{Rezension} Bad Influence.
Reden ist Silber, Posten ist Gold

Bad Influence.
Reden ist Silber, Posten ist Gold
von Stefanie Hasse

Ravensburger Buchverlag
Hardcover mit Schutzumschlag
416 Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-473-40221-2
Ersterscheinung: 31.01.2022

Sexy. Glamourös. Gefährlich.

Inhalt:
40 Influencer*innen auf einem Kreuzfahrtschiff, die das luxuriöse Kreuzfahrtschiff SIREN in Szene setzen sollen, wäre eigentlich eine geniale Marketingstrategie. Allerdings entpuppt sich diese eine Woche auf hoher See zu einem gefährlichen Spiel um Wahrheit und Lüge, als jemand Videos mit den dunkelsten Geheimnissen der Gäste veröffentlicht. Tara, die eigentlich keine Lust hat, ihre Freundin Lola auf zu begleiten, sitzt nun plötzlich mittendrin in den Geschehnissen und muss sich nicht nur mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen, sondern sich auch noch zwischen zwei Männern entscheiden…

Meinung:
Ich habe mich vom ersten Moment an in das Cover verliebt. Tatsächlich konnte ich mir bildlich vorstellen, wie Tara Dawson auf dem Oberdeck steht und aufs weite Meer hinaus blickt. Ich spürte die kalte Brise, die ihre Haare umspielte, und wäre liebend gerne mitgefahren auf der Jungfernfahrt der SIREN. Viel zu lange ist es her, dass ich selbst auf einem Kreuzfahrtschiff unterwegs war und deshalb ist die Sehnsucht nun noch viel, viel größer, endlich wieder an Bord eines Luxusliners zu gehen. Der Schreibstil der Autorin war wie gewohnt sehr fesselnd, sodass ich das Buch tatsächlich erst aus der Hand legen konnte, als ich es in einem Rutsch durchgelesen hatte. Die Seiten flogen nur so dahin und ich saß mittendrin in dem gefährlichen Spiel um Wahrheit und Lüge. Stefanie Hasse hat die Gabe und das Talent ihre Leser*innen immer wieder aufs Neue zu überraschen. Gerade als ich dachte, ich wüsste, wer der Bösewicht wäre, entpuppte sich dies als falsche Fährte. Diese überraschenden Wendungen, die sich hervorragend in die Handlung einfügten, waren grandios durchdacht. Ich fühlte mich durchgängig gut unterhalten, denn die Protagonistin, die uns in Ich-Form und im Präsens die Geschichte erzählt, wächst über sich hinaus. War Tara anfangs noch etwas unsicher, ob sie überhaupt an Bord gehen sollte, muss sie feststellen, dass diese Kreuzfahrt tatsächlich die Reise ihres Lebens ist. Auch Lucas fand ich vom ersten Moment an richtig sympathisch, auch wenn er zu Beginn noch der arrogante Schnösel ist, entwickelt er sich schließlich zum einfühlsamen Retter aller Frauen, der allerdings nur Augen für Tara hat. Auch die Nebencharaktere wie Lola, Candice und Jonah waren recht interessant, jedoch muss ich zugeben, dass mir die Vielzahl der Namen aller Influencer*innen doch Schwierigkeiten zubereitet hat. Irgendwann hatte ich den Durchblick verloren, wer da alles mit an Bord war. Dies alles war aber nicht so tragisch, da die Handlung auch ohne Kenntnis der Namen selbsterklärend war. Natürlich gab es auch ein paar Stellen, die mir nicht so gut gefallen haben, wie beispielsweise die Tatsache, dass Tara seit Monaten eigentlich ein Auge auf Jonah geworfen hat und dann aber auf dem Schiff feststellt, dass dessen Bruder doch der heißere Price-Sprössling ist. Gut, manch einer erkennt auf den ersten Blick und innerhalb von einer Woche die Liebe seines Lebens, aber ich fand es eher etwas unrealistisch. Auch den Kandidaten „M“ von Deck 3 hätte ich persönlich so nicht in die Handlung reingedrückt. Aber immerhin passt es gut ins Bild, wenn Candice am Ende der Story auch ihren Mann fürs Leben findet. Grundsätzlich sind das aber Kleinigkeiten, über die man gerne hinwegsehen darf und kann, wenn man sich einfach nur für ein paar Stunden ein klein wenig Urlaubsfeeling nach Hause holen möchte. Ich fühlte mich auf jeden Fall durchgängig gut unterhalten und kann daher zweifelsfrei eine Leseempfehlung aussprechen.

