{Rezension} The April Story

The April Story
Ein wirklich erstaunliches Ding
von Hank Green
übersetzt von Michaela Link

dtv
Paperback
Jugendbuch
448 Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Originaltitel: An absolutely remarkable thing
ISBN: 978-3-423-74106-4
Ersterscheinung: 18.04.2024

Wer bist du, wenn die ganze Welt dir zusieht?

Inhalt:
Als die dreiundzwanzigjährige April May um drei Uhr morgens durch New York City streift, stößt sie auf ein wirklich erstaunliches Ding: Eine riesige Skulptur, die sie spontan Carl nennt. Begeistert und beeindruckt drehen April und ihr bester Freund Andy ein Video, das Andy umgehend auf YouTube hochlädt. Am nächsten Tag beginnt für April ein neues Leben – denn das Video geht viral. Nun steht sie im Mittelpunkt der Medien und sie muss sich entscheiden, wie sie ihre Stimme nutzen will, wenn die ganze Welt ihr zuhört.

Meinung:
Ich bin wirklich beeindruckt – und das obwohl dieses Buch irgendwie seltsam ist, allerdings auf eine wunderbare Weise seltsam. Dieses Buch ist in seiner Gesamtheit einzigartig. Großartige Ideen gepaart mit liebenswerten Charakteren und einer Realität, die so hart ist, dass sie nur wahr sein kann. Hank Greens Debütroman ist mehr als eine moderne Science-Fiction-Geschichte. Es ist eine Geschichte darüber, was es bedeutet, ein Mensch zu sein. Hank Green weiß, wovon er spricht, wenn er das Internet und verschiedene Social-Media-Plattformen in den Mittelpunkt seines Debütromans stellt, da er selbst als Videoblogger und mit verschiedenen Webprojekten berühmt geworden ist. Dieser Roman wird eigentlich als Science-Fiction-Roman eingestuft, allerdings möchte ich dem vehement widersprechen, denn es gibt nicht viel darin, was heutzutage nicht real wäre – mal abgesehen von den ​​Außerirdischen, die Kontakt aufnehmen wollen. April ist eine recht interessante Figur, da sie einerseits sicherlich etwas naiv ist oder zumindest das Ausmaß ihres Tuns nicht vorhersieht. Andererseits scheint sie, sehr natürlich zu sein und spontan zu agieren, was mir sehr gut gefallen hat, da es mir leicht fiel, in gewisser Weise mit ihr mitzufühlen. Ihre Entwicklung von der jungen Frau zur Marke ist bemerkenswert und vermittelt einen tollen Einblick in die Medien- und Internetdynamik.

Fazit:
„The April Story – Ein wirklich erstaunliches Ding“ von Hank Green ist eine Pflichtlektüre für alle, die mit dem Internet aufgewachsen sind. Von mir gibt es gute 4 von 5 Sternchen.

Lieblingszitate:
„Mir machst du nichts vor, April. You’re a digital Girl in a digital World. Wir sind alle geborene Selbstdarsteller.“ (S. 19)
und
Macht drückt sich häufig darin aus, dass das Leben für die Mächtigen komfortabler ist als für andere. Das ist für viele Menschen so selbstverständlich, dass ihnen oft gar nicht bewusst ist, wie viel Macht sie besitzen.“ (S. 69)

{Rezension} Sportstars erzählen
Mein Traum vom Profi-Fußball (Bd. 1)

Sportstars erzählen
Mein Traum vom Profi-Fußball (Bd. 1)
von Robin Gosens
mit Illustrationen von Thilo Krapp

Coppenrath Verlag
Hardcover
Kinderbuch
72 Seiten
Altersempfehlung: 6 – 8 Jahre
ISBN: 978-3-649-64662-4
Ersterscheinung: 01.03.2024

Inhalt:
Fußballprofi und deutscher Nationalspieler Robin Gosens erzählt von seinem ersten Spiel bei Fortuna Elten bis hin zum großen Torerfolg bei der Fußball-EM 2021.

