{Rezension} The Summer of Broken Rules
Als unsere Liebe begann

The Summer of Broken Rules
Als unsere Liebe begann
von K. L. Walther

dtv
Paperback
Young Adult
384 Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-423-65039-7
Ersterscheinung: 18.04.2024

Inhalt:
Meredith kehrt nach einer langen Zeit der Trauer zurück an einen Ort voller Erinnerungen: das Anwesen ihrer Familie auf Martha’s Vineyard. Dort soll die Hochzeit ihrer Cousine gefeiert werden – und gleichzeitig wird das traditionsreiche „Killer“-Spiel wiederbelebt, ein fester Bestandteil vergangener Sommer und eng mit ihrer verstorbenen Schwester Claire verknüpft. Meredith möchte mitspielen, um Claire zu ehren. Doch die Begegnung mit Wit, dem Bruder des Bräutigams, bringt sie emotional aus dem Gleichgewicht. Während sich Meredith zwischen Vergangenheit und Neuanfang bewegt, droht sie nicht nur das Spiel, sondern vielleicht auch ihr Herz zu verlieren.

Meinung:
Dieses Buch hat mich mit seinem Cover genau das erwarten lassen, was ich bekommen habe: Sommer, Sonne, bittersüße Gefühle – und eine Geschichte, die mehr Tiefe besitzt, als man ihr auf den ersten Blick zutraut. Merediths Trauer um ihre Schwester ist greifbar, ohne in Kitsch zu versinken. Ich habe mit ihr gelitten, gehofft und manchmal auch den Kopf geschüttelt – vor allem dann, wenn sie sich fast in ihrer idealisierten Erinnerung an Claire verliert. Diese überhöhte Darstellung der verstorbenen Schwester fühlte sich für mich stellenweise zu überzeichnet an, obwohl ich gleichzeitig verstehe, dass idealisierte Erinnerungen ein Teil des Trauerprozesses sein können. Besonders gelungen fand ich die Atmosphäre auf Martha’s Vineyard. Die Beschreibung von kleinen Läden, salziger Luft, traditionellen Familienritualen – all das macht das Setting zum heimlichen Star des Buches. Das „Killer“-Spiel war für mich ein zweischneidiges Schwert: Es bringt Spannung in die Geschichte und verleiht ihr etwas Spielerisches, gleichzeitig empfand ich den Namen und das Konzept angesichts des Trauerhintergrunds als leicht unpassend. Trotzdem hat es gut funktioniert, um Nähe und Konflikte zwischen den Figuren zu erzeugen. Die Liebesgeschichte zwischen Meredith und Wit ist angenehm leise und entwickelt sich langsam – was ich persönlich sehr mochte. Auch wenn Wit als Figur etwas blass bleibt und nicht jede seiner Handlungen für mich nachvollziehbar war, hat ihre Dynamik funktioniert. Die Kapitelstruktur entlang der Wochentage hat dem Buch eine schöne Erzählform gegeben und half, die Entwicklung der Geschichte ruhig, aber stetig voranzutreiben.

Fazit:
Mit „The Summer of Broken Rules“ ist K. L. Walther ein gefühlvoller Sommerroman gelungen, der die Themen Verlust, Trauerbewältigung und Neuanfang glaubwürdig miteinander verbindet. Die Geschichte punktet vor allem durch ihr sommerliches Setting, sympathische Figuren und eine ruhige, authentische Liebesgeschichte. Kleine Schwächen in der Figurenzeichnung und beim Spannungsbogen trüben das Lesevergnügen nur geringfügig. Ein empfehlenswerter Roman für alle ab 14 Jahren, die sich nach Herzklopfen, Meerluft und emotionaler Tiefe sehnen. Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternchen.