{Rezension} Vor uns das Leben

Vor uns das Leben
von Manuela Inusa

rotfuchs (Rowohlt Taschenbuch Verlag)
Hardcover
Jugendbuch
288 Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-499-00808-5
Ersterscheinung: 18.04.2023

Inhalt:
Die siebzehnjährige Alice ist glücklich, doch als ihr Vater bei einem schrecklichen Unfall stirbt, änderst sich ihr ganzes Leben. Von heute auf morgen verliert sie alles. Mit ihrer kleinen Schwester Mika zieht sie zu Tante April, der Schwester ihres Vaters. Während Mika sich langsam ins Leben zurückkämpft, bleibt Alice im Gefühl der tiefen Traurigkeit stecken. Erst als sie sich auf die Suche nach ihrer Mutter macht, die vor Jahren die Familie verlassen hat, findet Alice Stück für Stück zu ihrem eigenen Leben zurück.

Meinung:
Dieses Buch fängt so unsagbar traurig an, dass ich fast schon am Überlegen war, es gar nicht erst zu lesen. Aber einem Roadtrip durch die USA konnte ich einfach nicht widerstehen. Also begab ich mich mit Alice und Cody auf eine Reise – eine interessante Reise, denn wer hätte gedacht, dass Alice nicht nur den Weg zu ihrer Mutter findet, sondern tatsächlich auch zu sich selbst. Insgesamt gesehen fand ich den Roman recht schön erzählt, jedoch ziemlich weit entfernt von jeglicher Realität. Dass Menschen mit dem Verlust einer nahestehenden Person unterschiedlich umgehen, ist verständlich. Was ich aber nicht verstehen kann, dass im Grunde keiner so richtig auf Alice zugegangen ist, um ihr zu helfen. Gut, man kann sagen, dass ihre Tante ihr den notwendigen Schubs für diesen Raodtrip gegeben hat, aber um Himmels Willen! Welche Tante lässt eine erst 18 Jahre alt gewordene junge Frau durch die USA touren? Ganz allein??? Und welche im Kopf klar denkende Achtzehnjährige fährt munter durch die Gegend zu einem Typen, den sie über Instagram kennengelernt hat? Ja, die Liebesgeschichte zwischen Alice und Cody ist schon ganz nett, aber wieso dann dieses Ende? Das ist für mich nichts Ganzes und nichts Halbes. Auf der einen Seite konnte man sehr schnell und leicht durch den Roman gleiten, weil der Schreibstil recht einfach gehalten ist. Auf der anderen Seite jedoch liegt viel Tragik zwischen den Zeilen, die mich sehr mitgenommen hat. Codys Familienverhältnisse beschäftigen mich noch immer. Da hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht, denn Themen wurden angerissen, aber nicht zu Ende erzählt. Ebenso bei der psychischen Erkrankung der Mutter. Alice kommt ihrer Mutter mit sehr viel Verständnis entgegen, jedoch fehlen mir da schon ein paar Hintergrundinformationen. Ich habe neulich eine Serie geschaut und weiß daher, wie schwer es für die Erkrankten, aber auch für die Angehörigen ist, mit solch einer Krankheit umzugehen. Worauf gar nicht eingegangen wurde, ist die sehr große Wahrscheinlichkeit, dass die bipolare Störung meist genetisch vererbt wird. An Allys Stelle hätte ich mir persönlich schon ein paar Gedanken dazu gemacht. Auch die Information, dass Alice einen Bruder hat, fand ich irgendwie flapsig in die Runde geworfen. Ich weiß nicht, ob ich da auch so cool und locker reagiert hätte. Eventuell hätte mir also ein runderes, nicht gar so offenes Ende besser gefallen. Was ich allerdings mochte, waren die unterschiedlichen Playlisten, die tatsächlich sehr gut zu den jeweiligen Abschnitten passten.

Fazit:
In „Vor uns das Leben“ schickt Manuela Inusa die Protagonistin Alice auf eine lange Reise quer durch die USA, um ihre Mutter, ihre erste große Liebe und schließlich auch sich selbst zu finden. Diese kurzweilige Lektüre empfehle ich Jugendlichen ab 14 Jahren. Von mir gibt es lieb gemeinte 3,5 von 5 Sternchen.

