{Rezension} Klassenfahrt außer Kontrolle

Klassenfahrt außer Kontrolle
von Anja Janotta
mit Illustrationen von Ulla Mersmeyer

Gulliver von Beltz & Gelberg
Hardcover
Kinder- / Jugendbuch
80  Seiten
Altersempfehlung: 11 – 13 Jahre
ISBN: 978-3-407-82407-3
Ersterscheinung: 16.08.2023

Inhalt:
Die Klasse 6 g ist nicht erfreut, dass es in die Berge gehen soll. Während andere Klassen einen Ausflug ins Schwimmbad machen, muss die 6 g der Robert-Mayer-Schule einen Berg erklimmen. Schlecht ausgerüstet und nicht sonderlich motiviert endet der Trip in einem Gewitter – und das Ganze auch noch ohne Klassenlehrer, dafür aber mit einer verängstigten Referendarin, die auf die Hilfe der Klasse angewiesen ist.

Meinung:
Zahlreiche Hindernisse und ungeplante Ereignisse zwingen die Klasse 6 g zum Teamwork und im Handumdrehen stellen die Kinder fest, dass es eigentlich gar nicht so schwer ist, wenn alle zusammenhalten und sich gegenseitig stützen und helfen. Aus Selmas Sicht erfahren wir zunächst, wer mit wem kann und wer sich lieber von wem fernhält. Mit ihr begleiten wir die Klasse beim Aufstieg und beim gemeinsamen Bezwingen widriger Umstände. Die Klasse meistert tatsächlich nicht nur den außer Kontrolle geratenen Ausflug, sondern auch ein paar Feinde namens Erwin. Der Schreibstil ist locker und leicht zu lesen, wie alle Bücher aus der super lesbaren Reihe von Gulliver. Mir hat dieses spannende Leseabenteuer, das aufgrund der kurzen und knappen Sätze und der etwas größeren Schrift auch die weniger geübten Leser mitreißt, unheimlich gut gefallen. Diese herrlich-amüsante und aufregend-turbulente Story hat mir ein unvergessliches Leseerlebnis beschert. Ich habe mich köstlich amüsiert, weil ich ständg an die Erzählungen meiner kleinen Schwester denken musste. Sie hat vor den Sommerferien die 6. Klasse mit einem Aufenthalt im Schullandheim beendet. Die Klassengemeinschaft funktioniert tadellos, allerdings hatte kaum einer so richtig Lust auf fünf Tage in den Bergen und das auch noch in einer Unterkunft mit erlebnispädagogischem Schulprogramm, das laut Google nicht einmal einen Stern verdient. Dennoch kam sie glücklich zurück und wir mussten uns tagelang Geschichten über Floßbau, Lagerfeuer, Bergtouren mit Sessellift oder Bachbettabenteuer anhören. Ich denke, viele Kinder haben Angst, doch keiner traut sich, den anderen von all den Ängsten zu erzählen – man will ja kein Kleinkind sein und ausgelacht werden. Bei meiner Schwester war es aufgrund von Corona so, dass viele noch nie in einem Schullandheim oder auf einer Freizeit waren, weshalb viele ihre Ängste erst einmal bezwingen mussten. Aber am Ende kamen sie doch alle glücklich und zufrieden und als eine Einheit zurück. Genau wie die 6 g der Robert-Mayer-Schule.

Fazit:
„Klassenfahrt außer Kontrolle“ von Anja Janotta ist ein spannendes und einfallsreiches Schulabenteuer in den Bergen aus der Reihe der super lesbaren Bücher von Gulliver für Kinder zwischen 11 und 13 Jahren. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung und somit auch 5 von 5 Sternchen.

{Rezension} Ruling Destiny
(Bd. 2 der „Gray Wolf Academy“-Reihe)

Ruling Destiny
(Bd. 2 der „Gray Wolf Academy“-Reihe)
von Alyson Noël
übersetzt von Michelle Landau

dtv
Hardcover mit Schutzumschlag
Jugendbuch / Romantasy
480 Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-423-76473-5
Ersterscheinung: 17.08.2023

Inhalt:
Natasha Clarke genießt mittlerweile die Vorzüge der ganz besonderen Ausbildung zur Zeitspringerin an der Gray Wolf Academy. Allerdings erkennt sie auch, dass sie niemandem trauen kann – tatsächlich nicht einmal Braxton, ihrem Freund, der seine düsteren Geheimnisse nicht mit ihr teilen möchte. Da sie ein wertvolles Artefakt für Arthur, den Schulleiter der Gray Wolf Academy, finden soll, reist sie nach Florenz ins Jahr 1497 – in Begleitung von Killian, den sie aus der Vergangenheit rettete. Killian ist genau wie Braxton sehr geheimnisvoll und undurchschaubar, weshalb Natasha sich vollkommen unsicher ist, inwieweit sie einem oder sogar beiden vertrauen kann.

Meinung:
Diese Zeitreise-Romantasy ist ein wahres Schmuckstück – hochwertig veredelt und mit einem atemberaubenden Farbschnitt ausgestattet. Aber nicht nur optisch gesehen sind die Bücher dieser Reihe ein Highlight. Das etwas düstere Internats-Setting an der Gray Wolf Academy gepaart mit Zeitreise-Elementen ist wirklich toll und was mich besonders fasziniert, sind die Fakten aus Kunst und Geschichte, die von der Autorin hervorragend in die Story eingebunden wurden. In diesem zweiten Band kommen endlich einige Geheimnisse ans Licht und wir erfahren auch, für wen sich Natasha nun entscheidet, ob für Braxton, ihren Freund, oder aber für Killian, den Charmeur, den sie aus der Vergangenheit mitgebracht hat. Aus welchen Gründen auch immer ging ich von einer Dilogie aus, um nun festzustellen, dass die Reihe mit diesem Band nicht endet und dass es wohl erst im Juni 2024 weitergehen soll. Was soll ich nur tun? So lange kann ich nicht warten. Ein paar offene Handlungsstränge wurden zwar aufgelöst und stellten mich zufrieden, jedoch kam das Ende ziemlich plötzlich und unerwartet. Super interessant fand ich Natashas Begegnung mit Leonardo da Vinci und auch die Tatsache, dass alle genannten Kunstwerke wirklich existieren. Wer sich für Kunst, Kultur und Geschichte nicht interessiert, könnte die fast 500 Seiten stellenweise als zäh und langatmig empfinden – für mich war es allerdings wahnsinnig interessant und beeindruckend.

Fazit:
„Ruling Destiny“ ist die mitreißende Fortsetzung der „Gray Wolf Academy“-Reihe von Alyson Noël, einer romantischen Fantasyreihe für Jugendliche ab 14 Jahren. Das geheimnisvolle Setting an einer Eliteschule auf einer mysteriösen Insel und die spannenden Reisen in die Vergangenheit konnten mich restlos begeistern und deshalb vergebe ich liebend gerne 5 von 5 Sternchen.

{Rezension} Kira Kolumna
Übergekocht (Folge 11)

Kira Kolumna
Übergekocht (Folge 11)

Kiddinx
Hörspiel-CD
Hörspiellänge: ca. 54 Minuten
Altersempfehlung: 8 – 12 Jahre
Meine persönliche Altersempfehlung: frühestens ab 10 Jahren
Ersterscheinung: 11.08.2023

Inhalt:
Kira freut sich total, denn Rapha, ein Freund aus Madrid, kommt endlich wieder zu Besuch nach Südberg. Da ist es natürlich Ehrensache, dass er beim Kochabend mit Kira und ihren Freunden seine spezielle spanische Paella kochen muss. Dabei bleibt aber viel zu viel Essen übrig. Wer soll die ganzen Reste denn noch essen? Vor allem stellen die Freunde fest, dass viele Menschen, die in Südberg wohnen, nichts zu essen haben. Eigentlich sollte die Südberger Suppenküche diesen Menschen in der Not helfen, jedoch schmeißt Tareq, ein Student, die Suppenküche komplett allein. Neben den Helfern fehlt es zusätzlich auch an Lebensmittelspenden. Natürlich steht für die Freunde fest, dass sie alle tatkräftig mithelfen müssen und so organisieren sie ein „Meet and Eat“, damit viele Leute auf die Suppenküche aufmerksam werden und fleißig Lebensmittel spenden. Doch am Abend vor dem Event geht plötzlich alles schief und sie stehen ohne Essen für das organisierte Event da. Was nun? Ohne gespendete Lebensmittel können sie kein Essen kochen. Rapha und Lars sind dafür, beim Supermarkt zu containern. Doch das ist verboten, weshalb Kira und Nele dagegen sind. Was nun?