Fazit:
„Bad Influence. Reden ist Silber, Posten ist Gold“ von Stefanie Hasse ist eine lebendige und romantische Lovestory mit einem traumhaften Setting und sympathischen Charakteren, die sich einen Schlagabtausch nach dem anderen liefern und die Funken fliegen lassen. Dieses moderne Märchen vom hässlichen Entlein auf einem Kreuzfahrtschiff bietet spannende Unterhaltung und deshalb vergebe ich liebend gerne 4,5 von 5 Sternchen.

Lieblingszitate:
„Es ist okay, wenn andere dich nicht mögen. Die meisten mögen nicht einmal sich selbst.“ (S. 67)
und
„Manchmal muss man sich den Schatten der Vergangenheit stellen. Wer sich nur von ihnen abwendet und sie ignoriert, wird nie wissen, wie groß sie wirklich sind.“ (S. 73)
und
„Es ist nicht wichtig, was andere von dir wollen. Es ist nur wichtig, was du willst.“ (S. 384)

und
„Ändere dich niemals für andere. Sei einfach du selbst, die beste Version von dir. Wenn das nicht reicht, haben dich die anderen nicht verdient.“ (S. 404)

Herzlichen Dank an den Ravensburger Buchverlag für dieses Rezensionsexemplar.

{Rezension} Dash & Lily
Vorsicht, Glatteis!
(Die Dash & Lily-Reihe, Bd. 3)

Dash & Lily
Vorsicht, Glatteis!
(Die Dash & Lily-Reihe, Bd. 3)
von Rachel Cohn und David Levithan
übersetzt von Bernadette Ott

cbt
Taschenbuch
Jugendbuch
352 Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Originaltitel: Mind the Gap, Dash and Lily
ISBN: 978-3-570-31475-3
Ersterscheinung: 09.11.2021

Alle Bände der »Dash & Lily«-Reihe:
1. Dash & Lily – Ein Winterwunder
2. Dash & Lily – Neuer Winter, neues Glück
3. Dash & Lily – Vorsicht, Glatteis!

Inhalt:
Dash und Lily sind noch immer verliebt, jedoch getrennt – zumindest leben sie mittlerweile auf zwei verschiedenen Kontinenten. Dash besucht seine Traum-Uni, die Oxford University, während Lily ihre Zeit allein in New York verbringt. Sie tröstet sich mit dem Gedanken, dass sie Dash an Weihnachten sehen wird. Doch dann eröffnet ihr Dash, dass er die Feiertage in England verbringen wird. Kurzerhand fährt Lily nach London, um ihn zu überraschen und mit ihm eine unvergessliche Adventszeit zu verbringen. Doch das stellt ihre Beziehung unverhofft auf eine harte Probe. Wird London die beiden wieder zusammenbringen – oder wird es das Aus für Dash und Lily bedeuten?

Meinung:
Die Idee dieser Geschichte gefällt mir außerordentlich gut. Der lockere und leichte Schreibstil der beiden Autoren verbreitet eine Atmosphäre der besonderen Art. Die Geschichte ist immer abwechselnd aus der Sicht von Dash und Lily geschrieben, sodass wir einen guten Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt der beiden erhalten. Übrigens haben sich die Autoren beim Schreiben abgewechselt. Auf ein Kapitel von Levithan folgt eines von Cohn, wobei Levithan aus der Sicht von Dash und Cohn aus der Sicht von Lily schreibt. Die Lovestory rund um Dash und Lily versetzt mich immer wieder aufs Neue in Weihnachtsstimmung, allerdings fand ich die Stimmung etwas drückend und traurig in diesem dritten Band. Leider schwächelt die Story an ein paar wenigen Stellen, sodass ich dieses Buch trotz Weihnachtsfeeling und einem grandiosen Setting in London nicht mit der vollen Punktzahl bewerten kann.

Fazit:
Das Autoren-Duo Rachel Cohn & David Levithan bescheren uns mit „Vorsicht, Glatteis!“ mal wieder ein kleines Winterwunder. Auf mich ist der weihnachtliche Zauber übergegangen und deshalb vergebe ich sehr gute 4 von 5 Sternchen.