Lieblingszitate:
„Denn meine heile Welt ist zerbrochen. Ich bin zerbrochen, genau wie mein gläsernes Herz.“ (S. 30)
und
Ich brauche einen Freund. Jemanden, der für mich da ist, wenn ich mal wieder falle. Jemanden, der mich nimmt, wie ich bin.“ (S. 133)
und
Er mag mich genau so, wie ich bin. Er sieht mein Innerstes. Ich fühle mich verstanden. Und geliebt.“ (S. 217)

{Rezension} She Gets the Girl
Manchmal hat die Liebe keinen Plan

She Gets the Girl
von Rachael Lippincott und Alyson Derrick
übersetzt von Nina Frey

dtv
Paperback
Jugendbuch
368 Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Originaltitel: ‎‎She Gets the Girl
ISBN: 978-3-423-74000-5
Ersterscheinung: 15.06.2023

Oft findet man die große Liebe dort, wo man sie nicht erwartet

Inhalt:
Alex und Molly – unterschiedlicher könnten zwei Menschen kaum sein. Während Alex Blackwood sich selbstbewusst und eigenständig durchs Leben kämpft, ist Molly Parker eher schüchtern und unbeholfen. Und obwohl die beiden nichts gemeinsam haben, laufen sie sich bei einer Erstsemesterparty am College über den Weg und beschließen einander zu helfen. Alex muss nämlich ihrer Ex-Freundin Natalie beweisen, dass ihr die Gefühle anderer nicht vollkommen egal sind. Deshalb unterstützt sie nun Molly mithilfe eines Fünf-Stufen-Plans, Cora Myers, in die Molly schon seit Jahren verliebt ist, zu erobern. Doch schon bald wird beiden klar, dass sich Liebe nicht so einfach planen lässt. Und deshalb stellt sich dann die berechtigte Frage: Wer verliebt sich hier eigentlich in wen?

Meinung:
Ich habe dieses Buch geliebt und es innerhalb weniger Stunden gelesen, weil ich nicht aufhören wollte oder besser gesagt nicht aufhören konnte. Ich war so gefangen von dieser Romanze, dass ich jetzt schon sagen kann, dass dieses Buch am Ende des Jahres definitv ein Plätzchen in meiner persönlichen Top 3 finden wird. Ein wahnsinnig amüsantes Lesehighlight, das so authentisch ist, dass man die ganze Zeit über hofft, dass Alex und Molly am Ende zueinander finden. Obwohl Alex eher die draufgängerische Herzensbrecherin ist und Molly das wohlbehütete Mädchen, stellte sich mir nie die Frage, ob die beiden sich ineinader verlieben würden, sondern einfach nur wann. Überrascht hat mich tatsächlich die Entwicklung beider Charaktere, denn sowohl Alex als auch Molly reifen innerhalb weniger Wochen und erkennen dann, dass man nie oberflächlich über andere Menschen urteilen sollte. Oft versteckt sich mehr als erwartet hinter der Fassade. Wenn man Menschen also die Chance gibt, sich zu öffnen, ihnen zuhört und ihnen das Gefühl gibt, dass man füreinander einsteht, egal was kommen mag, dann lernt man sich meist von einer ganz anderen Seite kennen. Genau diese Erkenntnis, sich selbst einzugestehen, dass es im Leben nicht immer nach „Schema F“ gehen muss, und der Mut, Entscheidungen zu treffen, die notwendig sind, um das eigene Glück zu finden, sind wichtige Meilensteine im Leben. Der Schreibstil ist übrigens grandios, denn wir gleiten jugendlich frisch und völlig unkompliziert von einer Seite zur nächsten. Die Sätze sind nicht zu verschachtelt aufgebaut und alles wirkt sehr natürlich und authentisch. Ich bin so begeistert, dass ich mich freuen würde, noch mehr vom Autorinnen-Duo Lippincott & Derrick zu lesen.

Fazit:
„She Gets the Girl“ ist das erste gemeinsame Buch von Bestsellerautorin Rachael Lippincott und ihrer Frau Alyson Derrick. Diese sapphische Romanze empfehle ich Jugendlichen ab 14 Jahren. Das Autorinnen-Duo zeigt, dass die Liebe immer ihren Weg findet, wenn man sich dieser und den Menschen öffnet. Diese jugendliche Lovestory enthält viele wichtige Botschaften und bekommt deshalb 5 von 5 Sternchen von mir.