Meinung:
Ich bin von der „Kira Kolumna“-Reihe echt fasziniert, denn Yvonne Greitzke und natürlich auch alle anderen Synchronsprecher*innen schaffen es jedes Mal aufs Neue, die Figuren zum Leben zu erwecken. Um dem Geschehen entspannt folgen zu können, muss man die bisherigen Geschichten nicht gehört haben. Ich würde es dennoch empfehlen, da die Abenteuer alle echt klasse sind. Ansonsten gibt es zum Verständnis auch noch ein CD-Booklet mit einer Übersicht der wichtigsten Personen. Ich hätte wirklich gerne eine Freundin wie Kira Kolumna, denn in dieser Folge zeigt sich wieder einmal, wie hilfsbereit und freundlich sie wirklich ist. Diese Geschichte ist spannend bis zum Schluss und behandelt zugleich auch ein sehr wichtiges Thema: die Lebensmittelverschwendung. Auch der Titel „Übergekocht“ passt perfekt zu der teilweise etwas chaotischen Geschichte.

Fazit:
„Übergekocht“ ist eine tolle Fortsetzung der zauberhaften „Kira Kolumna“-Hörspielreihe. Die Geschichte war ziemlich interessant, weshalb ich liebend gerne 4,5 von 5 Sternchen vergebe.

{Rezension} Kira Kolumna
Abgetaucht (Folge 10)

Kira Kolumna
Abgetaucht (Folge 10)

Kiddinx
Hörspiel-CD
Hörspiellänge: ca. 60 Minuten
Altersempfehlung: 8 – 12 Jahre
Meine persönliche Altersempfehlung: frühestens ab 10 Jahren
Ersterscheinung: 12.05.2023

Inhalt:
Kira und ihre Klassenkameraden stecken gerade im Endspurt des Schuljahres, doch einige Mitschüler bangen noch um die Versetzung. Vor der anstehenden Klassenarbeit betont der Mathelehrer noch einmal, dass die letzten Mathearbeit da natürlich sehr wichtig ist. Dabei verrät er vor der gesamten Klasse, dass Kiras bester Freund Lars versetzungsgefährdet ist. Kira und Nele sind sich sicher, dass das der Grund dafür ist, dass sich Lars in den letzten Tagen so merkwürdig verhält und niemanden an sich heranlässt. Daher üben sie mit ihm für die Mathearbeit – und das klappt auch recht gut. Doch am Tag vor der alles entscheidenden Arbeit fehlt Lars plötzlich unentschuldigt in der Schule und Kira und Nele können ihn nicht erreichen: er ist spurlos verschwunden. Ist die Arbeit etwa der Grund, warum er abgetaucht ist? Natürlich machen sich die beiden sofort auf die Suche nach Lars. Wo könnte er bloß stecken? Und warum ist er verschwunden? Steckt vielleicht sogar noch mehr dahinter? Ein spannendes Abenteuer beginnt…

Meinung:
Seit ein paar Tagen habe ich nun endlich Sommerferien, doch in den Wochen davor gab es auch in meiner Klassenstufe bei einigen Mitschülern das große Bangen um die Versetzung. Außerdem geht es in dieser Folge um ein weiteres sehr wichtiges Thema – nämlich um Vorurteile. Die Geschichte war daher schon sehr, sehr spannend, jedoch konnte sie mich im Vergleich zu den vorherigen Abenteuern leider nicht so ganz überzeugen. Auch das Ende fand ich irgendwie merkwürdig schnell abgehandelt. Woran ich aber definitiv nichts zu krititsieren habe, sind die Stimmen, denn auch dieses Mal haben es Yvonne Greitzke und die anderen Synchronsprecher*innen geschafft, die Figuren zum Leben zu erwecken. Um dem Geschehen folgen zu können, muss man die bisherigen Folgen nicht gehört haben, ich würde es dennoch empfehlen. Ansonsten gibt es zum Verständnis auch noch ein CD-Booklet mit einer Übersicht der wichtigsten Personen. Ich hätte wirklich gerne eine Freundin wie Kira Kolumna, denn in dieser Folge zeigt sich, wie hilfsbereit und freundlich sie wirklich ist und vor allem, wie sehr sie sich um ihre Freunde kümmert.

Fazit:
„Abgetaucht“ ist die zehnte Folge der zauberhaften „Kira Kolumna“-Hörspielreihe, die diesmal ein sehr wichtiges Thema behandelt. Mädchen ab 10 Jahren (oder auch Jungs, die gerne Geschichten eines selbstbewussten Mädchens hören) werden ihre Freude an diesem Hörspiel haben. Die wundervolle Stimme von Yvonne Greitzke begeistert mich immer wieder aufs Neue und deshalb vergebe ich gute 3,5 von 5 Sternchen.

