{Rezension} Stadt aus Wasser und Licht
Die Maskenmagierin (Bd. 1)

Stadt aus Wasser und Licht
Die Maskenmagierin
(Bd. 1 der „Stadt aus Wasser und Licht“-Reihe)
von Mela Nagel

arsEdition
Taschenbuch mit Klappen
Jugendbuch / Slow Burn Romantasy
384 Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-8458-5697-1
Ersterscheinung: 26.03.2024

Willkommen an Venedigs magischer Akademie!

Inhalt:
Anola Fontari wurde früher immer als das Mädchen mit den schwarzen Klamotten, das wenig spricht und dafür umso mehr zeichnet, abgestempelt. Nun lebt sie in Venedig. Nicht ganz freiwillig. Ihr verstorbener Vater wollte, dass ihre Mama, ihre Nonna und sie nach Venedig ziehen, damit sie ans Liceo Artistico Palazzo Tutori Venezia gehen kann. Ihr war bis vor einigen Wochen nicht klar, aus welchen Gründen er unbedingt wollte, dass sie diese Schule besucht. Nun wird alles klarer, auch wenn Anola noch immer nicht genau weiß, was noch alles auf sie wartet. Eigentlich bildet die Schule die tutori, die Hüter der Magie und die Hüter Venedigs, aus, dass sie aber eigentlich keine Hüterin, sondern eine Magierin ist, weiß niemand außer ihrer besten Freundin Cara. Sie steht ihr mit Rat und Tat zur Seite, ganz egal ob es sich um Jungs oder magische Glitzerpunkte handelt. Die Magie, die tutori, Venedig… Ein Leben, das Anola nicht gewählt hat – doch scheinbar hat dieses Leben sie auserwählt.

Meinung:
Bereits nach wenigen Zeilen wusste ich, dass dieses Buch ein ganz besonderes Highlight werden würde. Ich selbst war noch nie in Venedig, bin aber seit der fünften Klasse, als wir „Herr der Diebe“ von Cornelia Funke als Schullektüre gelesen haben, ein ganz großer Fan dieser italienischen Stadt. Mela Nagel hat mit Venedig die perfekte Kulisse für dieses magische Abenteuer gewählt. Ich konnte mir die Schauplätze der Geschichte bildlich vorstellen und fühlte mich teilweise, als wäre ich mittendrin in Venedig. Mit der Protagonistin Anola hat die Autorin einen Charakter erschaffen, der mir auf Anhieb sympathisch war. Anola ist eigentlich ein normales Mädchen und dennoch eine ganz außergewöhnliche, starke und auch mutige Person. Zum Glück hat sie nach dem Umzug nach Venedig direkt Anschluss gefunden. Cara ist ihre beste Freundin, ihr Lieblingsmensch, der ihr nicht nur die Schule und ihre Traditionen erklärt, sondern auch die schönsten Winkel der Stadt gezeigt hat. Eigentlich darf Anola Cara nichts von der Magie erzählen, aber sie ist die einzige Person, der sie alles erzählen und anvertrauen kann. Schön wäre es natürlich auch, wenn Anola zu ihrem Halbbruder Marco auch so ein gutes Verhältnis hätte. Das Verhältnis zwischen den beiden ist etwas schwierig. Lange hat Anola nicht gewusst, weshalb er sie nicht leiden kann, doch nun kann sie ihn tatsächlich verstehen. Von Dario, Marcos bestem Freund, war ich persönlich umgehend verzaubert. Waren es seine blaugrünen Augen? Die Farbe ähnelt dem Wasser in der Lagune. Oder seine blonden Wuschelhaare, die in alle Richtungen abstehen? Perfekter geht der Out-of-bed-Look eigentlich gar nicht. Nicht verwunderlich also, dass auch Cara ganz angetan von ihm ist. Aber eigentlich will sie ihn im Grunde nicht so anziehend finden, denn er ist der beste Freund ihres Bruders. Und somit ein No-Go. Aber wenn sich sein Shirt über seinen sportlichen Körper mit den breiten Schultern spannt, dann kann Anola keinen klaren Gedanken fassen. Er ist einfach genau ihr Typ. Neben der Ausarbeitung der Charaktere, die vollkommen real und authentisch erscheinen, fand ich auch den Schreibstil der Autorin großartig, denn die Erzählweise ist flüssig und leicht, aber auch mitreißend und lustig zugleich. Gemein ist allerdings das Ende, denn dieses Buch sprüht nur so vor plötzlichen Geschehnissen und unerwarteten Wendungen – und somit kommt, was kommen musste: ein ganz fieser Cliffhanger. Ich vermute, dass Luca etwas damit zu tun haben könnte. Luca gehört wie Marco, Dario, Estelle und Tessa auch zu den tutori. Und dass Luca früher mit Marco, Dario und Estelles Bruder befreundet war und nun nicht mehr, wirft Fragen auf, die bisher nicht beantwortet wurden. Tja, Luca ist zurückhaltend, aber dennoch direkt, er ist auch stiller und ernster, aber dafür tiefgehender. Ich glaube, dass im zweiten Band noch ganz viele Überraschungen auf uns zukommen und deshalb freue ich mich wahnsinnig auf die Fortsetzung.

Fazit:
„Die Maskenmagierin“ von Mela Nagel ist der grandiose Auftakt der „Stadt aus Wasser und Licht”-Reihe. Dieses magische Romantasy-Abenteuer empfehle ich Jugendlichen ab 14 Jahren. Ich vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternchen.

Lieblingszitate:
„…akzeptiere deine Schwächen und du hast mehr Zeit für deine Stärken…“ (S. 5)
und
„Wann trifft man schon auf eine echte Superheldin, die Regeln bricht?“ (S. 33)
und
Ich greife seine Hand, und wie zwei Geschäftspartner, die einen Verkauf abwickeln, schütteln wir sie. Seine Finger liegen fest um meine, und als sein Daumen über die Außenseite meiner Hand streicht, drückt die Welt auf Stopp.“ (S. 35)