Meinung:
In dieser neuen Reihe kommen Sportstars zu Wort, sie erzählen Leseanfängern von ihrem Weg zum Erfolg. Im ersten Band berichtet Robin Gosens, welches Ereignis seine Fußballleidenschaft geweckt hat und welche Mühen und Strapazen notwendig waren, um ans Ziel zu kommen. Es wird nichts beschönigt und so erfahren wir, wie viel Ehrgeiz und Ausdauer Robin Gosens aufgebracht hat, um ans gewünschte Ziel zu kommen. Die Botschaft, dass zwangsläufig viel Fleiß unerlässlich ist und dass der Weg manchmal steinig war, ist ebenso vertreten wie auch der Hinweis, dass es ohne die Unterstützung der Familie und die seiner Freunde kaum zu meistern gewesen wäre. Die Schrift ist angenehm groß und die Sätze sind dem Lesealter entsprechend einfach gehalten. Nach jedem Kapitel gibt es Fußballfakten, die für Abwechslung beim Lesen sorgen. Was mir allerdings negativ aufgefallen ist, sind gewisse Redewendungen, die nicht zum Sprachgebrauch der Zielgruppe gehören. Beispielsweise nennt Robins Vater seinen Sohn nicht beim Namen, er sagt tatsächlich unentwegt „Sohnemann“ zu ihm. Außerdem wird fälschlicherweise das Land Niederlande mehrfach als „Holland“ bezeichnet. Und dann wird auch dauernd die Kugel geschoben oder auch wahlweise gepflückt. Sorry, aber ich spiele selbst Fußball – genau genommen seit meinem fünften Lebensjahr, aber das sind Redewendungen, die höchstens am Altherrenstammtisch noch zu hören sind. Definitiv gehören solche Sätze nicht zum Wortschatz der heutigen Jugend. Das hätte man ein wenig anpassen können bzw. müssen. Cool finde ich den QR-Code, über den man zu einer persönlichen Botschaft von Robin Gosens gelangt. Eventuell hätte man ihn allerdings darauf hinweisen können, dass er hier Kindern von seinem großen Traum erzählt und dass dies nur rüberkommt, wenn man Emotionen zeigt. Der kurze Clip wäre jetzt für mich kein Anreiz, dieses Buch zu lesen oder gar zu kaufen.

Fazit:
„Sportstars erzählen – Mein Traum vom Profi-Fußball“ ist der Auftakt einer Reihe, die Kinder inspirieren soll, an ihre Träume und Wünsche zu glauben. In diesem ersten Band erzählt uns Robin Gosens seine Geschichte – vom Wunsch Fußballprofi zu werden bis hin zum Torerfolg bei der deutschen Nationalmannschaft. Das Buch ist flüssig und leicht verständlich geschrieben und somit eine gute Lektüre für fußballbegeisterte Leseanfänger ab 6 Jahren. Von mir gibt es gute 3,5 von 5 Sternchen.

{Rezension} Neunzehn Stufen

Neunzehn Stufen
von Millie Bobby Brown
übersetzt von Alexandra Kranefeld

Blanvalet in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH
Paperback
416 Seiten
Originaltitel: Nineteen Steps
ISBN: 978-3-7645-0876-0
Ersterscheinung: 21.02.2024

Neunzehn Treppenstufen, die alles verändern können. Die den Unterschied bedeuten zwischen Freiheit und Verlust, Leben und Tod, Liebe und Leid.

