Braver than ever
von Larissa Schira
GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH / GU New Adult
Taschenbuch mit Klappen
400 Seiten
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
ISBN: 978-3-8338-9722-1
Ersterscheinung: 09.05.2025
Als ihre Welt auseinanderfällt, ist er der Einzige, der sie hält.
Inhalt:
Alice hat das Gefühl, in ihrem Leben immer nur hinterherzulaufen – sei es im Job bei der Redaktion des London Lens Magazins, in ihrer chaotischen WG oder im Umgang mit sich selbst. Der Druck wird immer größer, und ihre Unsicherheiten wachsen. Während sie verzweifelt versucht, die Kontrolle zu behalten, begegnet sie Josh, einem einfühlsamen Fotografen, der es schafft, ihr ein echtes Lächeln zu entlocken. Doch je näher er ihr kommt, desto lauter werden ihre Selbstzweifel. Als schließlich der Verdacht aufkommt, dass Alice ADHS haben könnte, gerät alles ins Wanken. Doch mit Joshs Unterstützung beginnt sie, sich selbst in einem neuen Licht zu sehen.
Meinung:
„Braver than ever“ hat mich – ähnlich wie der erste Band – tief berührt und mich durch eine authentische und emotionale Erzählweise sofort mitgerissen. Alice als Hauptfigur ist unglaublich greifbar, ihre Gedankenwelt wurde so feinfühlig und realistisch dargestellt, dass ich oft das Gefühl hatte, ihr direkt gegenüberzusitzen. Besonders ihre Selbstzweifel, das Gefühl, nie mithalten zu können, und die ständige Überforderung wirkten auf mich nicht überzogen, sondern ehrlich und lebensnah. Ich habe Alice sofort ins Herz geschlossen und ihre Reise mit großer Empathie verfolgt. Josh, der bereits auf dem Klappentext als „Good Guy“ angekündigt wird, hat diese Bezeichnung absolut verdient. Er ist sensibel, aufmerksam und bringt genau die Ruhe mit, die Alice in ihrem inneren Sturm braucht. Ihre Verbindung entwickelt sich leise, aber intensiv – ganz ohne übertriebenes Drama, dafür mit umso mehr Echtheit. Ich mochte es sehr, dass sich ihre Beziehung nicht über Nacht verändert, sondern behutsam wächst, mit kleinen Rückschlägen und umso schöneren Momenten des Vertrauens. Wie bereits im ersten Band, greift Larissa Schira erneut ein wichtiges Thema auf: psychische Gesundheit. Der Verdacht auf ADHS wird mit einer beeindruckenden Sensibilität thematisiert – ohne zu stigmatisieren oder zu verharmlosen. Es geht nicht darum, schnelle Lösungen zu finden, sondern darum, die Unsicherheit und das Suchen nach Antworten nachvollziehbar darzustellen. Dieses Element hebt das Buch für mich deutlich von vielen anderen im Genre ab. Ein kleiner Wermutstropfen war für mich das abrupte Ende. Die Geschichte hat mich so sehr gepackt, dass ich fest davon ausging, es gäbe noch ein paar Kapitel – nur um festzustellen, dass die letzten zwanzig Seiten lediglich eine Leseprobe für ein anderes Buch enthielten. Das hat mir ein wenig das Gefühl gegeben, dass Alices und Joshs Geschichte ein zu plötzliches Ende fand. Hier hätte ich mir noch einen kleinen Ausklang oder Epilog gewünscht.
Fazit:
„Braver than ever“ von Larissa Schira ist eine bewegende, feinfühlige Geschichte über Selbstzweifel, mentale Gesundheit und die Kraft ehrlicher Beziehungen. Alice und Josh sind zwei Charaktere, die man gerne begleitet, weil sie nicht perfekt sind – sondern echt. Die Autorin schafft es erneut, große Themen mit Leichtigkeit und Tiefe zu erzählen. Trotz des etwas abrupten Endes bleibt für mich ein sehr positives Leseerlebnis zurück. Von mir gibt es sehr gute 4,5 von 5 Sternchen.