Lieblingszitate:
„Ich bin an einem Ort, umgeben von neuen Leuten, doch die Wahrheit ist… ich selbst bin die Alte.“ (S. 71)
und
Es muss nicht unbedingt schiefgehen.“ (S. 146)
und
Aber Liebe ist nichts, womit man nur irgendwie über die Runden kommen sollte.“ (S. 307)
und
Du solltest mit dem Menschen zusammen sein, bei dem du ganz du selbst sein kannst.“ (S. 341)
und
…und diese Liebe fühlt sich so für mich bestimmt an, wirklich für mich, ohne jede Bedingung.“ (S. 362)

{Rezension} Ein Sommer, der nie enden soll

Ein Sommer, der nie enden soll
von Debbi Michiko Florence

dtv
(Reihe Hanser)
Taschenbuch
Kinder- / Jugendbuch
336 Seiten
Altersempfehlung: ab 11 Jahren
Originaltitel: Sweet and Sour
ISBN: 978-3-423-65000-7
Ersterscheinung: 18.05.2023

Es gibt Sommer, die sind süß.
Es gibt Sommer, die sind bitter.
Dieser Sommer aber ist unvergesslich.

Inhalt:
Auf die Sommerferien hat Mai sich schon immer gefreut, denn diese verbrachte sie immer mit ihrem besten Freund Zach im Ferienhaus seiner Familie. Doch vor zwei Jahren wurde sie von Zach enttäuscht, verletzt und verraten. Deshalb war Mai dann auch froh, dass Zachs Familie nach Japan zog. Doch nun ist Familie Koyama wieder zurück und alle freuen sich auf einen gemeinsamen Sommer in Mystic. Alle? Alle bis auf Mai, die bereits Pläne schmiedet, um sich an Zach zu rächen. Doch Zach ist nicht mehr der Junge, der er mal war. Wird Mai ihrem ehemals besten Freund je verzeihen können, was er ihr angetan hat?

Meinung:
Vom Buchtitel und von der Covergestaltung fühlte ich mich direkt angesprochen. Es war schon wieder Liebe auf den ersten Blick! Diese warmherzige Geschichte über die Höhen und Tiefen einer Sommerfreundschaft ist humorvoll und unterhaltsam. Auch der Schreibstil ist jugendlich frisch und leicht lesbar. Dennoch konnte mich die Story nicht ganz abholen. Ja, ich hatte wunderschöne Lesestunden, aber ich musste ständig an ein anderes Buch denken, denn es ähnelt schon arg der von mir heiß und innig geliebten „The summer I turned pretty“-Reihe von Jenny Han. Mais und Zachs Sommerferien könnten auch die von Belly, Jeremiah und Conrad sein. Bereits am Anfang des Buches, der Fahrt vom Flughafen zum Ferienhaus, hatte ich das Gefühl, diese Geschichte schon einmal gelesen zu haben. Auch charakterlich gleichen sich die beiden Mädchen, Mai und Belly, doch sehr. Beide sind sehr sympathisch, jedoch anstrengend und nervig, weil sie aufgrund von Missverständnissen in ihren Handlungen und Emotionen feststecken. Irritiert hat mich dann allerdings die Tatsache, dass hier Kinder von der großen Liebe sprechen – immerhin wird Zach im besagten Sommer erst vierzehn und Mai dreizehn. Auch die Freunde der beiden Protagonisten sind im gleichen Alter, haben aber alle schon feste Beziehungen. Auf der einen Seite verhalten sich die Teenager also bereits erwachsen, während auf der anderen Seite Mai dann ein Drama um ein kleines Missverständnis, das sich bereits vor zwei Jahren ereignet hat, macht. Wenn man aber bedenkt, dass dieses Buch für Kinder und Jugendliche ab elf Jahren geschrieben wurde, dann muss man auch nicht jede Szene auseinanderstückeln und alles hinterfragen. Ja, dann ist es tatsächlich ein wunderschöner Roman für die Sommerferien.

Fazit:
„Ein Sommer, der nie enden soll“ von Debbi Michiko Florence ist eine Geschichte über allerbeste Freunde, Verrat und den Mut zur Vergebung. Ich wurde gut unterhalten und vergebe daher 4 von 5 Sternchen.

{Rezension} Seelilly
Eine Nixe? Eine Hexe? Nein – eine Hixe! (Bd. 1)

Seelilly
Eine Nixe? Eine Hexe? Nein – eine Hixe! (Bd. 1)
von Kathrin Lena Orso
mit Illustrationen von Csilla Bandi

dtv
Hardcover
Kinderbuch
96  Seiten
Altersempfehlung: ab 7 Jahren
ISBN: 978-3-423-76445-2
Ersterscheinung: 20.04.2023

Hixen, Nixen, Zauberei: Tauch ein in Seelillys magische Unterwasserwelt!