Inhalt:
Mitten in London im Jahre 1942 versucht die achtzehnjährige Nellie Morris trotz des um sie herum tobenden Kriegs, alles dafür zu geben, um Ruhe und Ordnung in den Alltag ihrer Familie zu bringen. Zufällig lernt sie den amerikanischen Piloten Ray Fleming kennen und verliebt sich auf den zweiten Blick in ihn. Die beiden träumen von Frieden, Freiheit und einer gemeinsamen Zukunft. Als es bei einem Luftangriff zu einem tragischen Unfall kommt, droht das junge Glück zu zerbrechen…

Meinung:
Ich wollte diesen Roman wirklich lieben, weil ich Millie Bobby Brown einfach toll finde. Allerdings muss ich zugeben, dass es mir sehr schwer fällt, gute Worte für dieses Werk zu finden. Leider. „Neunzehn Stufen“ ist Millie Bobby Browns Debütroman und zugleich eine Liebeserklärung an die unglaubliche Stärke ihrer Großmutter Ruth, die zur Zeit des Zweiten Weltkriegs aufgewachsen ist. Wie viel genau Millie Bobby Brown zu diesem Buch beigesteuert hat, bleibt im Grunde einzig und allein unserer Fantasie überlassen, denn es ist ein offenes Geheimnis, dass eine Ghostwriterin diesen Roman für Millie Bobby Brown geschrieben hat. Ganz klein findet man im Buch folgende Informationen: „Mit großem Dank an Kathleen McGurl.“ und „Millie Bobby Brown asserts the moral right to be identified as the author of this work.“ Und genau dieser letzte Satz verursacht bei mir große Bauchschmerzen. Ich hoffe sehr, dass Kathleen McGurl zumindest anständig dafür entlohnt wurde, dass sie nicht als eigentliche Autorin auf dem Cover oder zumindest auf dem Klappentext genannt wird. Dass man sich als berühmte Persönlichkeit Bücher schreiben lässt, um noch mehr Geld zu generieren, empfinde ich verwerflich und unmoralisch – zumal dieser Roman auch kein Highlight ist. Wenn ich tatsächlich kein moralisches Problem damit hätte, eine Ghostwriterin zu engagieren, dann hätte ich wenigstens dafür gesorgt, dass der Roman inhaltlich in Erinnerung bleibt. Die Geschichte selbst kann man lesen, muss man aber nicht. Es gibt sehr viele Bücher, die deutlich besser sind. Ja, es ist ganz nett, aber sehr kitschig. Tatsächlich geht es sehr wenig um den geschichtlichen Hintergrund. Ein Leseerlebnis war es für mich daher nicht. Schade. Wie bereits angemerkt, wenn ich schon andere ein Buch schreiben lasse und es mit Pauken und Trompeten als mein Debüt verkaufe, dann muss es besser sein. Viel besser.

Fazit:
„Neunzehn Stufen“ von Millie Bobby Brown ist ein Roman basierend auf der Geschichte ihrer Großmutter Ruth. Wäre die Geschichte insgesamt etwas tiefgründiger, hätte ich mich eventuell etwas mehr begeistern können. Da der Roman aber weder erzählerisch noch inhaltlich nennenswerte Akzente setzt und trotz des familiären Bezugs zur Großmutter unpersönlich bleibt, kann ich leider nicht mehr als 2,5 von 5 Sternchen vergeben.

{Rezension} Der Tunnelbauer

Der Tunnelbauer
von Maja Nielsen

Gerstenberg Verlag
Hardcover
Jugendbuch
192 Seiten
Altersempfehlung: ab 13 Jahren
ISBN: 978-3-8369-6230-8
Ersterscheinung: 01.01.2024

145 Meter in die Freiheit

Inhalt:
Berlin 1961: Achim hat gerade erst sein Abi bestanden. Mit seinen Freunden erlebt er einen ausgelassenen und sorglosen Sommer an der Ostsee, als sich schlagartig über Nacht alles ändert. Mit dem Bau der Mauer schlägt das DDR-Regime einen härteren Ton an. Als dann ein Freund im Gefängnis landet, steht für Achim fest, dass er fliehen will. Seine Schwester und seine große Liebe Chris muss er allerdings zurücklassen. Als er im Westen ankommt, setzt er alles daran, Menschen aus der DDR bei ihrer Flucht zu unterstützen.

