{Rezension} Ever & After
Der schlafende Prinz
(Bd. 1 der „Ever & After“-Reihe)

Ever & After: Der schlafende Prinz
(Bd. 1 der „Ever & After“-Reihe)
von Stella Tack

Ravensburger Buchverlag
Paperback
Romantasy
576 Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-473-58613-4
Ersterscheinung: 27.09.2023

Wahre Märchen beginnen nicht mit einem „Es war einmal…”, sondern mit einem Kuss.

Inhalt:
Die achtzehnjährige Rain White, eine Nachfahrin von Schneewittchen, hat nicht nur eine uralte Prophezeiung erfüllt, sondern zugleich einen uralten Fluch erweckt. Um diesen Fluch zu brechen, muss Rain sich sieben Prüfungen stellen.

Meinung:
Bei diesem Buch hat rein optisch alles gepasst: das Cover ist ein Traum, der Buchschnitt einfach atemberaubend und der Klappentext vielversprechend. Erwartet hatte ich eigentlich eine romantische Märchenadaption, die ich zwar auch erhalten habe, doch dann wurde es nicht nur düster, sondern teilweise auch brutal – darauf war ich nicht so ganz eingestellt und vorbereitet. Die Idee hinter dieser Geschichte finde ich dennoch einfach fabelhaft, denn Märchen müssen ja nicht altmodisch und angestaubt bleiben. Stella Tack hat da einen wunderbaren Weg gefunden, ein modernes Märchen zu erzählen. Selten war ich so angespannt beim Lesen, selten habe ich so mitgefiebert und selten war ich so hin- und hergerissen. Obwohl die Handlung teilweise einem Horrorfilm gleicht, kommt der allseits bekannte Humor der Autorin nicht zu kurz. Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt leicht, flüssig und unkompliziert. Die Charaktere sind hervorragend und durchdacht ausgearbeitet. Der Schluss gefiel mir allerdings nicht so gut, denn die Story endet in einem schrecklichen Cliffhanger, weshalb der zweite Band unbedingt griffbereit liegen sollte. Tut er aber nicht – die Fortsetzung erscheint leider erst in einem Jahr.

Fazit:
„Der schlafende Prinz” ist der fesselnde Auftakt der „Ever & After“-Reihe aus der Feder von Stella Tack. Die perfekte Mischung aus einem romantischen und modernen Märchen und einem geheimnisvollen Fluch empfehle ich Jugendlichen ab 14 Jahren. Aufgrund der unerwarteten Brutalität ziehe ich einen Punkt ab und vergebe somit gute 4 von 5 Sternchen.

Lieblingszitate:
„Das Schlimmste sind Montagmorgenüberraschungen. Haben wir Montag? Es fühlt sich an wie Montag.“ (S. 279)
und
„Auch gute Menschen können aus den richtigen Gründen schreckliche Dinge tun. Vor allem wenn es aus Liebe ist.“ (S. 294)
und
„Es braucht sehr viel mehr Mut, jemandem zu trauen, als ihm zu misstrauen.“ (S. 340)

{Rezension} Die Farbe von Schneeflocken

Die Farbe von Schneeflocken
von Larissa Schira

One Verlag
Paperback
Erzählendes für junge Erwachsene / Jugendbuch
432  Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-8466-0188-4
Ersterscheinung: 06.11.2023

Inhalt:
Die sechzehnjährige Letti will endlich leben – und zwar nach ihren Regeln. All die Jahre hat sie nur funktioniert und sich den Entscheidungen ihrer Eltern hingegeben. Doch nun wird alles anders. Sie schmeißt ihre Eiskunstlaufkarriere hin und findet einen Nebenjob in der Nürnberger Kinderklinik. Doch so gut ihr die Arbeit in der Klinik auch gefällt, gibt es etwas, was ihr Sorgen bereitet: Letti soll sich um die Weihnachtsdekoration auf der Kinderstation kümmern. Da sie Weihnachten aber eigentlich nicht mag, kommt ihr die Hilfe des siebzehnjährigen Matteo gerade recht. Nur irgendwie wird sie das Gefühl nicht los, dass er ihr was verschweigt…