{Rezension} Endlich bei dir in Virgin River
(Bd. 9 der „Virgin River“-Reihe)

Endlich bei dir in Virgin River
(Bd. 9 der „Virgin River“-Reihe)
von Robyn Carr

MIRA Taschenbuch
448 Seiten
Originalitel: Angel’s Peak
ISBN: 978-3-7457-0192-0
Ersterscheinung: 23.11.2021

Inhalt:
Sean Riordan besucht seinen Bruder Luke in Virgin River. Dabei begegnet er seiner einstigen großen Liebe Francis. Vier Jahre haben sich die beiden mittlerweile nicht mehr gesehen und nur allzu gerne würde Sean der Liebe eine zweite Chance geben wollen – vor allem wegen Rosie. Denn was Sean nicht wusste, ist die Tatsache, dass er tatsächlich Vater einer bezaubernden Tochter ist. Doch um Francis Vertrauen zurückzugewinnen, braucht es mehr als ein kleines Wunder…

Meinung:
Die „Virgin-River“-Romane sind einzelne Bände einer fortlaufenden Reihe. Viele kennen „Virgin River“ als Netflix-Fernsehserie und ich kann jedem Fan der Serie die Bücher ans Herz legen. Die Autorin hat die Gabe, einem das Gefühl zu vermitteln, als würde man beim Lesen an einen vertrauten Ort zurückzukehren. So emotional, romantisch und gemütlich ist es nur in Virgin River. In der Regel sind die einzelnen Romane dieser Reihe so aufgebaut, dass das Quereinsteigen grundsätzlich möglich ist. Ich persönlich rate jedoch dazu, die chronologische Reihenfolge einzuhalten. Zum einen, weil diese Wohlfühlromane es tatsächlich schaffen, mich als Leserin ins verträumte Dörfchen Virgin River mitzunehmen, zum anderen, weil mittlerweile doch einiges geschehen ist. Dieses Mal geht es um Sean Riodan und Franci. Aber wie auch im vorherigen Band treffen wir auf altbekannte Charaktere, die ich allesamt in mein Herz geschlossen habe. Liebenswerte Protagonisten und eine atemberaubende Kulisse in den Wäldern Nordkaliforniens begeistern mich immer wieder aufs Neue.

Fazit:
Mit „Endlich bei dir in Virgin River“ ist Robyn Carr wieder eine wunderschöne Fortsetzung gelungen. Es ist mittlerweile schon der 9. Band dieser Reihe und ich bekomme noch immer nicht genug von dieser malerischen Idylle Nordkaliforniens. Die Autorin schafft es immer wieder alle Handlungsstränge hervorragend miteinander zu verflechten, sodass es mal wieder Spaß gemacht hat, zumindest gedanklich für ein paar Stunden nach Virgin River zu verreisen. Genau deshalb vergebe ich liebend gerne sehr gute 4 von 5 Sternchen.

{Rezension} In Richtung Stoppelfelder

In Richtung Stoppelfelder
von Lene Jansen

BoD (Books on Demand)
Roman
184 Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-755702238
Ersterscheinung: 15.11.2021

Mein Lieblingszitat:
„Menschen wie du hätten Dauerkarten fürs Leben verdient.“ (S. 146)

Inhalt:
Auf dem Weg zur Beerdigung der besten Freundin begegnet Jule ihrer ersten großen Liebe Hannes. Die beiden sitzen ausgerechnet im gleichen Abteil auf der Zugfahrt von München ins Münsterland. Vor einem halben Leben haben die beiden gemeinsam die Heimat verlassen – nun sind sie seit etwas mehr als zehn Jahren getrennt. Diese siebenstündige Reise ist nicht nur eine Reise quer durch Deutschland, sondern auch eine Reise in die Vergangenheit – vor allem aber auch eine Reise zu sich selbst.