Meinung:
Den 13. August 1961 werden viele Berliner als einschneidendes Ereignis in Erinnerung behalten haben, denn das war der Tag, der das Leben vieler Menschen änderte. Diese wahre Geschichte Joachim Neumanns, der als Fluchthelfer an sechs Fluchttunneln mitwirkte, ist berührend und erschreckend zugleich. Urplötzlich standen quasi über Nacht Misstrauen, Verfolgung und Verhaftungen an der Tagesordnung. All diese Geschehnisse kenne ich selbst nur aus Schulbüchern, weshalb ich diesen Roman über die Tunnelfluchten aus der DDR äußerst spannend und sehr informativ empfunden habe. Der Schreibstil der Autorin ist dem Alter der Zielgruppe angepasst und dementsprechend sehr leicht lesbar. Die einzelnen Kapitel haben eine angenehme Länge und ermöglichen so einen guten Lesefluss. Im Anhang sind neben der Chronik der Berliner Mauer auch zahlreiche Informationen zu Begriffen und Personen zu finden. Tatsächlich kann ich mir diesen Jugendroman ganz gut als Schullektüre vorstellen.

Fazit:
„Der Tunnelbauer“ von Maja Nielsens ist ein mitreißender Roman für Jugendliche ab 13 Jahren. Das Buch beruht auf der wahren Geschichte von Joachim Neumann, der als Zeitzeuge seine Erinnerungen für dieses Buch eingebracht hat. Von mir gibt es verdiente 5 von 5 Sternchen.

{Rezension} Lovelight Farms
Blütenzauber – Wo das Glück zu Hause ist
(Bd. 2 der „Lovelight“-Reihe)

Lovelight Farms
Blütenzauber – Wo das Glück zu Hause ist
(Bd. 2 der „Lovelight“-Reihe)
von B.K. Borison
übersetzt von Michaela Link

dtv
Taschenbuch
Small-Town-Romance
432 Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Originaltitel: ‎In The Weeds
ISBN: 978-3-423-22042-2
Ersterscheinung: 11.01.2024

Vom Wagnis, auf das eigene Herz zu hören

Inhalt:
Evelyn St. James ist eine erfolgreiche Influencerin und definitiv eine Frau, die man nicht so schnell vergisst. Nach einem Two-Night-Stand erkennt Beckett die attraktive Evie sofort wieder, als sie ihm auf Lovelight Farms, einer Christbaumfarm nicht weit der Ostküste von Maryland, gegenübersteht. Er hat natürlich keine Ahnung, dass sie eigentlich eine bekannte Social-Media-Influencerin ist. Evie möchte Kraft tanken und herausfinden, was sie wirklich glücklich macht. Dass sie dabei nicht nur Unterschlupf, sondern auch das große Glück bei Beckett findet, hat sie nicht geahnt.

Meinung:
Die „Lovelight“-Romane sind Teil einer fortlaufenden Reihe. Auch wenn viele der bereits bekannten Charaktere auftauchen, muss der erste Band allerdings nicht zwingend gelesen werden, um der Handlung folgen zu können. In diesem zweiten Band geht es um Evie und Beck. Die beiden Protagonisten muss man direkt ins Herz schließen, denn Evelyn ist eine ganz zauberhafte Persönlichkeit und Beckett ist einfach Beckett. Die Charaktere sind B.K. Borison wirklich gut gelungen – so leidenschaftlich, authentisch und echt. Die Autorin hat die Gabe, einem das Gefühl zu vermitteln, als würde man beim Lesen an einen vertrauten Ort zurückzukommen.

Fazit:
„Blütenzauber – Wo das Glück zu Hause ist“ ist bereits der zweite Band der „Lovelight“-Reihe von B.K. Borison. Diese gefühlvolle Lovestory ist ein Must-read für alle, die herzerwärmende Kleinstadt-Romanzen mit liebenswerten Protagonisten mögen. Von mir gibt es gute 4 von 5 Sternchen.

Lieblingszitate:
„Nicht jeder Tag ist ein glücklicher, und es sollte such nicht jeder Tag ein glücklicher sein. Ich denke, es geht um den Versuch.“ (S. 158)
und
Jahreszeiten ändern sich, und wir tun das auch.“ (S. 230)