{Rezension} Vor uns das Leben

Vor uns das Leben
von Manuela Inusa

rotfuchs (Rowohlt Taschenbuch Verlag)
Hardcover
Jugendbuch
288 Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-499-00808-5
Ersterscheinung: 18.04.2023

Inhalt:
Die siebzehnjährige Alice ist glücklich, doch als ihr Vater bei einem schrecklichen Unfall stirbt, änderst sich ihr ganzes Leben. Von heute auf morgen verliert sie alles. Mit ihrer kleinen Schwester Mika zieht sie zu Tante April, der Schwester ihres Vaters. Während Mika sich langsam ins Leben zurückkämpft, bleibt Alice im Gefühl der tiefen Traurigkeit stecken. Erst als sie sich auf die Suche nach ihrer Mutter macht, die vor Jahren die Familie verlassen hat, findet Alice Stück für Stück zu ihrem eigenen Leben zurück.

Meinung:
Dieses Buch fängt so unsagbar traurig an, dass ich fast schon am Überlegen war, es gar nicht erst zu lesen. Aber einem Roadtrip durch die USA konnte ich einfach nicht widerstehen. Also begab ich mich mit Alice und Cody auf eine Reise – eine interessante Reise, denn wer hätte gedacht, dass Alice nicht nur den Weg zu ihrer Mutter findet, sondern tatsächlich auch zu sich selbst. Insgesamt gesehen fand ich den Roman recht schön erzählt, jedoch ziemlich weit entfernt von jeglicher Realität. Dass Menschen mit dem Verlust einer nahestehenden Person unterschiedlich umgehen, ist verständlich. Was ich aber nicht verstehen kann, dass im Grunde keiner so richtig auf Alice zugegangen ist, um ihr zu helfen. Gut, man kann sagen, dass ihre Tante ihr den notwendigen Schubs für diesen Raodtrip gegeben hat, aber um Himmels Willen! Welche Tante lässt eine erst 18 Jahre alt gewordene junge Frau durch die USA touren? Ganz allein??? Und welche im Kopf klar denkende Achtzehnjährige fährt munter durch die Gegend zu einem Typen, den sie über Instagram kennengelernt hat? Ja, die Liebesgeschichte zwischen Alice und Cody ist schon ganz nett, aber wieso dann dieses Ende? Das ist für mich nichts Ganzes und nichts Halbes. Auf der einen Seite konnte man sehr schnell und leicht durch den Roman gleiten, weil der Schreibstil recht einfach gehalten ist. Auf der anderen Seite jedoch liegt viel Tragik zwischen den Zeilen, die mich sehr mitgenommen hat. Codys Familienverhältnisse beschäftigen mich noch immer. Da hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht, denn Themen wurden angerissen, aber nicht zu Ende erzählt. Ebenso bei der psychischen Erkrankung der Mutter. Alice kommt ihrer Mutter mit sehr viel Verständnis entgegen, jedoch fehlen mir da schon ein paar Hintergrundinformationen. Ich habe neulich eine Serie geschaut und weiß daher, wie schwer es für die Erkrankten, aber auch für die Angehörigen ist, mit solch einer Krankheit umzugehen. Worauf gar nicht eingegangen wurde, ist die sehr große Wahrscheinlichkeit, dass die bipolare Störung meist genetisch vererbt wird. An Allys Stelle hätte ich mir persönlich schon ein paar Gedanken dazu gemacht. Auch die Information, dass Alice einen Bruder hat, fand ich irgendwie flapsig in die Runde geworfen. Ich weiß nicht, ob ich da auch so cool und locker reagiert hätte. Eventuell hätte mir also ein runderes, nicht gar so offenes Ende besser gefallen. Was ich allerdings mochte, waren die unterschiedlichen Playlisten, die tatsächlich sehr gut zu den jeweiligen Abschnitten passten.

Fazit:
In „Vor uns das Leben“ schickt Manuela Inusa die Protagonistin Alice auf eine lange Reise quer durch die USA, um ihre Mutter, ihre erste große Liebe und schließlich auch sich selbst zu finden. Diese kurzweilige Lektüre empfehle ich Jugendlichen ab 14 Jahren. Von mir gibt es lieb gemeinte 3,5 von 5 Sternchen.

Lieblingszitate:
„Denn meine heile Welt ist zerbrochen. Ich bin zerbrochen, genau wie mein gläsernes Herz.“ (S. 30)
und
Ich brauche einen Freund. Jemanden, der für mich da ist, wenn ich mal wieder falle. Jemanden, der mich nimmt, wie ich bin.“ (S. 133)
und
Er mag mich genau so, wie ich bin. Er sieht mein Innerstes. Ich fühle mich verstanden. Und geliebt.“ (S. 217)