Meinung:
Aufgrund des Covers und des Klappentextes ging ich eigentlich von einer zuckersüßen Winter-Weihnachts-Lovestory aus. Auch das Setting war irgendwie neu, denn eine Kinderklinik in Nürnberg fand ich schon originell. Aber ich musste schnell feststellen, dass es kein typischer Weihnachtsroman für das Lesealter ab 14 Jahren ist. Ich gestehe, dass ich auf den ersten Seiten bereits mit dem Gedanken gespielt hatte, das Buch abzubrechen. Da ich selbst ein ganz großer Weihnachtsfan bin, konnte ich mich irgendwie gar nicht mit der Protagonistin anfreunden. Letti, eher eine Person von der Sorte Weihnachtsmuffel, verhält sich dermaßen unreif und kindisch, dass ich auf Anhieb beschlossen habe, sie nicht zu mögen. Es gab schlichtweg keinen einzigen Grund, diese Großstadtgöre sympathisch zu finden. Die Geschichte ist übrigens aus der wechselnden Perspektive geschrieben, sodass wir einen guten Einblick sowohl in Lettis als auch in Matteos Gefühls- und Gedankenwelt erhalten. Den Schreibstil fand ich angenehm, denn dieser war jugendlich und frisch. Und obwohl ich mit vielen Szenen noch immer am Hadern und etwas unzufrieden bin, hat mir die Geschichte dann doch zumindest ab und zu ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Mit den Altersangaben komme ich jedoch nicht ganz klar, denn das Alter der Protagonisten passt nicht zum Verhalten der Charaktere und auch nicht gerade zur Story. Meiner Ansicht nach hätten sowohl Letti als auch Matteo gerne je zwei bis drei Jahre älter sein dürfen. Dann hätte es auch prima zum vom Verlag empfohlenen Lesealter gepasst. Letti ist 16 Jahre alt und müsste dementsprechend in die gleiche Klassenstufe gehen wie ich selbst. Meine Klassenkameraden sind nun alle 16, teilweise auch 17 Jahre alt. Wenn ich mir aber Lettis Verhalten so anschaue, dann passen da einige Dinge nicht recht zueinander. Auf der einen Seite will sie gleichberechtigt und wie eine junge Erwachsene von ihren Eltern behandelt werden, aber auf der anderen Seite erzeugt sie unnötiges Drama, das man eventuell als rebellisches und pubertierendes Mädchen in der Unterstufe machen kann, aber definitiv nicht, wenn man ernst genommen werden will. Ihre Eltern werden in ein schlechtes Licht gerückt, aber plötzlich gegen Ende kann man sich zusammensetzen und reden – da frage ich mich, wieso Letti das nicht schon eher ausprobiert hat?!? Auch die Art wie sie mit Matteos Vergangenheit umgeht, empfinde ich als sehr unüberlegt und unreif. Mag sein, dass sie nur Gutes im Sinn hatte, aber man kennt sich erst seit ein paar Tagen und sie denkt, sie müsste sich in Matteos Familienangelegenheiten einmischen. Und was noch unglaublicher ist, er dankt es ihr auch noch. Und seine Mutter auch. Man erhält den Eindruck, wäre Letti nicht wie ein Engel aus dem Nichts dahergeschwebt, wären alle anderen in ein dunkles, tiefes Loch gefallen. Wo wir beim nächsten Thema wären, denn bei solchen Themen ist es doch mittlerweile üblich, dass vorne oder hinten im Buch eine kleine Triggerwarnung zu finden ist – hier aber nicht. Eventuell wäre das aber nicht schlecht, denn ich weiß nicht, ob alle Jugendlichen mit Themen wie Krankheiten, die einen längeren Klinikaufenthalt zur Folge haben, oder auch Depressionen, Alkohol und Gewalt klarkommen. Das Lesealter wird mit 14 Jahren angegeben, aber wenn man mich um meine Meinung gebeten hätte, dann würde ich als Vierzehnjährige dieses Buch vom Faktor Schreibstil und Teeniedrama eher Jugendlichen ab 12 Jahren empfehlen. Wenn ich mir aber meine zwölfjährige Schwester als Referenz heranziehe, dann ist das Buch jedoch inhaltlich noch nichts für sie. Ich stehe da also im kleinen Zwiespalt, denn für das empfohlene Lesealter fehlt mir tatsächlich ein wenig mehr Tiefe.

Fazit:
„Die Farbe von Schneeflocken“ von Larissa Schira ist eine jugendliche Weihnachts-Lovestory vor der winterlichen Kulisse Nürnbergs für das Lesealter ab 14 Jahren. In der Geschichte geht es um Freundschaft, Familie und Erwartungen, aber auch um den Mut, seinem Herzen zu folgen. Leichte Turbulenzen, die dennoch zum Happy End führen, haben mich gut unterhalten, für mich persönlich kommt aber leider zu wenig Weihnachtsstimmung auf, weshalb ich 3 von 5 Schneeflöckchen vergebe.

{Rezension} Deep Sleep
Codename: White Knight (Bd. 1)

Deep Sleep
Codename: White Knight (Bd. 1)
von Chris Morton

Ravensburger Buchverlag
Taschenbuch
Action-Thriller
416 Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-473-58656-1
Ersterscheinung: 01.10.2023

Sein Deckname: WHITE KNIGHT.
Seine Ausbildung: TOPSECRET.
Sein Ziel: die Operation DEEP SLEEP auffliegen lassen.