Meinung:
Ich bin sprachlos – und wer mich kennt, weiß, dass dies äußerst selten geschieht. Aber dieses Buch hat mit mir etwas gemacht, was ich bisher so noch nicht kannte. Ohne jegliche Erwartung habe ich mich auf diese Zugfahrt eingelassen und ein wahres Sahnestückchen entdeckt. Ich habe nicht nur geschmunzelt, sondern Tränen gelacht. Der arme Hannes, der es immer und immer wieder auf die nette Art versuchte, ein friedliches Gespräch einzuleiten, und dann Jule, die immer und immer wieder zum Rundumschlag ausholte. Natürlich nicht ohne Grund, denn die Vorgeschichte, die die beiden Protagonisten haben, hat es schon in sich. Teilweise hatte ich wirklich großes Mitleid mit Hannes. Doch andererseits habe ich Jules Schlagfertigkeit bewundert und nur darauf gewartet, dass sie noch einen weiteren Spruch raushaut. Allerdings habe ich auch unsagbar viel geweint, denn auf diese Vielzahl der Emotionen war ich nicht gefasst. Dieses Auf und Ab der Gefühle erlebe ich sehr selten. Meistens sind die Geschichten so vorhersehbar, dass mich kaum noch etwas überraschen kann. Aber damit hatte ich nicht gerechnet… Ich meine, irgendwie denkt man immer, man weiß wie die Geschichte endet und nach ein paar Wirrungen und Wendepunkten kommt es schließlich zum Finale, dem Happy End. Diese Geschichte war aber so ganz anders – und auch wenn ich nicht mein mir erwünschtes Happy End erhalten habe, bin ich dennoch zufrieden, denn es war das beste Happy End für Jule – vielleicht auch für Hannes. Es hätte keinen besseren Schluss für diese Geschichte geben können. Genau dieses Ende macht diesen Roman so authentisch und real. Nachdem ich also einige Male während der Zugfahrt von München ins Münsterland das Taschentuch gezückt hatte und schließlich auch noch ein weiteres Taschentuch für das Zusatzkapitel aus der Sicht von Hannes benötigt habe, musste ich mich erst einmal sammeln. Ich würde euch so gerne vom Zelt und den vier Sturmschnüren oder von Riga erzählen, aber das sind alles Szenen, die ihr selbst lesen und erleben solltet. Diese Zugfahrt war für mich eine gefühlvolle und tiefgründige Reise, stellenweise auch äußerst unterhaltsam und vor allem sehr lehrreich, denn ich habe sehr viel für mich, für mein Leben und für meine Zukunft mitnehmen können. Manchmal braucht man selbst einen kleinen Stupser, um sich über einige Dinge im Leben klar zu werden und darüber nachzudenken, ob man zufrieden mit allem ist oder ob man doch vielleicht etwas ändern sollte und könnte. Vor allem Hannes‘ Worte beschäftigten mich sehr, denn „Jeder Tag mit einer Kommunikation, einer Konfrontation, einer Entscheidung setzt etwas in Bewegung, was wiederum andere Dinge nach sich zieht. Man kann diesem Einfluss auf der Welt nicht entkommen. … Selbst wenn man einen Tag mal nichts tut, hat das Konsequenzen.“ Aber auch unzählige andere Momente ließen mich aufhorchen und nachdenken. Einfach eine Geschichte fürs Herz, für die Seele und für den Kopf.

Fazit:
„In Richtung Stoppelfelder“ von Lene Jansen ist ein sehr emotionaler und äußerst berührender Roman. Diese Geschichte über die erste Liebe, wahre Freundschaft und Heimatverbundenheit hat mich sehr ergriffen und mächtig überrascht. Ich könnte das Buch jetzt mit 5 von 5 Sternchen bewerten, aber um ehrlich zu sein, ist das nicht genug. Dieses Debüt der Autorin war tatsächlich mein persönliches Lesehighlight des Jahres 2021.

{Rezension} Ausgerechnet Alaska
Verliebt unter Mistelzweigen

Ausgerechnet Alaska
Verliebt unter Mistelzweigen
von Lorena Grant

Piper Verlag GmbH
Taschenbuch
Romance / Weihnachtsroman
216 Seiten
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
Meine persönliche Altersempfehlung: ab 12 Jahren
ISBN: 978-3-492-50544-4
Ersterscheinung: 28.10.2021

Inhalt:
Die siebzehnjährige Gabriela soll die Weihnachtsferien mit ihrem Dad bei seiner neuen Freundin und deren Familie im kalten und verschneiten Alaska verbringen. Dass sie davon ziemlich wenig begeistert ist, lässt sie auch alle gnadenlos direkt und ohne jegliche Umschweife spüren. Im verschlafenen Kaff Balto, irgendwo am äußersten Rand der Welt, scheint es den Menschen aber an rein gar nichts zu fehlen, und so lernt Ela nicht nur die Wärme und die Herzlichkeit ihrer neuen Familie kennen, sondern auch einen Jungen mit umwerfenden Husky-Augen…

