{Rezension} Orte, an denen ich geweint habe (wegen dir)

Orte, an denen ich geweint habe (wegen dir)
von Holly Bourne
übersetzt von Nina Frey

dtv
Paperback
Jugendbuch
368 Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Originaltitel: ‎ The Places I’ve Cried in Public
ISBN: 978-3-423-74092-0
Ersterscheinung: 12.01.2023

Inhalt:
Die sechzehnjährige Amelie beginnt langsam zu verstehen, dass Liebe nicht wehtun sollte. Viel zu oft hat sie geweint. Geweint wegen Reese. Amelie liebte Reese. Und sie dachte, er liebte sie auch. Jetzt zeichnet sie ihre Geschichte nach und entwirrt, was passiert ist, indem sie alle Orte, an denen er sie zum Weinen gebracht hat, noch einmal besucht. Wenn sie nämlich herausfindet, was falsch gelaufen ist, kann sie vielleicht endlich lernen, über ihn hinwegzukommen.

Meinung:
Puh! Ich hatte anfangs echt zu kämpfen mit diesem Buch. Es waren nicht nur die Zeitsprünge, an die ich mich dann doch schnell gewöhnen konnte, sondern tatsächlich eher die Thematik dieses emotionalen Coming-of-Age-Romans, was mich hadern und zweifeln ließ und ich mich fragte, ob ich nicht doch lieber das Lesen sein lassen sollte. Ich brauchte wirklich eine ganze Weile, um zu erkennen, dass dieses Buch mehr als nur eine Liebesgeschichte einer Sechzehnjährigen ist. Die Triggerwarnung könnte man wahrscheinlich leicht überlesen, diesen Punkt finde ich bei bestimmten Themen einfach wichtig, denn für manche Menschen, die eventuell Ähnliches erlebt haben, könnten einige Szenen böse Erinnerungen wecken. Ich selbst mag ja eher die lustigen Liebesgeschichten oder aber romantische Wohlfühlbücher und deshalb hätte mich dieses Buch kaum angesprochen, wenn es nicht von Holly Bourne geschrieben worden wäre. Die Werke der Autorin begeistern mich jedes Mal aufs Neue, denn ihr meist jugendlich beschwingter und humorvoller Schreibstil reißt nahezu jeden mit, weil sie die Gabe hat, eine tiefgründige Story mit einer brillanten Leichtigkeit zu erzählen. Die Geschichte beginnt mit dem Umzug von Sheffield in den Süden Englands. Amelie ist sehr schüchtern und in sich gekehrt und deshalb froh, dass sie direkt am ersten Schultag in der neuen Schule neue Freunde findet. Hannah ist so ganz anders als Amelie und sie tut ihr gut. Doch als Hannah sie vor Reese warnt, versteht Amelie nicht, weshalb man Reese nicht mögen kann, da er doch so ein charmanter und gutaussehender Junge ist. Bereits nach einigen Tagen werden die beiden ein Paar. Aber die Romantik hält nicht lange an und Amelie erkennt leider viel zu spät, dass Liebe nicht immer schön ist. Manchmal kann Liebe auch Schmerzen verursachen, doch wir reden hier nicht von Liebeskummer und Herzschmerz. Nein! Liebe kann in der Realität tatsächlich auch toxisch sein – und genau aus diesem Grund finde ich dieses Buch so wichtig, dass ich es als unbedingt lesenswert empfehle. Der Roman ist keine leichte Kost und an manchen Stellen tut es richtig weh, zu lesen, was Amelie durchmachen musste. Aber zu wissen, dass es so viele junge Mädchen da draußen gibt, die vielleicht Ähnliches erlebt haben oder gerade erleben müssen, macht mich traurig. Wenn wir es schaffen, offener über bestimmte Themen zu reden, nehmen wir Menschen wie Reese die Macht, die sie von Mal zu Mal stärker werden lässt.

Fazit:
„Orte, an denen ich geweint habe (wegen dir)“ von Holly Bourne ist ein Coming-of-Age-Roman für Jugendliche ab 14 Jahren. Es handelt sich dabei um keine typische Liebesgeschichte und dennoch berührte mich der Roman sehr. Deshalb vergebe ich gerne 4,5 von 5 Sternchen.