürdig und in einem angenehmen Tempo, keine überstürzte Liebe auf den ersten Blick, sondern ein langsames, nachvollziehbares Annähern. Auch wenn die Kommunikation zwischen ihnen nicht immer reibungslos verläuft – und gerade das gelegentliche Schweigen manchmal für unnötige Spannungen sorgt – wirkte ihr Umgang miteinander durchweg authentisch und lebensnah. Was das letzte Drittel angeht, war ich hin- und hergerissen. Einerseits mochte ich, dass Grace‘ innere Kämpfe ernst genommen und nicht einfach beiseite gewischt wurden. Andererseits kam die Wendung zum Happy End für meinen Geschmack zu schnell und zu glatt – fast so, als hätte man es sich ein bisschen zu einfach gemacht, um die Geschichte rund abzuschließen. Schade, denn zuvor hatte das Buch bewiesen, dass es durchaus Raum für Komplexität lässt. Auch einige Nebenfiguren blieben im Hintergrund, obwohl gerade sie das Potenzial gehabt hätten, die Geschichte noch facettenreicher zu machen. Ein großer Pluspunkt ist jedoch das medizinische Setting, das, auch wenn für mich persönlich manchmal zu präsent, absolut authentisch wirkt. Die Autorin weiß, wovon sie spricht, und dieser Insiderblick verleiht der Geschichte eine ganz eigene Intensität. Für Lesende, die sich für Klinikalltag interessieren, ist das sicher ein Highlight.

Fazit:
„Love Sick“ von Deidra Duncan ist eine gelungene Enemies-to-Lovers-Romance mit medizinischem Setting, spannender Charakterentwicklung und einer Prise bittersüßer Realität. Grace und Julian überzeugen durch eine authentische Beziehung, auch wenn manche dramatische Wendung etwas abrupter ausfällt. Der Start ist holprig und das Krankenhausambiente sehr präsent – aber wer durchhält, wird mit einer mitreißenden, ehrlichen Liebesgeschichte belohnt. Ich vergebe 4 von 5 Sternchen,

Lieblingszitate:
„Ewige Liebe ist das, was ich will. Und wenn du das auch willst, weißt du, wo du mich findest.“ (S. 394)
und
„Bevor ich dich kennengelernt habe, war alles nur … still. Dann bist du vorbeigekommen, und plötzlich war da Musik. Wie … ein Liebeslied. Ein Lied, das man immer wieder hören will. Es läuft in Endlosschleife in meinem Kopf, synchron zu deinem Herzschlag.“ (S. 404 f.)
und
„Ja. Ich weiß nicht, wie oft ich dir das noch sagen soll. Du bist mein Zuhause. Mehr brauche ich nicht. Wo du bist, will auch ich sein.“ (S. 407)
und
„Wenn mich jetzt jemand fragen würde, was Glück ist, könnte ich mit absoluter Sicherheit antworten: Glück ist, wenn der Mann meiner Träume mir sagt, dass ich alles bin, was er braucht.“ (S. 407)