Meinung:
Ich gestehe, dass ich auf den ersten Seiten bereits mit dem Gedanken gespielt hatte, das Buch abzubrechen. Da ich selbst ein ganz großer Weihnachtsfan bin, konnte ich mich irgendwie gar nicht mit der Protagonistin anfreunden. Ela, eher von der Sorte Weihnachtsmuffel, ist nicht nur zickig und hochnäsig, sie ist auch dermaßen verwöhnt, dass ich auf Anhieb beschlossen habe, sie nicht zu mögen. Es gab schlichtweg keinen einzigen Grund, diese Großstadtgöre sympathisch zu finden. Nachdem ich mich aber dazu durchgerungen hatte, das Buch doch noch zu lesen, fing ich an, hinter Elas Fassade zu schauen. Langsam konnte ich natürlich auch ihre Seite verstehen, denn ihr Vater ist ja nicht gerade ein Prachtexemplar eines Vorzeige-Dads. Von der Mutter verlassen, haben die beiden eigentlich nur Zeit zu zweit verbracht – wenn überhaupt, denn Elas Dad, ein vielbeschäftigter und erfolgreicher Arzt, war eigentlich immer im Krankenhaus. Dass dann urplötzlich eine neue Frau in sein Leben tritt, die auch noch eine ziemlich große Familie im Schlepptau hat, verängstigt und verärgert Ela. Wie gesagt, am Anfang fand ich Ela unausstehlich und ziemlich egoistisch. Aber als Leserin habe ich gelernt, geduldig zu sein. Manche Charaktere brauchen etwas länger, um ihren Charme zu entwickeln. Um jetzt nicht alles zu spoilern, erzähle ich natürlich nur so viel: Ela bekommt ihre Chance und sie schafft es auch, allen zu zeigen, dass da doch noch mehr in ihr steckt. In kürzester Zeit wird sie als Teil der Familie aufgenommen und kann sich glücklich schätzen, denn alle sind so liebenswert und warmherzig. Iona, die Freundin ihres Dads, bringt sehr viel Geduld auf – mit dieser chaotischen Familie kann man wohl auch gar nicht anders. Auch die weiteren Nebencharaktere wie die kleinen Jungs George und Michael (man beachte das Wortspiel) waren zuckersüß. Toll fand ich Lennox, die ich wahnsinnig gerne selbst als Freundin hätte. Und von Connor und Kieran mag ich erst gar nicht anfangen, denn die Jungs sind einfach klasse. Die Ausarbeitung der einzelnen Charaktere ist der Autorin sehr gut gelungen, sie wirkten alle ziemlich real und authentisch auf mich. Auch den Schreibstil fand ich hervorragend, denn dieser war ziemlich entspannt und somit leichtgängig. Und obwohl ich mit vielen Szenen noch immer am Hadern und etwas unzufrieden bin, hat mir die Geschichte dann doch ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Wenn ich an die Übernachtung am See denke, als Ela das erste Mal in ihrem Leben Polarlichter sieht und sich einen Ruck gibt und in ihrer Snoopy-Unterwäsche ins Eiswasser hüpft, da blüht mir noch immer das Herz auf. Dass ich es natürlich merkwürdig finde, dass sich jemand innerhalb von ein paar Tagen zu einem besseren Menschen wandelt und das ganze Leben umkrempelt, sich verliebt und die Idee, ans andere Ende der Welt zu ziehen, plötzlich grandios findet, hindert mich nicht daran, diese Story letztendlich trotzdem mit einem „unbedingt lesenswert“ zu empfehlen. Wie ich das Ende bewerten soll, darüber bin ich mir selbst noch nicht schlüssig. Wenn man mir sagen würde, dass da noch eine Fortsetzung kommen könnte, dann wäre ich äußerst zufrieden. Wenn das aber als Einzelband geplant ist, dann müsste ich eigentlich einen Punkt abziehen, denn das ist kein zufriedenstellender Abschluss. Aber ich bin ja eine Optimistin – und da ich an das Gute und an die Liebe glaube, hoffe ich einfach, dass wir demnächst noch mehr von Lorena Grant lesen können und sie uns dann erzählt, was Ela und Kieran in Alaska so alles erleben. Oder aber Kieran besucht zwischenzeitlich Ela in London… Ganz viele Ideen und Möglichkeiten und deshalb schreit dieses Buch nach einer Fortsetzung!

Fazit:
„Ausgerechnet Alaska“ von Lorena Grant ist eine witzige Geschichte aus dem Leben eines Teenagers. Diese weihnachtliche Lovestory, die ich Leserinnen bereits ab 12 Jahren empfehlen kann, und das winterliche Alaska haben mich überzeugt und deshalb gibt es sehr, sehr gute 4 von 5 Sternchen.