Inhalt:
Big Fly, ein ehemaliger Cop und nun Betreiber eines Kinderkarussells, findet eines Tages einen Siebzehnjährigen mit Gedächtnisverlust und nimmt diesen auf. Drei Monate arbeitet „John” für Big Fly auf dem Jahrmarkt, als sich plötzlich die Ereignisse überschlagen. John erfährt, dass er eigentlich Ian Brown heißt und dass er einer der Jugendlichen war, die im streng geheimen Black-Ops-Programm DEEP SLEEP ausgebildet wurden. Diese Jugendlichen sind verantwortlich für zahlreiche Attentate auf der ganzen Welt. Einige dieser Sleeper wurden nun scheinbar von irgendjemandem, der nichts Gutes im Sinn hat, reaktiviert. Auch John wurde reaktiviert, jedoch soll er die geplanten Anschläge verhindern.

Meinung:
Bereits nach ein paar wenigen Seiten fühlte ich mich an eine ähnliche Reihe erinnert, aber ich meinte gelesen zu haben, dies sei das Action-Debüt des Autors. Als ich dann in der hinteren Klappe gelesen habe, dass Chris Morton eigentlich das Pseudonym des deutschen Autors und Übersetzers Christian Dreller sei, fiel bei mir der Groschen. Christian Dreller hat nämlich die Reihe „Secret Protector” von Andrew Lane übersetzt und diese Reihe mochte ich tatsächlich sehr. Wenn man wahrscheinlich so viele Romane übersetzt bleibt auch mal was hängen – etwas, das man dann schließlich selbst verinnerlicht. Die Reihen gleichen sich nicht sonderlich, aber wer „Secret Protector” gern gelesen hat, wird die Ähnlichkeit erkennen und daher diese neue Action-Thriller-Reihe von Chris Morton auch mögen. Der Schreibstil des Autors ist flüssig und leicht lesbar und der Spannungsbogen bleibt unentwegt aufrecht erhalten. Der Schluss ist zwar ein guter Abschluss für den ersten Band, aber es eröffnen sich neue Fragen, sodass noch genug Spielraum für die kommenden zwei Bände entsteht. Was mir persönlich etwas negativ aufgefallen ist, wäre der Gewaltfaktor. Immerhin handelt es sich um ein Buch für Jugendliche ab 14 Jahren und da hätte es meiner Ansicht nicht so viel Blut und Gemetzel benötigt.

Fazit:
„Codename: White Knight” ist der Auftakt der explosiven Action-Thriller-Reihe von Chris Morton. Jugendliche ab 14 Jahren, die gerne Agenten- und Spionageromane lesen, werden hellauf begeistert sein. Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternchen.

{Rezension} Selbst in dunkelster Nacht
(Bd. 1 der „Liora & Kieran“-Dilogie)

Selbst in dunkelster Nacht
(Bd. 1 der „Liora & Kieran“-Dilogie)
von Ali Kassemyar

reverie (in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH)
Paperback
New Adult
320 Seiten
ISBN: ‎ 978-3-7457-0410-5
Ersterscheinung: 26.09.2023

Wenn die dunkelste Nacht über uns hereinbricht, hältst du mich?

Inhalt:
Liora und Kieran haben beide schwere Lasten aus der Vergangenheit zu tragen. In einem Blumenladen lernen sie sich zunächst als Arbeitskollegen kennen. Während Liora sich der Trauer nicht hingeben möchte und versucht, das Positive im Leben zu finden, schottet sich Kieran von jeglicher Freude ab. Kieran muss sich seiner Vergangenheit stellen und hoffen, Liora dabei nicht zu verlieren, denn sie muss sich entscheiden, ob sie bereit dazu ist, mit ihm seine finstersten Nächte zu durchstehen.

Meinung:
Liora und Kieran wirken authentisch, beiden steht die Vergangenheit im Weg. Die Protagonisten fühlen sich zwar zueinander hingezogen, jedoch habe ich persönlich kaum die Chemie zwischen den beiden fühlen können. Das Setting fand ich interessant gewählt, den Handlungsverlauf allerdings nicht, denn insgesamt zieht sich die ganze Geschichte recht arg in die Länge. Auch das Ende kam für mich nicht ganz überraschend. Letztendlich kam mir dann der Gedanke, ob es eventuell nicht sinnvoller gewesen wäre, alles ein wenig zu straffen, dann hätte man auf den zweiten Band auch gut und gerne verzichten können. Auch wenn mich die Story emotional nicht mitreißen konnte, hat mir der Schreibstil ganz gut gefallen. Den zweiten Band werde ich definitiv nicht lesen, aber eventuell mal in ein paar Jahren ein ausgereifteres Werk.