Inhalt:
Seelilly kommt aus einer Familie voller Hixen – einer Mischung aus Hexen und Nixen. Aufgrund der Arbeit von Seelillys Mutter, die stellvertretende Oberhixe ist, muss die gesamte Familie zu Seelillys Großtante Algia umziehen. Dort gibt es für Seelilly viel zu entdecken, denn Algia betreibt den Reparaturladen „Hix & fertig“. Doch aufgrund des Umzugs muss Seelilly ihre Hixenfreundinnen verlassen. Kein guter Zeitpunkt, denn Seelillys siebter Geburtstag steht kurz bevor. Um sieben neue Hixensprüche zu bekommen, muss sie ihren siebten Geburtstag mit sieben Freunden feiern. Doch wo soll sie die so schnell herbekommen? Vielleicht ja mithilfe ihres Zauberstabs Tintbert? Ein spannendes und magisches Abenteuer beginnt…

Meinung:
Das Cover ist kunterbunt und lebendig gestaltet und verzaubert jeden Lesemuffel, denn es glitzert und funkelt und man spürt sofort die Energie der kleinen Hixe. Die Schrift ist angenehm groß und die Sätze sind dem Lesealter entsprechend einfach gehalten. Seelilly ist äußerst sympathisch, aber auch abenteuerlustig und sehr neugierig. Und weil bei ihren Zaubersprüchen nicht immer alles so ganz nach Plan verläuft, gibt es einige Lachmomente. Neben ihrem Zauberstab Tintbert lernen wir auch die Familie der kleinen Hixe näher kennen. Außerdem bekommen wir in diesem ersten Abenteuer einen sehr guten Einblick in die gesamte Unterwasserwelt. Ich kann nur sagen, dass ich mich riesig auf den zweiten Band, der bereits im August erscheinen soll, freue.

Fazit:
„Eine Nixe? Eine Hexe? Nein – eine Hixe!“ ist der erste Band und ein gelungener Auftakt der neuen „Seelilly“-Reihe für Kinder ab 7 Jahren. Die zahlreichen Illustrationen und die einfachen Sätze sorgen für ein unterhaltsames Lesevergnügen, weshalb ich sehr gerne 5 von 5 Seesternchen vergebe.

{Rezension} Kira Kolumna Magazin
Ausgabe 01/2023

Das offizielle Magazin zur beliebten Hörspielserie „Kira Kolumna“ ist da!

Die Geschichten rund um Kira Kolumna, die über drei Ecken mit der rasenden Reporterin Karla Kolumna aus den „Bibi Blocksberg“- und „Benjamin Blümchen“-Geschichten verwandt ist, haben mich von Anfang an fasziniert. Mit Kira konnte ich mich nämlich umgehend identifizieren. Sie ist authentisch, freundlich und hilfsbereit. Außerdem ist sie eine wissbegierige Jungreporterin, sie schreibt für ihr Leben gerne, hat einen eigenen Blog und mag Abenteuer und Muffins. Was sie aber gar nicht mag, sind oberflächliche und unehrliche Menschen. Natürlich spreche ich nicht so perfekt Spanisch wie sie, aber zumindest kann ich mich verständigen.

Nachdem die Hörspielabenteuer Verstärkung in Form von richtig toll gestalteten Büchern bekommen haben, gibt es nun das Kira Kolumna Magazin, das neben Steckbriefen, Rätseln und DIY-Anleitungen einen Comic enthält. Auf den ersten Blick erkennt man, dass dieser Comic aus der Feder von @fruchtdrop stammt. Unverkennbar, denn Hanna Wenzels Illustrationen sind einfach grandios. Bereits vor einigen Jahren hatte ich das Vergnügen, Hanna beim Zeichnen zu beobachten – und ich war wirklich sprachlos. (Passiert übrigens sehr selten!) Im Handumdrehen hat sie es geschafft, mich zu zeichnen und dabei tatsächlich mein Wesen einzufangen. Sieht echt toll aus! Im Magazin war übrigens auch noch ein Schreib-Set enthalten, das jede angehende Reporterin griffbereit haben sollte: Notizblock & Stift. Ich bin gespannt, was uns in der kommenden Ausgabe im September erwartet.