Fazit:
„Selbst in dunkelster Nacht“ von Ali Kassemyar ist ein recht gut gelungenes Debüt. Dieser Roman ist ein eher sanfter Liebesroman, ein vorsichtiges Annähern. Neben der Liebesgeschichte geht es auch viel um Freundschaft und Familie, Verlust und Zusammenhalt. Von mir gibt es lieb gemeinte 3,5 von 5 Sternchen.

{Rezension} Daisy Haites

Daisy Haites
(Bd. 2 des „Magnolia Parks Universums“)
von Jessa Hastings

Knaur TB
Paperback
544 Seiten
ISBN: 978-3-426-53080-1
Ersterscheinung: 01.08.2023

Was bist du bereit, für die Liebe zu geben?

Inhalt:
Da Julian Haites Londons mächtigster Gangsterboss ist, kann seine zwanzigjährige Schwester Daisy kein normales Leben führen. Daisys Leben wird auch nicht einfacher, als sie merkt, dass sie sich gerade in Christian Hemmes verliebt, der wiederum unerwiderte Gefühle für Magnolia Parks hegt. Als dann Rome, Daisys erste Liebe aus New York zurückkehrt, wird es emotional kompliziert…

Meinung:
Während uns im ersten Band Magnolia und BJ an ihrer toxischen Beziehung teilhaben ließen, wird nun im zweiten Band die Geschichte der fabelhaften Daisy Hates aus drei Perspektiven erzählt. Zu Wort kommt natürlich Daisy, die stark, selbstbewusst, smart und vor allem schlagfertig ist. Außerdem lassen uns sowohl ihr Bruder Julian als auch Christian an ihren Gedanken teilhaben. Im Grunde verläuft die Geschichte parallel zum Reihenauftakt, daher gibt es auch einige Szenen, die wir kennen – nun aber aus einer anderen Perspektive. Diese Überschneidungen finde ich äußerst gut, denn nun ergibt alles irgendwie einen Sinn. Wie auch im ersten Band gibt es wieder zahlreiche SMS-Chatverläufe, die ich nicht mag, da nicht immer klar festzustellen ist, wer denn da mit wem kommuniziert. Ebenso haben mich die Fußnoten in Daisys Kapiteln gestört, da mein Lesefluss dadurch gestört wurde. Diese Fußnoten habe ich anfangs noch gelesen, aber dann ignoriert, weil sie inhaltlich auch komplett unwichtig waren. Daisy ist für mich ein wahnsinnig toller Charakter, aber auch ihren Bruder mochte ich sehr – vor allem seit dem Kapitel, in dem er erzählt, wie die Eltern umgekommen sind. Mit gerade mal achtzehn Jahren die Eltern auf so tragische Weise zu verlieren und dann auch noch die Verantwortung für die achtjährige Schwester übernehmen zu müssen, lässt den Gangsterboss dann doch ein wenig weicher erscheinen. Anfangs habe ich mich noch gefragt, wie geisteskrank das „Magnolia Parks Universums“ ist, aber nun fange ich an, zu verstehen, aus welchen Gründen sich einige Charaktere so verhalten, wie sie es tun. Diese kleine Gruppe aus Londoner Prominenz – die Zeitungen nennen sie das Full Box Set, alles alte Varley-Schüler, die sich gegenseitig in der Hand haben, weil sie sich in ihrer Jugend voneinander abhängig gemacht haben, ist wirklich eine lustige Konstellation. In der Tat finde ich den zweiten Band viel spannender und auch deutlich interessanter – vor allem ist die Handlung nun facettenreicher.

Fazit:
„Daisy Haites” von Jessa Hastings ist der zweite Band des „Magnolia Parks Universums“, der Liebesroman-Reihe voller Liebe & Lügen, Drama & Leidenschaft, Glamour & ganz viel Gefühl. Noch immer habe ich widersprüchliche Gefühle, denn einerseits möchte ich am liebsten nicht weiterlesen, aber andererseits kann ich einfach nicht aufhören. Die Reihe schafft es trotz aller Schwächen, mich zu fesseln – und deshalb vergebe ich 4,5 von 5 Sternchen.

„Magnolia Parks Universum”, die Liebesroman-Reihe um Londons High Society, ist in folgender Reihenfolge erschienen:
Magnolia Parks (Bd. 1)
Daisy Haites (Bd. 2)
The Long Way Home (Bd. 3)
The Great Undoing (Bd. 4)
Into The Dark (Bd. 5)